Montag, 10. Februar 2025

Manic Monday!

1984 stürmte eine britische Girlie-Band weltweit die Charts, indem sie das typische Montags-Gefühl der arbeitenden Bevölkerung nach einem durchfeierten Wochenende besang: Manic Monday von den "Bangles" traf in den "Roaring Eighties" offenbar total den Zeitgeschmack.https://www.youtube.com/watch?v=SsmVgoXDq2w

Quelle: Wikipedia


Ausgerechnet jetzt wird überall eine britische Studie an rund 50.000 Befragten zitiert, die das damalige Gefühl absolut konterkariert. Nach ihr wäre der Lieblingstag heute der Montag, und die beste Tageszeit für gute Laune der Morgen.


https://www.msn.com/de-at/nachrichten/other/studie-zu-dieser-tageszeit-f%C3%BChlen-wir-uns-am-besten/ar-AA1yCAdG


Mein Leben lang hat mich das Montagsgefühl derart beschlichen, dass es in mir grummelte, bevor es überhaupt Samstag war. Das begann mit der Schule, wenn ich nicht genug gelernt hatte und setzte sich wegen der Ausbildung in einem ungeliebten und nie wirklich ausgeübten Beruf fort. Es verließ mich auch nicht als Wochentage als freiberuflicher Schreiberling überhaupt keine Rolle mehr spielten, weil Abgabe-Termine auch schon mal auf einen Sonntag fielen. Vermutlich war ich deshalb als Arbeitgeber zu lässig. Denn ich räumte meinen Mitarbeitern stets einen lockeren Umgang mit den Büro-Zeiten ein, weil die Erledigung der Arbeit das Ziel war und nicht etwa Zeit abzusitzen. Dadurch gab es keine Überstunden, und Wochenend-Arbeit wurde unmittelbar im Anschluss ausgeglichen...


Bis heute ereilt meine Frau und mich fast gleichzeitig immer noch das Montags-Gefühl obwohl ja im Alter ein Tag abläuft wie der andere und kaum noch Pflichten zu erfüllen sind. Allerdings plagen uns nun Arbeiten, die aufgeschoben aber nicht aufgehoben sind und so zu lästigen Pflichten werden, weil sie uns offenbar schon früher keinen Spaß gemacht haben. Für meine Frau sind das Buchhaltung und Ablage. Für mich ist es das Ausfüllen von Formularen und Anträgen. - Vor allem am Computer! Noch immer liegen unser beider Patienten-Verfügungen ohne Unterschriften wie Beton-Blöcke herum, und unsere Testamente sind auch noch nicht geschrieben, obwohl es langsam doch höchste Zeit wäre...


Genau in diesem Moment zielen die Wahlkampf-Worte des großen Vorsitzenden Friedrich Merz mitten hinein in unser durch Mangel an Produktivität  erzeugtes, schlechtes Rentner-Gewissen: Arbeit muss wieder mehr Spaß machen!


Leider neige ich dazu, bei Vorwürfen immer sofort in Opposition zu gehen. Deshalb habe ich herausgefunden, wie der künftige Kanzler durch fehl interpretiertes Zahlen-Jonglieren seinen Untertanen das Gefühl geben will, sie täten zu wenig für zu viel Geld. Im Prinzip unterstellt er, der "Millionario", der durch vernetztes Sitzen als Lobbyist in Aufsichtsräten reich geworden ist, da dem wirtschaftlichen Fußvolk, es müsse für weniger Geld fleißiger werden. Das ist der Gipfel der Arroganz!

Ich zitiere hier Auszüge aus einer Mitschrift:

Quelle: Tagesschau
Die parlamentarischen Tricksereien und ihr schön Reden
zeigen beim selbst ernannten Vordenker eines neuen
Arbeitsmarktes keinerlei Auswirkungen auf die Umfragewerte


Besorgt zeigte sich Merz über die Einstellung der Deutschen gegenüber Arbeit. "Wenn es eine unangenehme Unterbrechung unserer Freizeit bleibt, dann können wir den Weg weitergehen. Aber der führt in einen massiven Wohlstandsverlust.“

Merz warf die Frage auf, ob die Bürger künftig mehr Arbeitsstunden leisten sollten: „Wenn wir sagen, es ist ein Stück unserer Lebenserfüllung, ein Stück unserer Selbstverwirklichung, wir haben sogar vielleicht Freude an unserer Arbeit, dann können wir doch mal vorurteilsfrei die Frage stellen: Warum leisten wir heute eigentlich mit 45 Millionen Erwerbstätigen nicht mehr Arbeitsstunden als vor 30 Jahren? Da hatten wir sieben Millionen Erwerbstätige weniger.“

Unternehmen will Merz im Falle seines Wahlsiegs steuerlich entlasten: „Wir müssen eine große Steuerreform für die Unternehmen in Deutschland haben. Es geht so nicht weiter, die Unternehmen haben eine zu hohe Steuerlast und deswegen gehen ja auch viele ins Ausland.


Wessen Wohlstandsverlust? Den der Mindestlohn-Empfänger? Den der Renten-Einzahler nach einem langen Arbeitsleben? Nicht nur dass Merz bei den aufgeführten Zahlen allein auf den letzten Quartals-Bericht 2024 abhebt. Er verschweigt auch die Überstunden und Arbeitszeiten aus dem postpandemischen 2023.
Die liefere ich jetzt hier nach:
Im Jahr 2023 machten die Arbeitnehmenden in Deutschland rund 583 Millionen bezahlte und ca. 702 Millionen unbezahlte Überstunden.
Quelle:

 
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76945/umfrage/ueberstunden-der-arbeitnehmer-in-deutschland-seit 2000/#:~:text=Bezahlte%20und%20unbezahlte%20%C3%9Cberstunden%20der%20Arbeitnehmer%20in%20Deutschland%20bis%202023&text=Im%20Jahr%202023%20machten%20die,%C3%9Cberstunden%20im%20Vergleich%20zum%20Vorjahr.


 https://iab.de/presseinfo/ergebnisse-der-iab-arbeitszeitrechnung-fuer-das-dritte-quartal-2024-es-werden-so-wenige-ueberstunden-wie-noch-nie geleistet/#:~:text=Dies%20geht%20aus%20der%20am,und%203%2C9%20unbezahlte%20%C3%9Cberstunden.

Quelle: Münchner Merkur
Sind Massenproteste wie beispielsweise  hier am 8. Februar auf der Theresienwiese in München
überhaupt von Belang für die wahre Stimmung im Lande?
Gerade weil Umfragen in Reaktion darauf immer weiter den Trend nach rechts außen manifestieren!


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