Mittwoch, 26. September 2018

No Mercy

Bisweilen ist Politik ein ebenso gnadenloses Geschäft wie der Profi-Fußball. Da wird der Erwartungshorizont zunächst rosa erleuchtet, um mal schnell, mal mit Verzögerung lampenschwarz gefärbt zu werden. Muss man deshalb mit den Polit- oder Fußballstars Mitleid haben? Nicht die Bohne!
Ist doch so: In beiden Metiers geht es um Leistung, die so gut  bezahlt wird, dass sich niemand um die Nachsorge beunruhigen muss, aber um die richtige Zeit für den Ausstieg. Wenn der verpasst ist, kann es gnadenlos werden.

Du siehst die einen, die sich mit Verletzungshäufigkeit nur noch als Schatten ihrer selbst über das Spielfeld schleppen oder wie im Fall Merkel auf der Bühne immer häufiger vorgeführt werden. Unserer Bundeskanzlerin wird wohl zum Verhängnis, dass sie nicht nur als außergewöhnliche Politikerin mit Regierungsrekord in die Geschichte eingehen wollte, sondern auch keinen geeigneten Nachfolger in ihren Reihen ausmachen konnte. Sie hat ja eine ganze Squadra an Männern in ihrem Schatten verblassen lassen.
Die steilen Falten von den
Mundwinkeln sind  noch tiefer
geworden. Bisweilen wirkt
ihr Beharren wie von
einer Bauchredner-Puppe
vorgetragen

Aber der Zahn der Zeit nagt ja an jedem Star, und die Rufe "Merkel muss weg!" erklingen schon längst nicht mehr nur aus den Kehlen von PEGIDA und AfD, Die Spaltpilze aus der CSU sorgten im Wochen-Takt für eine gewisse Unterstützung dieser Forderung.

Das hat sie nicht verdient, meinen viele. Doch, hat sie! Die junge Merkel hätte Seehofer schon nach der ersten Demütigung nicht mehr zum Innenminister gemacht, und spätestens bei der Causa Maaßen die Reißleine gezogen. Ja, hätte vermutlich auch das löcherige Bündnis mit der CSU beendet, und wohlfeilere Koalitions-Kandidaten ins Regierungsschiff geholt.

Jetzt erwartet die Republik einen unendlichen Eiertanz, an dessen Ende das populärpolitische Element die Oberhand haben könnte. So läuft Angela Merkel Gefahr, nicht als "Wir schaffen das!"-Kanzlerin, sondern als Steigbügel-Halterin des Deutschen Neo-Faschismus in die Geschichte einzugehen.
Trotz der Christlichkeit im Partei-Namen
wird kein Segen mehr von oben kommen

Armes Deutschland!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen