Dienstag, 22. November 2016

Wohin rudert Europa?

Dieses Acryl-Bild auf Malkarton war eigentlich als Deckblatt für ein Libretto
gedacht. Es entstand schon 2003; passt aber irgendwie zum aktuellen Schlingerkurs Europas...

Kommt der Sonnenschein nur noch von Steuerbord - also von rechts? Und liegt links - also auf Backbord die rote Schattenwelt? Wird die schlangenköpfige Medusa mit ihrer vielstimmigen, antiglobalisierenden Mantra sirenenhaft unsere Wahrnehmung weiter vernebeln?
Fragen über Fragen in deren schwer zu ordnender Mitte sich unsere Kanzlerin ein weiteres Mal zur Wahl stellen will. Läuft das randvolle europäische Boot weiter über oder muss noch mehr Ballast über Bord, damit die EU nicht aus dem Runder läuft?

Keine Bange! Ich mache jetzt nicht weiter mit den Wortspielen, und ich maße mir auch keine Analyse an, wie sie gerade von ziemlich kompetenten Menschen Sendezeit und Zeitungsseiten füllen. Als einst beruflich bedingter Frauenversteher erkenne ich, dass die Kanzlerin nicht nur mit sich gerungen hat, sondern sich von den Eigenschaften bewegen ließ, die Frauen in der Geschichte des Herrschens stets ausgezeichnet haben:

Egal ob Elisabeth I,, Victoria, Maggie Thatcher,Indira Gandhi, Sirimavo Bandaranaike usw. Sie alle sahen ihre Spitzenposition auch verknüpft mit so einer Art Eheversprechen an ihr Land. Gleichgültig wie die jeweilige Ausrichtung ihrer Politik aussah, sie war glaubhaft von dem Wunsch nach Wohlergehen für Untertanen und Mitbürger geprägt. Männlich dominierte Gesellschaften bemühten dann gerne mütterliche Attribute oder gnadenlose Eigenschaften bis hin zum  "Eisernen".

Angela Merkel wird in jedem Fall wieder gewählt werden, und dann die gleichen innenpolitischen wie europäischen Herausforderungen nicht nur unverändert sondern vermutlich starrer und egoistisch nationalistischer vorfinden. Während 16 Jahre Kohl-Kanzlerschaft sehr schmeichelhaft für ihn - den Aussitzer - endeten., wird die fleißigere und aktiv beharrlichere Merkel kaum von am Ende der nächsten Legislaturperiode wartenden rosa Zeiten träumen können. Umso mehr Hochachtung gebührt ihr für diesen mutigen Schritt.

Sie wird sich auch nicht ändern müssen - wie Hardliner das fordern - weil derzeit weder im In- noch im Ausland Politiker ihrer Kompetenz zu finden sind. Mag sich ein Macho-Narzissmus-Dreieck aus Trump, Erdogan und Putin gegen Europa formieren und die Rechtsstaatlichkeit abschaffen wollen, Es wird Europa eher endlich schneller zusammen schweißen. Und wenn nicht, dann ginge mit Europa die zivilisierte Welt unter.Das hätte sie dann aber auch verdient.

Wer sich isolieren will, soll das zum eigenen Schaden tun  Dabei sollte ein geeintes Kern-Europa aber möglichst raschhelfen. Könnte mit einem einfache Fünf-Punkte-Programm sein:

1. Erdogans Türkei muss raus aus der Nato, Beitritsverhandlungen und erpresste Deals werden sofort beendet.
2. Türkische Staatsbürger, die in einem EU-Land leben ohne dessen Pass zu haben, bzw. sich weigern, ihn zu beantragen, werden nach einer kurzen Schonfrist in ihre Heimat umgesiedelt.
3. Nationen, die sich gegen demokratisch erzielte, europäische Beschlüsse und Wertbegriffe stemmen, wird zunächst die Unterstützung gestrichen und dann die EU-Mitgliedschaft.
4. Balance of Power: Märkte, die Trump platt machen will, werden von der EU mit bilateralen Abkommen im US-Stil geschützt.
5. Keine Globalisierung oder Fraternisierung mit Staaten, die Terror-Bekämpfung als Vorwand für die Abschaffung oder Einschränkung der Bürger-Rechte missbraucht.

Hallo? Wird der Blogger jetzt radikal? Nein, das ist nur ein Gedankenspiel zum Kontern von Forderungen die in den letzten Wochen von Außen an uns herangetragen wurden. Auch das Umkehr-Denken - liebe Leserinnen und Leser sollte uns eben nicht "übermannen".

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