Sonntag, 12. Februar 2012

Menschenopfer

Gestern sollen in Deutschland angeblich Zehntausende gegen A.C:T.A. und für die Freiheit im Internet über eiskalte Straßen gezogen sein. Gleichzeitig wurden in den syrischen Städten Damaskus, Homs und Aleppo Demonstranten von staatlichen Sicherheitskräften  und ihren Scharfschützen regelrecht abgeschlachtet.

Die beiden parallelen Ereignisse veranschaulichen, dass in der westlichen Welt Demonstrieren einerseits noch relativ sicher ist, während die Verbrechen in Unterdrücker-Staaten andererseits ohne das Internet, Smartphone-Videos und Twittern nicht ruchbar würden.

Die Geschwinster Scholl sind umsonst gestorben. Sie haben weder den Krieg aufgehalten, noch hat ihr Märtyrertod dafür gesorgt, dass sich Nazi-Gene aus der Nachkommenschaft bei uns nicht schon wieder und weiter verbreiten.

Die Mayas deren Kalender jetzt als Menetekel für den bevorstehenden Weltuntergang entschlüsselt wird, können so seherisch nicht gewesen sein, sonst hätten sie ja ihren eigenen Untergang ganz vorne in ihrem Kalendarium vorhersagen können. Und gleichzeitig wäre ihnen klar gewesen, dass die Menschenopfer, denen bei lebendigen Leibern auf Altären die Herzen herausgerissen wurden, nun mal gar nichts zum Gunstgewinn bei den Göttern beigetragen haben.

Entlang der Chinesischen Mauer sind bei ihrem Bau tausende Sklaven und Zwangsarbeiter als Opfer lebendig in die Sockel der Türme eingegraben worden, damit die Götter dem Reich der Mitte beim Schutz vor Angriffen von außen gewogen sein sollten. Die spätere, lang andauernde Herrschaft der Mongolen-Kaiser in der "Verbotenen Stadt" und der Jahrzehnte andauernde vaterländische Bruderkrieg der Gegenwart machen die Chinesische Mauer noch  heute zum Denkmal der größten Verschwendung von Menschenkraft und zum Wahrzeichen für Götter-Ignoranz weltweit.

Wo immer sich der sogenannte "Arabische Frühling" gar nicht erst ohne Todesopfer und Märtyrer hätte ausbreiten können, weht heute wieder der eiskalte  Wind der Unterdrückung und Unmenschlichkeit. Den Hundertausenden an Toten in den Mission-Accomplished-Kriegen des Iraks und Afghanistans könnten erst recht keine Sinnsprüche Ruhe in die Gräber bringen.

Welche Götter autorisieren bestimmte Menschen zur Macht über Leben und Tod anderer?
Das ist eine der Kernfragen unserer Existenz. Der Gott Geld allein kann es ja nicht sein.

Aber was bewegt dann andererseits ein Individuum zu dem Glauben, dass sein einziges, endliches Leben geopfert werden müsse, damit andere eine möglicherweise vergebliche Hoffnung auf die Veränderung dieser Umstände schöpfen können? Der Urinstinkt der Evolution sicher nicht. Das hieße ja, aus der Geschichte lernen...

Wieso werden derart existenzielle Fragen nicht wissenschaftlich erforscht?

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