Donnerstag, 24. Februar 2011

Freiherr und Führer

Seit gestern habe ich keine Angst mehr,
Wenn die Weltlage sich wirklich zuspitzen sollte, sind wir politisch und personell "alternativlos" aufgestellt.

Wie unser Verteidigungsminister vor dem Bundestag seine Verteidigungsstrategie durchgezogen hat, lässt für jeden Ernstfall hoffen: Einigeln, Positionen festigen, hin und wieder ein gezielter Ausfall und in bester Tannenberg-Taktik in der Mitte zurückweichen, um dann vor allem links um so härter zuzuschlagen.

Was hat seine Selbstherrlichkeit dem wutschnaubenden roten und grünen Gesocks brillant den Dampf abgelassen. Am Ende war er das Opfer und nicht etwa die Wissenschaft oder gar der Ethos gewisser Standesregeln.

Das muß man ja Fan werden. Jetzt verstehe ich meine gesettelten, ihren Wohlstand wahren wollenden Altersgenossen, die ihm zurufen:
"Halten Sie durch Euer Gnaden!"
"Weiter so Herr Freiherr!"
 oder
"Wir stehen hinter Ihnen und folgen Ihnen!"

Und die Frauen erst! Wie der deren Sehnsucht nach maskulin modischen Alphatieren bedient. Eifersüchtig könnte man werden, wäre man selbst nicht so beeindruckt.

Ich bin sicher, KTZG wird jederzeit mit markigen Sprüchen in der Lage sein, das durch HartzIV in der Askese gestählte aber orientierungslose Fussvolk, das Prekariat also, mobil zu machen, damit es ihm in jeden Kampf folgt. Schließlich hat er ihnen ja zunächst die Wehrpflicht erspart, so dass sie im Ernstfall unausgebildet, wie sie dann sind, das ideale Kanonefutter abgeben; vermutlich die nachhaltigste Senkung der Arbeitslosenzahlen.

Und mal ehrlich! Will man sich in einer zugespitzten Situation lieber auf eine zaudernde, zögerliche Exefdejottlerin verlassen oder einem Blaublut die Stange halten, dem das "Herrschen nach Gutsherrenart" gewissermaßen in den Genen steckt?

Mit dieser Mehrheit, die ihn liebt, hinter sich, findet sich bestimmt auch bald ein Vordenker, der zu dem Ergebnis kommt, dass rechtsstaatliche Mittel für die Regentschaft eines solchen Mannes nur hinderlich sind, wenn er als Jurist ja schon vorher dessen Regeln  ignoriert hat. Dann bekommt er vom Allmächtigen vielleicht auch noch die Ermächtigung.

Und wer Zweifel hat, dass das dann das Beste für unser Volk ist, der sollte bei Wikipedia unter Niccolo Machiavelli nachschauen. Der Renaissance-Politologe hätte gestern seine Freude an zu Guttenberg gehabt. Entspricht er doch seinen Ideal-Vorstellungen von einem "Fürsten". Ich zitiere in Gänsefüßchen und kursiv:

"Jeder sieht, was du scheinst. Nur wenige fühlen, wie du bist."
Oder:
"Nicht der Titel verleiht dem Mann Glanz, sondern der Mann dem Titel."

Wir werden den Tag schon noch erleben, da die Universität von Bayreuth feierlich in "Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg-Universität" umbenannt wird

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