Ist es mit unseren Adventskalendern
Nicht ein wenig so wie in der Politik?
Zeigen das Alte, ohne es zu verändern,
unterliegen dabei aber keiner Kritik.
Noch immer zeigen sie Biedermeier
In tief verschneiten, bunten Städten:
Vier Wochen die gleiche, starre Feier,
Als ob wir nicht gern Neuschnee hätten...
So vielversprechend scheinen die Fenster.
Doch öffnen wir sie bei aller Geduld,
Sehen wir immer gleiche Gespenster
Und niemand trägt am End die Schuld.
Dass sich Erwartungen nicht erfüllen,
Keiner will es denen ja verdenken.
Doch sich dann in Schweigen hüllen,
Das verdrießt an Wahlgeschenken
Am Ende das prachtvolle Doppeltor,
Die Vierundzwanzig als Zahl verheißungsvoll
Wer's glaubt, steht wie ein Tor davor,
Keiner will, dass sich das ändern soll...
P.S. Ich verspreche, dass ich nie mehr dicht'.
Bin beim Dichten nur ein arger Wicht.
Seht ihr mir wohl nach, wäre meine Bitte,
Dass ein Fenster ich vergaß zur Monatsmitte...
Hoohoooohooooo Euer Burgschreiber
Dienstag, 24. Dezember 2013
Montag, 23. Dezember 2013
Inflationäre Empathie
"Ein narzisstischer Mensch mit übersteigertem Geltungsdrang und egozentrischem Verhalten kann zweckgebunden durchaus sympathische Züge (ohne jegliche Empathie) an den Tag legen, die spätestens dann verschwinden, wenn es gilt, eigene Ambitionen durchzusetzen.
Das Gegenteil von Empathie ist Egozentrismus."
Ganz selten, liebe Leser, neige ich dazu, so ausführlich zu zitieren wie in diesem letzten Blog vor Weihnachten. Aber ich ziehe meinen Hut vor der Präzision, mit der der Unterschied zwischen Empathie und Sympathie hier auf den Punkt gebracht wurde.
Herzlichen Dank an http://www.gutefrage.net.
Seit Monaten rege ich mich darüber auf, dass das neue Modewort "Empathie" zu 90 Prozent von textenden "Narzissen" falsch angewendet wird. Aber ich wollte nicht den "Besserschreiber" geben, weil das ja auch wieder eine Form von Narzissmus wäre.
Ich wünschte nur, ich hätte diese Erläuterung beizeiten selbst so auf den Punkt gebracht und im entscheidenden Moment verbal zitiert, dann wären meiner Tochter und unserer Familie ein gänzlich versautes Weihnachtsfest erspart geblieben.
Als Eltern von erwachsenen Kindern gibt es aber einen Grundsatz: Halte dich aus deren Leben heraus. Sie müssen selber wissen, was sie tun!
Das ist natürlich Gutmenschen-Gedösel, weil egal, wie alt Kinder sind, so etwas knallt ja immer als Bumerang auf Vater oder Mutter zurück. Du siehst das Ding lange wunderschön fliegen, dann beschreibt es diese tolle Kurve, und ehe du dich versiehst, knallt dir das Teil an den Kopf.
Empathie und Sympathie benötigen eine Trennungs-Schärfe, die gänzlich verloren geht, wenn Liebe im Spiel ist. Das weiß ich jetzt im Privaten.
Aber wieso ist das Wort Empathie nun so penetrant in unserem täglichen Lesestoff präsent? Und wieso haben die Kollegen nichts besseres zu tun, den Begriff derart zum Modewort hoch zu schreiben?
Ganz einfach:
Man wechsle das Wort Mensch im obigen Zitat gegen die Begriffe Politiker oder Politikerin aus, und schon wird viel leichter verständlich, wieso Leute, die sich im Wahlkampf und in den darauf folgenden Verhandlungen zur Großen Koalition bis zur gegenseitigen Diskriminierung verunglimpft haben, sich nun im Kabinett anscheinend ekstatisch (?!) in den Armen liegen...
So gesehen, hätte Peer Steinbrück im Nachhinein vielleicht nicht unsere Sympathie, aber wohl doch unsere Empathie verdient...
Ob Empathie oder Sympathie; bis zu einem gewissen Punkt ist ja auch ein Blogger wie der Obelix ein Narziss, der sich eitel im Teich seiner Worte spiegelt. Und damit ihr - liebe Leser - und ich zum Jahreswechsel ein wenig (in empathischen Beziehungen unbedingt erforderlichen) Abstand gewinnen, verabschiede ich mich bis Neujahr in eine kleine Pause. Allerdings weiß ich nicht, ob ich die auch durchhalte, wenn ich mich wieder so auf- oder anrege.
Eine friedvolle Weihnacht und ein noch friedvolleres 2014 bei bester Gesundheit wünsche ich allen. Und bleibt mir bitte so gewogen wie bisher.
Morgen erscheint auf dem Blog Der Burgschreiber noch das letzte Gedicht hinter dem Fenster des Adventskalenders. Dafür gibt es dann dort aber nach dem 6. Januar wieder heftig deftigen Lesestoff als Fortsetzungsroman..
Samstag, 21. Dezember 2013
Altersunmut
Was immer das ist und wo immer sie bleibt - die Aura, die wir Seele nennen. Mit zunehmendem Alter scheint es vielen immer bewusster, dass dieses ätherische Überbleibsel von uns nicht zum Transport von weltlichem Gut taugt. Und das führt zu einer gewissen Verbiesterung.
Jetzt sitzen wir beinahe täglich mit langjährigen und damit auch alten Freunden zusammen. Aber statt wir uns einem adventigen Gefühl hingeben, schlagen die Gespräche immer häufiger in dramatischen Diskussionen um. Nun muss vorangestellt werden, dass unsere Bekannten beinahe ausschließlich aus sozialen Schichten entstammen, in denen mit Zufriedenheit auf eine Lebensleistung zurück geblickt oder auf altes Vermögen gebaut werden kann. Keiner hat jemals richtige Armut verspürt oder war gar einer vermutlich entwürdigenden Hartz IV-Situation ausgesetzt. Mit migrantem Hintergrund hat man dem zufolge intensiver höchstens beim Dienst-Personal zu tun.
Und dennoch landet die Diskussion zielgenau nach der allgemeinen Feststellung, dass es uns wohl so gut geht wie keiner Nation in Europa, bei Asylanten, Migranten und Hartz IV-Schmarotzern, die unseren mühsam erreichten Wohlstand ausbeuten und vernichten wollen...
Die Fall-Beispiele sind verwirrend, weil es zuerst um Politik und dann um Religon geht, ehe schwerere Geschütze gegen Banker und Versicherungsmanager aufgefahren werden:
Wieso seien Grüne und SPD stolz darauf, Minister oder Vorsitzende mit Migrationshintergrund in ihren Reihen zu haben? Gäbe es denn in der Türkei zum Beispiel einen deutschstämmigen Spitzenpolitiker? Und überhaupt die Moscheen. Für jede hier errichtete Moschee, sollte in den muslimischen Ländern eine christliche Kirche errichtet werden (dieser haarsträubende Vorschlag stammt leider von der Zweitbesten).
Es ist müssig darauf hinzuweisen, dass wir halt - ob wir das wollen oder nicht - ein Einwanderungsland geworden sind, und dass nur vergleichsweise wenige Konvertiten den Wunsch verspüren, derzeit in ein islamisches Land auszuwandern. Wenn ich dann mit einem Hinweis auf alle die Özils, Boatengs und Khediras in der Fußball-Nationalmannschaft die selektive Wahrnehmungsfähigkeit meiner fußballbegeisterten Freunde anführe, ist die Stimmung gänzlich am Überkochen. Die würden ja dem Staat nicht zur Last fallen und seien auch stolz Deutsche zu sein...
Wir seien - was die Zuwanderung anbelangt - viel zu gutmütig, müssten Hintergründe viel stärker ergründen. Ich frage mich, wie das bei Tausenden von Syrern und Irakern gehen soll, die wir gerade aus humanitären Zwängen aufnehmen müssten. Der Kitt, mit dem ja das Fundament unseres Sozialstaates zusammen gehalten werden muss, die sozial ausgeübten Berufe wie Polizisten, Alten- und Krankenpfleger, Zusteller sowie Sozial-Arbeiter, sind ja jetzt schon auf lange Perspektive vom Wohlstand ausgeschlossen.
Wer das Problem mit den Asylanten zurück schrauben will, muss am paneuropäischen Wohlstandsgefüge rütteln, das durch ständige Neuaufnahme von Beitritts-Aspiranten ja sowieso schon bedenklich belastet wird.
Dass es in dieser Problematik - der wir Deutsche uns ja allein aus historischen Gründen nicht entziehen können - zweierlei Sichtweisen gibt, verdeutlicht ein Gleichnis, das gestern in launiger Runde vorgetragen wurde. Es würde mich auch zur Verzweiflung treiben, wäre ich betroffen:
Am Rande eines hiesigen Speckgürtel-Vorortes hat ein Haus- und Grundbesitzer nicht die erhoffte Bau-Genehmigung zum Abreißen alter Bausubstanz und dem Hochziehen vieler neuer Luxusappartements bekommen. Kurzerhand hat er die Gebäude Asylanten zu Verfügung gestellt. Allein schon die Nähe zur unmittelbar angrenzenden Anlage mit hochpreisigen Eigentumswohnungen konfrontieren die dortigen Eigentümer mit einem im Vergleich zur weiterhin anstehenden Finanzierung kaum zu verkraftenden Wertminderung. Aber man fängt eben doch keinen Krieg an, sondern setzt sich zivilisiert zusammen und findet zumindest zur Verbesserung der Privatsphären eine Lösung. Im Asylanten-Heim werden Milchglasfenster eingesetzt, damit sich die direkten Anwohner nicht so unter Beobachtung fühlen müssen. Drei Kilometer weiter regt sich indes unter den nicht unmittelbar betroffenen "Gutmenschen" Empörung - wegen dieses Musterbeispiels an Diskriminierung.
Adventus Domini - die Ankunft des Herrn kann nicht darüber hinweg täuschen, dass der Frömmste nicht in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt..
Jetzt sitzen wir beinahe täglich mit langjährigen und damit auch alten Freunden zusammen. Aber statt wir uns einem adventigen Gefühl hingeben, schlagen die Gespräche immer häufiger in dramatischen Diskussionen um. Nun muss vorangestellt werden, dass unsere Bekannten beinahe ausschließlich aus sozialen Schichten entstammen, in denen mit Zufriedenheit auf eine Lebensleistung zurück geblickt oder auf altes Vermögen gebaut werden kann. Keiner hat jemals richtige Armut verspürt oder war gar einer vermutlich entwürdigenden Hartz IV-Situation ausgesetzt. Mit migrantem Hintergrund hat man dem zufolge intensiver höchstens beim Dienst-Personal zu tun.
Und dennoch landet die Diskussion zielgenau nach der allgemeinen Feststellung, dass es uns wohl so gut geht wie keiner Nation in Europa, bei Asylanten, Migranten und Hartz IV-Schmarotzern, die unseren mühsam erreichten Wohlstand ausbeuten und vernichten wollen...
Die Fall-Beispiele sind verwirrend, weil es zuerst um Politik und dann um Religon geht, ehe schwerere Geschütze gegen Banker und Versicherungsmanager aufgefahren werden:
Wieso seien Grüne und SPD stolz darauf, Minister oder Vorsitzende mit Migrationshintergrund in ihren Reihen zu haben? Gäbe es denn in der Türkei zum Beispiel einen deutschstämmigen Spitzenpolitiker? Und überhaupt die Moscheen. Für jede hier errichtete Moschee, sollte in den muslimischen Ländern eine christliche Kirche errichtet werden (dieser haarsträubende Vorschlag stammt leider von der Zweitbesten).
Es ist müssig darauf hinzuweisen, dass wir halt - ob wir das wollen oder nicht - ein Einwanderungsland geworden sind, und dass nur vergleichsweise wenige Konvertiten den Wunsch verspüren, derzeit in ein islamisches Land auszuwandern. Wenn ich dann mit einem Hinweis auf alle die Özils, Boatengs und Khediras in der Fußball-Nationalmannschaft die selektive Wahrnehmungsfähigkeit meiner fußballbegeisterten Freunde anführe, ist die Stimmung gänzlich am Überkochen. Die würden ja dem Staat nicht zur Last fallen und seien auch stolz Deutsche zu sein...
Wir seien - was die Zuwanderung anbelangt - viel zu gutmütig, müssten Hintergründe viel stärker ergründen. Ich frage mich, wie das bei Tausenden von Syrern und Irakern gehen soll, die wir gerade aus humanitären Zwängen aufnehmen müssten. Der Kitt, mit dem ja das Fundament unseres Sozialstaates zusammen gehalten werden muss, die sozial ausgeübten Berufe wie Polizisten, Alten- und Krankenpfleger, Zusteller sowie Sozial-Arbeiter, sind ja jetzt schon auf lange Perspektive vom Wohlstand ausgeschlossen.
Wer das Problem mit den Asylanten zurück schrauben will, muss am paneuropäischen Wohlstandsgefüge rütteln, das durch ständige Neuaufnahme von Beitritts-Aspiranten ja sowieso schon bedenklich belastet wird.
Dass es in dieser Problematik - der wir Deutsche uns ja allein aus historischen Gründen nicht entziehen können - zweierlei Sichtweisen gibt, verdeutlicht ein Gleichnis, das gestern in launiger Runde vorgetragen wurde. Es würde mich auch zur Verzweiflung treiben, wäre ich betroffen:
Am Rande eines hiesigen Speckgürtel-Vorortes hat ein Haus- und Grundbesitzer nicht die erhoffte Bau-Genehmigung zum Abreißen alter Bausubstanz und dem Hochziehen vieler neuer Luxusappartements bekommen. Kurzerhand hat er die Gebäude Asylanten zu Verfügung gestellt. Allein schon die Nähe zur unmittelbar angrenzenden Anlage mit hochpreisigen Eigentumswohnungen konfrontieren die dortigen Eigentümer mit einem im Vergleich zur weiterhin anstehenden Finanzierung kaum zu verkraftenden Wertminderung. Aber man fängt eben doch keinen Krieg an, sondern setzt sich zivilisiert zusammen und findet zumindest zur Verbesserung der Privatsphären eine Lösung. Im Asylanten-Heim werden Milchglasfenster eingesetzt, damit sich die direkten Anwohner nicht so unter Beobachtung fühlen müssen. Drei Kilometer weiter regt sich indes unter den nicht unmittelbar betroffenen "Gutmenschen" Empörung - wegen dieses Musterbeispiels an Diskriminierung.
Adventus Domini - die Ankunft des Herrn kann nicht darüber hinweg täuschen, dass der Frömmste nicht in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt..
Mittwoch, 18. Dezember 2013
Die Rückkehr der Puppenstube
Im Gegensatz zum Scrooge aus Oscar Wildes Weihnachtsgeschichte kann ich über den Rückblick auf vergangene Weihnachten nur wunderbare Gefühle abrufen. Ich habe eher ein Problem mit den aktuellen und den Festtagen der Zukunft. Denn irgendwann muss ja auch die beste Serie einmal abreißen.
Obwohl die Zweitbeste bevor ich, der Agnostiker, sie nach langem gegenseitigen Prüfen heiratete, eine Trutzburg des Katholischen Glaubens war, gab es wegen Weihnachten nie Dissonanzen. Wir sind eben beide auch rettungslose Romantiker. So lange wir kinderlos zusammen waren, hinderte uns selbst nicht die alljährliche Rallye durch die heilige Nacht an euphorischer Weihnachtsstimmung:
erst Bescherung in der eigenen Wohnung, dann Bescherung bei den Schwieger-Eltern in Spe und zum Abschluss die Fahrt in die Berge zur Bescherung bei meinen Eltern.
"Weihnachten hoch drei" fand erst ein Ende, als unsere Tochter ausgerechnet an Weihnachten geboren wurde.Fortan drehte sich alles um unsere Weihnachten. Ganz besonders als auch unser Sohn in der immer früher beginnenden Weihnachtszeit das Licht der Welt erblickte.
Weihnachten mit Kindern brachte eine Seite in mir hervor, die ich gar nicht kannte. Mit den kürzer werdenden Tagen verschwand ausgerechnet ich, der handwerklich über zwei linke Hände verfügt, die nur aus Daumen bestehen, zum Basteln in den Hobbykeller. Zu meinem Erstaunen entstanden in der Folge eine Krippe, deren Ausstattung in punkto Personal, Tierbestand und technischer Einrichtungen (Stalllaternen, die batteriebetrieben den Stall und den Weihnachtsengel beleuchteten) am Ende eher einer Ranch glich. Auf die Krippe folgte ein sturmresistentes Kasperle-Theater mit Kulissen und selbst geschnitzten Figuren, die allerdings nie fertig wurden, weil der Intendant beim Schnitzen merkte, dass sie für Kinderhände viel zu schwer gewesen wären...
Diese Problem, dass ich in jener Zeit immer eine Nummer zu groß dachte, wurde dann bei meinem letzten bastlerischen Aufbäumen offenbar: Ich nahm eine Puppenstube in Angriff, die sich unter meinen architektonischen Vorstellungen zu einem wuchtigen Puppenhaus entwickelte. Auf einem Fundament aus Vollholz entstand eine Villa mit Hochparterre, erstem Stock sowie einem Dachboden, in dem man - wie in echt - Dinge unterbringen konnte, die weiter unten ausrangiert wurden.
Quasi stellte ich nur die Räumlichkeiten zur Verfügung. Im Laufe von über einem Jahrzehnt wurde während der Weihnachtszeit spielerisch an Einrichtung und Ausstattung weiter gemacht. So entstanden Kaminzimmer, Wohnküche, Bad, Schlaf- und Kinderzimmer. Ja auf der Empore wurde im Erker sogar ein Konzertflügel aufgestellt. Das Ding wurde immer schwerer, die Kinder immer größer, doch selbst als sie dann junge Erwachsene waren, durfte das komplett von innen beleuchtete Puppenhaus im Weihnachtszimmer nicht fehlen.
Dann zogen die Kinder aus und wir verlegten unseren Lebensschwerpunkt nach Italien. Das Puppenhaus wurde eingelagert, geriet aber nicht in Vergessenheit. Kaum war Töchterchen mit einem Mann in eine ausreichend große Wohnung gezogen, kam es wieder an Weihnachten zum Einsatz.
Jetzt ist diese Beziehung in die Brüche gegangen. Mitten im Umzug wurde das Puppenhaus von den Geschwistern als Reminiszenz für unsere Familien-Weihnacht bei uns abgeladen. Nicht, dass wir uns im Glashaus-Appartement bislang eingeengt gefühlt hätten. Nun aber stellt sich heraus, dass ich vielleicht in früheren Zeiten besser kleiner gedacht hätte...
Obwohl die Zweitbeste bevor ich, der Agnostiker, sie nach langem gegenseitigen Prüfen heiratete, eine Trutzburg des Katholischen Glaubens war, gab es wegen Weihnachten nie Dissonanzen. Wir sind eben beide auch rettungslose Romantiker. So lange wir kinderlos zusammen waren, hinderte uns selbst nicht die alljährliche Rallye durch die heilige Nacht an euphorischer Weihnachtsstimmung:
erst Bescherung in der eigenen Wohnung, dann Bescherung bei den Schwieger-Eltern in Spe und zum Abschluss die Fahrt in die Berge zur Bescherung bei meinen Eltern.
"Weihnachten hoch drei" fand erst ein Ende, als unsere Tochter ausgerechnet an Weihnachten geboren wurde.Fortan drehte sich alles um unsere Weihnachten. Ganz besonders als auch unser Sohn in der immer früher beginnenden Weihnachtszeit das Licht der Welt erblickte.
Weihnachten mit Kindern brachte eine Seite in mir hervor, die ich gar nicht kannte. Mit den kürzer werdenden Tagen verschwand ausgerechnet ich, der handwerklich über zwei linke Hände verfügt, die nur aus Daumen bestehen, zum Basteln in den Hobbykeller. Zu meinem Erstaunen entstanden in der Folge eine Krippe, deren Ausstattung in punkto Personal, Tierbestand und technischer Einrichtungen (Stalllaternen, die batteriebetrieben den Stall und den Weihnachtsengel beleuchteten) am Ende eher einer Ranch glich. Auf die Krippe folgte ein sturmresistentes Kasperle-Theater mit Kulissen und selbst geschnitzten Figuren, die allerdings nie fertig wurden, weil der Intendant beim Schnitzen merkte, dass sie für Kinderhände viel zu schwer gewesen wären...
Diese Problem, dass ich in jener Zeit immer eine Nummer zu groß dachte, wurde dann bei meinem letzten bastlerischen Aufbäumen offenbar: Ich nahm eine Puppenstube in Angriff, die sich unter meinen architektonischen Vorstellungen zu einem wuchtigen Puppenhaus entwickelte. Auf einem Fundament aus Vollholz entstand eine Villa mit Hochparterre, erstem Stock sowie einem Dachboden, in dem man - wie in echt - Dinge unterbringen konnte, die weiter unten ausrangiert wurden.
Quasi stellte ich nur die Räumlichkeiten zur Verfügung. Im Laufe von über einem Jahrzehnt wurde während der Weihnachtszeit spielerisch an Einrichtung und Ausstattung weiter gemacht. So entstanden Kaminzimmer, Wohnküche, Bad, Schlaf- und Kinderzimmer. Ja auf der Empore wurde im Erker sogar ein Konzertflügel aufgestellt. Das Ding wurde immer schwerer, die Kinder immer größer, doch selbst als sie dann junge Erwachsene waren, durfte das komplett von innen beleuchtete Puppenhaus im Weihnachtszimmer nicht fehlen.
Dann zogen die Kinder aus und wir verlegten unseren Lebensschwerpunkt nach Italien. Das Puppenhaus wurde eingelagert, geriet aber nicht in Vergessenheit. Kaum war Töchterchen mit einem Mann in eine ausreichend große Wohnung gezogen, kam es wieder an Weihnachten zum Einsatz.
Jetzt ist diese Beziehung in die Brüche gegangen. Mitten im Umzug wurde das Puppenhaus von den Geschwistern als Reminiszenz für unsere Familien-Weihnacht bei uns abgeladen. Nicht, dass wir uns im Glashaus-Appartement bislang eingeengt gefühlt hätten. Nun aber stellt sich heraus, dass ich vielleicht in früheren Zeiten besser kleiner gedacht hätte...
Sonntag, 15. Dezember 2013
Christlich Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
Meine satirischen Gedankenspiele bekommen immer mehr Perspektive. Wer meine Steinwürfe schon länger verfolgt, weiß ja, dass ich die Machtergreifung von Putin (einst in Deutschland beim KGB) und Angela Merkel (einst Elite-Physikerin der DDR) schon immer für einen letzten Genie-Streich des DDR-Oberspions Markus Wolf gehalten habe. So zielstrebig wie das sozialistische Pfarrerstöchterchen aus dem mächtigen, einst birnenförmigen Schatten von Dr. Kohl zur Macht geschritten ist, könnte es sich doch nach Günter Guillaume bei unserer heutigen Dauerkanzlerin um die Krönung der Spitzen-Infiltration als letzten Zeitzünder der untergegangenen DDR handeln.
Was Wolf aber wohl dabei nicht bedacht hatte, war die moderierende Meisterschaft der Dame, der es gelingt im entscheidenden Moment nicht nur abzutauchen, sondern auch aus dem Tagesgeschäft zu verschwinden. Oder hat irgendjemand Statements, Einflussnahme oder gar Kurskorrekturen unserer Kanzlerin bei den endlich zu Ende gegangenen Koalitionsverhandlungen registriert?
Jetzt also ist "Operation Groko" vollendet, und der der Politik müde oder gar verdrossene Bundesbürger reibt sich verblüfft die Augen. Mutti ist es tatsächlich gelungen, heimlich nahezu alle der ja nur spärlich verfügbaren SPD-Spitzenkräfte in ihre Regierungsmannschaft zu holen. Ihre "Politik des Weiter-so" geht also auch ohne FDP-Beteiligung weiter.
Sollte diese Koalition eine Legislaturperiode lang halten, was Deutschland bestimmt nicht schlecht bekäme, dann wird die SPD auf weit unter 20 Prozent geschrumpft sein und für jeden Job als Juniorpartner in der nächsten Regierung dankbar sein. Und alles tun, was sie vor dem Vergessen bewahrt. Grüne und Linke verharren in ihrer Mindest-Opposition als rot gefärbtes grünes Feigenblatt, während FDP, AFD und Piraten nur noch Verwehungen in der Geo-Geschichte Deutscher Parteien-Landschaften sind.
Ja, und der Seehofer Horst ist seinen Wadlbeißer Dobrindt los, den Merkel bis dahin längst als einen der ihren evangelisch gemacht hat, um dem Platzhirsch aus Bayern damit die nächste Brunft zu versauen. Danach darf Dobrindt dann Ministerpräsident in einem Freistaat sein.
Nichts wird die Bundesrepublik Deutschland noch erschüttern. Sie wird ja - gedanklich erweitert - christlich regiert. Also mit einem Aspekt, der ähnlich abstrakt imponderabil ist wie der Sozialismus:
Es lebe die Christlich Sozialistische Einheitspartei Deutschlands!
Was Wolf aber wohl dabei nicht bedacht hatte, war die moderierende Meisterschaft der Dame, der es gelingt im entscheidenden Moment nicht nur abzutauchen, sondern auch aus dem Tagesgeschäft zu verschwinden. Oder hat irgendjemand Statements, Einflussnahme oder gar Kurskorrekturen unserer Kanzlerin bei den endlich zu Ende gegangenen Koalitionsverhandlungen registriert?
Jetzt also ist "Operation Groko" vollendet, und der der Politik müde oder gar verdrossene Bundesbürger reibt sich verblüfft die Augen. Mutti ist es tatsächlich gelungen, heimlich nahezu alle der ja nur spärlich verfügbaren SPD-Spitzenkräfte in ihre Regierungsmannschaft zu holen. Ihre "Politik des Weiter-so" geht also auch ohne FDP-Beteiligung weiter.
Sollte diese Koalition eine Legislaturperiode lang halten, was Deutschland bestimmt nicht schlecht bekäme, dann wird die SPD auf weit unter 20 Prozent geschrumpft sein und für jeden Job als Juniorpartner in der nächsten Regierung dankbar sein. Und alles tun, was sie vor dem Vergessen bewahrt. Grüne und Linke verharren in ihrer Mindest-Opposition als rot gefärbtes grünes Feigenblatt, während FDP, AFD und Piraten nur noch Verwehungen in der Geo-Geschichte Deutscher Parteien-Landschaften sind.
Ja, und der Seehofer Horst ist seinen Wadlbeißer Dobrindt los, den Merkel bis dahin längst als einen der ihren evangelisch gemacht hat, um dem Platzhirsch aus Bayern damit die nächste Brunft zu versauen. Danach darf Dobrindt dann Ministerpräsident in einem Freistaat sein.
Nichts wird die Bundesrepublik Deutschland noch erschüttern. Sie wird ja - gedanklich erweitert - christlich regiert. Also mit einem Aspekt, der ähnlich abstrakt imponderabil ist wie der Sozialismus:
Es lebe die Christlich Sozialistische Einheitspartei Deutschlands!
Donnerstag, 12. Dezember 2013
Sprachlos
Man stelle sich vor, dass NSA, MI5 und MI6 sowie das Deuxième Bureau tagtäglich dankenswerter Weise alles zusätzlich ausspähen, was dem Deutschen Verfassungsschutz schon bei der NSU-Verfolgung entgangen ist. Das ergäbe eine unendliche Datenfülle, die irgendwie letztlich in einem Datensilo von der Größe eines Berges landet. Der ist in einer amerikanischen Wüste verborgen und verbraucht zum Kühlen etwa die Eisesmenge, die die abschmelzenden Polkappen gerade noch hergeben. Dafür gewährt er aber, dass die Welt sekundlich vor dem schrecklichsten Terror der Geschichte bewahrt werden kann. Wenn das nicht alle Milliarden an Steuergelder rechtfertigt, dann weiß der kleine Weltbürger auch nicht mehr, wovor er sich zu fürchten hat?
Die Komplettüberwachung sei wirklich nicht das all heilende Mittel findet unser heute aus seinem Amt scheidender, oberster Datenschützer, Peter Schaar, und stand in zehn Jahren gegen die Sammel-Leidenschaft von Innenministern verschiedenster Couleur mit einer Hartnäckigkeit auf, die ihm sicher keine "I Like" eingebracht haben. Ganz besonders gegen den amtierenden obersten Datensammlungs-Fanatiker Hans-Peter Friedrich hat der Grüne aufbegehrt. Friedrich hält ja bis heute, im Vergleich zum hervorragenden Schutz der Welt durch die Sammelwut der Dienste, das Belauschen der Kanzlerin immer noch für eine Bagatelle..
Der schwarze Hans-Peter schürt die Furcht vor dem "Schwarzen Mann" gegen nahezu alle, die nicht seiner Meinung sind, bekam aber ausgerechnet gestern bei den Trauer-Feierlichkeiten für Nelson Mandela einen dicken Schwarzen Peter von einem sprachlosen schwarzen Mann zugeschoben, den die ganze Welt zu sehen bekam.
Neben den redenden Staatsmännern der allerhöchsten Sicherheitsstufen stand ein starr vor sich hin blickender Mann, der anscheinend simultan die Reden für alle Gehörlosen dieser Welt in Gebärdensprache übersetzte. Was er allerdings gar nicht tat, weil er diese gar nicht beherrscht. Auf einer ANC-Versammlung vor einem Jahr hatte er das schon mal getan und war dabei auch aufgefallen und beanstandet worden. Was ihm aber wohl zur Belohnung dennoch eine Akkreditierung in dieser Funktion mit entsprechend exponierter Positionierung einbrachte (sehr sehenswert das Video auf ard.de).
Wenn die Sache nicht so tragisch auf das Versagen all der kostbaren Dienste hinwiese, wäre das der Joke des Jahres gewesen. So muss man sich fragen, wie die Datenschützer bei einem kommenden Welt-Kongress verhindern wollen, dass sich ein Mann mit drei Punkten auf gelber Armbinde neben die Redner stellt, um das Gesagte in Blindensprache zu dolmetschen. Oder wären sie dazu auch blind genug?
Wer bei dem Video genau hinsieht, kann auch ohne Kenntnisse in der Gebärden-Sprache erkennen, dass dieser Zeichensprachler immer wieder mit seinen Händen die gleichen Bewegungen wiederholt. Das wurde live von den Geheimdienstlern vermutlich damit abgetan, dass es ja üblich sei, dass Politiker Nichtssagendes auch gerne mal öfter Wiederholen...
Die Komplettüberwachung sei wirklich nicht das all heilende Mittel findet unser heute aus seinem Amt scheidender, oberster Datenschützer, Peter Schaar, und stand in zehn Jahren gegen die Sammel-Leidenschaft von Innenministern verschiedenster Couleur mit einer Hartnäckigkeit auf, die ihm sicher keine "I Like" eingebracht haben. Ganz besonders gegen den amtierenden obersten Datensammlungs-Fanatiker Hans-Peter Friedrich hat der Grüne aufbegehrt. Friedrich hält ja bis heute, im Vergleich zum hervorragenden Schutz der Welt durch die Sammelwut der Dienste, das Belauschen der Kanzlerin immer noch für eine Bagatelle..
Der schwarze Hans-Peter schürt die Furcht vor dem "Schwarzen Mann" gegen nahezu alle, die nicht seiner Meinung sind, bekam aber ausgerechnet gestern bei den Trauer-Feierlichkeiten für Nelson Mandela einen dicken Schwarzen Peter von einem sprachlosen schwarzen Mann zugeschoben, den die ganze Welt zu sehen bekam.
Neben den redenden Staatsmännern der allerhöchsten Sicherheitsstufen stand ein starr vor sich hin blickender Mann, der anscheinend simultan die Reden für alle Gehörlosen dieser Welt in Gebärdensprache übersetzte. Was er allerdings gar nicht tat, weil er diese gar nicht beherrscht. Auf einer ANC-Versammlung vor einem Jahr hatte er das schon mal getan und war dabei auch aufgefallen und beanstandet worden. Was ihm aber wohl zur Belohnung dennoch eine Akkreditierung in dieser Funktion mit entsprechend exponierter Positionierung einbrachte (sehr sehenswert das Video auf ard.de).
Wenn die Sache nicht so tragisch auf das Versagen all der kostbaren Dienste hinwiese, wäre das der Joke des Jahres gewesen. So muss man sich fragen, wie die Datenschützer bei einem kommenden Welt-Kongress verhindern wollen, dass sich ein Mann mit drei Punkten auf gelber Armbinde neben die Redner stellt, um das Gesagte in Blindensprache zu dolmetschen. Oder wären sie dazu auch blind genug?
Wer bei dem Video genau hinsieht, kann auch ohne Kenntnisse in der Gebärden-Sprache erkennen, dass dieser Zeichensprachler immer wieder mit seinen Händen die gleichen Bewegungen wiederholt. Das wurde live von den Geheimdienstlern vermutlich damit abgetan, dass es ja üblich sei, dass Politiker Nichtssagendes auch gerne mal öfter Wiederholen...
Samstag, 7. Dezember 2013
Die gute, alte Zeit
Die "Zweitbeste" war schon von je her eine Meisterin der Abschottung. Dazu gehört, dass sie vornehmlich nur Bücher liest, die gut ausgehen und Filme gar nicht sehen möchte, in denen das Böse obsiegt. Nun gleitet sie langsam in eine Phase, in der sie Nachrichten-Formate wie "heute" oder die "Tagesschau" nicht mehr gucken will, weil sie die immer dichter werdenden Berichte über Katastrophen - natürlicher aber vor allem menschlicher Ursachen - nicht mehr erträgt. Dieses Unbehagen drückt sie stets mit dem gleichen Satz aus, weil sie mittlerweile auch zu Wiederholungen neigt:
"Weißt du, in früheren Zeiten haben all die Grausamkeiten sicher noch viel schlimmer stattgefunden, aber bis die Leute hier davon erfahren haben, waren sie bereits Geschichte. Heute musst du dich tagtäglich mit all diesen Dramen - am besten noch live - global auseinandersetzen."
Ich weiß genau, was sie meint. Als gläubige Christin mit einem ausgeprägten Helfer-Syndrom ist sie verzweifelt, dass sie im Prinzip nur zuschauen kann, wie die Menschheit von einer Katastrophe in die andere schlittert. Die Beispiele, in denen auf Erden irgend ein Konflikt mit Vernunft und nicht mit Gewalt gelöst wurde, lassen sich ja auch an den Fingern abzählen.
Vielleicht gibt sie sich deshalb so freimütig der Weihnachtsbotschaft hin, und versucht die ganze Sippe in Friede, Freude, Eierkuchen zu betten? Ich hingegen werde von Jahr zu Jahr wütender. Vom immer lauter werdenden Gesäusel der sogenannten "staden Zeit" schlägt mein Gemüt komplett ins Gegenteil um.
Während in Sanaa Bomben-Terror herrscht, in Syrien der Bürgerkrieg nicht anhält, sondern nachrichtentechnisch nur in die zweite Reihe getreten ist wie das Aufbegehren der Menschen in Ägypten, Thailand und der Ukraine. Während Hollande seine Truppen nach Afrika schickt, um die nächsten Kriegsherde aufzuplustern, da feiert sich unsereiner bei Spenden-Marathons für sein "Gutmeschentum", bestärkt durch Fernseh- und Rundfunk-Moderatoren, die sich dazu mit heiligmäßigen Kommentaren feierlich und geistig einen runterholen.
Der nachhaltigste Zweck solcher Weihnachtsaktionen - den ich in helfend lindernden, verschwindend kleinen Einzelfällen gar nicht infrage stellen möchte - dient allein der Tatsache, dass wir uns für einen Moment in diesem weltweiten Drama des schlechten Gewissens berauben; des Unbehagens, dass es uns inmitten all diesen Schreckens so saugut geht...
Einmal habe ich meine Mutter gefragt, welches denn ihr schönstes Weihnachten gewesen sei. Und sie antwortete ohne nachzudenken: "1944. Pappi hatte Fronturlaub, und deine Schwestern waren da ja schon auf der Welt."
In einem Album fand ich später sogar noch ein Foto von jenem letzten Kriegs-Weihnachtsbaum, und mir fiel auch die Geschichte ein, dass mein Vater, weil er nur diesen einen, viel zu großen ergattern konnte, kurzerhand die Spitze und die unteren Zweige abgesägt hatte, damit er in das Notquartier passte: Ein trostloses Etwas mit zwei dürren Etagen, an dem Lametta und Sterne aus Zigaretten-Papier hingen und drei, vier unterschiedlichste Kerzen brannten...
Meine Eltern waren im Alter - mein Vater hatte ja immerhin zwei Weltkriege überlebt - auch immer noch der Ansicht, dass das Leben früher menschlicher gewesen sei. Auch hatten sie ja auf ihren Reisen die ganze Welt gesehen, und waren von dieser Vorstellung dennoch nicht abzubringen. Bis zum Tode war ihnen das Weihnachtsritual - obwohl beide Agnostiker - als Familien-Zusammenkunft unheimlich wichtig. Es wurde sogar in die Kirche gegangen.
Unsere heutige Rührseligkeit im Advent und an Weihnachten ist im Prinzip aber auch nur ein Beleg für die sich immer wiederholenden, geschichtlichen Abläufe und die Unfähigkeit der Menschheit sie zum Positiven zu korrigieren:
Sie wurde nämlich vom Biedermeier geprägt. einer Zeit, die sich selbst so erfolgreich derart schön färbte, dass die Leute sie später auch "die gute, alte Zeit" nannten. Die Bürger schotteten sich so ab in ihrer Heimeligkeit und ihrem privaten Wohlergehen, dass sie gar nicht bemerkten, was sich im "Vormärz" der Revolutionen zusammen braute. Die Lyrik Heinrich Heines und Georg Büchners wurde ja nur in der romantischen Oberfläche wahrgenommen, und viele wollen ja bis heute nicht begreifen, dass auch die Gebrüder Grimm, die Märchensammler, sozialistische Vordenker des bald blutigen Umbruchs waren und deshalb mit Berufsverbot belegt und ins Exil gezwungen wurden.
Immerhin, der Merkel-Weihnacht mit dem Danaer-Geschenk der "Großen Koalition" wird man später zu recht nicht absprechen können, dass sie vielleicht der Höhepunkt einer einzigartigen Epoche war:
Über 60 Jahre Friede auf Deutscher Erde. Das hatte es noch nie gegeben...
"Weißt du, in früheren Zeiten haben all die Grausamkeiten sicher noch viel schlimmer stattgefunden, aber bis die Leute hier davon erfahren haben, waren sie bereits Geschichte. Heute musst du dich tagtäglich mit all diesen Dramen - am besten noch live - global auseinandersetzen."
Ich weiß genau, was sie meint. Als gläubige Christin mit einem ausgeprägten Helfer-Syndrom ist sie verzweifelt, dass sie im Prinzip nur zuschauen kann, wie die Menschheit von einer Katastrophe in die andere schlittert. Die Beispiele, in denen auf Erden irgend ein Konflikt mit Vernunft und nicht mit Gewalt gelöst wurde, lassen sich ja auch an den Fingern abzählen.
Vielleicht gibt sie sich deshalb so freimütig der Weihnachtsbotschaft hin, und versucht die ganze Sippe in Friede, Freude, Eierkuchen zu betten? Ich hingegen werde von Jahr zu Jahr wütender. Vom immer lauter werdenden Gesäusel der sogenannten "staden Zeit" schlägt mein Gemüt komplett ins Gegenteil um.
Während in Sanaa Bomben-Terror herrscht, in Syrien der Bürgerkrieg nicht anhält, sondern nachrichtentechnisch nur in die zweite Reihe getreten ist wie das Aufbegehren der Menschen in Ägypten, Thailand und der Ukraine. Während Hollande seine Truppen nach Afrika schickt, um die nächsten Kriegsherde aufzuplustern, da feiert sich unsereiner bei Spenden-Marathons für sein "Gutmeschentum", bestärkt durch Fernseh- und Rundfunk-Moderatoren, die sich dazu mit heiligmäßigen Kommentaren feierlich und geistig einen runterholen.
Der nachhaltigste Zweck solcher Weihnachtsaktionen - den ich in helfend lindernden, verschwindend kleinen Einzelfällen gar nicht infrage stellen möchte - dient allein der Tatsache, dass wir uns für einen Moment in diesem weltweiten Drama des schlechten Gewissens berauben; des Unbehagens, dass es uns inmitten all diesen Schreckens so saugut geht...
Einmal habe ich meine Mutter gefragt, welches denn ihr schönstes Weihnachten gewesen sei. Und sie antwortete ohne nachzudenken: "1944. Pappi hatte Fronturlaub, und deine Schwestern waren da ja schon auf der Welt."
In einem Album fand ich später sogar noch ein Foto von jenem letzten Kriegs-Weihnachtsbaum, und mir fiel auch die Geschichte ein, dass mein Vater, weil er nur diesen einen, viel zu großen ergattern konnte, kurzerhand die Spitze und die unteren Zweige abgesägt hatte, damit er in das Notquartier passte: Ein trostloses Etwas mit zwei dürren Etagen, an dem Lametta und Sterne aus Zigaretten-Papier hingen und drei, vier unterschiedlichste Kerzen brannten...
Meine Eltern waren im Alter - mein Vater hatte ja immerhin zwei Weltkriege überlebt - auch immer noch der Ansicht, dass das Leben früher menschlicher gewesen sei. Auch hatten sie ja auf ihren Reisen die ganze Welt gesehen, und waren von dieser Vorstellung dennoch nicht abzubringen. Bis zum Tode war ihnen das Weihnachtsritual - obwohl beide Agnostiker - als Familien-Zusammenkunft unheimlich wichtig. Es wurde sogar in die Kirche gegangen.
Unsere heutige Rührseligkeit im Advent und an Weihnachten ist im Prinzip aber auch nur ein Beleg für die sich immer wiederholenden, geschichtlichen Abläufe und die Unfähigkeit der Menschheit sie zum Positiven zu korrigieren:
Sie wurde nämlich vom Biedermeier geprägt. einer Zeit, die sich selbst so erfolgreich derart schön färbte, dass die Leute sie später auch "die gute, alte Zeit" nannten. Die Bürger schotteten sich so ab in ihrer Heimeligkeit und ihrem privaten Wohlergehen, dass sie gar nicht bemerkten, was sich im "Vormärz" der Revolutionen zusammen braute. Die Lyrik Heinrich Heines und Georg Büchners wurde ja nur in der romantischen Oberfläche wahrgenommen, und viele wollen ja bis heute nicht begreifen, dass auch die Gebrüder Grimm, die Märchensammler, sozialistische Vordenker des bald blutigen Umbruchs waren und deshalb mit Berufsverbot belegt und ins Exil gezwungen wurden.
Immerhin, der Merkel-Weihnacht mit dem Danaer-Geschenk der "Großen Koalition" wird man später zu recht nicht absprechen können, dass sie vielleicht der Höhepunkt einer einzigartigen Epoche war:
Über 60 Jahre Friede auf Deutscher Erde. Das hatte es noch nie gegeben...
Dienstag, 3. Dezember 2013
Die rot-grüne Invasion
Der Lauf der Geschichte ist ja schon öfter durch falsche Einschätzungen von Invasionen verändert worden. Aber wer erlebte schon jemals eine Okkupation von innen heraus?
Da hockt einer zu Hause, weil er Angst hat, dass ihm beim Recherche-Radeln in dieser Kälte der Allerwerteste abfriert und glaubt im Inneren des Glashauses gäbe es keine Themen für einen Blog. Weit gefehlt!
Während er noch darüber nachsinnt, dass außer in seiner Heimatstadt, in der im kommenden Jahr ja der Bürgermeister gewählt wird, die Kombi Rot-Grün wohl kaum noch eine Zukunft haben wird, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen:
Ganz Deutschland ist bald schwarz-rot oder schwarz-grün. Nur ein kleines Appartement im Münchner Norden leistet Widerstand und beugt sich nicht dem allgemeinen Trend. Vielmehr erlebt es gerade jetzt eine schleichende rot-grüne Invasion. Was nichts damit zu tun hat, dass die Zweitbeste als zutiefst verunsichertes SPD-Mitglied mit diesem Signal etwas der Befragung zum großen Koalitionsvertrag entgegen setzen will.
Die Sache ist viel trivialer: Die "zweitbeste Ehefrau" von allen ist eine durch nichts zu erschütternde Weihnachtsromantikerin. Und weil sie weiß, dass ihr Ehe-Begleiter alljährlich von einem chronischen Weihnachtsmann-Koller befallen werden kann und von Leuchtgirlanden, Schleifen, Goldsternchen und Adventskränzen Schnappatmung bekommt (zumindest seit die Kinder aus dem Haus sind), hat sie eine homöopathisch schleichende Dekorationsmethode ersonnen.
Die beginnt Ende November harmlos mit einem beiläufig postierten Zwerg-Rhododendron, zu dessen Rot-Grün ich als ehemaliger Berg-Fex und Alpenrosen-Freund keine Antipathie hege. Kurz vor dem 1. Advent erhält dieser Topf Flankendeckung durch eine Riesen-Cyclame im gleichen Farbton, die der Bezeichnung Alpenveilchen längst nicht mehr gerecht wird. Seit Teschernobil haben die wohl eine genetische Mutation zum "Alpenpfeiler" erfahren.
Ich denke noch über dieses nicht allzu geniale Wortspiel nach, da merke ich erst, dass das Riesending nur von einem Adventskranz von der Größe eines Bulldozer-Reifens ablenken soll, der auf dem Esstisch platziert wird. Der ist so einnehmend, dass er uns bis Weihnachten dazu nötigt, selbst zum Abendessen nur das kleinste Frühstücksgeschirr zu decken.
Und damit die Welt draußen nichts von meinem vorweihnachtlichen, für den Gnadenstoß bereiten Verfall mit bekommt, wird dieser herrlich breite, freisichtige Glas-Erker auch noch flugs mit zwei baumhohen Weihnachtssternen vor fremden Einblicken geschützt.
Und zu allem guckt dann noch triumphierend ein Weihnachts-Hampelmann auf mich herunter, der seine Beine lässig von unserer Anrichte baumeln lässt...
Ich kapituliere - und zünde untertänigst die Kerzen an. - Sieht einfach gemütlicher aus so, und Rot-Grün ist dann auch nicht mehr gar so penetrant!
Da hockt einer zu Hause, weil er Angst hat, dass ihm beim Recherche-Radeln in dieser Kälte der Allerwerteste abfriert und glaubt im Inneren des Glashauses gäbe es keine Themen für einen Blog. Weit gefehlt!
Während er noch darüber nachsinnt, dass außer in seiner Heimatstadt, in der im kommenden Jahr ja der Bürgermeister gewählt wird, die Kombi Rot-Grün wohl kaum noch eine Zukunft haben wird, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen:
Ganz Deutschland ist bald schwarz-rot oder schwarz-grün. Nur ein kleines Appartement im Münchner Norden leistet Widerstand und beugt sich nicht dem allgemeinen Trend. Vielmehr erlebt es gerade jetzt eine schleichende rot-grüne Invasion. Was nichts damit zu tun hat, dass die Zweitbeste als zutiefst verunsichertes SPD-Mitglied mit diesem Signal etwas der Befragung zum großen Koalitionsvertrag entgegen setzen will.
Die Sache ist viel trivialer: Die "zweitbeste Ehefrau" von allen ist eine durch nichts zu erschütternde Weihnachtsromantikerin. Und weil sie weiß, dass ihr Ehe-Begleiter alljährlich von einem chronischen Weihnachtsmann-Koller befallen werden kann und von Leuchtgirlanden, Schleifen, Goldsternchen und Adventskränzen Schnappatmung bekommt (zumindest seit die Kinder aus dem Haus sind), hat sie eine homöopathisch schleichende Dekorationsmethode ersonnen.
Die beginnt Ende November harmlos mit einem beiläufig postierten Zwerg-Rhododendron, zu dessen Rot-Grün ich als ehemaliger Berg-Fex und Alpenrosen-Freund keine Antipathie hege. Kurz vor dem 1. Advent erhält dieser Topf Flankendeckung durch eine Riesen-Cyclame im gleichen Farbton, die der Bezeichnung Alpenveilchen längst nicht mehr gerecht wird. Seit Teschernobil haben die wohl eine genetische Mutation zum "Alpenpfeiler" erfahren.
Ich denke noch über dieses nicht allzu geniale Wortspiel nach, da merke ich erst, dass das Riesending nur von einem Adventskranz von der Größe eines Bulldozer-Reifens ablenken soll, der auf dem Esstisch platziert wird. Der ist so einnehmend, dass er uns bis Weihnachten dazu nötigt, selbst zum Abendessen nur das kleinste Frühstücksgeschirr zu decken.
Und damit die Welt draußen nichts von meinem vorweihnachtlichen, für den Gnadenstoß bereiten Verfall mit bekommt, wird dieser herrlich breite, freisichtige Glas-Erker auch noch flugs mit zwei baumhohen Weihnachtssternen vor fremden Einblicken geschützt.
Und zu allem guckt dann noch triumphierend ein Weihnachts-Hampelmann auf mich herunter, der seine Beine lässig von unserer Anrichte baumeln lässt...
Ich kapituliere - und zünde untertänigst die Kerzen an. - Sieht einfach gemütlicher aus so, und Rot-Grün ist dann auch nicht mehr gar so penetrant!
Samstag, 30. November 2013
Herz- oder Bauchgefühl?
In der sich stetig verändernden Medienlandschaft ist auch die gute alte Süddeutsche Zeitung immer öfter für Überraschungen gut:
Gestern zum Beispiel schaffte es ein eher triviales Thema auf die Titelseite: Der Psychologe McNulty von der Florida State in Talahassee habe erforscht, dass eher das Bauchgefühl beim Ja-Wort die potenzielle Dauer einer Ehe verriete als ein vermeintlich schneller schlagendes Herz. Seine Studie widersprach auch der These vom verflixten siebten Jahr. Nach vier Jahren sei meist schon die Glut bei denen erloschen, die nicht auf das Grummeln des Nahrungscontainers gehört hätten...
Bei aller Wertschätzung für Florida sei zunächst angemerkt, ob in dem dort herrschenden permanenten Faulheitsklima überhaupt seriös geforscht werden kann. Dann scheint mir die Beschränkung auf amerikanische Verhältnisse wissenschaftlich unseriös. Wissen wir doch seit den Screwball-Comedies, dass die Amerikanerin als solche schon mit dem ersten Augenaufschlag nichts anderes verfolgt, als den ausgespähten Mann in den Hafen der Ehe zu bugsieren.
Wir in Europa haben unsere Dichter und Denker, die uns ganz anders auf diese Lebensentscheidung vorbereiten. Allen voran Schillers unsterbliche Erkenntnis:
Wer Schillers "Lied von der Glocke" schon vorpubertär hat auswendig lernen müssen, weiß in unseren Breiten, dass Eheschließung eher eine Sache des Verstandes ist, und sich das Bauchgefühl beim Mann schwerkraftmäßig erst nach der "Diät des werdenden Vaters" (Heimeran) einstellt.
Wieso dann doch nunmehr jede dritte Ehe in diesem unseren Lande (Indula nach Dr. Helmut Kohl) geschieden wird. müsste also per Forschungsauftrag möglichst rasch mit McNultys Ergebnissen abgeglichen werden.
Ich denke, es hülfe, wenn das auswendig Vortragen "Der Glocke" von beiden Partnern mit leeren Mägen bei der Bestellung des Aufgebotes qua Gesetz verlangt würde.
Die Zweitbeste - als sie noch meine allerbeste Geliebte war - und ich haben uns jedenfalls ziemlich lang geprüft. Was die Differenz der Jahre des Zusammenseins und die im Stand der Ehe verbrachten verdeutlicht:
In zwei Jahren wären wir fünfzig Jahre zusammen, ob wir allerdings die Goldene Hochzeit noch schaffen, ist fraglich. Es ist überhaupt fraglich, ob wir je geheiratet hätten, wenn ich nicht eines Tages gefragt hätte.
Damals, mühsam erwachend, meinte ich: "Jetzt sind wir schon so lange zusammen. Meist du nicht wir sollten mal heiraten?"
Worauf die allerbeste Geliebte schlaftrunken, aber trocken und dem alten Witz konform antwortete: "Ja. schon, aber wer will uns denn jetzt noch?"
Herz- oder Bauchgefühl hin oder her. Ich denke, wie jedes Match wird auch der Erfolg in einer Ehe im Kopf entschieden. Notfalls geht es in die Verlängerung oder wie beim Eishockey bis zum Sudden Death.
Gestern zum Beispiel schaffte es ein eher triviales Thema auf die Titelseite: Der Psychologe McNulty von der Florida State in Talahassee habe erforscht, dass eher das Bauchgefühl beim Ja-Wort die potenzielle Dauer einer Ehe verriete als ein vermeintlich schneller schlagendes Herz. Seine Studie widersprach auch der These vom verflixten siebten Jahr. Nach vier Jahren sei meist schon die Glut bei denen erloschen, die nicht auf das Grummeln des Nahrungscontainers gehört hätten...
Bei aller Wertschätzung für Florida sei zunächst angemerkt, ob in dem dort herrschenden permanenten Faulheitsklima überhaupt seriös geforscht werden kann. Dann scheint mir die Beschränkung auf amerikanische Verhältnisse wissenschaftlich unseriös. Wissen wir doch seit den Screwball-Comedies, dass die Amerikanerin als solche schon mit dem ersten Augenaufschlag nichts anderes verfolgt, als den ausgespähten Mann in den Hafen der Ehe zu bugsieren.
Wir in Europa haben unsere Dichter und Denker, die uns ganz anders auf diese Lebensentscheidung vorbereiten. Allen voran Schillers unsterbliche Erkenntnis:
Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Ob sich das Herz zum Herzen findet! Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang...
Wer Schillers "Lied von der Glocke" schon vorpubertär hat auswendig lernen müssen, weiß in unseren Breiten, dass Eheschließung eher eine Sache des Verstandes ist, und sich das Bauchgefühl beim Mann schwerkraftmäßig erst nach der "Diät des werdenden Vaters" (Heimeran) einstellt.
Wieso dann doch nunmehr jede dritte Ehe in diesem unseren Lande (Indula nach Dr. Helmut Kohl) geschieden wird. müsste also per Forschungsauftrag möglichst rasch mit McNultys Ergebnissen abgeglichen werden.
Ich denke, es hülfe, wenn das auswendig Vortragen "Der Glocke" von beiden Partnern mit leeren Mägen bei der Bestellung des Aufgebotes qua Gesetz verlangt würde.
Die Zweitbeste - als sie noch meine allerbeste Geliebte war - und ich haben uns jedenfalls ziemlich lang geprüft. Was die Differenz der Jahre des Zusammenseins und die im Stand der Ehe verbrachten verdeutlicht:
In zwei Jahren wären wir fünfzig Jahre zusammen, ob wir allerdings die Goldene Hochzeit noch schaffen, ist fraglich. Es ist überhaupt fraglich, ob wir je geheiratet hätten, wenn ich nicht eines Tages gefragt hätte.
Damals, mühsam erwachend, meinte ich: "Jetzt sind wir schon so lange zusammen. Meist du nicht wir sollten mal heiraten?"
Worauf die allerbeste Geliebte schlaftrunken, aber trocken und dem alten Witz konform antwortete: "Ja. schon, aber wer will uns denn jetzt noch?"
Herz- oder Bauchgefühl hin oder her. Ich denke, wie jedes Match wird auch der Erfolg in einer Ehe im Kopf entschieden. Notfalls geht es in die Verlängerung oder wie beim Eishockey bis zum Sudden Death.
Donnerstag, 28. November 2013
Crossover
Der Vorname Arslan - aus dem Türkischen übersetzt - bedeutet Löwe. Die Eltern meines einen Block um die Ecke wohnenden, entfernteren Nachbarn haben sich und ihrem Nachwuchs angesichts des eigenen Kleinwuchses einst wohl im Umfeld der sie überragenden Germanen Mut machen wollen. Heute ist Arslan vierzig und fast genau so breit wie klein. Aber er ist der erste Deutsche in seiner ur-anatolischen Familie. Hätte er - der in Deutschland Geborene - noch die aktuellen Koalitionsverhandlungen und die Legislative der großen Koalition abgewartet, hätte er - der Fußballer - nun auch derart vom Doppel-Pass profitiert.
Die zweite Kuriosität seines Vornamens beruht aber darauf, dass der "Löwe" seit er auf seinen krummen, stämmigen Beinen laufen und kicken kann, nicht nur Fan, sondern auch Mitglied vom FC Bayern ist, obwohl er für Türk Gücü aktiv war. 1860 - die Löwen also - obwohl damals auch noch in der 1. Bundesliga gut unterwegs wäre ihm nie in den Sinn gekommen.
Arslans Kleintransporter, mit dem er seinen mobilen Hausmeister-Service in unserem Viertel betreibt, hängt voller FCB-Devotionalien, und er spricht auch wesentlich besseres Bayrisch als ich nach meinen bald sechs Jahrzehnten in der Landeshauptstadt. Einmal habe ich ihn sogar in Lederhosen und Haferlschuhen in Richtung Oktoberfest marschieren sehen.
Aber Arslan ist und bleibt auch Moslem; kein besonders streng Gläubiger, wie ich annahm. Bis ich seine Zwillingstöchter, die bei jedem Wetter zum Sophie-Scholl Gymnasium radeln, erstmals mit traditionell gebundenem Kopftuch zu Jeansjacke und Schultasche gesehen habe. Auch das wäre bei der bald istanbulischen Kopftuch-Dichte hier nicht bemerkenswert.
Es ist eher die eigentümliche Vorliebe für Weihnachtsdekoration, die Familie Cengiz außerhalb ihrer Dachgeschoss-Wohnung an zwei Gauben und dem kleinen Balkon zur Schau stellt: Da klettern alljährlich drei mit Geschenk-Paketen beladene Weihnachtsmänner an Leitern und Girlanden zu ihren Fenstern hoch.
Die letzte Weihnachtszeit in München hatten wir ja verpasst, aber diesmal radelte ich gerade vorbei, als der "Löwe" die rotweißen Gabenbringer montierte. Ich rief ein paar lustig gemeinte Bemerkungen zur religiösen Widersprüchlichkeit seines Tuns hinauf. Aber er konterte nur trocken:
"Was hat denn bitte der Weihnachtsmann mit Religion zu tun?"
Die zweite Kuriosität seines Vornamens beruht aber darauf, dass der "Löwe" seit er auf seinen krummen, stämmigen Beinen laufen und kicken kann, nicht nur Fan, sondern auch Mitglied vom FC Bayern ist, obwohl er für Türk Gücü aktiv war. 1860 - die Löwen also - obwohl damals auch noch in der 1. Bundesliga gut unterwegs wäre ihm nie in den Sinn gekommen.
Arslans Kleintransporter, mit dem er seinen mobilen Hausmeister-Service in unserem Viertel betreibt, hängt voller FCB-Devotionalien, und er spricht auch wesentlich besseres Bayrisch als ich nach meinen bald sechs Jahrzehnten in der Landeshauptstadt. Einmal habe ich ihn sogar in Lederhosen und Haferlschuhen in Richtung Oktoberfest marschieren sehen.
Aber Arslan ist und bleibt auch Moslem; kein besonders streng Gläubiger, wie ich annahm. Bis ich seine Zwillingstöchter, die bei jedem Wetter zum Sophie-Scholl Gymnasium radeln, erstmals mit traditionell gebundenem Kopftuch zu Jeansjacke und Schultasche gesehen habe. Auch das wäre bei der bald istanbulischen Kopftuch-Dichte hier nicht bemerkenswert.
Es ist eher die eigentümliche Vorliebe für Weihnachtsdekoration, die Familie Cengiz außerhalb ihrer Dachgeschoss-Wohnung an zwei Gauben und dem kleinen Balkon zur Schau stellt: Da klettern alljährlich drei mit Geschenk-Paketen beladene Weihnachtsmänner an Leitern und Girlanden zu ihren Fenstern hoch.
Die letzte Weihnachtszeit in München hatten wir ja verpasst, aber diesmal radelte ich gerade vorbei, als der "Löwe" die rotweißen Gabenbringer montierte. Ich rief ein paar lustig gemeinte Bemerkungen zur religiösen Widersprüchlichkeit seines Tuns hinauf. Aber er konterte nur trocken:
"Was hat denn bitte der Weihnachtsmann mit Religion zu tun?"
Dienstag, 26. November 2013
Warenkorb? Welcher Warenkorb!
Das Schönste an München ist nun mal die Weihnachtszeit (siehe auch Blog "Der Burgschreiber" zum 1. Advent). Und wenn dem Blogger dann gar zu wohl ist, mischt er sich unter die Mitmenschen, damit er am Puls der Zeit bleibt.
Heute war ich zum Weißwurst-Essen im Sedlmayr - einen Steinwurf vom Viktualienmarkt entfernt. Obwohl mein einstiger, verklemmt schwuler, dramatisch zu Tode gekommener Lieblingsschauspieler hier bei seiner von ihm inszenierten Schmankerl-Oase leider nicht mehr das Zepter schwingt, lebt seine Idee doch fort,
Zwar nicht unbedingt bei Weißwurst und Brez'n, dafür aber bei solchen Highlights wie "Koibsfüaß" paniert, "Koibsbackerl" mit Remoulade und ausgebratener Blutwurst mit Püree. Ein absoluter Ankommer ist auch die gefüllte Kalbsbrust, und die Zweitbeste geht sowieso nur in diese Boaz'n, weil es da die geschmorten Rindsbacken in einzigartiger Zubereitung gibt.
Ich war vorher noch nie in diesem Etablissement, aber ich werde da jetzt Stammgast wie meine Frau. Nicht wegen dieser Rettungsringe aus Hüftspeck erzeugenden Speisen, sondern eher der Tisch-Genossen halber. Denen - weil es immer voll ist - wirst du einfach zugeteilt - wie im Club Mediterranée:
Mei war das lustig:
Ein Herren-Rentner-Stammtisch und ein Ehepaar, und wir haben miteinander geredet, als träfen wir uns seit Jahren genau an diesem runden Tisch bei der Küche zum aktuellen Diskurs...
Wia ma halt so red:
Es stellte sich heraus, dass das ältere Ehepaar genau so emigriert war wie die Zweitbeste und ich. Nur, dass sie sich ein Haus im (leider immer nationalsozialistischer werdenden) Ungarn nahe Budapest gekauft haben. -Was sie sich hier - nach eigenem Bekunden - nie und nimmer für den Ruhestand hätten leisten können.
Schon in zahlreichen nach dem Krieg erschienen Romanen wird ja beschrieben, dass Emigranten schnell eine besondere Wellenlänge zueinander finden. Wobei diese Situation ja nun nicht vergleichbar gewesen wäre, wenn wir - in etwa gleich alt - nicht den entsprechenden Einstieg für unser Gespräch gefunden hätten:
Den kaufkräftigen Mehrwert im Ausland.
Der ermögliche in Ungarn - so das ur-münchnerische Ehepaar - trotz komplizierter Umrechnung in Florint ein Leben , das die deutsche Rente hier in der Heimat nicht mehr hergebe.
Natürlich ist mir bei dem Gespräch bewusst gewesen, dass Italien (von Berlusconi wirklich befreit?) - was die Lebenshaltung angeht - vermutlich mit Ungarn nicht mithalten kann, aber ich führte dabei den statistischen Begriff "Warenkorb" an.
Das machte die Neu-Ungarn wirkliche fuchsig:
"Warenkorb? Welcher Warenkorb! Unser Hausarzt, wegen dem wir gerade in München sind, macht seine Praxis dicht, weil die Miete von 2500 Mark einst, auf 4500 Euro heute gestiegen ist. Unser tägliches Leben - immer noch in Forint zu berappen - hat sich zwar in Ungarn mittlerweile auf Mark-Niveau erhöht, aber nur dadurch kommen wir noch mit unserer Rente klar. - Trotz der 100 Prozent Inflation, die uns der Euro zwischenzeitlich bei unserer auf Mark ausgerichteten Altersversorgung beschert hat."
Bestürzt dachte ich daran, dass das Wohngeld für unsere Eigentumswohnung hier jetzt in Euro die Summe erreicht hat, die wir noch vor zwölf Jahren an Miete in Mark verlangt haben.
Und schon war der nur scheinbar günstige Preis für mein neues mit allen Schikanen ausgestattetes City-Bike vom "Radlbauer" auf einmal relativiert. Autos, Waschmaschinen, Kühlschränke und Möbel, die sich doch niemand allzu oft anschafft, sind ja in der Tat preisgünstiger geworden, aber davon kannst du halt nicht abbeißen. Gerade zuvor hatte ich in der Hofpfisterei einen Vollkorn-Wecken für 1,20 Euro erstanden - und eine (zwar große) Williams-Birne vom Marktstand für 1,80...
Heute war ich zum Weißwurst-Essen im Sedlmayr - einen Steinwurf vom Viktualienmarkt entfernt. Obwohl mein einstiger, verklemmt schwuler, dramatisch zu Tode gekommener Lieblingsschauspieler hier bei seiner von ihm inszenierten Schmankerl-Oase leider nicht mehr das Zepter schwingt, lebt seine Idee doch fort,
Zwar nicht unbedingt bei Weißwurst und Brez'n, dafür aber bei solchen Highlights wie "Koibsfüaß" paniert, "Koibsbackerl" mit Remoulade und ausgebratener Blutwurst mit Püree. Ein absoluter Ankommer ist auch die gefüllte Kalbsbrust, und die Zweitbeste geht sowieso nur in diese Boaz'n, weil es da die geschmorten Rindsbacken in einzigartiger Zubereitung gibt.
Ich war vorher noch nie in diesem Etablissement, aber ich werde da jetzt Stammgast wie meine Frau. Nicht wegen dieser Rettungsringe aus Hüftspeck erzeugenden Speisen, sondern eher der Tisch-Genossen halber. Denen - weil es immer voll ist - wirst du einfach zugeteilt - wie im Club Mediterranée:
Mei war das lustig:
Ein Herren-Rentner-Stammtisch und ein Ehepaar, und wir haben miteinander geredet, als träfen wir uns seit Jahren genau an diesem runden Tisch bei der Küche zum aktuellen Diskurs...
Wia ma halt so red:
Es stellte sich heraus, dass das ältere Ehepaar genau so emigriert war wie die Zweitbeste und ich. Nur, dass sie sich ein Haus im (leider immer nationalsozialistischer werdenden) Ungarn nahe Budapest gekauft haben. -Was sie sich hier - nach eigenem Bekunden - nie und nimmer für den Ruhestand hätten leisten können.
Schon in zahlreichen nach dem Krieg erschienen Romanen wird ja beschrieben, dass Emigranten schnell eine besondere Wellenlänge zueinander finden. Wobei diese Situation ja nun nicht vergleichbar gewesen wäre, wenn wir - in etwa gleich alt - nicht den entsprechenden Einstieg für unser Gespräch gefunden hätten:
Den kaufkräftigen Mehrwert im Ausland.
Der ermögliche in Ungarn - so das ur-münchnerische Ehepaar - trotz komplizierter Umrechnung in Florint ein Leben , das die deutsche Rente hier in der Heimat nicht mehr hergebe.
Natürlich ist mir bei dem Gespräch bewusst gewesen, dass Italien (von Berlusconi wirklich befreit?) - was die Lebenshaltung angeht - vermutlich mit Ungarn nicht mithalten kann, aber ich führte dabei den statistischen Begriff "Warenkorb" an.
Das machte die Neu-Ungarn wirkliche fuchsig:
"Warenkorb? Welcher Warenkorb! Unser Hausarzt, wegen dem wir gerade in München sind, macht seine Praxis dicht, weil die Miete von 2500 Mark einst, auf 4500 Euro heute gestiegen ist. Unser tägliches Leben - immer noch in Forint zu berappen - hat sich zwar in Ungarn mittlerweile auf Mark-Niveau erhöht, aber nur dadurch kommen wir noch mit unserer Rente klar. - Trotz der 100 Prozent Inflation, die uns der Euro zwischenzeitlich bei unserer auf Mark ausgerichteten Altersversorgung beschert hat."
Bestürzt dachte ich daran, dass das Wohngeld für unsere Eigentumswohnung hier jetzt in Euro die Summe erreicht hat, die wir noch vor zwölf Jahren an Miete in Mark verlangt haben.
Und schon war der nur scheinbar günstige Preis für mein neues mit allen Schikanen ausgestattetes City-Bike vom "Radlbauer" auf einmal relativiert. Autos, Waschmaschinen, Kühlschränke und Möbel, die sich doch niemand allzu oft anschafft, sind ja in der Tat preisgünstiger geworden, aber davon kannst du halt nicht abbeißen. Gerade zuvor hatte ich in der Hofpfisterei einen Vollkorn-Wecken für 1,20 Euro erstanden - und eine (zwar große) Williams-Birne vom Marktstand für 1,80...
Samstag, 23. November 2013
Die Post geht ab
Wenn wir vom Mikro-Kosmos unserer Kreuzung ausgehen, ist die Welt der analogen Kommunikation noch in Ordnung. Gegenüber direkt neben der Bäckerei stehen zwei Briefkästen: einer für Empfänger im Bereich der Stadt, der andere für auswärts.
Da es die zweitbeste aller Ehefrauen mit e-mails nicht so hat und daher noch viel "Schneckenpost" mit Sonderbriefmarken verschickt, hätten wir es also sehr bequem, weil wir immer einen stattlichen Vorrat Briefmarken haben. Wohlgemerkt hätten wir. Da es aber der Post AG gefällt, bald schon im Halbjahres-Rhythmus die Kosten für einen Standardbrief nur um Cents zu erhöhen, kleben wir dann entweder zuviel drauf oder müssen doch zur Post, um Marken für die Ergänzungsbeträge zu kaufen...
Aber wo ist die denn? Gestern musste ich als ausschließlicher e-mail-Schreiber ausnahmsweise etwas zur Bekämpfung der galoppierenden Altersarmut per Einschreiben verschicken. Wie immer wusste die Zweitbeste natürlich bescheid. Wir mussten bei der Kälte das Auto nehmen. vier Blocks und drei Querstraßen entfernt hielt sie vor einem Schreibwaren-Geschäft mit zudekorierten Schaufenstern und nicht einem Hinweis, dass hier Post-Dienste angeboten werden.
"Woher weißt du das?"
"Das wüsstest du, wenn du auch mal zum Tengelmann einkaufen gingst!"
"?"
Tatsächlich ist dieses Schreibwaren-Geschäft innen mit allen Schikanen zum Versenden von Post, Päckchen und Paketen ausgestattet. Und zwischen allerlei buntem Kriegsspielzeug kann einer sogar, das zu Verschickende fotokopieren...
Da der Blogger "post-analog" offenbar noch in der Steinzeit sendet, aber das Gesicht nicht endgültig verlieren möchte, stößt er nur ein fragendes "McPaper?" aus. Schallendes Gelächter.
Wieder daheim vor dem Glashaus trifft er auf den Briefträger. Einen ordentlich in Post-Uniform gekleideten und ein mit großen gelben Taschen bestücktes, gelbes Rad neben sich herschiebend. Man kennt sich schon von diversen Begegnungen und dem Kampf gegen Werbung als Postwurf-Sendung; ein Postler mit türkisch-preußischen Tugenden und immer höflich.
"Von welchem Postamt holen Sie denn eigentlich ihre Post."
"Nix Postamt - Depot!", dann stopft er unverdrossen auch in alle Briefschlitze auf denen "Keine Werbung bitte!" steht, einen gefühlten Doppelzentner buntester Post zwischen diverse Gratis-Stadtteil-Zeitungen.
Letzere sind daran schuld, dass ich das Zeug nicht einfach unbesehen in dem im Eingang stehenden Container entsorgen kann. Weil nämlich die Zweitbeste auf deren Lektüre scharf ist. Ich weiß zwar nicht, wie sie das auch noch konsumiert, weil sie mit dem Finger unter jeder Druckzeile ja für die Abenzeitung allein schon fast einen Tag braucht, aber im Erklären eines Ehe-Krieges ist sie eben noch so schnell wie eh und je.
Ja, und dann erfahre ich aus einer ARD-Panorama-Sendung, dass um das Zustellen von Post und postähnlichen Sendungen ein unglaublicher Mindestlohn-Krieg entbrannt ist. Der soll vor allem von Behörden und Gemeinden entfacht worden sein, die Unternehmen beschäftigen, bei denen die Austräger nicht nur die von ihnen aus zu tragende Post selbst vorsortieren müssen, sondern pro Stück auch nur 8 Cent Lohn bekommen. Das ist so wenig, dass die Austräger zusätzlich HartzIV beantragen müsssen. Was darauf hinausläuft, dass wir Steuerzahler diese Schurken-Unternehmen quasi auch noch subventionieren.
Gestern lief dann auch noch mit prophetischem Instinkt im Free-TV - wie das im Neu-Deutsch heißt - The Postman mit Kevin Kostner. In dem überlangen Epos mit US-Moral wie sie unsere spionierende Schutzmacht gerne hätte, streift ein Schurke mit der Uniform eines toten Briefträgers auch dessen professionellen Ethos über und retten so eine post-apokalyptische Rest-Menschheit vor der Tyrannei.
Hoffentlich steckt dereinst in einer von der Bundespost übrig gebliebenen Uniform noch genug Ethos, wenn es denn bei uns so weit wäre....
Da es die zweitbeste aller Ehefrauen mit e-mails nicht so hat und daher noch viel "Schneckenpost" mit Sonderbriefmarken verschickt, hätten wir es also sehr bequem, weil wir immer einen stattlichen Vorrat Briefmarken haben. Wohlgemerkt hätten wir. Da es aber der Post AG gefällt, bald schon im Halbjahres-Rhythmus die Kosten für einen Standardbrief nur um Cents zu erhöhen, kleben wir dann entweder zuviel drauf oder müssen doch zur Post, um Marken für die Ergänzungsbeträge zu kaufen...
Aber wo ist die denn? Gestern musste ich als ausschließlicher e-mail-Schreiber ausnahmsweise etwas zur Bekämpfung der galoppierenden Altersarmut per Einschreiben verschicken. Wie immer wusste die Zweitbeste natürlich bescheid. Wir mussten bei der Kälte das Auto nehmen. vier Blocks und drei Querstraßen entfernt hielt sie vor einem Schreibwaren-Geschäft mit zudekorierten Schaufenstern und nicht einem Hinweis, dass hier Post-Dienste angeboten werden.
"Woher weißt du das?"
"Das wüsstest du, wenn du auch mal zum Tengelmann einkaufen gingst!"
"?"
Tatsächlich ist dieses Schreibwaren-Geschäft innen mit allen Schikanen zum Versenden von Post, Päckchen und Paketen ausgestattet. Und zwischen allerlei buntem Kriegsspielzeug kann einer sogar, das zu Verschickende fotokopieren...
Da der Blogger "post-analog" offenbar noch in der Steinzeit sendet, aber das Gesicht nicht endgültig verlieren möchte, stößt er nur ein fragendes "McPaper?" aus. Schallendes Gelächter.
Wieder daheim vor dem Glashaus trifft er auf den Briefträger. Einen ordentlich in Post-Uniform gekleideten und ein mit großen gelben Taschen bestücktes, gelbes Rad neben sich herschiebend. Man kennt sich schon von diversen Begegnungen und dem Kampf gegen Werbung als Postwurf-Sendung; ein Postler mit türkisch-preußischen Tugenden und immer höflich.
"Von welchem Postamt holen Sie denn eigentlich ihre Post."
"Nix Postamt - Depot!", dann stopft er unverdrossen auch in alle Briefschlitze auf denen "Keine Werbung bitte!" steht, einen gefühlten Doppelzentner buntester Post zwischen diverse Gratis-Stadtteil-Zeitungen.
Letzere sind daran schuld, dass ich das Zeug nicht einfach unbesehen in dem im Eingang stehenden Container entsorgen kann. Weil nämlich die Zweitbeste auf deren Lektüre scharf ist. Ich weiß zwar nicht, wie sie das auch noch konsumiert, weil sie mit dem Finger unter jeder Druckzeile ja für die Abenzeitung allein schon fast einen Tag braucht, aber im Erklären eines Ehe-Krieges ist sie eben noch so schnell wie eh und je.
Ja, und dann erfahre ich aus einer ARD-Panorama-Sendung, dass um das Zustellen von Post und postähnlichen Sendungen ein unglaublicher Mindestlohn-Krieg entbrannt ist. Der soll vor allem von Behörden und Gemeinden entfacht worden sein, die Unternehmen beschäftigen, bei denen die Austräger nicht nur die von ihnen aus zu tragende Post selbst vorsortieren müssen, sondern pro Stück auch nur 8 Cent Lohn bekommen. Das ist so wenig, dass die Austräger zusätzlich HartzIV beantragen müsssen. Was darauf hinausläuft, dass wir Steuerzahler diese Schurken-Unternehmen quasi auch noch subventionieren.
Gestern lief dann auch noch mit prophetischem Instinkt im Free-TV - wie das im Neu-Deutsch heißt - The Postman mit Kevin Kostner. In dem überlangen Epos mit US-Moral wie sie unsere spionierende Schutzmacht gerne hätte, streift ein Schurke mit der Uniform eines toten Briefträgers auch dessen professionellen Ethos über und retten so eine post-apokalyptische Rest-Menschheit vor der Tyrannei.
Hoffentlich steckt dereinst in einer von der Bundespost übrig gebliebenen Uniform noch genug Ethos, wenn es denn bei uns so weit wäre....
Mittwoch, 20. November 2013
Mitten in einer moralischen Krise
Scherzhaft könnte das so gesehen werden:
Wäre die gestrige Folge der VOX-Sendung "Das perfekte Dinner" in Russland ausgestrahlt worden, wären die Protagonisten samt Programm-Chef und Produzenten direkt wegen Werbung für die Homo-Sexualität in den Archipel Gulag verfrachtet worden.
Ja, gut, dass wir in einem Land moralischer Freizügigkeit leben und nicht unter Putins Fuchtel! Aber wenn diese lockere Moral zur General-Verblödung des Zusehers derart in Form eines Abnormitäten-Panoptikums missbraucht wird, lässt sich ahnen, was der russische Präsident in Wahrheit befürchtet. Denn Medien ohne Basis-Moral fällt es in der Tat leicht, unter Vorspiegelung grenzenloser Toleranz eine Verhältnismäßigkeit herzustellen, die mit tatsächlichen gesellschaftlichen Strukturen nichts zu tun hat.
Ich traue mich ohne sonderliche statistische Erhebung zu sagen- auch wenn ich mit dieser Behauptung anecke: So schwul wie es derzeit in den dayly Soaps und angeblichen Dokumentationen der Prekariats-Medien dargestellt wird, ist Deutschland nicht. Wenn es sich bei den Darstellungen aber um bewusste Überhöhung zum Füttern von Sensationsgier handelt - wo ist dann der Unterschied zur Diskriminierung?
Ein anderes Beispiel, um aus der Schmunzel-Ecke heraus zu kommen:
Vergangenen Freitag lief ein ZDF-Krimi mit dem Titel "Unter Feinden", bei dem Drogenwracks mit Dienstausweis (Zitat SPIEGELonline) die deutsche Polizei nach amerikanischem Vorbild als verkommenen Haufen korrupter Krimineller darstellen. Den Vogel schießt Regisseur Lars Becker aber damit ab, dass sich nur eine Staatsanwältin iranischer Herkunft als partielle Kopftuch-Trägerin (vor Gericht verzichtet sie auf die schwarze Umhüllung) daran macht, diesen Sumpf trocken zu legen.
Die meisten Bildungsbürger sind sicher in der Lage, die Handlungen von Spielfilmen und Soaps zu relativieren. Aber was ist mit all den frustrierten, in Bildung und Job zu kurz gekommenen Jugendlichen, die die Schimanski-Methode, erst zu zu hauen und dann zu befragen, nicht als eigentlichen Straftatbestand erkennen, sondern darin ein Faustrecht der Freiheit sehen? Der Hinweis, dass Sendungen für Zuseher unter 16 Jahren nicht geeignet seien, ist da doch genauso lächerlich wie die Ausstrahlung nach 22 Uhr. Wo doch mittlerweile jeder weiß, dass sich die Kids - selbst wenn sie noch minderjährig sind - erst weit nach Mitternacht zur Disco aufmachen.
Die freiwillige Selbstkontrolle, die einst zu recht als spießig überzogen empfunden wurde, hat sich im Freigeist derart aufgelöst, dass sie nun in der moralischen Verkommenheit der restlichen Welt, die uns täglich in den Nachrichten übermittelt wird, gänzlich untergeht
Denn Moral hängt nicht allein von individueller Betrachtungsweise und Erziehung ab. Wenn ein Schurkenstaat den anderen entgegen der Prinzipien seiner eigenen Verfassung bespitzelt, Ideen aus dem Internet klaut und Menschen, die wegen dieses Tuns die Öffentlichkeit suchen, mit einer weltweiten Fatwa belegen, sind das ideale Rahmenbedingung für einen generellen Ethos-Verfall.
Angesichts einer Religion, in der sich die eigenen Anhänger wegen unterschiedlicher Auslegungen Menschenleben verachtend bekämpfen, abschlachten, vertreiben und dabei auch vor Giftgas nicht zurückschrecken, kommt der Außenstehende schon ins Grübeln. Vor allem bei der gleichzeitigen Inanspruchnahme einer dogmatischen Moral, die die Frauenrechte ignoriert und das Kopftuch wieder ultimativ zum Symbol erhebt.
Man muss nur lange genug den willigen Geist penetrieren, um zu einem gewünschten Ergebnis zu kommen:
Ob das nun Tattoos und Piercings oder Kopftücher und Zottelbärte sind. Irgendwann weiß einer eben nicht mehr, wann und wie er moralisch von den Mächtigen manipulierte worden ist; auch mächtige Medien gehören eben dazu.
Bei der täglichen Bomberei und der Zurücksetzung der Frau in ihren Ursprungsländern, frage ich mich, wer hält die jungen Migrantinnen hier im Stadtteil davon ab, sich einen eigenen Durchblick zu verschaffen? Während ausgerechnet die iranischen Mullahs in diesen Tagen das Verhüllungsgebot weitgehend aufgehoben haben, wächst hier in Milbertshofen die Zahl junger Kopftuchträgerinnen zusehends. Seit das neue Lehrjahr begonnen hat, sehe ich sie - dieses Attribut nicht ohne modischen Pfiff tragend - in der Apotheke, beim Bäcker, im Drogeriemarkt und vielen anderen Ausbildungsbetrieben.
Für Thilo Sarrazin mögen diese Mädchen als zukünftige Mütter eine potenzielle Bedrohung durch religiöse und gesellschaftliche Unterwanderung darstellen. Ich sehe das anders:
Es bieten sich daraus Kontakt- und Gesprächsmöglichkeiten, weil die jungen Migranten Moral haben und die Ausbildung nach deutschen Maßstäben suchen. Sei wollen zu der Gesellschaft gehören, deren Verfassung ihnen die freie Religionsausübung garantiert. - allerdings ja nur so lange, wie die generellen eigenen Moral-Vorgaben jeweils geschützt werden und intakt bleiben können.
Wenn nicht, dann hat wohl die aktuelle Erinnerung an Deutschland im November vor 60 Jahren auch nichts mehr bewirkt...
Wäre die gestrige Folge der VOX-Sendung "Das perfekte Dinner" in Russland ausgestrahlt worden, wären die Protagonisten samt Programm-Chef und Produzenten direkt wegen Werbung für die Homo-Sexualität in den Archipel Gulag verfrachtet worden.
Ja, gut, dass wir in einem Land moralischer Freizügigkeit leben und nicht unter Putins Fuchtel! Aber wenn diese lockere Moral zur General-Verblödung des Zusehers derart in Form eines Abnormitäten-Panoptikums missbraucht wird, lässt sich ahnen, was der russische Präsident in Wahrheit befürchtet. Denn Medien ohne Basis-Moral fällt es in der Tat leicht, unter Vorspiegelung grenzenloser Toleranz eine Verhältnismäßigkeit herzustellen, die mit tatsächlichen gesellschaftlichen Strukturen nichts zu tun hat.
Ich traue mich ohne sonderliche statistische Erhebung zu sagen- auch wenn ich mit dieser Behauptung anecke: So schwul wie es derzeit in den dayly Soaps und angeblichen Dokumentationen der Prekariats-Medien dargestellt wird, ist Deutschland nicht. Wenn es sich bei den Darstellungen aber um bewusste Überhöhung zum Füttern von Sensationsgier handelt - wo ist dann der Unterschied zur Diskriminierung?
Ein anderes Beispiel, um aus der Schmunzel-Ecke heraus zu kommen:
Vergangenen Freitag lief ein ZDF-Krimi mit dem Titel "Unter Feinden", bei dem Drogenwracks mit Dienstausweis (Zitat SPIEGELonline) die deutsche Polizei nach amerikanischem Vorbild als verkommenen Haufen korrupter Krimineller darstellen. Den Vogel schießt Regisseur Lars Becker aber damit ab, dass sich nur eine Staatsanwältin iranischer Herkunft als partielle Kopftuch-Trägerin (vor Gericht verzichtet sie auf die schwarze Umhüllung) daran macht, diesen Sumpf trocken zu legen.
Die meisten Bildungsbürger sind sicher in der Lage, die Handlungen von Spielfilmen und Soaps zu relativieren. Aber was ist mit all den frustrierten, in Bildung und Job zu kurz gekommenen Jugendlichen, die die Schimanski-Methode, erst zu zu hauen und dann zu befragen, nicht als eigentlichen Straftatbestand erkennen, sondern darin ein Faustrecht der Freiheit sehen? Der Hinweis, dass Sendungen für Zuseher unter 16 Jahren nicht geeignet seien, ist da doch genauso lächerlich wie die Ausstrahlung nach 22 Uhr. Wo doch mittlerweile jeder weiß, dass sich die Kids - selbst wenn sie noch minderjährig sind - erst weit nach Mitternacht zur Disco aufmachen.
Die freiwillige Selbstkontrolle, die einst zu recht als spießig überzogen empfunden wurde, hat sich im Freigeist derart aufgelöst, dass sie nun in der moralischen Verkommenheit der restlichen Welt, die uns täglich in den Nachrichten übermittelt wird, gänzlich untergeht
Denn Moral hängt nicht allein von individueller Betrachtungsweise und Erziehung ab. Wenn ein Schurkenstaat den anderen entgegen der Prinzipien seiner eigenen Verfassung bespitzelt, Ideen aus dem Internet klaut und Menschen, die wegen dieses Tuns die Öffentlichkeit suchen, mit einer weltweiten Fatwa belegen, sind das ideale Rahmenbedingung für einen generellen Ethos-Verfall.
Angesichts einer Religion, in der sich die eigenen Anhänger wegen unterschiedlicher Auslegungen Menschenleben verachtend bekämpfen, abschlachten, vertreiben und dabei auch vor Giftgas nicht zurückschrecken, kommt der Außenstehende schon ins Grübeln. Vor allem bei der gleichzeitigen Inanspruchnahme einer dogmatischen Moral, die die Frauenrechte ignoriert und das Kopftuch wieder ultimativ zum Symbol erhebt.
Man muss nur lange genug den willigen Geist penetrieren, um zu einem gewünschten Ergebnis zu kommen:
Ob das nun Tattoos und Piercings oder Kopftücher und Zottelbärte sind. Irgendwann weiß einer eben nicht mehr, wann und wie er moralisch von den Mächtigen manipulierte worden ist; auch mächtige Medien gehören eben dazu.
Bei der täglichen Bomberei und der Zurücksetzung der Frau in ihren Ursprungsländern, frage ich mich, wer hält die jungen Migrantinnen hier im Stadtteil davon ab, sich einen eigenen Durchblick zu verschaffen? Während ausgerechnet die iranischen Mullahs in diesen Tagen das Verhüllungsgebot weitgehend aufgehoben haben, wächst hier in Milbertshofen die Zahl junger Kopftuchträgerinnen zusehends. Seit das neue Lehrjahr begonnen hat, sehe ich sie - dieses Attribut nicht ohne modischen Pfiff tragend - in der Apotheke, beim Bäcker, im Drogeriemarkt und vielen anderen Ausbildungsbetrieben.
Für Thilo Sarrazin mögen diese Mädchen als zukünftige Mütter eine potenzielle Bedrohung durch religiöse und gesellschaftliche Unterwanderung darstellen. Ich sehe das anders:
Es bieten sich daraus Kontakt- und Gesprächsmöglichkeiten, weil die jungen Migranten Moral haben und die Ausbildung nach deutschen Maßstäben suchen. Sei wollen zu der Gesellschaft gehören, deren Verfassung ihnen die freie Religionsausübung garantiert. - allerdings ja nur so lange, wie die generellen eigenen Moral-Vorgaben jeweils geschützt werden und intakt bleiben können.
Wenn nicht, dann hat wohl die aktuelle Erinnerung an Deutschland im November vor 60 Jahren auch nichts mehr bewirkt...
Freitag, 15. November 2013
Schweinehunde
Draußen ist das ja nicht mehr so oft zu hören, dass einer den anderen als Schweinehund bezeichnet - gleichgültig ob in heimlicher Begeisterung oder aus heißer Wut. Dabei sind sie auf freier Wildbahn noch haufenweise anzutreffen: Leute, die mit ihren Rüsseln erst etwas aufwühlen, dann alles niedertrampeln, aber - wenn sie mal erwischt werden - sich winselnd davon machen und den Schwanz um die Eier wickeln. Also eine "Hündigkeit" ""entwickeln - wie Zynismus in seiner griechischen Urbedeutung richtig übersetzt wäre. Der Heul-ich-bin-ja-so-ein-armer-Kerl-Hoeness gehört ganz sicher auch in diese Kategorie. - Aber lassen wir das!
Weit dramatischer, weil meist unerkannt, ist die Spezies "Innerer Schweinehund". Eine Charakter-Barrieren erzeugende Bestie, die weltweite Verbreitung gefunden hat und uns Menschen daran hindert, regelmäßig über unseren Schatten zu springen. Die Gattung ist aufgrund ihres vielfältigen Verhaltens nur schwer zu bestimmen, hat kein greifbares Erscheinungsbild und kommt deshalb in bildlichen Darstellungen meist nur als Karikatur vor (siehe Bilder zu Schweinehund auf Google). Im Google stehen zu Pig-Dog nur zwei Erläuterungen: Die Eine ist ein Trick beim Wellen-Reiten, die andere bezeichnet speziell zur Wildschwein-Jagd ausgebildete Hunde in Neuseeland. Das kann einem Obelix nicht gefallen...
Da muss einer schon ein wenig spiritistisch unterwegs sein, um das Horror-Wesen greifbar zu machen.Wie der alte Bildschnitzer in dem Dorf Ubud auf Bali. Dieses Dorf versorgte einst die unzählbaren Tempel und Andachtsstätten der Insel mit bunt bemalten Fabelwesen, bis die Künstler heraus fanden, dass sie mit schnell aus Palm-Holz gehackten Objekten für Touristen viel mehr verdienen konnten.
In Ubud also stolperte ich in seiner Hütte über ein unglaublich hässliches, vierbeiniges Monster, das zwar alt aussah, aber dennoch nicht farblich gefasst war.
"What's that?", fragte ich den Meister. "Is Pig-Dog", antwortete er.
Mein Reisebegleiter war derart fasziniert, dass er das Monster, das in die Kategorie der Tempel-Wächter gehörte, ohne zu feilschen erwarb und noch am selben Tag per Schiffsfracht nach Deutschland schicken ließ.
"Was willst du denn mit dieser Scheußlichkeit?"
"Die stelle ich mir im Flur vor die Tür, damit ich mich täglich daran erinnere, meinen inneren Schweinehund zu überwinden,"
Das Teil kam drei Monate später mit aufgeplatzten Rumpf. Es war eben doch zu jung und nicht farblich gefasst oder eingelassen. So hatten wohl die diversen Klimazonen das Unheil angerichtet. Aber mein Freund, handwerklich und künstlerisch sehr begabt, schaffte eine Meisterleistung. Mit Holzkitt und Weichholz schloss er die Wunde, beizte das Tier dunkelbraun und schützte es vor den Unbilden der Zukunft mit Antik-Wachs. Dadurch stand es - da ja zumindest so groß wie ein deutscher Schäferhund - noch Furcht einflößender als zuvor auf Bali - in seinem Eingang. Wo es vermutlich heute noch steht, denn wir haben keinen Kontakt mehr, weil er in der Folge vor lauter Schweinehund-Überwinden einen derartigen Zickzack-Lebenslauf hingelegt hat, dass ich ihm alsbald nicht mehr folgen konnte...
Als junger Mensch nimmt einer zwar den größeren Erfahrungsschatz der Älteren zur Kenntnis, aber hält ihn nicht für Ausschlag gebend: Weil ich meinen inneren Schweinehund stets mühelos überwinden konnte, maß ich ihm keine große Bedeutung bei. Aber als meine einst so unerschöpfliche Kraft zu schwinden begann, bemerkte ich, was für ein riesen Brocken der mittlerweile geworden war. Jetzt ist er eigentlich kaum noch zu überwinden.
Die Zweitbeste, von vorvorweihnachtlichen Duft-Kerzen im Dämmerlicht zugedröhnt, meinte also gestern - und das obwohl sie noch nie in einem meiner Blogs auch nur einen Post gelesen hat:
"Schreib doch nicht immer so'n pseudointellektuelles Zeug! In solchen Zeiten wollen die Leute etwas lesen, das zu Herzen geht.; vielleicht eine Liebesgeschichte, die natürlich gut ausgehen muss..."
Ich schaute die Frau, mit der ich bald fünfzig Jahre zusammen bin, lange an, ehe ich antwortete:
"Du meinst etwas über wahre Liebe? Und dann soll das auch noch gut ausgehen? Das nimmt mir doch niemand ab!"
"Versuch's nur mal. Überwinde deinen inneren Schweinehund und lass endlich mal Sonne in dein trübes Herz."
Draußen wabert der dicke November-Nebel, als ich zum Computer schleiche: Und da liegt er fett und feist in voller Breite unüberwindbar vor dem Schreibtisch: Mein innerer Schweinehund.
Weit dramatischer, weil meist unerkannt, ist die Spezies "Innerer Schweinehund". Eine Charakter-Barrieren erzeugende Bestie, die weltweite Verbreitung gefunden hat und uns Menschen daran hindert, regelmäßig über unseren Schatten zu springen. Die Gattung ist aufgrund ihres vielfältigen Verhaltens nur schwer zu bestimmen, hat kein greifbares Erscheinungsbild und kommt deshalb in bildlichen Darstellungen meist nur als Karikatur vor (siehe Bilder zu Schweinehund auf Google). Im Google stehen zu Pig-Dog nur zwei Erläuterungen: Die Eine ist ein Trick beim Wellen-Reiten, die andere bezeichnet speziell zur Wildschwein-Jagd ausgebildete Hunde in Neuseeland. Das kann einem Obelix nicht gefallen...
Da muss einer schon ein wenig spiritistisch unterwegs sein, um das Horror-Wesen greifbar zu machen.Wie der alte Bildschnitzer in dem Dorf Ubud auf Bali. Dieses Dorf versorgte einst die unzählbaren Tempel und Andachtsstätten der Insel mit bunt bemalten Fabelwesen, bis die Künstler heraus fanden, dass sie mit schnell aus Palm-Holz gehackten Objekten für Touristen viel mehr verdienen konnten.
In Ubud also stolperte ich in seiner Hütte über ein unglaublich hässliches, vierbeiniges Monster, das zwar alt aussah, aber dennoch nicht farblich gefasst war.
"What's that?", fragte ich den Meister. "Is Pig-Dog", antwortete er.
Mein Reisebegleiter war derart fasziniert, dass er das Monster, das in die Kategorie der Tempel-Wächter gehörte, ohne zu feilschen erwarb und noch am selben Tag per Schiffsfracht nach Deutschland schicken ließ.
"Was willst du denn mit dieser Scheußlichkeit?"
"Die stelle ich mir im Flur vor die Tür, damit ich mich täglich daran erinnere, meinen inneren Schweinehund zu überwinden,"
Das Teil kam drei Monate später mit aufgeplatzten Rumpf. Es war eben doch zu jung und nicht farblich gefasst oder eingelassen. So hatten wohl die diversen Klimazonen das Unheil angerichtet. Aber mein Freund, handwerklich und künstlerisch sehr begabt, schaffte eine Meisterleistung. Mit Holzkitt und Weichholz schloss er die Wunde, beizte das Tier dunkelbraun und schützte es vor den Unbilden der Zukunft mit Antik-Wachs. Dadurch stand es - da ja zumindest so groß wie ein deutscher Schäferhund - noch Furcht einflößender als zuvor auf Bali - in seinem Eingang. Wo es vermutlich heute noch steht, denn wir haben keinen Kontakt mehr, weil er in der Folge vor lauter Schweinehund-Überwinden einen derartigen Zickzack-Lebenslauf hingelegt hat, dass ich ihm alsbald nicht mehr folgen konnte...
Als junger Mensch nimmt einer zwar den größeren Erfahrungsschatz der Älteren zur Kenntnis, aber hält ihn nicht für Ausschlag gebend: Weil ich meinen inneren Schweinehund stets mühelos überwinden konnte, maß ich ihm keine große Bedeutung bei. Aber als meine einst so unerschöpfliche Kraft zu schwinden begann, bemerkte ich, was für ein riesen Brocken der mittlerweile geworden war. Jetzt ist er eigentlich kaum noch zu überwinden.
Die Zweitbeste, von vorvorweihnachtlichen Duft-Kerzen im Dämmerlicht zugedröhnt, meinte also gestern - und das obwohl sie noch nie in einem meiner Blogs auch nur einen Post gelesen hat:
"Schreib doch nicht immer so'n pseudointellektuelles Zeug! In solchen Zeiten wollen die Leute etwas lesen, das zu Herzen geht.; vielleicht eine Liebesgeschichte, die natürlich gut ausgehen muss..."
Ich schaute die Frau, mit der ich bald fünfzig Jahre zusammen bin, lange an, ehe ich antwortete:
"Du meinst etwas über wahre Liebe? Und dann soll das auch noch gut ausgehen? Das nimmt mir doch niemand ab!"
"Versuch's nur mal. Überwinde deinen inneren Schweinehund und lass endlich mal Sonne in dein trübes Herz."
Draußen wabert der dicke November-Nebel, als ich zum Computer schleiche: Und da liegt er fett und feist in voller Breite unüberwindbar vor dem Schreibtisch: Mein innerer Schweinehund.
Dienstag, 12. November 2013
Der "Kaiser" und die Demokratie
Muss ich mich von einem, den sie - als er noch nicht so berühmt war - auf dem Fußballplatz hinter seinem Rücken Dummi genannt haben, heute als Dummkopf beschimpfen lassen?
Bei aller Hochachtung vor seiner Lebensleistung: Die zwei letzten öffentlichen Statements von Franz Beckenbauer weisen eindeutig darauf hin, dass der "Kaiser" langsam selbst damit beginnt, an sich als imperiale Lichtgestalt zu glauben. Bislang stand er zu den Erhöhungen, die ihm stets durch seine Hof-Schreiber zuwuchsen, bei Kommentaren ja immer noch mit einer gewissen Ironie auf Distanz zu sich selbst. Aber jetzt?
Erst nimmt er den massiven Steuersünder und einstigen Co-Weltmeister Uli Hoeneß mit einer frei erfundenen Glaubensanleihe aus der katholischen Kirchen-Lehre aus dem Vorwurf der vorsätzlichen Straftat. (Die "zweite Chance", die er da herbei führen möchte, hätten alle in der Kirchengeschichte zu unrecht Verbrannten, Verbannten und Vertriebenen sicher auch gerne gehabt). Und dann gibt er es in einem Wutanfall all jenen, die gegen Olympia 2022 in München gestimmt haben, mal so richtig. Nicht nur, indem er denen vorwirft, eine riesen Dummheit begangen zu haben. Er wird auch noch zum bösen Propheten: Das werde - meint er - allen noch sehr Leid tun.
Nun könnte man das bei all seinem Charme und diplomatischen Geschick als einen seiner mitunter verblüffenden Wutausbrüche einstufen (Golfpartner können ein Lied davon singen), aber in diesem Fall ist es eben die Äußerung eines Spitzenvertreters jener sich über das Volk erhebende Oberschicht, die auch meint, sie müsse Luxus-Uhren bei der Einreise nicht verzollen .
Es ist da eine neue Art von Sport-Despoten bei der Machtentfaltung gestört worden, die bislang schalten und walten konnte wie es ihr beliebte. Weil sie unbefragt vom Bürger auf die Resourcen zurück greifen konnte, die sie - die Steuerzahler - ohne detailliertes Mitsprache-Recht bereit gestellt haben. Dabei hat bereits in den 1970ern die Stadt Denver im US-Bundesstaat Colorado schon einmal gezeigt, dass man Olympische Winterspiele auch ablehnen kann, um danach dennoch weiter zu prosperieren. Die Blatters, Bachs und Hörmanns sollten sich ihr autoritäres Von-oben-herab noch einmal als Konsequenz aus diesem Debakel überlegen, sonst sind vielleicht sie es am Ende, die es bereuen werden...
Mag sein, dass Beckenbauers Demokratie-Missverständnis unter diesem permanenten - einem Kaiser wohl gebührenden Anhimmeln - gelitten hat. Aber ich erinnere mich auch noch gut daran, wie er als junger Weltstar und (natürlich) Hätschelkind von Franz-Josef Strauß den frei zum Bundeskanzler gewählten Willy Brandt als "nationales Unglück" bezeichnet hatte. Er hatte also von seiner Natur her - bevor er zum Kaiser gekrönt wurde - bereits Schwierigkeiten mit Mehrheiten, die anderer Meinung waren als er.
Was muss das dann für Beckenbauer gestern - am gleichen Tag seines despektierlichen Statements - eine schallende Ohrfeige gewesen sein. Ausgerechnet der mit absoluter Mehrheit wieder gewählte Landesvater Horst Seehofer versprach, trotz oder gerade wegen der überraschenden Ablehnung von Olympia, künftig noch viel mehr Basis-Demokratie durch Bürger- und Volksentscheide wagen zu wollen...
Übrigens: Die Zweitbeste und ich - nach anfänglicher Gewogenheit für die Winterspiele - sind der Abstimmung fern geblieben. Erstens, weil wir glauben, dass das Zustimmen vor allem den Generationen gebühre, die das ganze dann auch bezahlen müsse, und zweitens weil wir nur einen Skiflug vom Olympia-Park entfernt wohnend schon heute erleben, wie der Verkehr hier tagtäglich zu einer immer größeren Belastung wird. Im Vorfeld einer erneuten Olympia-Bewerbung war damals nach der Wiedervereinigung und zu Baubeginn des Glashauses der Petuel-Park viel länger geplant gewesen. Er sollte bis zur heutigen BMW-Welt reichen, und die Straße, durch die hier gegenwärtig auch nachts Tank-Lastzüge donnern, sollte zu einer verkehrsberuhigten Allee umgestaltet werden...
Als einer, der als Berichterstatter bei vier Olympischen Spielen dabei war, blutet mir das Herz wegen der Ablehnung, aber ich erinnere mich auch an massive "postolympische" Probleme in den meisten Ausrichter-Städten.
Bei aller Hochachtung vor seiner Lebensleistung: Die zwei letzten öffentlichen Statements von Franz Beckenbauer weisen eindeutig darauf hin, dass der "Kaiser" langsam selbst damit beginnt, an sich als imperiale Lichtgestalt zu glauben. Bislang stand er zu den Erhöhungen, die ihm stets durch seine Hof-Schreiber zuwuchsen, bei Kommentaren ja immer noch mit einer gewissen Ironie auf Distanz zu sich selbst. Aber jetzt?
Erst nimmt er den massiven Steuersünder und einstigen Co-Weltmeister Uli Hoeneß mit einer frei erfundenen Glaubensanleihe aus der katholischen Kirchen-Lehre aus dem Vorwurf der vorsätzlichen Straftat. (Die "zweite Chance", die er da herbei führen möchte, hätten alle in der Kirchengeschichte zu unrecht Verbrannten, Verbannten und Vertriebenen sicher auch gerne gehabt). Und dann gibt er es in einem Wutanfall all jenen, die gegen Olympia 2022 in München gestimmt haben, mal so richtig. Nicht nur, indem er denen vorwirft, eine riesen Dummheit begangen zu haben. Er wird auch noch zum bösen Propheten: Das werde - meint er - allen noch sehr Leid tun.
Nun könnte man das bei all seinem Charme und diplomatischen Geschick als einen seiner mitunter verblüffenden Wutausbrüche einstufen (Golfpartner können ein Lied davon singen), aber in diesem Fall ist es eben die Äußerung eines Spitzenvertreters jener sich über das Volk erhebende Oberschicht, die auch meint, sie müsse Luxus-Uhren bei der Einreise nicht verzollen .
Es ist da eine neue Art von Sport-Despoten bei der Machtentfaltung gestört worden, die bislang schalten und walten konnte wie es ihr beliebte. Weil sie unbefragt vom Bürger auf die Resourcen zurück greifen konnte, die sie - die Steuerzahler - ohne detailliertes Mitsprache-Recht bereit gestellt haben. Dabei hat bereits in den 1970ern die Stadt Denver im US-Bundesstaat Colorado schon einmal gezeigt, dass man Olympische Winterspiele auch ablehnen kann, um danach dennoch weiter zu prosperieren. Die Blatters, Bachs und Hörmanns sollten sich ihr autoritäres Von-oben-herab noch einmal als Konsequenz aus diesem Debakel überlegen, sonst sind vielleicht sie es am Ende, die es bereuen werden...
Mag sein, dass Beckenbauers Demokratie-Missverständnis unter diesem permanenten - einem Kaiser wohl gebührenden Anhimmeln - gelitten hat. Aber ich erinnere mich auch noch gut daran, wie er als junger Weltstar und (natürlich) Hätschelkind von Franz-Josef Strauß den frei zum Bundeskanzler gewählten Willy Brandt als "nationales Unglück" bezeichnet hatte. Er hatte also von seiner Natur her - bevor er zum Kaiser gekrönt wurde - bereits Schwierigkeiten mit Mehrheiten, die anderer Meinung waren als er.
Was muss das dann für Beckenbauer gestern - am gleichen Tag seines despektierlichen Statements - eine schallende Ohrfeige gewesen sein. Ausgerechnet der mit absoluter Mehrheit wieder gewählte Landesvater Horst Seehofer versprach, trotz oder gerade wegen der überraschenden Ablehnung von Olympia, künftig noch viel mehr Basis-Demokratie durch Bürger- und Volksentscheide wagen zu wollen...
Übrigens: Die Zweitbeste und ich - nach anfänglicher Gewogenheit für die Winterspiele - sind der Abstimmung fern geblieben. Erstens, weil wir glauben, dass das Zustimmen vor allem den Generationen gebühre, die das ganze dann auch bezahlen müsse, und zweitens weil wir nur einen Skiflug vom Olympia-Park entfernt wohnend schon heute erleben, wie der Verkehr hier tagtäglich zu einer immer größeren Belastung wird. Im Vorfeld einer erneuten Olympia-Bewerbung war damals nach der Wiedervereinigung und zu Baubeginn des Glashauses der Petuel-Park viel länger geplant gewesen. Er sollte bis zur heutigen BMW-Welt reichen, und die Straße, durch die hier gegenwärtig auch nachts Tank-Lastzüge donnern, sollte zu einer verkehrsberuhigten Allee umgestaltet werden...
Als einer, der als Berichterstatter bei vier Olympischen Spielen dabei war, blutet mir das Herz wegen der Ablehnung, aber ich erinnere mich auch an massive "postolympische" Probleme in den meisten Ausrichter-Städten.
Sonntag, 10. November 2013
Drogen, Draghi, der Papst und die Deflation
Echt wahr Leute! Schmerz geplagt habe ich drei Wochen durchgehalten. Dann musste ich aber doch zu der ärztlich verordneten Anti-Schmerz-Bombe greifen. Aber duselig wach war ich dennoch nächtens aufrecht im Bett, weil ich aus irren Träumen hoch schreckte. Nach denen bin ich immer besonders anfällig dafür, dass mir der Satire-Schalk mit voller Wucht in den Nacken springt.
Die Junkies unter meinen Lesern kennen das bestimmt:
Mitten im Wabern der Gedanken - das noch gefühlte 100 Duftkerzen verschlimmern, die die Zweitbeste der Romantik halber zu dieser dunklen Zeit bis Mitternacht brennen lässt - kommt ein klarer Blick auf die Dinge. Gepaart mit der Alters-Paranoia entstand in meinem geplagten Hirn eine neue Theorie kirchlicher Verschwörung:
Der Draghi, dieser Spross einer von Banken gebeutelten Nation, die einst dieses Wesen, das zum Unwesen wurde, erfunden hat, ließ ja als Super-Mario der EZB vergangene Woche den Leitzins gegen Null schrumpfen und lieferte eloquent gleich die Gebrauchsanweisung dazu.
Die niedrigen Zinsen sollen es seinen europäischen Bank-Genossen ermöglichen, die im Konsum-Klima boomenden Unternehmen mit noch günstigeren Krediten zu versorgen, auf das das Wachstum nachhaltig werde. Gleichzeitig sollen für den kleinen, dummen, verängstigten Sparer die Zinsen so unerträglich niedrig werden, dass er lieber sein Geld mit vollen Händen verkonsumiert...
Blöd nur, dass die private Pro-Kopf-Verschuldung die meisten europäischen Konsumenten in die Dispo-Falle zwingt, in der sie eine Differenz von oft mehr als 10 Prozent zum EZB-Leitzins zu berappen haben. Die Alten - wie ich einer bin -, die blumig beworbene Lebensversicherungen abgeschlossen haben, werden gleichzeitig ebenso zum Konsum-Verzicht gezwungen, weil ihre Policen nicht nur ein Null-Wachstum, sondern wegen dieser jetzt schon jahrelang anhaltenden Geldpolitik der Niedrig-Zinsen sogar bereits eine Plus-Schrumpfung aufweisen.
Das aber ist genau das Gespenst, vor dem Draghi ja eigentlich gewarnt hat: Konsumverzicht bei gleichzeitiger Schnäppchenjagd, die die Preise dann noch weiter nach unten treibt: Deflation also!
Und dann kommt noch dieser argentinische Gutmensch dazu, den sie zum Papst gewählt haben, in der Hoffnung, dass er die Milliarden-Vermögen seiner Kirche zu neuer Größe einsetzt. Aber der Franziskus spielt nicht mit, trägt keine Prada-Schühchen, wohnt bescheiden und predigt Liebe als höchsten Wert - selbst wenn sie gleichgeschlechtlich ist oder im Pfarrhaus heterosexuell unter dem Siegel des Zölibats vollzogen wird.
Was machen die Finanz-Haie in der Soutane, die unser deutsches Papsttum in den verzweifelten Verzicht getrieben haben? Sie ersinnen Gegenmaßnahmen. Eine "Nachhilfe" zur verkürzten Amtszeit - wie bei Johannes-Paul I, dem 33-Tage-Papst - käme ja nicht noch einmal infrage. Schließlich sind wir ja nicht mehr bei den Borgias.
Aber Hilfe kommt aus einem kleinen Bistum, das bisher nur durch stinkenden Käse auf sich aufmerksam gemacht hatte. Tebartz-Van wird zum erlösenden Konsum-Gegenpapst. Der bischöfliche Badewannen-Fetischist stellt gleich wieder die wahre Wertigkeit der Mutter Kirche her. Und weil er wegen der Peanuts im Vergleich zum Vermögen der Kirche (Kommentar eines deutschen Kirchen-Kämmerers) gleich bußfertig nach Rom reist, erfährt auch der Rest der Welt von diesem eher lokalen Ereignis.
Aber der Gläubige - wegen der Kirchensteuer, die ihm vom Einkommen abgezogen wird, auch irgendwie Gläubiger - reagiert nicht Tebartz-Van nacheifernd mit Konsum, sondern spart gleich da, wo es direkt angebracht ist: Durch Kirchen-Austritt.
Armer Franzl, möchte man meinen. Jetzt ist er zu Reformen bereit, und dann laufen ihm die deutschen Schäfchen in Herden davon. Sogar in Bayern, wo sie ja bekanntlich noch so duldsam sind wie einst als Lämmer...
Von da stammt auch der Rest meines Alptraum-Szenarios:
Die Koalitionsverhandlungen scheitern. Statt in der Kirche vereinigen sich all die aus ihr ausgetretenen Bayern christlich sozial in einer Einheit, die es versteht, Geld in solchen göttlichen Investitionen wie der mit dem wohlklingenden Namen "Hypo -Alpe-Adria" zu verschwenden. Das ist die kongregate Vereinigung, die ja trotzdem - und gerade wegen des Fleißes ihrer Glaubensbrüder in einer paradiesischen Heimat - immer besser da steht als nur soziale...
Der Seehofer Horstl in Personal-Union auch noch als neuer, freistaatlicher Borgia mit mehreren Frauen und durchgemischter Kinderschar als sakral schief grinsendes Oberhaupt. Das wär doch was. Endlich wieder ein Bayrischer Papst!
Schönen Sonntag noch!
Die Junkies unter meinen Lesern kennen das bestimmt:
Mitten im Wabern der Gedanken - das noch gefühlte 100 Duftkerzen verschlimmern, die die Zweitbeste der Romantik halber zu dieser dunklen Zeit bis Mitternacht brennen lässt - kommt ein klarer Blick auf die Dinge. Gepaart mit der Alters-Paranoia entstand in meinem geplagten Hirn eine neue Theorie kirchlicher Verschwörung:
Der Draghi, dieser Spross einer von Banken gebeutelten Nation, die einst dieses Wesen, das zum Unwesen wurde, erfunden hat, ließ ja als Super-Mario der EZB vergangene Woche den Leitzins gegen Null schrumpfen und lieferte eloquent gleich die Gebrauchsanweisung dazu.
Die niedrigen Zinsen sollen es seinen europäischen Bank-Genossen ermöglichen, die im Konsum-Klima boomenden Unternehmen mit noch günstigeren Krediten zu versorgen, auf das das Wachstum nachhaltig werde. Gleichzeitig sollen für den kleinen, dummen, verängstigten Sparer die Zinsen so unerträglich niedrig werden, dass er lieber sein Geld mit vollen Händen verkonsumiert...
Blöd nur, dass die private Pro-Kopf-Verschuldung die meisten europäischen Konsumenten in die Dispo-Falle zwingt, in der sie eine Differenz von oft mehr als 10 Prozent zum EZB-Leitzins zu berappen haben. Die Alten - wie ich einer bin -, die blumig beworbene Lebensversicherungen abgeschlossen haben, werden gleichzeitig ebenso zum Konsum-Verzicht gezwungen, weil ihre Policen nicht nur ein Null-Wachstum, sondern wegen dieser jetzt schon jahrelang anhaltenden Geldpolitik der Niedrig-Zinsen sogar bereits eine Plus-Schrumpfung aufweisen.
Das aber ist genau das Gespenst, vor dem Draghi ja eigentlich gewarnt hat: Konsumverzicht bei gleichzeitiger Schnäppchenjagd, die die Preise dann noch weiter nach unten treibt: Deflation also!
Und dann kommt noch dieser argentinische Gutmensch dazu, den sie zum Papst gewählt haben, in der Hoffnung, dass er die Milliarden-Vermögen seiner Kirche zu neuer Größe einsetzt. Aber der Franziskus spielt nicht mit, trägt keine Prada-Schühchen, wohnt bescheiden und predigt Liebe als höchsten Wert - selbst wenn sie gleichgeschlechtlich ist oder im Pfarrhaus heterosexuell unter dem Siegel des Zölibats vollzogen wird.
Was machen die Finanz-Haie in der Soutane, die unser deutsches Papsttum in den verzweifelten Verzicht getrieben haben? Sie ersinnen Gegenmaßnahmen. Eine "Nachhilfe" zur verkürzten Amtszeit - wie bei Johannes-Paul I, dem 33-Tage-Papst - käme ja nicht noch einmal infrage. Schließlich sind wir ja nicht mehr bei den Borgias.
Aber Hilfe kommt aus einem kleinen Bistum, das bisher nur durch stinkenden Käse auf sich aufmerksam gemacht hatte. Tebartz-Van wird zum erlösenden Konsum-Gegenpapst. Der bischöfliche Badewannen-Fetischist stellt gleich wieder die wahre Wertigkeit der Mutter Kirche her. Und weil er wegen der Peanuts im Vergleich zum Vermögen der Kirche (Kommentar eines deutschen Kirchen-Kämmerers) gleich bußfertig nach Rom reist, erfährt auch der Rest der Welt von diesem eher lokalen Ereignis.
Aber der Gläubige - wegen der Kirchensteuer, die ihm vom Einkommen abgezogen wird, auch irgendwie Gläubiger - reagiert nicht Tebartz-Van nacheifernd mit Konsum, sondern spart gleich da, wo es direkt angebracht ist: Durch Kirchen-Austritt.
Armer Franzl, möchte man meinen. Jetzt ist er zu Reformen bereit, und dann laufen ihm die deutschen Schäfchen in Herden davon. Sogar in Bayern, wo sie ja bekanntlich noch so duldsam sind wie einst als Lämmer...
Von da stammt auch der Rest meines Alptraum-Szenarios:
Die Koalitionsverhandlungen scheitern. Statt in der Kirche vereinigen sich all die aus ihr ausgetretenen Bayern christlich sozial in einer Einheit, die es versteht, Geld in solchen göttlichen Investitionen wie der mit dem wohlklingenden Namen "Hypo -Alpe-Adria" zu verschwenden. Das ist die kongregate Vereinigung, die ja trotzdem - und gerade wegen des Fleißes ihrer Glaubensbrüder in einer paradiesischen Heimat - immer besser da steht als nur soziale...
Der Seehofer Horstl in Personal-Union auch noch als neuer, freistaatlicher Borgia mit mehreren Frauen und durchgemischter Kinderschar als sakral schief grinsendes Oberhaupt. Das wär doch was. Endlich wieder ein Bayrischer Papst!
Schönen Sonntag noch!
Donnerstag, 7. November 2013
Boulevard der Widersprüchlichkeit
Für einen Steine werfenden Glashaus-Blogger bietet die Münchner Abendzeitung beinahe täglich pures Entzücken:
Am Montag schreibt Chefredakteur Arno Makowsky zur Hoeness-Affäre einen Kommentar von beispielhafter Präzision und lässt das dann von seinen Hoch-und-nieder-Schreibern im Sportteil gleich wieder konterkarieren. Eine ganze Seite mit dem Tenor quasi, wieso der Präsident der FC Bayern eben kein gieriger, super reicher Steuersünder, sondern ein wohltätiger Gutmensch sei, dem halt mal ein Fehler unterlaufen ist (und der eine zweite Chance verdient habe, wie der "Kaiser" meint). Bedrückender als der immer wohlfeile Franz Beckenbauer sind aber die unter diesem Beitrag abgedruckten Stellungnahmen der Fan-Clubs.
Zwar weiß jeder von Übertragungen oder mitunter Körper schädigenden Selbstversuchen im Stadion, dass die Zugehörigkeit zum organisierten Schlachtenbummeln den Verzicht aufs individuelle Nachdenken zugunsten eines rauschhaften Verblödungszustandes verlangt. Da schafft sich nun aber offenbar doch eine von den Medien gelenkte Helden-Verehrung Platz, die kollektiv bereits gedanklich gegen Spielregeln des Rechtsstaates verstößt. Gesetze, die auf kleinere Sünder umso drastischer angewendet werden.
Wer aber in der Masse denkt, dass die dort oben anderen Maßstäben unterliegen, ist auch bald wieder bereit für den nächsten Führer...
Heute wird in dem immer noch zweckdienlichen Kultur-Teil der Abendzeitung die Verkommenheit der Welt, wie sie sich derzeit in der Rundum-Nachrichtenlage darstellt, von gegensätzlicher Seite verharmlost: Der messianische Wohlfühl-Barde mit den kryptischen Texten, Xavier Naidoo, gibt da in einem Interview sinngemäß folgenden Schluss zum Besten: Wenn die Welt und die Menschen derart schlecht seien, wie uns immer gesagt werde, wieso gäbe es dann Stevie Wonder oder Kate Bush? Geht's noch?
Der Mann ist ja kein Dummer, sondern arbeitet seit Jahren nach einer genau kalkulierten Masche. Ich mag übrigens seine Musik, um das klar zu stellen. Ganz besonders seine jüngste Live-Einspielung mit dem Orchester des Bayrischen Rundfunks, aber wenn er schon Stellung bezieht, sollte er nicht länger kryptisch bleiben, sondern Tatsachen beim Namen nennen, um mit ihnen klar und unmissverständlich seine Stimme zu erheben.
Interpreten, die die Welt nachhaltig verändert haben waren eher Joan Baez, Bob Dylan, Harry Belafonte und auch noch viele Andere, die Naidoo offenbar nicht kennt, weil er zum Zeitpunkt ihres mutigen Einstehens vielleicht selbst noch als Quark im Supermarkt-Regal stand. Das kann ihm ja auch keiner zum Vorwurf machen. Aber den Grad der Schlechtigkeit unserer Welt und der auf ihr lebenden Menschen quasi als Propaganda zu bezeichnen, ist nur peinlich. Statt dessen sollte er sich vielleicht selbst mal direkt umschauen, um dann auch mal richtig wütend zu werden. Dieser Weg wird für ihn dann wirklich kein leichter sein.
Heile-Welt-Gesänge sichern aber vermutlich in dieser abgehörten, von Videos überwachten, unterdrückten und täglich Blut vergießenden Aktualität eben doch mehr Konzertbesucher, die dann Tränen überströmt pseudo-religiöse Texte mitsingen. Womit sie sich dann wiederum von organisierten Fußball-Fans, die euphorisch die Hymne des FC Bayern anstimmen, nicht sonderlich unterscheiden...
Panem et circenses sind angesagt! Die Geschichte wiederholt sich.
Am Montag schreibt Chefredakteur Arno Makowsky zur Hoeness-Affäre einen Kommentar von beispielhafter Präzision und lässt das dann von seinen Hoch-und-nieder-Schreibern im Sportteil gleich wieder konterkarieren. Eine ganze Seite mit dem Tenor quasi, wieso der Präsident der FC Bayern eben kein gieriger, super reicher Steuersünder, sondern ein wohltätiger Gutmensch sei, dem halt mal ein Fehler unterlaufen ist (und der eine zweite Chance verdient habe, wie der "Kaiser" meint). Bedrückender als der immer wohlfeile Franz Beckenbauer sind aber die unter diesem Beitrag abgedruckten Stellungnahmen der Fan-Clubs.
Zwar weiß jeder von Übertragungen oder mitunter Körper schädigenden Selbstversuchen im Stadion, dass die Zugehörigkeit zum organisierten Schlachtenbummeln den Verzicht aufs individuelle Nachdenken zugunsten eines rauschhaften Verblödungszustandes verlangt. Da schafft sich nun aber offenbar doch eine von den Medien gelenkte Helden-Verehrung Platz, die kollektiv bereits gedanklich gegen Spielregeln des Rechtsstaates verstößt. Gesetze, die auf kleinere Sünder umso drastischer angewendet werden.
Wer aber in der Masse denkt, dass die dort oben anderen Maßstäben unterliegen, ist auch bald wieder bereit für den nächsten Führer...
Heute wird in dem immer noch zweckdienlichen Kultur-Teil der Abendzeitung die Verkommenheit der Welt, wie sie sich derzeit in der Rundum-Nachrichtenlage darstellt, von gegensätzlicher Seite verharmlost: Der messianische Wohlfühl-Barde mit den kryptischen Texten, Xavier Naidoo, gibt da in einem Interview sinngemäß folgenden Schluss zum Besten: Wenn die Welt und die Menschen derart schlecht seien, wie uns immer gesagt werde, wieso gäbe es dann Stevie Wonder oder Kate Bush? Geht's noch?
Der Mann ist ja kein Dummer, sondern arbeitet seit Jahren nach einer genau kalkulierten Masche. Ich mag übrigens seine Musik, um das klar zu stellen. Ganz besonders seine jüngste Live-Einspielung mit dem Orchester des Bayrischen Rundfunks, aber wenn er schon Stellung bezieht, sollte er nicht länger kryptisch bleiben, sondern Tatsachen beim Namen nennen, um mit ihnen klar und unmissverständlich seine Stimme zu erheben.
Interpreten, die die Welt nachhaltig verändert haben waren eher Joan Baez, Bob Dylan, Harry Belafonte und auch noch viele Andere, die Naidoo offenbar nicht kennt, weil er zum Zeitpunkt ihres mutigen Einstehens vielleicht selbst noch als Quark im Supermarkt-Regal stand. Das kann ihm ja auch keiner zum Vorwurf machen. Aber den Grad der Schlechtigkeit unserer Welt und der auf ihr lebenden Menschen quasi als Propaganda zu bezeichnen, ist nur peinlich. Statt dessen sollte er sich vielleicht selbst mal direkt umschauen, um dann auch mal richtig wütend zu werden. Dieser Weg wird für ihn dann wirklich kein leichter sein.
Heile-Welt-Gesänge sichern aber vermutlich in dieser abgehörten, von Videos überwachten, unterdrückten und täglich Blut vergießenden Aktualität eben doch mehr Konzertbesucher, die dann Tränen überströmt pseudo-religiöse Texte mitsingen. Womit sie sich dann wiederum von organisierten Fußball-Fans, die euphorisch die Hymne des FC Bayern anstimmen, nicht sonderlich unterscheiden...
Panem et circenses sind angesagt! Die Geschichte wiederholt sich.
Montag, 4. November 2013
Jeder bekommt die Maut, die er verdient
Es macht vermutlich wenig Sinn, dem Seehofer Horst Matthaeus 16:26 entgegen zu halten:
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele...
Der Herrscher über Bayrisch-Schlaraffenland gäbe vermutlich mit seinem berühmt schiefen Lächeln zu bedenken, ob Politiker überhaupt eine Seele haben, und wenn ja, dass die dann durch gebrochene Versprechen und Wahlkampf-Lügen eh schon dermaßen geschädigt sei, dass einem dann auch Gott und die Welt wurscht sein könne.
Ginge es dem christlich-sozialen Kraftmeier wirklich allein um die Maut-Gerechtigkeit in Europa, müsste er mehr auf die Experten hören, die auch aus Lagern stammen (allen voran der Lobby-Verein ADAC), die seine Politik und seinen Wahlkampf ansonsten ja unterstütz haben. Mit der Maut sei nichts zu gewinnen, meinen jene, weil EU-Bürokratie, Kontroll- und Verwaltungsaufwand den erhofften Geld-Segen für den heimischen Straßenbau nicht nur vernichten, sondern im Gegenteil sogar weitere Mittel-Verknappung für das vermutlich auch in Zukunft CSU-geführte Bundes-Verkehrsministerium bedeuten würde.
Also weshalb machen Seehofer und seine Adepten das? Weil es ihnen stinkt, dass sie als starke Männer nach der Pfeife einer starken Frau tanzen müssen und weil sie obendrein den Frieden einer potenziellen Großen Koalition von vornherein derart ausdünnen wollen, damit sie vielleicht doch noch zu Neuwahlen zu kommen...
So gesehen hat das bayrische "Wer ko, der ko" im Vergleich zum amerikanischen "Yes we can", das ja im Ursprung zumindest idealistisch war, nur scheinbar eine soziale Komponente. Denn die Maut als solche, die ja älter ist als die Demokratie, wurde schon immer von den Pfeffer-Säcken an den kleinen Mann weiter gereicht.
Als Pan-Europäer, der zwischen zwei Wohnsitzen hin und her pendelt, bin ich ein dreifach geschundener Maut-Zahler und kann das Preis-Leistungsverhältnis ganz gut ermessen:
Die Schweizer Jahres-Vignette ginge auch nach der anstehenden Preis-Erhöhung noch in Ordnung. Sie wäre auch dann immer noch deutlich billiger, als die von Ramsauer anvisierten 100 Euro. Die Routen über den Bernardino oder den Gotthard sparen im Vergleich zu Österreich/Italien oder Frankreich allein soviel Geld, dass die Vignette schon bei einmaliger Urlaubsnutzung wieder eingefahren würde.
Echte Wegelagerei betreibt Österreich - wo ja zum Teil die Tunnels und Teilabschnitte wie am Brenner noch extra kosten. Die geht sogar so weit, dass dreiste Fallen aufgebaut werden, in denen Fahrer von Autos ohne Vignette selbst dann von der Gendarmerie abgezockt werden, wenn die Unterhaltskosten für das Teilstück vom deutschen Steuerzahler aufgebracht werden. Wie auf dem Kilometer von der Nordausfahrt des Pfändertunnels bis zur Grenze, auch wenn man erst in Herfatz auf die Autobahn fährt.
In Italien kann jeder, der sich auskennt und die nötige Zeit hat, auf Routen ausweichen, die die ja stets für Strecken-Abschnitte erhobene Maut kompensieren. Zeit- und Sprit-Kosten-Aufwand lässt einen allerdings schnell reumütig auf die Autostrade zurück kehren.
Was aber wird Seehofers überwiegend ländliche Wählerschaft wohl dereinst sagen, wenn ausländische Urlauber bald der Maut und den Staus auf unseren Autobahnen ausweichen, indem sie bestärkt durch einschlägige Apps und ihr Navi auf den schönsten Landstraßen durch Bayern rollen?
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele...
Der Herrscher über Bayrisch-Schlaraffenland gäbe vermutlich mit seinem berühmt schiefen Lächeln zu bedenken, ob Politiker überhaupt eine Seele haben, und wenn ja, dass die dann durch gebrochene Versprechen und Wahlkampf-Lügen eh schon dermaßen geschädigt sei, dass einem dann auch Gott und die Welt wurscht sein könne.
Ginge es dem christlich-sozialen Kraftmeier wirklich allein um die Maut-Gerechtigkeit in Europa, müsste er mehr auf die Experten hören, die auch aus Lagern stammen (allen voran der Lobby-Verein ADAC), die seine Politik und seinen Wahlkampf ansonsten ja unterstütz haben. Mit der Maut sei nichts zu gewinnen, meinen jene, weil EU-Bürokratie, Kontroll- und Verwaltungsaufwand den erhofften Geld-Segen für den heimischen Straßenbau nicht nur vernichten, sondern im Gegenteil sogar weitere Mittel-Verknappung für das vermutlich auch in Zukunft CSU-geführte Bundes-Verkehrsministerium bedeuten würde.
Also weshalb machen Seehofer und seine Adepten das? Weil es ihnen stinkt, dass sie als starke Männer nach der Pfeife einer starken Frau tanzen müssen und weil sie obendrein den Frieden einer potenziellen Großen Koalition von vornherein derart ausdünnen wollen, damit sie vielleicht doch noch zu Neuwahlen zu kommen...
So gesehen hat das bayrische "Wer ko, der ko" im Vergleich zum amerikanischen "Yes we can", das ja im Ursprung zumindest idealistisch war, nur scheinbar eine soziale Komponente. Denn die Maut als solche, die ja älter ist als die Demokratie, wurde schon immer von den Pfeffer-Säcken an den kleinen Mann weiter gereicht.
Als Pan-Europäer, der zwischen zwei Wohnsitzen hin und her pendelt, bin ich ein dreifach geschundener Maut-Zahler und kann das Preis-Leistungsverhältnis ganz gut ermessen:
Die Schweizer Jahres-Vignette ginge auch nach der anstehenden Preis-Erhöhung noch in Ordnung. Sie wäre auch dann immer noch deutlich billiger, als die von Ramsauer anvisierten 100 Euro. Die Routen über den Bernardino oder den Gotthard sparen im Vergleich zu Österreich/Italien oder Frankreich allein soviel Geld, dass die Vignette schon bei einmaliger Urlaubsnutzung wieder eingefahren würde.
Echte Wegelagerei betreibt Österreich - wo ja zum Teil die Tunnels und Teilabschnitte wie am Brenner noch extra kosten. Die geht sogar so weit, dass dreiste Fallen aufgebaut werden, in denen Fahrer von Autos ohne Vignette selbst dann von der Gendarmerie abgezockt werden, wenn die Unterhaltskosten für das Teilstück vom deutschen Steuerzahler aufgebracht werden. Wie auf dem Kilometer von der Nordausfahrt des Pfändertunnels bis zur Grenze, auch wenn man erst in Herfatz auf die Autobahn fährt.
In Italien kann jeder, der sich auskennt und die nötige Zeit hat, auf Routen ausweichen, die die ja stets für Strecken-Abschnitte erhobene Maut kompensieren. Zeit- und Sprit-Kosten-Aufwand lässt einen allerdings schnell reumütig auf die Autostrade zurück kehren.
Was aber wird Seehofers überwiegend ländliche Wählerschaft wohl dereinst sagen, wenn ausländische Urlauber bald der Maut und den Staus auf unseren Autobahnen ausweichen, indem sie bestärkt durch einschlägige Apps und ihr Navi auf den schönsten Landstraßen durch Bayern rollen?
Freitag, 1. November 2013
gott.de
Gestern chauffierte mich die Zweitbeste über den Ring. Deshalb fiel mir ein auf der Parallelstraße geparktes Auto auf, das ein Schild auf dem Dach montiert hatte, auf dem in ungelenker Schrift stand: gott.de
Ich fragte meine allererste Instanz in jeglichen Glaubensfragen und immer noch sporadisch praktizierende Katholikin am Steuer, ob es denn sein könne, dass selbst Gott nun einen Web-Auftritt habe. Und sie meinte, dass das doch wohl selbstverständlich sei.
Ach hätte ich nur ein Smartphone gehabt, das ich mir bislang noch nicht leisten wollte... Ich hätte noch während der Beifahrt meinen Agnostizimus durch einen Chat mit Gott himself aufgeben können.
So musste ich bis zum Abend warten, um endlich wieder meiner Netz-Sucht frönen zu können:
gott.de war die erste Homepage, die ich in diesem Zusammenhang aufsuchte. Ihr könnt Euch meine Enttäuschung vorstellen, als ich einen durchaus irdischen Auftritt vor mir hatte. Kein Hauch von Elysium. Noch nicht mal ein Heiligenschein erhellt diese düstere Seite, auf der unter anderem auch ein Gottesbeweis gegen den Physiker Stephen Hawking formuliert wird. Jener hatte ja kürzlich erst in seiner Eigenschaft als Astrophysiker die Behauptung aufgestellt, das Universum respektive die Schöpfung brauche keinen Gott.
Da ich all diese Pro- sowie die Kontra-Argumente schon kannte und nichts Neues auf beiden Seiten fand, ritt mich schnell der Leibhaftige:
Also gab ich mal teufel.de ein, und hätte mich dort aber anstelle von Schwefel-Gestank und Bockfuß online lediglich mit satanisch preisgünstiger Lautsprecher- und Tonwiedergabe-Technik versorgen können. Teufel auch!
Was macht ein Agnostiker, der nun schon mal anfänglich cybermäßig in seinem Agnostizismus erschüttert wurde? Klar doch! Er tippt agnostiker.de ein und wird alsbald auf das Agnostiker-Netzwerk umgeleitet. Sektierertum? - Nein Danke!
Es reizte mich natürlich auch halloween.de einzugeben, aber da war mir schon unbesehen klar, dass ich vermutlich mit einem Angebot von Horror-Schmarren belästigt werden würde. Also gab ich gleich allerheiligen.de ein, um zu sehen, ob es da eine Grabpflege-App mit geeigneten Besucher-Tipps geben würde. So eine Webside existiert aber leider gar nicht. So konnte ich der Zweitbesten diesbezüglich nichts mit auf den Weg geben, wenn sie sich heute traditionell mit dem gläubigen Teil der Familie am Grab trifft.
Ich selber gehe derweil lieber auf friedhof.de und trauere still vor mich hin. Aber nicht wegen dem Tod, sondern weil ich eine Jugend verbringen musste, in der ich nicht in allen L e b e n s l a g e n virtuell bedient wurde...
Ich fragte meine allererste Instanz in jeglichen Glaubensfragen und immer noch sporadisch praktizierende Katholikin am Steuer, ob es denn sein könne, dass selbst Gott nun einen Web-Auftritt habe. Und sie meinte, dass das doch wohl selbstverständlich sei.
Ach hätte ich nur ein Smartphone gehabt, das ich mir bislang noch nicht leisten wollte... Ich hätte noch während der Beifahrt meinen Agnostizimus durch einen Chat mit Gott himself aufgeben können.
So musste ich bis zum Abend warten, um endlich wieder meiner Netz-Sucht frönen zu können:
gott.de war die erste Homepage, die ich in diesem Zusammenhang aufsuchte. Ihr könnt Euch meine Enttäuschung vorstellen, als ich einen durchaus irdischen Auftritt vor mir hatte. Kein Hauch von Elysium. Noch nicht mal ein Heiligenschein erhellt diese düstere Seite, auf der unter anderem auch ein Gottesbeweis gegen den Physiker Stephen Hawking formuliert wird. Jener hatte ja kürzlich erst in seiner Eigenschaft als Astrophysiker die Behauptung aufgestellt, das Universum respektive die Schöpfung brauche keinen Gott.
Da ich all diese Pro- sowie die Kontra-Argumente schon kannte und nichts Neues auf beiden Seiten fand, ritt mich schnell der Leibhaftige:
Also gab ich mal teufel.de ein, und hätte mich dort aber anstelle von Schwefel-Gestank und Bockfuß online lediglich mit satanisch preisgünstiger Lautsprecher- und Tonwiedergabe-Technik versorgen können. Teufel auch!
Was macht ein Agnostiker, der nun schon mal anfänglich cybermäßig in seinem Agnostizismus erschüttert wurde? Klar doch! Er tippt agnostiker.de ein und wird alsbald auf das Agnostiker-Netzwerk umgeleitet. Sektierertum? - Nein Danke!
Es reizte mich natürlich auch halloween.de einzugeben, aber da war mir schon unbesehen klar, dass ich vermutlich mit einem Angebot von Horror-Schmarren belästigt werden würde. Also gab ich gleich allerheiligen.de ein, um zu sehen, ob es da eine Grabpflege-App mit geeigneten Besucher-Tipps geben würde. So eine Webside existiert aber leider gar nicht. So konnte ich der Zweitbesten diesbezüglich nichts mit auf den Weg geben, wenn sie sich heute traditionell mit dem gläubigen Teil der Familie am Grab trifft.
Ich selber gehe derweil lieber auf friedhof.de und trauere still vor mich hin. Aber nicht wegen dem Tod, sondern weil ich eine Jugend verbringen musste, in der ich nicht in allen L e b e n s l a g e n virtuell bedient wurde...
Dienstag, 29. Oktober 2013
Das Loch
Endlich! Es regnet in Strömen.
Das war ja auch kaum noch auszuhalten mit dem Spätsommer. Gestern mit der Zweitbesten noch bei 24 Grad im Osterwald-Garten, am Wochenende auf der Auer Dult den 38. Hochzeitstag begangen... Ständig gab es soviel Münchner Lebensqualität, dass ein Blogger schon ein Titan sein muss, um seinen Pflichten nach zu kommen..
Ja, und was passiert jetzt mitten im Regen? Direkt unter unserem Glas-Erker haben sie damit begonnen, die halbe Straße zu sperren, um gegenüber beim Hydranten ein Loch zu graben. Drei korpulente Männer ohne Kopfbedeckung auf den schütteren Schädeln und in Woll-Pullovern, die sich minütlich so richtig vollsaugen. Schon vor dem Morgengrauen hatten sie wohl damit begonnen die Platten weiträumig vom Gehweg zu hebeln und deren Fundament abzumeißeln. Dazu haben sie so einen Mulitfunktionsminibagger, der gleichzeitig zertrümmern und baggern kann.
Aber ganz schnell stoßen sie an die Grenzen der Maschinen-Arbeit, denn da liegen ziemlich nahe unter der Oberfläche gewaltige blaue und rote Kabelbündel. Es geht also nur noch mit händischer Schaufel-Arbeit weiter, bei der sich schnell herausstellt, wer auf der Baustelle das Sagen hat.
"Tu du nur schön schaufeln Ali!", sagt der Gerhart Polt in einem seiner hinterfotzigsten Sketsche. Nur, dass wir so etwas Gemeines bei dem Verkehrslärm natürlich nicht hören. Aber Gesten sprechen für sich.
Das Loch wird größer und größer. Quasi mit einem Archäologie-Schäufelchen wird das Erdreich rund um die Kabel abgetragen, dann sieht der Beobachter bald nur noch die Glatze des Großschauflers. So tief ist das Loch bereits, als Selbiger überraschend behände wieder aus der Tiefe herausspringt um ein gewaltiges Lamento anzustimmen.
Die Gesten verraten, dass eigentlich ein Loch benötigt werde, das den Abriss unseres Glashauses mit einschlösse, wenn nicht gar den im Moment noch weit entfernten Petuel-Tunnel.
Drei rundliche Männer stehen wie begossene Pudel am Rande des kleinen Kraters und diskutieren kopfschüttelnd. Jetzt ist der Regen so unerträglich, dass sie sich erst einmal entschließen, gegenüber beim weit bekannten Brotzeit-Metzger weiter zu diskutieren.
Seit über einer Stunde ist die "neue Großbaustelle" in unserem Viertel verwaist. Schon füllt sich das Loch langsam mit Wasser. Sollten wir am Ende neben dem Olympia-See noch eine weitere Bade-Gelegenheit bekommen?
Und dann habe ich ein Déjàvu:
Kurz vor unserer Abreise von der Burg in Ligurien sah ich eine ähnlich Szene in unserer Gasse. Da standen auch drei "Tiefbauer" um ein offenes Loch herum, durch das sie herausfinden wollten, wieso die Häuser unterhalb des Vicolo seit geraumer Zeit Probleme durch eindringendes Wasser haben. Zwei Wochen oder länger klaffte dieses Loch, dann war es eines Morgens heimlich zugeschüttet worden... Die Bepflasterung wurde aber nicht wieder hergestellt. Man klann ja nicht wissen, ob so ein Loch noch einmal gebraucht wird.
Nur kurz ereilte mich der Tiefbau-Traum einer direkten Tunnelverbindung zwischen dem Glashaus und der Burg. - Wir hätten sie ja bei dem beiderseitigen Arbeitstempo ja eh erst in Äonen nutzen können...
Das war ja auch kaum noch auszuhalten mit dem Spätsommer. Gestern mit der Zweitbesten noch bei 24 Grad im Osterwald-Garten, am Wochenende auf der Auer Dult den 38. Hochzeitstag begangen... Ständig gab es soviel Münchner Lebensqualität, dass ein Blogger schon ein Titan sein muss, um seinen Pflichten nach zu kommen..
Ja, und was passiert jetzt mitten im Regen? Direkt unter unserem Glas-Erker haben sie damit begonnen, die halbe Straße zu sperren, um gegenüber beim Hydranten ein Loch zu graben. Drei korpulente Männer ohne Kopfbedeckung auf den schütteren Schädeln und in Woll-Pullovern, die sich minütlich so richtig vollsaugen. Schon vor dem Morgengrauen hatten sie wohl damit begonnen die Platten weiträumig vom Gehweg zu hebeln und deren Fundament abzumeißeln. Dazu haben sie so einen Mulitfunktionsminibagger, der gleichzeitig zertrümmern und baggern kann.
Aber ganz schnell stoßen sie an die Grenzen der Maschinen-Arbeit, denn da liegen ziemlich nahe unter der Oberfläche gewaltige blaue und rote Kabelbündel. Es geht also nur noch mit händischer Schaufel-Arbeit weiter, bei der sich schnell herausstellt, wer auf der Baustelle das Sagen hat.
"Tu du nur schön schaufeln Ali!", sagt der Gerhart Polt in einem seiner hinterfotzigsten Sketsche. Nur, dass wir so etwas Gemeines bei dem Verkehrslärm natürlich nicht hören. Aber Gesten sprechen für sich.
Das Loch wird größer und größer. Quasi mit einem Archäologie-Schäufelchen wird das Erdreich rund um die Kabel abgetragen, dann sieht der Beobachter bald nur noch die Glatze des Großschauflers. So tief ist das Loch bereits, als Selbiger überraschend behände wieder aus der Tiefe herausspringt um ein gewaltiges Lamento anzustimmen.
Die Gesten verraten, dass eigentlich ein Loch benötigt werde, das den Abriss unseres Glashauses mit einschlösse, wenn nicht gar den im Moment noch weit entfernten Petuel-Tunnel.
Drei rundliche Männer stehen wie begossene Pudel am Rande des kleinen Kraters und diskutieren kopfschüttelnd. Jetzt ist der Regen so unerträglich, dass sie sich erst einmal entschließen, gegenüber beim weit bekannten Brotzeit-Metzger weiter zu diskutieren.
Seit über einer Stunde ist die "neue Großbaustelle" in unserem Viertel verwaist. Schon füllt sich das Loch langsam mit Wasser. Sollten wir am Ende neben dem Olympia-See noch eine weitere Bade-Gelegenheit bekommen?
Und dann habe ich ein Déjàvu:
Kurz vor unserer Abreise von der Burg in Ligurien sah ich eine ähnlich Szene in unserer Gasse. Da standen auch drei "Tiefbauer" um ein offenes Loch herum, durch das sie herausfinden wollten, wieso die Häuser unterhalb des Vicolo seit geraumer Zeit Probleme durch eindringendes Wasser haben. Zwei Wochen oder länger klaffte dieses Loch, dann war es eines Morgens heimlich zugeschüttet worden... Die Bepflasterung wurde aber nicht wieder hergestellt. Man klann ja nicht wissen, ob so ein Loch noch einmal gebraucht wird.
Nur kurz ereilte mich der Tiefbau-Traum einer direkten Tunnelverbindung zwischen dem Glashaus und der Burg. - Wir hätten sie ja bei dem beiderseitigen Arbeitstempo ja eh erst in Äonen nutzen können...
Sonntag, 27. Oktober 2013
Die "weißen Lügen" des schwarzen Präsidenten?
Mitunter ist die Englische Sprache vielschichtiger, als uns das der Nachrichten-Alltag mit seinen CNN-Floskeln vermittelt.
Es gibt zum Beispiel diese - wörtlich übersetzt - lustig anmutende Staffelung beim Umgang mit der Wahrheit:
Demnach sind Not-Lügen "white lies", richtige Lügen "true lies" und "heavy lies" werden sie, wenn sich unter ihnen die Balken biegen.
Beim Thema Verrat gibt es so etwas nicht. Ein "traitor" ist gleich ein Hochverräter und auch "treason" unterscheidet nicht zwischen einem bisschen Ausplaudern und Landesverrat.
Hier die Wörterbuch-Definition im Hinblick auf Merkel und Hollande:
In law, treason is the crime that covers some of the more extreme acts against one's sovereign or nation...
Wäre der Friedensnobelpreisträger Barak Obama nicht der Oberbefehlshaber einer zutiefst verkommenen Administration, könnte man versucht sein, seine Lügen noch im weißen, meint unschuldigen, Bereich anzusiedeln. Aber seit er seinen Landsmann Edward Snowden vor der Weltöffentlichkeit als Traitor des Treason bezichtigt hat, ist er als nach seinem Amtseid Oberster Schützer der vermeintlich "besten Verfassung der Welt" selbst zu einem Verbrecher geworden, der aus dem Amt gejagt werden müsste.
Im Gegensatz zu Snowden hat er nicht nur gegen diese Verfassung verstoßen, indem er sein Volk bespitzeln lässt, sondern er hat auch gegenüber seinen Bündnispartnern expressis verbis ein vielschichtiges und vorsätzliches Verbrechen begangen. Snowden hingegen hat letztlich nur aufgehört, eine gesetzwidrige Tätigkeit und die hierzu erteiltem Befehle auszuführen, weil sie - wie sich jetzt mehr und mehr heraus stellt, -permanent und massiv gegen nicht nur die eigene Verfassung verstieß. Er hat seine Bürgerpflicht über eine suspekte Dienst-Treue gestellt. Davon kann Obama in seinem Amt wohl nur noch träumen
Und komme keiner, um solches Handeln zu entschuldigen, mit der Behauptung, das machten doch alle Geheimdienste! Der Kampf gegen den Terror war ja schon bald nach "Nine Eleven" kein moralisches Transportmittel mehr. Eher- wie es jetzt aussieht - ein Freifahrt-Schein für derartige Rechtsbeugungen, Ein Feigenblatt gegen das höchst unmoralische Ausspähen befreundeter ( auch Industrie?)-Nationen (siehe Wort-Definition oben).
Die Jüngeren erinnern sich vielleicht gar nicht mehr an das Impeachment gegen Richard "Tricky Dick" Nixon. Gemessen an Obamas Verfehlungen war der Watergate-Einbruch ein Lausbuben-Streich, der dem "Land Of The Free" per se noch nicht einmal geschadet, sondern eher den Respekt vor den einstigen Selbstreinigungskräften der Leit-Nation noch erhöht hat.
Die Folgen sind da noch gar nicht abzusehen: Russlands Präsident Putin hat im Windschatten dieses NSA-Skandals und quasi im Alleingang schnell mal per Gesetz die Befugnisse seines Geheimdienstes verfassungsmäßig erweitert. Möglicherweise ist das erst der Anfang eines moralischen Verfalls beim Schutz der individuellen Privatsphäre der George Orwells "1984" (plus 30 Jahre) ins unermessliche Überwachen potenziert...
Es gibt zum Beispiel diese - wörtlich übersetzt - lustig anmutende Staffelung beim Umgang mit der Wahrheit:
Demnach sind Not-Lügen "white lies", richtige Lügen "true lies" und "heavy lies" werden sie, wenn sich unter ihnen die Balken biegen.
Beim Thema Verrat gibt es so etwas nicht. Ein "traitor" ist gleich ein Hochverräter und auch "treason" unterscheidet nicht zwischen einem bisschen Ausplaudern und Landesverrat.
Hier die Wörterbuch-Definition im Hinblick auf Merkel und Hollande:
In law, treason is the crime that covers some of the more extreme acts against one's sovereign or nation...
Wäre der Friedensnobelpreisträger Barak Obama nicht der Oberbefehlshaber einer zutiefst verkommenen Administration, könnte man versucht sein, seine Lügen noch im weißen, meint unschuldigen, Bereich anzusiedeln. Aber seit er seinen Landsmann Edward Snowden vor der Weltöffentlichkeit als Traitor des Treason bezichtigt hat, ist er als nach seinem Amtseid Oberster Schützer der vermeintlich "besten Verfassung der Welt" selbst zu einem Verbrecher geworden, der aus dem Amt gejagt werden müsste.
Im Gegensatz zu Snowden hat er nicht nur gegen diese Verfassung verstoßen, indem er sein Volk bespitzeln lässt, sondern er hat auch gegenüber seinen Bündnispartnern expressis verbis ein vielschichtiges und vorsätzliches Verbrechen begangen. Snowden hingegen hat letztlich nur aufgehört, eine gesetzwidrige Tätigkeit und die hierzu erteiltem Befehle auszuführen, weil sie - wie sich jetzt mehr und mehr heraus stellt, -permanent und massiv gegen nicht nur die eigene Verfassung verstieß. Er hat seine Bürgerpflicht über eine suspekte Dienst-Treue gestellt. Davon kann Obama in seinem Amt wohl nur noch träumen
Und komme keiner, um solches Handeln zu entschuldigen, mit der Behauptung, das machten doch alle Geheimdienste! Der Kampf gegen den Terror war ja schon bald nach "Nine Eleven" kein moralisches Transportmittel mehr. Eher- wie es jetzt aussieht - ein Freifahrt-Schein für derartige Rechtsbeugungen, Ein Feigenblatt gegen das höchst unmoralische Ausspähen befreundeter ( auch Industrie?)-Nationen (siehe Wort-Definition oben).
Die Jüngeren erinnern sich vielleicht gar nicht mehr an das Impeachment gegen Richard "Tricky Dick" Nixon. Gemessen an Obamas Verfehlungen war der Watergate-Einbruch ein Lausbuben-Streich, der dem "Land Of The Free" per se noch nicht einmal geschadet, sondern eher den Respekt vor den einstigen Selbstreinigungskräften der Leit-Nation noch erhöht hat.
Die Folgen sind da noch gar nicht abzusehen: Russlands Präsident Putin hat im Windschatten dieses NSA-Skandals und quasi im Alleingang schnell mal per Gesetz die Befugnisse seines Geheimdienstes verfassungsmäßig erweitert. Möglicherweise ist das erst der Anfang eines moralischen Verfalls beim Schutz der individuellen Privatsphäre der George Orwells "1984" (plus 30 Jahre) ins unermessliche Überwachen potenziert...
Donnerstag, 24. Oktober 2013
Tebartz-Van
Ja, hätte man nur genau hingeguckt. Der Mann heißt ja nicht van Elst. Er heißt Elst, und damit wird einem vieles klarer: Tebartz-van ist nämlich mehr ein galaktischer Name. so wie Obi-wan, der weiter ja Ben und Kenobi heißt, also ein Jedi-Ritter ist. Die Vermutung liegt also nahe, dass wir es in Limburg mit einem Bischof-Replikanten zu tun haben, der durch verschwenderische Machenschaften die heilige Mutter Kirche destabilisieren soll.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie ein Mann mit so einem, scheinbar aus Holz geschnittenen Knaben-Gesicht über der Soutane, das mehr in eine Raumfahrer-Bar nach Mos Eisley gehört, eine derartige Kirchen-Karriere hinlegen konnte. Aber das ist nun ja wohl auch klar:
Er ist im Krieg der Sterne die imperiale Waffe zur ewigen Verdammnis. Er muss eine absolute Verdichtung von Mediclorianern im Blut haben, was ihn resistent macht gegen Scham, schlechtes Gewissen, Bußfertigkeit und was normale Menschen sonst noch im Boden versinken lässt.
Nur, sind wir überhaupt in der Lage, so einen zu verstehen? Wer in astronomischen Dimensionen unterwegs ist, muss auch in solchen denken. Immerhin sind es ja nur Millionen, und sie sind gut angelegt. Im Vergleich zu den Milliarden, die die mit unseren Steuergeldern abgesicherten Zocker-Banker auf nimmer Wiedersehen haben verschwinden lassen, sind die bischöflichen Baumaßnahmen doch "Peanuts". In ein, zwei Generationen werden Schulkinder durch dieses doch recht ansehnliche Ensemble geführt, und ein Dekan wird ihnen von dem genialen, außerirdischen Tebartz-van vorschwärmen, von seinem Geschmack und seiner Weitsicht...
Vielleicht ist dann Papst Francesco, Francisco oder Franzl, wie wir uns trauen, ihn wegen seiner Einfachheit zu nennen, längst einer von vielen gewesenen Pontifexen.
Gegenwärtig hat er sich allerdings als großartiger Diplomat und Taktiker erwiesen:
Den Galaktischen erst schmoren zu lassen, ihn dann in Kürze abzukanzeln, um ihn alsbald damit zu bestrafen, dass er nach einer Ruhepause dem Autodafe seiner aufgebrachten Gemeinde ausgesetzt ist.... Das ist jesuitische Staatskunst vom Feinsten und sichert ihm auf jeden Fall schon mal einen Platz im Herzen dieses bloggenden Agnostikers.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie ein Mann mit so einem, scheinbar aus Holz geschnittenen Knaben-Gesicht über der Soutane, das mehr in eine Raumfahrer-Bar nach Mos Eisley gehört, eine derartige Kirchen-Karriere hinlegen konnte. Aber das ist nun ja wohl auch klar:
Er ist im Krieg der Sterne die imperiale Waffe zur ewigen Verdammnis. Er muss eine absolute Verdichtung von Mediclorianern im Blut haben, was ihn resistent macht gegen Scham, schlechtes Gewissen, Bußfertigkeit und was normale Menschen sonst noch im Boden versinken lässt.
Nur, sind wir überhaupt in der Lage, so einen zu verstehen? Wer in astronomischen Dimensionen unterwegs ist, muss auch in solchen denken. Immerhin sind es ja nur Millionen, und sie sind gut angelegt. Im Vergleich zu den Milliarden, die die mit unseren Steuergeldern abgesicherten Zocker-Banker auf nimmer Wiedersehen haben verschwinden lassen, sind die bischöflichen Baumaßnahmen doch "Peanuts". In ein, zwei Generationen werden Schulkinder durch dieses doch recht ansehnliche Ensemble geführt, und ein Dekan wird ihnen von dem genialen, außerirdischen Tebartz-van vorschwärmen, von seinem Geschmack und seiner Weitsicht...
Vielleicht ist dann Papst Francesco, Francisco oder Franzl, wie wir uns trauen, ihn wegen seiner Einfachheit zu nennen, längst einer von vielen gewesenen Pontifexen.
Gegenwärtig hat er sich allerdings als großartiger Diplomat und Taktiker erwiesen:
Den Galaktischen erst schmoren zu lassen, ihn dann in Kürze abzukanzeln, um ihn alsbald damit zu bestrafen, dass er nach einer Ruhepause dem Autodafe seiner aufgebrachten Gemeinde ausgesetzt ist.... Das ist jesuitische Staatskunst vom Feinsten und sichert ihm auf jeden Fall schon mal einen Platz im Herzen dieses bloggenden Agnostikers.
Dienstag, 22. Oktober 2013
Beim Barte des Propheten
Wer von euch frei ist von Eitelkeit, der werfe den ersten Kamm!
Also, ich schau natürlich auch mit zunehmender Besorgnis darauf, dass meine stetig höher werdende Stirn langsam aussieht wie das Fichtelgebirge im Waldsterben. Seit dem biblischen Samson die Kraft samt güldner Locken auf derart verheerende Art verlustig ging überwachen die meisten Männer ängstlich das Wachstum, die Befindlichkeit und das Styling ihrer Behaarung. Dafür muss einer sich nur die bildlichen Darstellungen durch die Jahrtausende anschauen. Der Häuptlingssohn vom Xingu formt seinen Schopf genauso nachhaltig wie der Rastamann auf Jamaika, und irgendwann passiert es dann im Laufe der Jahre, dass einer neue Stil-Elemente hinzufügt. Das nennt man dann Haarmode.
Dieser Post hier empfing seine Spontan-Zündung durch eine Werbepause in einem Film-Abend mit Nicolas Cage, der sich ja im Laufe seiner jüngeren Schauspieler-Karriere durch diverse Straffungs- und Implatationsmaßnahmen in eine Art Action-Zombie mit Einstein-Perücke verwandelt hat. Warum? Weil er glaubt, mit seinem natürlich welkenden Äußeren der Damen-Welt nicht mehr zu gefallen? Frag mal den Sean Connery!
Jedenfalls der Spot konnte passender nicht geschaltet werden: Er preist ein Produkt an, das der Träger von Dreitage-Bärten sich ums Kinn schmieren soll, damit die Stoppeln auf den zarten Wangen eventuell paarungsbereiter Liebespartner nicht so kratzen. Ja geht's noch - ihr Machos? Da gebt ihr den rauen, lonesome City-Ranger, um euch dann pomadig zu machen? Und überhaupt - wo sind eure Stachelbeer-Beine und das lockige Brusthaar geblieben? - Alles glatt und geschmeidig, wie es vom neuen Mann verlangt wird.
Der Dreitagebart wurde doch sowieso nur von Werbefuzzis erfunden, die den Beginn einer Präsentation verpennt haben - wie die glücklicher Weise aus der Mode gekommenen Minischwänzchen im Genick, die zum Nadelstreifen-Anzug überspielen sollten, dass der Weg zum Friseur längst wieder fällig gewesen wäre. - Wie die überdimensionierten Hornbrillen-Imitate mit Fensterglas, ohne die kein Metro-Sexueller mehr aus zu kommen glaubt.
Ich meine, es ist ja sehr angenehm, dass durch den Trend zur Vollglatze die zum Teil lächerlichen Fifis und die Schiebedach-Frisuren (mit denn drei extra langen, letzten Strähnen vom rechten zum Linken Ohr) aus der Mode gekommen sind; aber dann gleich das anderer Extrem?
Neulich war ich auf einer Hochzeit, bei der annähernd jeder zweite der jungen Männer angeblich kein Haupthaar mehr hatte - dafür war ums Kinn herum - quasi als Gegengewicht - der Vollbart so sehr präsent, dass ich mit meinem weißen gar nicht mehr auffiel. Das war schon lustig, zu erraten, wer sich von den ehemaligen Knaben, die ich seit ihrer Jugend oder Kindheit kannte, hinter dem existenzialistischen Äußeren der 1950er verbarg. Fehlt nur noch, dass das Rauchen von Pfeifen mit langem Mundstück wieder Mode wird. Ach ja, geraucht wird ja gar nicht mehr - und wenn dann nur noch draußen: egal ob es stürmt oder schneit...
So lange Bärte nicht wieder ein Politikum werden, bleiben sie ja nur Mode. Also gebt acht - ihr zottelbärtigen Salafisten! Aufrechte, junge, Deutsche Männer recken euch nun ihre behaarten Kinnpartien entgegen, wenn ihr in unserem Land so weiter macht.
Also, ich schau natürlich auch mit zunehmender Besorgnis darauf, dass meine stetig höher werdende Stirn langsam aussieht wie das Fichtelgebirge im Waldsterben. Seit dem biblischen Samson die Kraft samt güldner Locken auf derart verheerende Art verlustig ging überwachen die meisten Männer ängstlich das Wachstum, die Befindlichkeit und das Styling ihrer Behaarung. Dafür muss einer sich nur die bildlichen Darstellungen durch die Jahrtausende anschauen. Der Häuptlingssohn vom Xingu formt seinen Schopf genauso nachhaltig wie der Rastamann auf Jamaika, und irgendwann passiert es dann im Laufe der Jahre, dass einer neue Stil-Elemente hinzufügt. Das nennt man dann Haarmode.
Dieser Post hier empfing seine Spontan-Zündung durch eine Werbepause in einem Film-Abend mit Nicolas Cage, der sich ja im Laufe seiner jüngeren Schauspieler-Karriere durch diverse Straffungs- und Implatationsmaßnahmen in eine Art Action-Zombie mit Einstein-Perücke verwandelt hat. Warum? Weil er glaubt, mit seinem natürlich welkenden Äußeren der Damen-Welt nicht mehr zu gefallen? Frag mal den Sean Connery!
Jedenfalls der Spot konnte passender nicht geschaltet werden: Er preist ein Produkt an, das der Träger von Dreitage-Bärten sich ums Kinn schmieren soll, damit die Stoppeln auf den zarten Wangen eventuell paarungsbereiter Liebespartner nicht so kratzen. Ja geht's noch - ihr Machos? Da gebt ihr den rauen, lonesome City-Ranger, um euch dann pomadig zu machen? Und überhaupt - wo sind eure Stachelbeer-Beine und das lockige Brusthaar geblieben? - Alles glatt und geschmeidig, wie es vom neuen Mann verlangt wird.
Der Dreitagebart wurde doch sowieso nur von Werbefuzzis erfunden, die den Beginn einer Präsentation verpennt haben - wie die glücklicher Weise aus der Mode gekommenen Minischwänzchen im Genick, die zum Nadelstreifen-Anzug überspielen sollten, dass der Weg zum Friseur längst wieder fällig gewesen wäre. - Wie die überdimensionierten Hornbrillen-Imitate mit Fensterglas, ohne die kein Metro-Sexueller mehr aus zu kommen glaubt.
Ich meine, es ist ja sehr angenehm, dass durch den Trend zur Vollglatze die zum Teil lächerlichen Fifis und die Schiebedach-Frisuren (mit denn drei extra langen, letzten Strähnen vom rechten zum Linken Ohr) aus der Mode gekommen sind; aber dann gleich das anderer Extrem?
Neulich war ich auf einer Hochzeit, bei der annähernd jeder zweite der jungen Männer angeblich kein Haupthaar mehr hatte - dafür war ums Kinn herum - quasi als Gegengewicht - der Vollbart so sehr präsent, dass ich mit meinem weißen gar nicht mehr auffiel. Das war schon lustig, zu erraten, wer sich von den ehemaligen Knaben, die ich seit ihrer Jugend oder Kindheit kannte, hinter dem existenzialistischen Äußeren der 1950er verbarg. Fehlt nur noch, dass das Rauchen von Pfeifen mit langem Mundstück wieder Mode wird. Ach ja, geraucht wird ja gar nicht mehr - und wenn dann nur noch draußen: egal ob es stürmt oder schneit...
So lange Bärte nicht wieder ein Politikum werden, bleiben sie ja nur Mode. Also gebt acht - ihr zottelbärtigen Salafisten! Aufrechte, junge, Deutsche Männer recken euch nun ihre behaarten Kinnpartien entgegen, wenn ihr in unserem Land so weiter macht.
Samstag, 19. Oktober 2013
Verschobene Perspektiven
Irgendwie komme ich mir als Wutbürger vor wie ein Straßenpassant vor einem betrügerischen Hütchen-Spieler. Jedesmal wenn ich als Wähler in eine Richtung wählen wollte, ist unter dem so bestimmten Hütchen zwar etwas - nur nicht das, was meiner Überzeugung nach herauskommen sollte. Inzwischen ahne ich, dass daraus eine gefährliche Perspektiv-Verschiebung werden könnte. Denn die Symptome sind auch in unseren Nachbarländern als gefährlicher Trend auszumachen:
Wenn sich die Konservativen nach links orientieren müssen, damit sie ungestört regieren können,und sich die Sozialdemokraten nach rechts wenden, um dann als Steigbügelhalter doch an der Macht teil zu haben, die ihnen ja der sogenannte Souverän mit seinen Stimmzetteln nicht gewähren wollte, passiert etwas, was die Volksparteien gar nicht wollten:
Es entsteht ganz rechts außen eine wachsende Lücke, in die nationalistische Elemente hinein stoßen.
Diese Warteperiode, was wohl nach der kommenden Legislaturperiode werden wird, haben die Norweger und Niederländer nach ihren Wahlen schon nicht mehr, dort fanden nationalistische 'Tendenzen nach dem Geschacher um Stimmen bereits Einzug ins Regierungsprogramm.In Frankreich agiert die Hollande-Administration hilflos im immer heftiger brodelnden Multikulti-Kessel - vom Namen her ja sozialistisch - bereits konservativer als Sarcozys Mannen. - Mit dem Erfolg, dass der Front National schon jetzt auf dem Weg zur stärksten Partei der Grande Nation ist.
Die SPD erstickt in der Koalitionsumarmung von CDU/CSU und schrumpft ausgesaugt auf unter zwanzig Prozent. Die Linke und die Grünen - in Ermangelung einer wahrnehmbaren Ausübung von Oppositon - haben in der unweigerlich kommenden, nächsten Euro-Krise auch kein Profil mehr, das sie in die politische Waagschale werfen könnten. Also sackt die "Alternative für Deutschland" alles ein, was an von Europa frustriertem Wahlvolk bleibt, und schon haben wir wieder einmal Nazis im Parlament. Ungarische Elemente gibt es nämlich auch bei uns.
Wenn sich die Konservativen nach links orientieren müssen, damit sie ungestört regieren können,und sich die Sozialdemokraten nach rechts wenden, um dann als Steigbügelhalter doch an der Macht teil zu haben, die ihnen ja der sogenannte Souverän mit seinen Stimmzetteln nicht gewähren wollte, passiert etwas, was die Volksparteien gar nicht wollten:
Es entsteht ganz rechts außen eine wachsende Lücke, in die nationalistische Elemente hinein stoßen.
Diese Warteperiode, was wohl nach der kommenden Legislaturperiode werden wird, haben die Norweger und Niederländer nach ihren Wahlen schon nicht mehr, dort fanden nationalistische 'Tendenzen nach dem Geschacher um Stimmen bereits Einzug ins Regierungsprogramm.In Frankreich agiert die Hollande-Administration hilflos im immer heftiger brodelnden Multikulti-Kessel - vom Namen her ja sozialistisch - bereits konservativer als Sarcozys Mannen. - Mit dem Erfolg, dass der Front National schon jetzt auf dem Weg zur stärksten Partei der Grande Nation ist.
Wenn es stimmt, dass die AFD vor der Wahl bereits bis zu imaginären fünfzig Prozent von verkappten Nazis unterwandert wurde, könnte bald folgendes Horror-Szenario enstehen:
Die SPD erstickt in der Koalitionsumarmung von CDU/CSU und schrumpft ausgesaugt auf unter zwanzig Prozent. Die Linke und die Grünen - in Ermangelung einer wahrnehmbaren Ausübung von Oppositon - haben in der unweigerlich kommenden, nächsten Euro-Krise auch kein Profil mehr, das sie in die politische Waagschale werfen könnten. Also sackt die "Alternative für Deutschland" alles ein, was an von Europa frustriertem Wahlvolk bleibt, und schon haben wir wieder einmal Nazis im Parlament. Ungarische Elemente gibt es nämlich auch bei uns.
Ein analytischer Blick zum Nachbarn Österreich wird wohl auch niemandem mehr rechtzeitig die Augen öffnen. Dort werden mit jeder großen Koalition die Ultra-Rechten wieder stärker.
Es wäre vermessen, der Kanzlerin solche Ziele zu unterstellen, schon eher dem Absolutisten Seehofer. Er entstammt ja noch jener Freistaat verherrlichenden Politiker-Generation, die einst unter FJS von der ARGE ALP träumte. Ein Schuft, wer da Ähnlichkeiten zu Hypo Alpe Adria entdecken möchte...
Es wäre vermessen, der Kanzlerin solche Ziele zu unterstellen, schon eher dem Absolutisten Seehofer. Er entstammt ja noch jener Freistaat verherrlichenden Politiker-Generation, die einst unter FJS von der ARGE ALP träumte. Ein Schuft, wer da Ähnlichkeiten zu Hypo Alpe Adria entdecken möchte...
Mittwoch, 16. Oktober 2013
Dem Grauen so fern, dem Ego zu nah
Jedem, der derzeit "humanitäre Lösungen" vorschlägt, sollte eigentlich klar sein, dass die so gar nicht möglich sind. Diese Flüchtlingswellen aus den kriegswunden Staaten Arabiens und den Hunger-Zonen Afrikas branden an eine Welt, die nämlich zerrissen ist zwischen Mitleid und Wahrung eigener Interessen: Das ferne Grauen berührt unsere Gemüter, aber sobald wir in unmittelbarer Nähe betroffen sind, obsiegt der Selbstschutz.
Was interessiert uns die Fünfhundert-Seelen-Gemeinde in Niederbayern, der von Staats wegen ein Asylanten-Heim mit 300 entwurzelten Menschen aus aller Welt aufgezwungen wird? Aber wehe in unserem hochpreisigen, Wert stabilen Eigenheim-Areal im Speck-Gürtel wird ein spekulativer Leerstand zu gleichem Zweck verwendet...
Wohl gemerkt, ich tadele den Schutz der eigenen Interessen nicht, denn ich würde eine möglicher Weise derart verursachte Wertminderung oder gar Verslummung auch nicht wollen. Aber ich erkenne die politischen Mechanismen, die im Ausland für die heutige Situation gesorgt und in den eigenen Grenzen wider besseren Wissens nicht zu längst zu treffenden Vorkehrungen geführt haben.
Auf meinen Reisen durch heute mehr denn je betroffene Länder habe ich zum Teil die Absurdität der westlichen Entwicklungshilfe mit eigenen Augen gesehen. Sie manifestierte sich zum Beispiel in zwei bundesdeutschen Organisationen,die unterschiedlicher nicht sein konnten:
Damals hatten sie noch die Abkürzungen DED (Deutscher Entwicklungsdienst) und TED (Technischer Entwicklungsdienst). In ersterer schufteten überwiegend ehrenamtliche Freiwillige für ein Taschengeld unter permanentem Mangel an Mitteln rund um die Uhr, um Schulen, Agrarlandschaften, Krankenhäuser und Wasserversorgung zu etablieren. In der anderen arbeiteten hoch bezahlte Spezialisten - nicht selten von unseren Diensten flankiert oder in Kooperation mit denen -, um für die Deutsche Export-Wirtschaft wichtige Märkte zu bereiten. Beispielsweise indem sie TV-Stationen, Telefon-Netze und Tonstudios aufbauten, Oder Produktionsstätten installierten, an denen zu Niedrigstlöhnen produziert werden konnte. Fällt denn in jenen Ländern keinem außer mir diese täglich dokumentierte Diskrepanz zwischen Flächen deckendem Smartphone-Besitz und der gleichzeitigen Unterversorgung bei Nahrungsmitteln auf?
Das klingt jetzt vielleicht ein wenig nach wütender Verallgemeinerung, wenn ich sage, dass ich Erstere unter primitivsten Lebensbedingungen einem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt gesprochen habe, während ich von Letzteren entweder in Dienst-Villen mit Personal oder in exklusiven Ausländer-Clubs empfangen wurde.
Ausdrücklich entschuldige ich mich hier bei den wenigen Ausnahmen.
Beispielhaft erinnere ich mich an ein Gespräch am Pool einer solchen "gesellschaftlichen Einrichtung" während der frühen 1980er in Djakarta. Zwei Ehepaare unterhielten sich über ihr indonesisches Haus-Personal und deren Eigenheiten beim Versorgen der Wäsche. Das Interessante dabei: Das eine Paar war im Auftrag des Goethe-Institutes nach einem Jahr in der Heimat gerade wieder "reuig" in den Auslandsdienst zurück gekehrt, weil es daheim weder mit dem Verdienst noch mit den einfacheren Lebensbedingungen zurecht gekommen war...
Die Welt ist zu klein geworden für Völkerwanderungen im großen Stil. Schon bei der individuellen Integration im großen Zeitrahmen - wie hier in unserem Stadtteil - gibt es häufig noch Sand im Getriebe. Aber wie wäre den Verzweifelten aus Afrika hier mit einer geregelten Aufnahme geholfen? Es bliebe ihnen die Wahl zwischen dauerhaftem Sozialfall und Niedriglohn-Sklave. Eine weitere soziale Unterschicht würde geschaffen, in der es nicht aufhörte zu brodeln - angesichts des Reichtums, der sie einst zum desperaten Aufbruch aus der Heimat verleitet hatte.
Statt Entwicklungshilfe unkontrolliert in die Taschen von Potentaten fließen zu lassen, hätten die Milliarden mit sehr viel mehr Geduld und Fürsorge in "blühende Landschaften" investiert werden können. Das Beispiel im eigenen - auch unter Schmerzen - wiedervereinigten Land zeigt ja, was in zwei Jahrzehnten machbar ist, um soziale Gefälle durch bessere Lebensbedingung und Investitionen in Infrastruktur abzuflachen.
Aber hinterher ist man ja immer schlauer.
Was interessiert uns die Fünfhundert-Seelen-Gemeinde in Niederbayern, der von Staats wegen ein Asylanten-Heim mit 300 entwurzelten Menschen aus aller Welt aufgezwungen wird? Aber wehe in unserem hochpreisigen, Wert stabilen Eigenheim-Areal im Speck-Gürtel wird ein spekulativer Leerstand zu gleichem Zweck verwendet...
Wohl gemerkt, ich tadele den Schutz der eigenen Interessen nicht, denn ich würde eine möglicher Weise derart verursachte Wertminderung oder gar Verslummung auch nicht wollen. Aber ich erkenne die politischen Mechanismen, die im Ausland für die heutige Situation gesorgt und in den eigenen Grenzen wider besseren Wissens nicht zu längst zu treffenden Vorkehrungen geführt haben.
Auf meinen Reisen durch heute mehr denn je betroffene Länder habe ich zum Teil die Absurdität der westlichen Entwicklungshilfe mit eigenen Augen gesehen. Sie manifestierte sich zum Beispiel in zwei bundesdeutschen Organisationen,die unterschiedlicher nicht sein konnten:
Damals hatten sie noch die Abkürzungen DED (Deutscher Entwicklungsdienst) und TED (Technischer Entwicklungsdienst). In ersterer schufteten überwiegend ehrenamtliche Freiwillige für ein Taschengeld unter permanentem Mangel an Mitteln rund um die Uhr, um Schulen, Agrarlandschaften, Krankenhäuser und Wasserversorgung zu etablieren. In der anderen arbeiteten hoch bezahlte Spezialisten - nicht selten von unseren Diensten flankiert oder in Kooperation mit denen -, um für die Deutsche Export-Wirtschaft wichtige Märkte zu bereiten. Beispielsweise indem sie TV-Stationen, Telefon-Netze und Tonstudios aufbauten, Oder Produktionsstätten installierten, an denen zu Niedrigstlöhnen produziert werden konnte. Fällt denn in jenen Ländern keinem außer mir diese täglich dokumentierte Diskrepanz zwischen Flächen deckendem Smartphone-Besitz und der gleichzeitigen Unterversorgung bei Nahrungsmitteln auf?
Das klingt jetzt vielleicht ein wenig nach wütender Verallgemeinerung, wenn ich sage, dass ich Erstere unter primitivsten Lebensbedingungen einem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt gesprochen habe, während ich von Letzteren entweder in Dienst-Villen mit Personal oder in exklusiven Ausländer-Clubs empfangen wurde.
Ausdrücklich entschuldige ich mich hier bei den wenigen Ausnahmen.
Beispielhaft erinnere ich mich an ein Gespräch am Pool einer solchen "gesellschaftlichen Einrichtung" während der frühen 1980er in Djakarta. Zwei Ehepaare unterhielten sich über ihr indonesisches Haus-Personal und deren Eigenheiten beim Versorgen der Wäsche. Das Interessante dabei: Das eine Paar war im Auftrag des Goethe-Institutes nach einem Jahr in der Heimat gerade wieder "reuig" in den Auslandsdienst zurück gekehrt, weil es daheim weder mit dem Verdienst noch mit den einfacheren Lebensbedingungen zurecht gekommen war...
Die Welt ist zu klein geworden für Völkerwanderungen im großen Stil. Schon bei der individuellen Integration im großen Zeitrahmen - wie hier in unserem Stadtteil - gibt es häufig noch Sand im Getriebe. Aber wie wäre den Verzweifelten aus Afrika hier mit einer geregelten Aufnahme geholfen? Es bliebe ihnen die Wahl zwischen dauerhaftem Sozialfall und Niedriglohn-Sklave. Eine weitere soziale Unterschicht würde geschaffen, in der es nicht aufhörte zu brodeln - angesichts des Reichtums, der sie einst zum desperaten Aufbruch aus der Heimat verleitet hatte.
Statt Entwicklungshilfe unkontrolliert in die Taschen von Potentaten fließen zu lassen, hätten die Milliarden mit sehr viel mehr Geduld und Fürsorge in "blühende Landschaften" investiert werden können. Das Beispiel im eigenen - auch unter Schmerzen - wiedervereinigten Land zeigt ja, was in zwei Jahrzehnten machbar ist, um soziale Gefälle durch bessere Lebensbedingung und Investitionen in Infrastruktur abzuflachen.
Aber hinterher ist man ja immer schlauer.
Montag, 14. Oktober 2013
Gott darf nicht Allah genannt werden
Wenn ich morgens zu meinem tunesischen Supermarkt gehe und sehe, dass der Laden voll ist mit den Liefer-"Homies" des Besitzers (zu erkennen an ihren leicht zauseligen Bärten und den weißen Häkelkappen) sage ich stets an alle gerichtet: "Salam aleikum!"
Sie antworten dann fast einstimmig und im - wie ich meine - Bewusstsein des freudigen Erkennens mit: "Grüß Gott!"
Ganz am Anfang - bevor ich während des sogenannten "Arabischen Frühlings" sein Stammkunde wurde - habe ich den Besitzer gefragt, ob das in Ordnung geht, wenn ich "salam aleikum" sage. Und er antwortete: "Das ist doch ein Zeichen von Respekt, wenn einer auf Arabisch wünscht "Friede auf Euch!". Ich sage doch auch "Grüß Gott" zu Ihnen, um Ihren traditionellen Gruß in Ihrer Tradition zu beantworten..."
Seither ist die Sache zwischen uns und seinen Adepten, dem Metzger, dem Gemüse-Mann, dem Bäcker und den Zulieferern klar. Doch wie lange noch? Muss ich bald auf diese Freundlichkeit gepaart mit preiswerter, qualitativer Frische verzichten?
Heute lese ich nämlich, dass ein oberes Malaysisches Gericht einer katholischen Zeitschrift des Landes die Benutzung des Wortes Allah als Synonym für Gott untersagt hat. Wäre das eine Reaktion auf den Katholizismus, wie ihn Protz-Bischof Tebartz van Elst repräsentiert, könnte ich das verstehen, aber hier geht es um das staatlich sanktionierte "Allein-Verwendungsrecht" des Wortes Allah ausdrücklich n u r für Muslime.
Das ist der Gipfel der Intoleranz in einem Staat, der seine enorme Bedeutung und seinen Einfluss in der ASEAN-Region ursprünglich mehr seinem Label "Multikulti" als seinem Öl und anderen Bodenschätzen zu verdanken hat.
Wer meine diversen Blogs liest, weiß - dass ich paranoid wie ich bin - die Hauptgefahr für den Weltfrieden aus genau der Ecke erwarte, in der einst übereifriges Missionieren der christlichen Kirchen ohne Rücksicht auf kulturelle Wurzeln derart viel Schaden angerichtet hat. Die van Elsts jener Zeit, die der christlichen Oberschicht nach dem Mund gepredigt haben (z.B. Marcos-Clan) haben eine derartige Wut erzeugt, dass der gewaltbereite Salafismus sogar dem überwiegend friedfertigen Buddhismus den moderaten Einfluss abgegraben hat.
Der Schrecken dieser Gewaltbereitschaft beruht nämlich darauf, dass die spät mohammedanisch eingeschworene Mittel-und Unterschicht auf den verstreuten Inseln nicht fragt, ob ihr Gemetzel im Einklang mit dem Koran steht. Es geht ausschließlich darum, frühere religiös protektionierte Ungerechtigkeiten mit Hass und Blut zu vergelten...
Wer wiederum eine Ahnung bekommen will, wie CIA und später natürlich auch die NSA in dieser Region für Zündstoff gesorgt haben, sollte bei der Suche nach der Ursache meiner erneuten Empfehlung der Lektüre "The Ugly American" von Eugene Burdick und William Lederer aus dem Jahre 1958 folgen. Was wirklich nicht mir Antiamerikanismus zu tun hat, weil es die eigenen Leute sind, die diese Ignoranz brandmarken...
Es ist einfach nicht zu fassen, dass der friedliebende Teil dieser Erde immer und immer wieder von der kriegstreibenden Intoleranz unter dem Schutzschild der Religion ins "Grauen" geführt wird.
Also - liebe Leser - argumentiert für die Toleranz, wo Ihr nur könnten!!!
Sie antworten dann fast einstimmig und im - wie ich meine - Bewusstsein des freudigen Erkennens mit: "Grüß Gott!"
Ganz am Anfang - bevor ich während des sogenannten "Arabischen Frühlings" sein Stammkunde wurde - habe ich den Besitzer gefragt, ob das in Ordnung geht, wenn ich "salam aleikum" sage. Und er antwortete: "Das ist doch ein Zeichen von Respekt, wenn einer auf Arabisch wünscht "Friede auf Euch!". Ich sage doch auch "Grüß Gott" zu Ihnen, um Ihren traditionellen Gruß in Ihrer Tradition zu beantworten..."
Seither ist die Sache zwischen uns und seinen Adepten, dem Metzger, dem Gemüse-Mann, dem Bäcker und den Zulieferern klar. Doch wie lange noch? Muss ich bald auf diese Freundlichkeit gepaart mit preiswerter, qualitativer Frische verzichten?
Heute lese ich nämlich, dass ein oberes Malaysisches Gericht einer katholischen Zeitschrift des Landes die Benutzung des Wortes Allah als Synonym für Gott untersagt hat. Wäre das eine Reaktion auf den Katholizismus, wie ihn Protz-Bischof Tebartz van Elst repräsentiert, könnte ich das verstehen, aber hier geht es um das staatlich sanktionierte "Allein-Verwendungsrecht" des Wortes Allah ausdrücklich n u r für Muslime.
Das ist der Gipfel der Intoleranz in einem Staat, der seine enorme Bedeutung und seinen Einfluss in der ASEAN-Region ursprünglich mehr seinem Label "Multikulti" als seinem Öl und anderen Bodenschätzen zu verdanken hat.
Wer meine diversen Blogs liest, weiß - dass ich paranoid wie ich bin - die Hauptgefahr für den Weltfrieden aus genau der Ecke erwarte, in der einst übereifriges Missionieren der christlichen Kirchen ohne Rücksicht auf kulturelle Wurzeln derart viel Schaden angerichtet hat. Die van Elsts jener Zeit, die der christlichen Oberschicht nach dem Mund gepredigt haben (z.B. Marcos-Clan) haben eine derartige Wut erzeugt, dass der gewaltbereite Salafismus sogar dem überwiegend friedfertigen Buddhismus den moderaten Einfluss abgegraben hat.
Der Schrecken dieser Gewaltbereitschaft beruht nämlich darauf, dass die spät mohammedanisch eingeschworene Mittel-und Unterschicht auf den verstreuten Inseln nicht fragt, ob ihr Gemetzel im Einklang mit dem Koran steht. Es geht ausschließlich darum, frühere religiös protektionierte Ungerechtigkeiten mit Hass und Blut zu vergelten...
Wer wiederum eine Ahnung bekommen will, wie CIA und später natürlich auch die NSA in dieser Region für Zündstoff gesorgt haben, sollte bei der Suche nach der Ursache meiner erneuten Empfehlung der Lektüre "The Ugly American" von Eugene Burdick und William Lederer aus dem Jahre 1958 folgen. Was wirklich nicht mir Antiamerikanismus zu tun hat, weil es die eigenen Leute sind, die diese Ignoranz brandmarken...
Es ist einfach nicht zu fassen, dass der friedliebende Teil dieser Erde immer und immer wieder von der kriegstreibenden Intoleranz unter dem Schutzschild der Religion ins "Grauen" geführt wird.
Also - liebe Leser - argumentiert für die Toleranz, wo Ihr nur könnten!!!
Freitag, 11. Oktober 2013
Achtung! Oma und Opa auf der schiefen Bahn
Nein, nein das war offenbar kein Hörfehler, der mich da
nächtens vorgestern bei den Spätnachrichten ereilte. Da hieß es nicht etwa: Mehr Achtung
für Oma und Opa! Vielmehr war das ein Hinweis auf die dramatische Zunahme der
Alterskriminalität.
Leute in meinem Alter seien immer häufiger in massive
Straftaten verwickelt – und zwar nicht wie bisher überwiegend als Opfer,
sondern als Täter von zunehmender
Skrupellosigkeit. Bei der Motiv-Suche rangierte natürlich an erster
Stelle die viel zitierte galoppierende Altersarmut; also die nur von unserer
Dauer-Kanzlerin in Frage gestellte Tatsache, dass nach lebenslanger Arbeit, die
Rente ohne zusätzliche Aushilfsjobs hinten und vorne nicht mehr reicht…
Andere Motive seien Lebensverdrossenheit durch den Verlust
von Perspektiven.
Entweder ich habe es im TV-Schlaf schon verdöst oder sie ist
als Auslöser noch nicht erforscht: Die grenzenlos wachsende Wut aufgrund einer
Wehrlosigkeit bei perfiden Abzockungsversuchen im Alltag älterer Menschen.
Ich jedenfalls habe eine Woche hinter mir, die mein
ansonsten friedfertiges Wesen in seinen Grundfesten erschüttert hat und die
mich im allnächtlichen Schlafloch wüste Phantasien von Drive-by-Shootings oder
Bombenwerfen durchleben lässt.
Beispiel 1: Noch vor Wochen in der Zweitheimat sitze ich auf
einer Klippe am Meer und träume. Da klingelt mein Handy:
„Ja, lieber XY-Kunde, wir haben gerade festgestellt, dass Sie ja immer noch
Ihr altes Modem nützen, obwohl wir ja jetzt diesen fabelhaften
Glasfaser-Highspeed-Router bei Ihnen installieren könnten.
„Also, das klingt ja ganz interessant, aber Ihr Angebot
trifft mich hier in Italien. Ich bin gerade beim Wellenzählen und muss mich
deshalb ganz arg konzentrieren. – Ach, außerdem mache ich keine geschäftlichen
Dinge am Telefon. In vierzehn Tagen bin ich wieder in München. Sie können mir
das ja dann schreiben…“
Kaum war ich mit dem Koffer durch die Tür ereilt mich in
München der nächste Anruf;
„Ja, ich bin’s noch mal“, flötet die nette Dame mit dem
heimeligen Hamburger Singsang. „Dieser Glasfaser-Router hat nicht nur ein
irrsinniges Tempo, sondern auch eine Telefon-Flatrate inklusive. Dazu bekommen
Sie drei Monate kostenlose Nutzung. Aber das Tollste – wenn Sie Besuch haben,
können sich bis zu vier Personen zusätzlich einloggen. Das ganze für nur 4,50
Euro mehr pro Monat.“
„Aber… Sie können doch sicher sehen, dass ich schon alt bin
und viel mehr Geschwindigkeit im Netz gar nicht mehr verkraften kann...“
Ehrlich gesagt, sie war nett, und ich wollte sie eigentlich
nur loswerden, deshalb willigte ich ganz gegen meine sonstigen Gepflogenheiten
ein. Ein riesiger Fehler, denn ich löste damit eine Ketten-Reaktion modernster
Fehlleistungen aus, die mich bis gerade eben kurz vor dem kompletten
Nerven-Zusammenbruch auf Trab gehalten hat.
Vor einer Woche kam das Modem ohne Vertrag. Der erläuternde
Begleitbrief lag erst vier Tage später
im Briefkasten. Da hatten meinen Sohn und ich schon versucht, das neue gegen
das alte Modem auszutauschen. Die nette Dame von der Marketing-Abteilung für "Gerontos" hatte ja gemeint, das könne man ohne technische Hilfe selber machen. Am
Ende gingen beide Modems nicht mehr. Seit Tagen war ich ohne Netz und schrieb meine Blogs daher auf Vorrat, denn zurück rufen kann man das Callcenter natürlich nicht, und die
Hotline kostet zwei Euro pro Minute in der zehnminütigen Warteschleife, weil ich einen
Handy-Vertrag von einem anderen Provider habe. Der eigene XY-Montagedienst, der ja
eigentlich nicht nötig wäre, löhnt 69 Euro - erfuhr ich aus der
Packungsbeilage
Eine andere nette Dame in der Kunden-Chatline schickt uns daher dann einen Mann von der Telekom vorbei,
weil sie einen Schaltfehler diagnostiziert hätte. Während der unterwegs ist,
erreicht mich eine SMS, ich solle das zugesandte Gerät ja nicht anschließen,
weil ich ein falsches bekommen hätte. Der Telekom-Mann sagt dann aber, dass das
Gerät doch das richtige sei. Aber es mache jetzt keinen Sinn mehr, noch ein altes Modem vor der
Freischaltung für das neue zu installieren. Dann ruft wieder einer von der
Technik-Abteilung des Providers an und sagt nach den zwei Dutzend Fehlversuchen
meinerseits: “Schön, dass ich Sie endlich erreiche. Also, es ist alles in
Ordnung…“
Ich hatte aber immer noch kein Netz – kann also noch nicht einmal Cyber-Mobbing auf den Provider ausüben.
Was macht einer ohne Netz?
Beispiel 2: Er sagt - die Zeit nutzend - Leuten die Meinung,
die es längst schon einmal verdient gehabt hätten – nämlich seinen Bank-Beratern.
Die melden sich zwar einerseits jedes
Mal mit Anlage-Tipps, wenn das Konto nur einen Hauch im Plus ist, aber haben andererseits
ganz offenbar übersehen, dass ein von ihnen einst in höchsten Tönen gepriesenes
Langzeit-Investment dabei ist, den Bach runter zu gehen.
Wieder ein schwerer Fehler.
Hat schon mal einer versucht, einen Banker mit unangenehmen
Tatsachen zu konfrontieren? Zu zweit erwarten sie dich und haben auf jedes
vorgebrachte Argument ein doppelte so gewichtiges zur Entkräftung. Und das wird dann in einem Tempo vorgebracht, dass der
Schweiß an dir herunter tropft und du die Bank verlässt, als wärst du mit
beiden Klitschkos hintereinander über die volle Runden-Zahl gegangen.
Genau in solchen Phasen bedauere ich seit neuestem sehr, dass meine Tage
als Hals-und-Beinbruch-Reporter so weit zurück liegen, dass ich noch nicht mal
mehr jemanden kenne, der mir – rein theoretisch natürlich - über Nacht eine
Kalaschnikow und ein paar Handgranaten besorgen könnte.
Mehr Achtung vor Oma und Opa! Ich kann Euch nur warnen!
Übrigens kam gerade noch eine zweites, völlig identisches neues Modem...
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