Montag, 14. Oktober 2013

Gott darf nicht Allah genannt werden

Wenn ich morgens zu meinem tunesischen Supermarkt gehe und sehe, dass der Laden voll ist mit den Liefer-"Homies" des Besitzers (zu erkennen an ihren leicht zauseligen Bärten und den weißen Häkelkappen) sage ich stets an alle gerichtet: "Salam aleikum!"
Sie antworten dann fast einstimmig und im - wie ich meine -  Bewusstsein des freudigen Erkennens mit: "Grüß Gott!"

Ganz am Anfang - bevor ich während des sogenannten "Arabischen Frühlings" sein Stammkunde wurde - habe ich den Besitzer gefragt, ob das in Ordnung geht, wenn ich "salam aleikum" sage. Und er antwortete: "Das ist doch ein Zeichen von Respekt, wenn einer auf Arabisch wünscht "Friede auf Euch!". Ich sage doch auch "Grüß Gott" zu Ihnen, um Ihren traditionellen Gruß in Ihrer Tradition zu beantworten..."

Seither ist die Sache zwischen uns und seinen Adepten, dem Metzger, dem Gemüse-Mann, dem Bäcker und den Zulieferern klar. Doch wie lange noch? Muss ich bald auf diese Freundlichkeit gepaart mit preiswerter, qualitativer Frische verzichten?

Heute lese ich nämlich, dass ein oberes Malaysisches Gericht einer katholischen Zeitschrift des Landes die Benutzung des Wortes Allah als Synonym für Gott untersagt hat. Wäre das eine Reaktion auf den Katholizismus, wie ihn  Protz-Bischof  Tebartz van Elst repräsentiert, könnte ich das verstehen, aber hier geht es um das staatlich sanktionierte  "Allein-Verwendungsrecht" des Wortes Allah ausdrücklich n u r für Muslime.

Das ist der Gipfel der Intoleranz in einem Staat, der seine enorme Bedeutung und seinen Einfluss in der ASEAN-Region ursprünglich mehr seinem Label "Multikulti" als seinem Öl und anderen Bodenschätzen zu verdanken hat.

Wer meine diversen Blogs liest, weiß - dass ich paranoid wie ich bin - die Hauptgefahr für den Weltfrieden aus genau der Ecke erwarte, in der einst übereifriges Missionieren der christlichen Kirchen ohne Rücksicht auf kulturelle Wurzeln derart viel Schaden angerichtet hat. Die van Elsts jener Zeit, die der christlichen Oberschicht nach dem Mund gepredigt haben (z.B. Marcos-Clan) haben eine derartige Wut erzeugt, dass der gewaltbereite Salafismus sogar dem überwiegend friedfertigen Buddhismus den moderaten Einfluss abgegraben hat.

Der Schrecken dieser Gewaltbereitschaft beruht nämlich darauf, dass die spät mohammedanisch eingeschworene Mittel-und Unterschicht auf den verstreuten Inseln nicht fragt, ob ihr Gemetzel im Einklang mit dem Koran steht. Es geht ausschließlich darum, frühere religiös protektionierte Ungerechtigkeiten mit Hass und Blut zu vergelten...

Wer wiederum eine Ahnung bekommen will, wie CIA und später natürlich auch  die NSA in dieser Region für Zündstoff gesorgt haben, sollte bei der Suche nach der Ursache meiner erneuten Empfehlung der Lektüre "The Ugly American" von Eugene Burdick und William  Lederer aus dem Jahre 1958 folgen. Was wirklich nicht mir Antiamerikanismus zu tun hat, weil es die eigenen Leute sind, die diese Ignoranz brandmarken...

Es ist einfach nicht zu fassen, dass der friedliebende Teil dieser Erde immer und immer wieder von der kriegstreibenden Intoleranz unter dem Schutzschild der Religion ins "Grauen" geführt wird.

Also - liebe Leser - argumentiert für die Toleranz, wo Ihr nur könnten!!!

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