Montag, 1. November 2021

Sich auf die Umstellung einstellen

Quelle: pinterest
Das Phänomen der Zeitzonen wurde mir eigentlich durch die Reisen mit meinen Eltern schon als Kind nahe gebracht. Später hatte ich bis zu zehn Jetlags pro Jahr zu bewältigen. Anfangs machte mir das nichts aus, weil ich jung und aufgeregt war. Ich registrierte allerdings, dass mir die Langstrecken-Hinflüge nach Osten - also gegen den Tag meist weniger ausmachten  als die mit dem Tag nach Westen. Entsprechend leichter war dann das Heimkommen aus dem Osten, während ich anders herum zunehmend größere Probleme bekam. In den USA und Canada gab es zusätzlich zu den Zeitzonen  damals schon die innerhalb des Kontinents gängige "Daylight-Saving-Time". 1980 kam dann in Europa die Umstellung auf die Sommerzeit dazu, was oft zur totalen Fehlschaltung meiner inneren Uhr führte und sich mittelfristig derart auf die Psyche legte, dass ich rätselte, wie Piloten und übriges, fliegendes Personal dagegen ankamen...

Als die Air France noch voll auf die Überschall-Concorde setzte, wurde ich zu einem Vergleichs-Experiment eingeladen. Von Paris nach New York ging es mit einem normalen Linienflug, zurück mit nur wenig Schlaf  am nächsten Vormittag nach dem Frühstück in neuer Rekordzeit gegen die Nacht zum Abendessen im "Le Grande Bretagne" nahe der Sorbonne. Unter der im Flugplan angegebene Zeit von 3:45 Stunden.  Dank des passenden Strahlstroms im Rücken bei durchschnittlichem Flugtempo von über 2000 km/h. war jeglicher Anflug von Timelag wie weg geblasen. Das war vor 35 Jahren, und wie sich in der Folge heraus stellte, selbst  für die oberen 10 000  zu teuer. Dafür dann aber doch gefährlicher als als die Konstrukteure des "sichersten Flugzeugs der Luftfahrt-Geschichte" einsehen mussten. Rest-Exemplare der Concorde stehen nach dem schrecklichen Absturz  am 25. Juli 2000 nun im Museum. Auch die russische Tupolev 144, die das Wettrennen um die erste Überschall-Passagier-Maschine zunächst gewonnen hatte, ereilte nach drei Abstürzen das selbe Schicksal . Ein Exemplar ist noch im Technik-Museum von Sinsheim zu bestaunen.

Ein zu teures Rezept gegen Jetlag?
Quelle Air France


Jetzt bin ich  ein alter Mann und kämpfe zweimal im Jahr gegen diese im Vergleich lächerliche Zeit-Verschiebung von nur einer Stunde. Ich gehöre zu denen, die sich gefreut hätten, wäre die nichtsnutzige Sommerzeit abgeschafft worden. Denn je länger die innere Uhr tickt, desto leichter lässt sie sich auch aus dem Rhythmus bringen. Wer zudem auf die pünktliche Einnahme seiner Medikamente angewiesen ist, dem nützt es gar nicht, wenn er eigentlich immer über die Zeit-Umstellung hinweg schlafen könnte, weil sich dann vorübergehend alle Symptome einstellen, die eigentlich gedämpft werden sollten.
Da zudem die Sonne im Herbst hier unterschiedlicher einfällt als in Ligurien, verändere ich gleich nach dem Wechsel unseres Wohnortes bereits die Zeiten zur Einnahme der Medikamente sukzessive um eine halbe Stunde. Das hilft ein wenig, aber meinen Herbst-Blues durchlebe ich trotzdem. Die ersten zwei Nächte jedenfalls waren auch ohne Verkleidung der reinste Halloween-Horror...
Da meinen die Meinen schon bald: "Der Alte tickt wohl nicht richtig!"

Die innere Uhr verlangt leider
erstaunliche Pünktlichkeit
bei der Einnahme von Tabletten



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