Samstag, 7. Februar 2015

Das gefährlichste Tier auf unserem Planeten

Jetzt hat er es doch noch geschafft. In diesen Tagen akuter Kriegsgefahr, in der auch die stets umstrittene Sicherheitskonferenz in unserer Stadt stattfindet, erscheint Heinrich August Winklers dritter Band zur "Geschichte des Westens". Vermutlich haben die wenigsten der Teilnehmer ein annähernd heranreichendes historisches Wissen. Sonst würden sie ihre Talente nicht für den Kriegs-Lobbyismus verschwenden.

Im vergangenen Herbst hatte ich den zweiten Band von HAW beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zur Seite legen müssen, weil ich einfach keine Luft mehr bekommen habe. Die sich häufenden, seit tausenden Jahren wiederholenden Symptome, die zu Massentötungen führen, weil einige Wenige vom Macht-Rausch davon gerissen werden, sind eigentlich nicht zu übersehen.

HAW hat einen Stil der Dokumentation entwickelt, für den er hoffentlich bald - wie einst Winston Churchill - den Literatur-Nobelpreis zugesprochen bekommt. In großer, sprachlich präziser Nüchternheit trägt er komplett unkommentiert die Geschehnisse zusammen und untermauert sie mit umfangreichen Hinweisen auf die jeweiligen Quellen. Der Leser wird also nicht durch die persönlichen Ansichten des Historikers auf die eine oder andere Seite gezogen. Er muss das Gelesene für sich selbst gewichten.

Vielleicht gibt es welche, die das ohne Emotionen zur Kenntnis nehmen. Ich kann das leider nicht.
Dass die Dinge, die zur Zeit weltweit auf einmal geschehen, wohl trotz aller Bemühungen nicht aufzuhalten sind, machen mich als Menschlein noch kleiner und hilfloser. Die wenigen Momente in der Geschichte, in denen diese Menschlein zusammen gegen die Unterdrückung aufgestanden sind, haben meist schrecklichen Blutzoll verlangt. Deshalb bin ich zumindest froh, dass ich die friedliche Wiedervereinigung unseres Landes als Ausnahme von der Regel miterleben durfte. Naiv war nur mein Glaube, dass sich dadurch dauerhaft eine bessere Welt ergeben würde.

In den letzten Tagen kommt mir immer wieder die Erinnerung an einen Zoo-Besuch. Ich glaube es war im einzigartigen Lincoln Park von Chicago. Da gibt es ein besonderes Gehege an dem folgendes geschrieben steht:

Hinter diesen Gitterstäben sehen Sie das gefährlichste Tier auf unserem Planeten!

Die Zoobesucher sehen sich im Spiegel hinter den Käfigstangen selbst...

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