Freitag, 8. April 2022

Kriegskonjunktiv

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Hätte, könnte, sollte, müsste, wäre, käme: Dass so viele Nachrichten in diesen Tagen des Ukraine-Krieges eigentlich Einschätzungen und Erwägungen sind, liegt im Charakter gewaltsamer Auseinandersetzungen. Das haben Deutsche der langsam aussterbenden Kriegs-Generation mit eigenen Ohren miterleben müssen. Lügen bis zum Endsieg konnten die nur durch bei Strafe verbotenes Lauschen von BBC relativieren.
https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=21201

Bei denen, die  im geteilten Osten lebten, ging es so noch beinahe vierzig Jahre so weiter: Westradio und -Fernsehen waren im gesamten damaligen Ostblock verboten. Dennoch versuchten es die Amerikaner mit den mehrsprachig sendenden "Radio Free Europe" und "Radio Liberty", dessen Riesenantennen beim oberbayerischen Holkirchen standen. 

Quelle: geschichtsspuren.de
Das Einschränken und das Abschalten von Informationen, die nicht in die Lesart der Regierung passen,  werden vom Putin-Regime unter Androhung drastischer Strafen gerade wieder praktiziert. Die einseitig niederprasselnde Berichterstattungen von der siegreichen Front diese Krieges, der nicht so genannt werden darf, zeigt Wirkung bis nach Sibirien. Weil das Internet bei der weniger gebildeten Landbevölkerung keine Verbreitung als Meinungs-Multiplikator hat. Deshalb haben Behauptungen, die Ukrainer massakrierten ihre  Landsleute, damit der Westen mehr Waffen liefere, bei Putin-Begeisterten womöglich eine Halbwertzeit, die diese Kriegshandlungen wie einst in Tschetschenien lange überdauerten.

Für 80 Prozent der Weltbevölkerung gäbe es keinen Zugang zu unverfälschten Nachrichten oder gar Pressefreiheit berichten die "Reporter ohne Grenzen". Vor allem die bevölkerungsreichsten Länder prägten diese Statistik (siehe Karte)
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/weltkarte

Leider gibt es für Nachrichten kein "Königwasser", das gefälschte von wahren Meldungen "scheidet". Wer die Arbeit der forensischen Ermittler und der "Human Rights Watch" in Butscha verfolgt, der weiß, wie mühselig lange es unter diesen Umständen dauern wird, Kriegsverbrechen aufzuklären und Kriegsverbrecher dingfest zu machen.

Na Wladimir Iljitsch -
ch liege dann aber oben

paintcollage: Claus Deutelmoser
Es könnte sogar so lange dauern, bis Putin glorreich in einem Pantheon endete, wie einst der Kriegsverbrecher Napoleon im Invalidendom zu Paris. Selbst ein übergeordneter Platz im  Lenin-Mausoleum auf dem Roten Platz wäre in unverfälschter Heldenverehrung denkbar.  Achtung Falschmeldung: Er soll angeblich schon beim Probeliegen erwischt worden sein. Warten wir also, wie sich der Kriegskonjunktiv zu bewiesenen Erkenntnissen verfestigt.


Der Prunk-Katafalk Napoleons (oben)
Im Invalidendom zu Paris
Quellen: stilvolle-volle grabstätten.de und musee-armee.fr


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