Mittwoch, 19. Januar 2011

Alternativloses Restrisiko

Auch ein im Glashaus sitzender Klugscheißer wie ich lässt sich hin und wieder mal von den Medien positiv überraschen. Da hat doch ausgerechnet einer der Kanäle aus der staatstragenden Präkariat-Privatsender-Gruppe gestern abendfüllend das andere heiß diskutierte K-Thema angepackt, wähnrend im Dschungel vor sieben Millionen Zusehern die Promis tobten. Weitgehend schonungslos wurde da nach dem Spielfilm "Restrisiko" in der anschließenden Dokumentation zur Kernenergie unser aller Laborratten-Dasein thematisiert.

Und das an einem Tag an dem das Credo unserer Kanzlerin zum Unwort des Jahres gekürt wurde: alternativlos.
Für sie war ja der Wiedereinstieg in die Kernkraft und die Laufzeitverlängerung unserer AKWs angeblich auch alternativlos. Wie Sie uns ja auch sonst - immer wieder mit wechselndem Erfolg zwar - weißmacht, dass es zu ihrer Politik insgesamt keine Alternativen gibt...

Worin besteht eigentlich der gravierende Unterschied zwischen der Politik des mit Gasprom-Geldern getrösteten "Basta-Kanzlers" und dieser FDJgeschulten DDR-Elitephysikerin als unsere"Alternativlos-Kanzlerin"?

Zu ihr gibt es im Gegensatz zu Gerhard Schröder vor nur ein paar Jahren derzeit tatschlich keine personellen Alternativen mehr. Weder in den eigenen Reihen der schwarzgelben Koalition noch in den drei Oppositionsparteien. Alle beißen sich an Angela aternativlos die Zähne aus oder werden - so sie widerstehen - wie von einer Gottesanbeterin nach der Paarung alternativlos verknuspert. Das macht sie derart geschickt und strategisch genial, dass ich manchmal denke, der DDR-Spionage-Chef Marcus Wolf habe nach Günther Guillaume mit Angela Merkel den noch größeren Coup gelandet;.- gewissermaßen das Restrisiko der im Supergau untergegegangenen DDR ins Endlager Bundeskanzleramt zu entsorgen. Das Zwischenlager war dabei der angeblich wiedervereinigende Aussitzkanzler, dem sie ja lange genug als "sein Mädchen" aus nächster Nähe zuschauen konnte. Wen hat die Kanzlerin seither nicht alles ausgesessen, ins Leere laufen lassen, demotiviert, weggelobt, abgeschoben!

Wer täglich die Feinheiten ihrer Strategien erkennt und beobachtet, der kann jetzt schon prognostizieren, dass es dem wehrhaften Freiherren, ehe er die Sterne der Macht ergreifen kann, ähnlich ergehen wird:

Erst lässt sie ihn wie eine Rakete aufsteigen und Glanz verbreiten, damit er auch auf  sie abstrahltt. Und dann bei seinem Verpuffen sieht man, dass er nichts weiter war als ein Merkel-Werbe-Fesselballon, dessen Leinen sie am Zenit leise und genussvoll kappt. Wohl wissend, dass wer besonders schnell aufsteigt, beim Absturz aus großer Höhe auch nachhaltiger zerschmettert.

Wie nachhaltig hingegen die Atompolitik unserer (mit in der Regierung beispiellosen Physikkenntnissen ausgestatteten) Kanzlerin sein wird, werden ich glücklicherweise (hoffentlich) nicht mehr erleben. Aber da das Restrisiko eben nicht beherrschbar ist, gibt es beim GAU eben auch keine Hoffnung, wie uns das in dem Spielfilm mit dem verstrahlten Hamburg vorgegaukelt wird. Die Halbwertzeiten sprengen nämlich sämtliche vorstellbare Dimensionen, und was die Reste der Atomstrom-Produktion für Risiken bergen, sieht man ja bereits nach wenigen Jahren im Salzstock der Asse... Dessen geprüfte Unbedenklichkeit übrigens auf ein Dekret der damaligen Umweltministerin Angela Merkel zurückgeht...

Also bleibt auch die Hoffnung alternativlos.

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