Samstag, 15. Februar 2025

Als Narren durchaus hoffähig waren

 Wenn ein veritabler Chefredakteur aus einem privaten Partygespräch zitiert und das Gehörte dann im Wahlkampf zu einem Rassismus-Skandal hochpuscht, muss er auch akzeptieren, dass er damit einen Offenbarungseid in Sachen politischer - und allgemeiner Bildung offenbart.

Aber Herr Bundekanzler bei Ihnen scheinen die Nerven ganz schön blank zu liegen, seit Sie wissen, dass das Rennen um Ihre erneute Kanzlerschaft gelaufen ist! Auch auf einer Party muss man eben aufpassen, dass man dem politischen Gegner nicht die Möglichkeit gibt, beleidigt zu sein. Dabei hätten Sie die Legitimation durch die Geschichte bei der Verwendung des Begriffes "Hofnarr" durchaus auf Ihrer Seite gehabt.

Die Rolle eines Hofnarren war in Zeiten der absoluten Herrschaft von politischer Wichtigkeit. Als die, die den Mächtigen meist ungestraft in ironisch zynischer Sprache den Narren-Spiegel vorhielt. Also quasi einerseits Volkes Stimme - die Meinung der Machtlosen - an die Mächtigen übermittelte. Anderseits war der Hofnarr aber auch selbst Blitzableiter für gefährliche Launen, wenn Herrscher sich exemplarisch an den Jecken abreagieren konnten und damit andere vor ihrer Willkür bewahrten.

In Zeiten voller Aberglauben und Vorurteile war bei Hofe die "queere" Position für Kleinwüchsige, Hässliche oder Menschen mit Behinderung   quasi die einzige Möglichkeit, Karriere zu machen. Da möchte man sich fast wünschen der US-Präsident hätte so einen, statt seine Speichel leckenden Popanze in die Weltpolitik zu schicken, für die sie geistig gar nicht gewappnet sind

Francois de Cuvilliés der Ältere entwickelte sich auf diese Weise unter Förderung von Kurfürst Max Emanuel von Bayern auf seinem Karriere-Weg vom Hofzwerg zum großartigsten Baumeister des Barock.
Der der Legende nach unheimlich trinkfeste Hofzwerg Perkeo sammelte in den Kneipen von Heidelberg f
ür seinen Kurfürsten Karl III von der Pfalz bei Gelagen Nachrichten wie ein Geheimdienstler und wurde so zum bis heute hoch verehrten, historischen "Hüter des Großen Fasses".

Eva Seemann hat in Ihrem sehr lesenswerten Buch "Hofzwerge" viele solcher Karrieren mit historisch wissenschaftlicher Akribie zusammen getragen.

Quelle: wallenstei-verlag.de
 Aber wer eher ein Hofnarren-Panoptikum sucht, das mit leichtem Humor zu konsumieren ist, dem empfehle ich auch das Buch "The Jester" von Leslie Moore oder die Filme "Der Hofnarr", Klassiker mit Danny Kaye oder "Jabberwocky", Groteske der Monty Pyton Crew. Danach wird jeder eingesehen haben, dass "Hofnarr" keine Bezeichnung ist, wegen der einer beleidigt sein müsste.


                                             

Quelle: cinema.de
In "Jabberwocky" von den Monty Pytons verliert
der Hofnarr spektakulär seinen Kopf


Quelle: bücher.de

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