Mittwoch, 3. April 2019

Amseln erdrosseln

Die frühe Stadt-Amsel fängt den Wurm
Quelle: Pixabay
So sehr ich ihren Gesang liebe, so sehr geht er mir zur Zeit auf den Geist. Sie nehmen natürlich keine Rücksicht auf die blöde Sommerzeit der Menschen. Sie singen nach ihrem eigenen Rhythmus innig von Liebe und Paarung.
Vollstes Verständnis - aber warum muss das so laut sein? Rund um unseren Burghof in Ligurien singen sie auch: leiser, frei und ohne Angst - seit sie dort oben niemand mehr auf  Spiedini zum Grillen steckt.

Aber klar doch! Die Ornithologie hat das mit der Lautstärke erforscht, und auch, wieso die Vögel mitten im lautesten Verkehr auf Brautschau gehen und ihre Nester bauen.
Wie es Stadtmenschen gibt - so gibt es Stadtvögel. Sie brüten am und rund ums Glashaus, weil sie von dort einen guten Blick auf all die Gärten und Grünflächen haben, die sommers wie winters reichlich gedeckten Tisch für für sie bereit halten. Auch weil der Mensch in der kalten Jahreszeit kräftig zufüttert.

Übrigens werden sie - wie ich jetzt nachgelesen habe - nicht lauter. Sie müssen sich gar nicht anstrengen, um in eine höhere, weiter tragende Stimmlage zu wechseln. Deshalb fangen sie auch,  ohne nachzudenken, bereits um vier mit dem Singen an, da der Verkehr quasi noch ruht; der Blogger aber leider auch. Er kann das mit der Frequenz durchaus bestätigen, weil der jubilierende Amsel-Gesang über dem Schlafzimmer mühelos durch die Schall schluckenden Fenster dringt.

Hätte ich die Amseln ansonsten nicht so gerne, könnte ich sie regelrecht erdrosseln. Aber dann - wenn sich Elstern und Krähen wegen der zu erwartenden Jungvögel vermehrt auf den umliegenden Antennen versammeln - registriere ich ihr Verstummen mit aufkommendem Mitleid.
So ist es mit dem erbarmungslosen Kampf der Natur in der Stadt...

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