Donnerstag, 12. Dezember 2013

Sprachlos

Man stelle sich vor, dass NSA, MI5 und MI6 sowie das Deuxième Bureau tagtäglich dankenswerter Weise alles zusätzlich ausspähen, was dem Deutschen Verfassungsschutz schon bei der NSU-Verfolgung entgangen ist. Das ergäbe eine unendliche Datenfülle, die irgendwie letztlich in einem  Datensilo von der Größe eines Berges   landet. Der ist in einer amerikanischen Wüste verborgen und verbraucht zum Kühlen etwa die Eisesmenge, die die abschmelzenden Polkappen gerade noch hergeben. Dafür gewährt er aber, dass die Welt sekundlich vor dem schrecklichsten Terror der Geschichte bewahrt werden kann. Wenn das nicht alle Milliarden an Steuergelder rechtfertigt, dann weiß der kleine Weltbürger auch nicht mehr, wovor er sich zu fürchten hat?

Die Komplettüberwachung sei wirklich nicht das all heilende Mittel findet unser heute aus seinem Amt scheidender, oberster Datenschützer, Peter Schaar, und stand in zehn Jahren gegen die Sammel-Leidenschaft von Innenministern verschiedenster Couleur mit einer Hartnäckigkeit auf, die ihm sicher keine "I Like" eingebracht haben. Ganz besonders gegen den amtierenden obersten Datensammlungs-Fanatiker Hans-Peter Friedrich hat der Grüne aufbegehrt. Friedrich hält ja bis heute, im Vergleich zum hervorragenden  Schutz der Welt durch die Sammelwut der Dienste, das Belauschen der Kanzlerin  immer noch für eine Bagatelle..

Der schwarze Hans-Peter schürt die Furcht vor dem "Schwarzen Mann" gegen nahezu alle, die nicht seiner Meinung sind, bekam aber ausgerechnet gestern bei den Trauer-Feierlichkeiten für Nelson Mandela einen dicken Schwarzen Peter von einem sprachlosen schwarzen Mann zugeschoben, den die ganze Welt zu sehen bekam.

Neben den redenden Staatsmännern der allerhöchsten Sicherheitsstufen stand ein starr vor sich hin blickender Mann, der anscheinend simultan die Reden für alle Gehörlosen dieser Welt in Gebärdensprache übersetzte. Was er allerdings gar nicht tat, weil er diese gar nicht beherrscht. Auf einer ANC-Versammlung vor einem Jahr hatte er das schon mal getan und war dabei auch aufgefallen und beanstandet worden. Was ihm aber wohl zur Belohnung dennoch eine Akkreditierung in dieser Funktion mit entsprechend exponierter Positionierung einbrachte (sehr sehenswert das Video auf ard.de).

Wenn die Sache nicht so tragisch auf das Versagen all der kostbaren Dienste hinwiese, wäre das der Joke des Jahres gewesen. So muss man sich fragen, wie die Datenschützer bei einem kommenden  Welt-Kongress verhindern wollen, dass sich ein Mann mit drei Punkten auf gelber Armbinde neben die Redner stellt, um das Gesagte in Blindensprache zu dolmetschen. Oder wären sie dazu auch blind genug?

Wer bei dem Video genau hinsieht, kann auch ohne Kenntnisse in der Gebärden-Sprache erkennen, dass dieser Zeichensprachler immer wieder mit seinen Händen die gleichen Bewegungen wiederholt. Das wurde live von den Geheimdienstlern vermutlich damit abgetan, dass es ja üblich sei, dass Politiker Nichtssagendes auch gerne mal öfter Wiederholen...

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