Montag, 1. April 2019

Mauern dauern, aber sie überdauern nur selten

"Was ist ein Stück resistenter als der unfehlbare Oberste Brückenbauer? Ich bin es, der oberste und alles wissende Mauer-Bauer!"
Murifex Maximus - so wie ich ihn sehe...
Vielleicht komme ich so mal nach Guantanamo. Orange steht mir!
 Collage:CD
"Der Papst ist nicht nur ein Sozialist. Er ist ein Kommunist. Gut, dass ich Presbytarian bin. Denn wir wissen, dass die Gnade der Vor-Geburt uns Amerikanern den Weg weist. Ich bin nämlich noch vor der Vorsehung geboren! Glaubt nichts, es sei denn an mich oder an die Fake-News, die ich gerade twitter! Die Mauer muss her, sonst überschütten uns die Chilli fressenden Katholiken-Schweine aus Mexiko mit noch mehr von ihrem Chilli con Carne!"

Das sind natürlich erfundene Zitate vom Glashaus-Blogger, aber sie könnten durchaus aus dem Hirn von "Donald, The Goblin" stammen. Hätte dieser selbstverliebt geschmacklose US-Präsident auf seinem Weg zum reichen Proll doch mal gelegentlich in die Geschichtsbücher geschaut, wäre sein Gehirn nicht so vermauert.

Mauern dauern, aber sie überdauern nicht. Zumindest was ihren Zweck anging, beim Entschluss sie zu errichten.

Was sie schwächt, hat Philipp von Makedonien, der Vater von Alexander dem Großen, schon vor mehr als 2300 Jahren entlarvt:
Römische Kopie
einer Philipp-Büste

"Es ist keine Mauer so hoch, dass sie nicht ein mit Gold beladener Esel übersteigen könnte..."

Gut möglich, dass er es auch noch versucht hätte mit Posaunen Mauern zum Einsturz zu bringen, wenn er von der Legende um Jericho - etwa 1100 bis 1300 Jahre früher - gewusst hätte. Aber die biblische Schilderung Josua 6,20 war da noch nicht verfasst. Dass die sechsmalige Umrundung der belagerten Festung unter dem Getöse der Posaunen zusammenbrach - wie Jehova das Josua geweissagt hatte, führt die heutige Archeologie bei der Analyse diverser übereinander liegenden Ausgrabungen auf eine Kriegslist zurück. Keine Legende ohne einen Kern wahren Ursprungs...
 Die Posaunen von Jericho: Preußischer
Kulturbesitz
Die Posaunen dienten dazu, die Geräusche der Untergrabung des nur 170 Zentimeter tiefen Mauer-Fundaments zu übertönen. Aber nix Genaues weiß man nicht!

Herbert Poting fotografierte
die zum Teil noch verwahrloste
Mauer 1907: Wickiquote
Auch noch lange vor Philipp - nämlich gut 400 Jahre vor ihm - begannen sie die "Große Mauer" zum Schutz der Chinesen gegen die nomadischen Reitervölker aus dem mongolischen Norden zu bauen. Sie erstreckt sich noch immer über mehr als 20.000 Kilometer Länge. Für ihre 40.000 Türme und Zitadellen wurden pro  Li  (ca. 500 Meter) ihrer Fertigstellung versklavte Arbeiter als Opfer lebendig begraben. Offenbar gab es dort damals bereits genug Menschen verachtende, vom Irrglauben verwirrte Herrscher. Das einzige Bauwerk, das man aus dem Weltraum mit bloßem Auge sehen kann, hat jedoch seinen zugedachten Zweck nie wirklich erfüllt, und schon gar nicht die Mongolen-Herrschaft über das Chinesische Kaiserreich verhindert.


Als ich 1986 einen Teil-Abschnitt auf der Mauer entlang ging, war sie schon von weiteren Heerscharen eingenommen: den touristischen. Die Mauer war nun Symbol für die globale Öffnung der Volksrepublik, die dann auch einen beispiellosen wirtschaftlichen Erfolg zeitigte.
Mehr Menschen sind vermutlich auch in der Vergangenheit
nicht über sie marschiert. Foto: Claus Deutelmoser 1986

Da war der Fall der Mauer, die die Deutschen trennte noch ein scheinbar unerfüllbarer politischer Traum.
So belog Walter Ulbricht dreist die Welt:
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" - Geschichte der Berliner Mauer und des Mauerfalls.

Heute gibt es nur noch Rudimente dieser Mauer in der einst geteilten Stadt, die ich fast ein Jahrzehnt lang vor dem Mauerfall alljährlich besuchte. Was das System der DDR aus welchem Antrieb anrichtete, geht immer noch nicht in meinen Kopf rein. In meiner Erzählung "Ronny" auf dem Burgschreiber-Blog, habe ich versucht, die damalige Stimmungslage eines westdeutschen Teenagers und späteren Journalisten festzuhalten.

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