Montag, 7. März 2016

Frauenversteher

Vom meiner umfangreichen Wochenend-Lektüre blieb ein Begriff mit Widerhaken in meinem Kleinhirn hängen: Da war von einem Promi zu lesen, den die Autorin als wahren Frauenversteher bezeichnete. Da ich immer diagonal und quer lese, weiß ich nicht, wer es war, aber der Begriff blieb eben hängen, bis ich ihn nachgeggoogelt habe.

Nach dem Durchklicken von mehr als zwanzig Seiten hatte ich ein paar hundert widersprüchliche Erläuterungen. D e n Frauenversteher scheint es gar nicht zu geben. Es kommt wie immer darauf an, wie Er sich selbst sieht  oder Sie ihn sehen will. Übrigens gibt es unter dem Begriff  Männerversteherinnen ähnlich viel diffuse Seiten... Sind viele Partner-Vermittlungen drunter.

Unsereiner, der in einer Zeit geschlechtsreif wurde, als es die Pille schon aber AIDS noch nicht gab und später  - ob er wollte oder nicht - den Thesen von der sehr männlich Steuern hinterziehenden Alice Schwarzer ausgesetzt war, hatte ja schon einen Vorteil vor der Väter-Generation. Vor allen beim Verstehen der Frauen. Weshalb es auch schon Ansätze von Sexual-Neid in der Erziehung gab.

Unsere Familie war von Frauen dominiert, was meinem Vater weniger ausmachte als mir, weil ich durch den Altersabstand zu meinen Schwestern als Nachzügler drei Mütter mit erheblich unterschiedlichen Erziehungszielen hatte. Mein Vater war in Bezug auf  Frauen - weil er sehr gut aussah - eher bequem. Das kam darin zum Ausdruck, dass er schon mal diversen Flammen Briefe im gleichen Wortlaut schrieb. Aber damit outete er sich auch gleich als "Frauen-Nicht-Versteher", weil er sich partout nicht vorstellen konnte, dass die Damen - Studien-Kolleginnen - sich die wohl formulierten Liebesbriefe gegenseitig vorlesen würden...

In jden 1960ern hatte die Haushaltsgeräte-Firma Bauknecht den Slogan, der wegen seiner Doppeldeutigkeit heute gar nicht mehr politisch korrekt wäre:

Bauknecht weiß, was Frauen wünschen


Wenn zu Hause mal wieder Zicken-Alarm war, sagte mein Vater oft lapidar: "Ach wär' ich doch Bauknecht".

Da ich alles andere als ein Aufreißer war, benützte ich später die Variante: "Ich bin nicht Bauknecht, also sag mir unumwunden, was du willst und was du erwartest." Das wurde aber da schon nicht mehr von den Mädchen verstanden, weil Bauknecht im Zuge der fortschreitenden Emanzipation längst andere Sprüche drauf hatte.

In puncto Emanzipation hatte ich ja wenig später zuhause eine strenge Erzieherin. Die Frau, die es annähernd fünf Jahrzehnte an meiner Seite aushält, hat mich überhaupt erst politisch gemacht. Als sie angesichts der Kinder ihren Job aufgab, verlangte sie sogar allen Ernstes ein Hausfrauen-Gehalt. Ich machte aus Faulheit gleich Nägel mit Köpfen. Von allem, was ich erwirtschaftete, bekam sie die Hälfte und darüber hinaus überließ ich ihr fortan alle Geld-Angelegenheiten, Das funktioniert deshalb bis heute so gut, weil sie eher großzügig und ich eher knauserig bin. Die Balance bei den Gegensätzen ist es überhaupt, die eine Beziehung ausmacht. Dazu muss einer aber kein "Versteher" sein.

Es sei denn der Frauenversteher wird letztlich darüber definiert, wie viele Frauen er am Ende ins Bett kriegt. War Casanova ein Frauenversteher oder doch nur ein geschickter Verführer?

Da habe ich doch gleich einen exemplarischen Witz parat:

An einer Hotelbar setzt sich ein Frauenversteher zu einer schicken Business-Lady, die offensichtlich ohne Begleitung ist.
Er: Sie sind ja eine einzigartige Schönheit! Ihre Haare! Ihr Mund! Und dann die tolle Figur in ihrem Kostüm!
Sie; Das sagen sie doch alles nur, weil sie mich abschleppen wollen!
ER: Und gescheit sind Sie also auch noch!

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