Montag, 8. November 2021

Wenn Träumen aufhört, zu schäumen

 Der Münchner Tatort mit den ermittelnden "Silberrücken" Leitmeier und Batic hat mich gestern Abend aus zweierlei Gründen sehr amüsiert. Einerseits weil ausnahmsweise kein wirklicher Mord untersucht werden musste und andererseits durch die mittlerweile im Pensions-Alter quasi verletzlicher gewordenen Darsteller Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl.

Quelle: DasErste.de

Die beiden wurden im wahrsten Sinne des Wortes ins Reich der Träume geschickt. Ko geschlagen von einem Experiment der Traumdeutung und -Steuerung in einem modernen Schlaf-Labor, in dem sich die Probanden durch Bewusstseinserweiterung beim Schlaf zum Erfolg im Geigen oder Kunstturnen träumen sollten. Wenn das ginge, regierten bald nur noch solche Träumer die Welt, die Gewalt-Taten im Schlaf verübten. Der Autor des Tatortes lässt das Skript aber nicht ins Absurde abrutschen. Er hält die Handlung durch geschickte Anspielungen auf das Verhältnis Siegmund Freud zum Komponisten Gustav Mahler und nachweisbare Erfolge der Psychologie bei sportlichen Spitzenleistungen derart im Bereich der Realität, dass sie einem glaubhaft vorkommt.

Gustav Mahler
Quelle: wikipedia

Siegmund Freud
Quelle: wikipedia
Tatsächlich habe ich in meinem Achterbahn-Leben einschlägige Erfahrungen machen müssen. Lange bevor ich mich selbst drei Jahre auf die Couch zur freudschen Traumanalyse legte, ließ ich einen sowjetischen Mental-Trainer, der den Sprinter Valerij Borsow und den Skilangläufer Michail Botwinow psychisch betreute, ein Hypnose Experiment bei mir anwenden. Ich war absolut entspannt, und er hatte viel Zeit. Aber es gelang ihm dennoch nicht, in mein Unterbewusstsein einzudringen, weil ich seiner Ansicht nach überhaupt nicht entspannen konnte.

Das wollte ich in der Zeit als meine Tochter zur Welt gekommen war  im Max-Plank-Institut mit einem EEG überprüfen lassen. Tatsächlich hatte sich in ihrem ersten Lebensjahr herausgestellt, dass sie im Kinderzimmer irgendwie auf meine Alpträume reagierte, meine Frau aber erst von ihrem Gejammer aber nicht von meinen Regungen geweckt wurde.

Das EEG fiel so aus, dass die begleitenden Ärztin meinte, ich solle ihr doch mit einer Behandlung durch ein neuartiges Medikament aus den USA folgen. Mit jener Droge, die mich in Abgründe führte, in denen ich auch glaubte, Ereignisse voraus zu träumen, landete ich schließlich beim Psychologen.
Ich begann ohne Einfluss von Drogen aus der morgendlichen Erinnerung für die Therapie alle meine Träume aufzuschreiben. Hätte ich mich nach zwei Nervenzusammenbrüchen bei Reportagen in Übersee nicht selbst von der Therapie befreit, wäre ich vermutlich nicht mehr am Leben. Das also dazu, wenn man an seinem Hirn herumdoktern lässt.

Bis heute kann ich mich leider an jeden Traum erinnern. Während sie unter Psychopharmaka grell bunt und absurd waren, verlaufen sie heute meist sehr linear und in Schwarzweiß. Ich führe das darauf zurück, dass  die Vorsehung es mir  gestattet hat, reale Träume in einem Übermaß erfüllt zu bekommen. - also meine Träume keine Schäume waren...
Dieser Post ist tatsächlich eine Herzensangelegenheit, weil ich mittlerweile aus vielen persönlichen Gesprächen weiß, wie viele unter ihren Träumen leiden und sich immer wieder in Depressionen treiben lassen.

Quelle: m.facebook.com

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