Samstag, 10. Januar 2015

Tot ist tot

Ein Agnostiker wie ich beschäftigt sich nicht nur mit der Frage nach der Existenz Gottes, sondern auch mit dem Entstehen von Religionen und Kulten. Meiner ganz privaten Ansicht nach sind dafür drei Hauptmotive verantwortlich:

1. Die Angst, dass es nach dem Tod aus und vorbei ist.

2. Die Sehnsucht nach einem höheren Wesen, das einem in der Not beisteht.

3. Ein tatsächlich  irdisch-anarchistisches Verlangen nach Geld und Macht.

Die schrecklichen Vorkommnisse der letzten Tage bestätigen, dass Religion nicht mehr "Opium fürs Volk" ist, wie Karl Marx das sah, sondern dass sie schon immer eine tödliche Bedrohung für die Menschheit war. Angefangen bei den Inkas und Mayas, die Menschen opferten, bis hin zu den Christen, die diese Völker der Neuen Welt ausrotteten und ihre Schätze stahlen.

Der ganze Gang durch die Kirchengeschichte zeugt davon, dass die, die sich im Besitz des wahren Glaubens wähnten, daraus ableiteten, Andersgläubige ohne Sündenfall abschlachten zu dürfen. Dafür - wenn das en gros nicht klappte - wurden en detail Märtyrer und Märtyrerinnen erfunden, die selbstlos und durch Hingabe ihres eigenen Lebens - bisweilen unter Folter und Qualen - Zeugnis ablegten; auf dem Scheiterhaufen oder bis heute bei Massen-Exekutionen.

Am Beispiel der kolportierten Vorgänge in Paris sind zwei Absurditäten des Glaubens zu erkennen: Die Attentäter, die angeblich den Propheten Mohamed rächen wollten, verkündeten, dass sie keine Frauen erschössen, töteten dann aber eine Autorin, die Jüdin war. Und beim Verlassen des Gemetzels ballerte sie noch einen nur angeschossenen Glaubensbruder ab  - er hob flehend die Hände, aber er trug eben Polizei-Uniform.

Dann strebten sie schließlich nach dem exemplarischen Märtyrer-Tod. Angesichts des Versprechens, im siebten Himmel für ihre Taten mit 72 Jungfrauen belohnt zu werden.

Was wird aus der Vierten noch auf der Flucht befindlichen Terroristin? Warten auf sie dann 72 Jungmänner? Natürlich nicht! Frauen sind für diese "Gotteskrieger" ja nur minderwertig - allenfalls zu Bomben-Gürtel tragendem, Kollateralschäden verursachendem Freitod taugend.

Die Verbreitung der Religion  mit dem Schwert ist  aber keine alleinige muslimische Eigenheit, wie uns die aktuelle Weltlage das gerade glauben macht. Das Abendland marschierte mit sogenannten Kreuzzügen ins Morgenland. Unter Protestanten und Katholiken gibt es ja seit dem Dreißigjährigen Krieg bis heute - Beispiel die Irischen Insel - noch blutig tödliche Auseinandersetzungen.

Der Massenmörder Breivik schlachtete in nationalsozialistischer Gesinnung  junge norwegische Landsleute ab.In Indien wurden aber auch Moslems durch Hindus massakriert - und so weiter und so fort.

Was wäre, wenn die Menschen akzeptierten, dass tot tatsächlich bedeutet, dass ein Leben auf nimmer Wiedersehen erlischt, dass ein genommenes oder weg geworfenes Leben im nicht vorhandenen Jenseits weder verlängert noch gar mit Verbesserung belohnt wird? Und was soll die ebenfalls nicht vorhandene Hölle noch schrecken, wenn unzählige Unschuldige auf Geheiß von wenigen Machtwahnsinnigen sie bereits auf Erden durchschreiten müssen?

Was ist mit denen, die so einer Hölle auf Seelenverkäufern übers Mittelmeer entkommen wollen und jämmerlich ersaufen?. Hätten die  in  ihrer grenzenlosen Not kein Anrecht auf ein höheres Wesen gehabt,  das ihnen beisteht?

Nach Quellen der Gardia Costiera haben auf so einem Wrack mehr als 300 bis zu je 4000 Euro für die "Überfahrt" gezahlt.

Erwiesener Maßen verkauft der IS Frauen und Mädchen auf dem Sklavenmarkt und geraubtes Öl in schwarze Kanäle.  Was übrigens aus der Sicht des Korans ausdrücklich gestattet ist...

Geld, Macht, Religion - Armut, Ohnmacht, Tod: Kein Staunen - nur ungläubiges Entsetzen!

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