Montag, 20. November 2017

Wenn vier sich streiten, freut sich die fünfte

Wer sich die einzelnen Statements unserer Spitzenpolitiker geballt reinzieht, gewinnt den Eindruck, es gehe ihnen eher um persönliche Eitelkeit als um ihr Land.

These 1: Angela Merkel hat die historische Chance verpasst, sich endlich von der bayrischen Schwester CSU zu lösen.

These 2: Die einstige Umfaller-Partei FDP hat mit einer guten Doppel-Spitze endlich einmal Standfestigkeit bewiesen. Ob es aber zu dem kalkulierten Aufwind für die Liberalen kommt, ist fraglich.

These 3: Tritt Seehofer nicht sofort zurück, wird die CSU bei der kommenden Landtagswahl weiter abgestraft. Viele in Bayern haben die CSU ja nur gewählt, weil sie weiter Frau Merkel wollten..

These 4: Das Gespenst von Weimar wird durch Neuwahlen nicht verjagt, sondern geistert weiter durchs Land.

These 5: Neuwahlen würden die AfD nur noch stärker machen.

These 6: Die SPD käme durch tapferes Beharren auf Opposition nicht aus ihrem Tief. Denn bei einer doch noch Koalition wird sie von den einen als schwach wahrgenommen, während bei Neuwahlen die Jetzt-erst-recht-nicht-Wähler entweder für die Kanzlerin stimmen oder doch noch weiter nach rechts rücken.

These 7: Niemand, der ihre Leistung richtig würdigt, könnte der Kanzlerin böse sein, wenn sie bei Neuwahlen nicht mehr antrete. Aber dann hinterließe sie ein politisches Chaos, weil sie nie einen Gedanken auf eine Nachfolge verschwendet, im Gegenteil manch gute Kraft vertrieben hat.

These 8: Mögliche Überlegungen von Bundespräsident Steinmeier, Angela Merkel mit einer Minderheiten-Regierung zu beauftragen, hätte zwar den Hauch von Ur-Demokratie, müsste aber vergegenwärtigen, dass die Stimmen der AfD - wie seinerzeit die der NSDAP - an Entscheidungen Einfluss gewönnen.

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