Mittwoch, 5. November 2025

Remember, remember the fifth of November

Schüler meiner Generation mussten dieses Gedicht im Englisch-Unterricht noch auswendig lernen und in Extemporalen auch übersetzen. Kurios, dass wir über die Vorgänge vom 5. November 1605 damals mehr erfuhren als über all die fehlgeschlagenen Attentate auf Adolf Hitler.

Remember, remember the fifth of November,
gunpowder, treason and plot,
I know of no reason why gunpowder treason
should ever be forgot.
Guy Fawkes, Guy Fawkes,
’twas his intent
to blow up the King and the Parliament.
Three score barrels of powder below,
Poor old England to overthrow:
By God’s providence he was catch’d
With a dark lantern and burning match.
Holloa boys, holloa boys, make the bells ring.
Holloa boys, holloa boys, God save the King!

Hip hip hoorah!

In einer Zeit, in der es durchaus opportun war, politische Gegner zu meucheln, markierte der "Gunpowder Plot" wohl den erste Meilenstein des bis heute immer noch mit Eifer praktizierten Terrorismus. Sind Anschläge erfolgreich, wie der auf die Olympischen Spiele 1972 in München, die auch mich betrafen, gehen sie als Zeitenwende in die Geschichte ein. Scheitern sie, gedenkt man ihrer zur Mahnung.

Quelle: Wikipedia
Der Anschlag von Guy Fawkes und seinen Mitverschwörern scheiterte, weil einer seiner vermeintlichen, katholischen Kumpane ihn - wie das im Neusprech heißt - durchgesteckt hatte. Die 2,1 Tonnen Schwarzpulver hätten gereicht, nicht nur den Westminster-Palast, sondern im Umkreis von fast einer Meile alle Gebäude der damaligen City zu zerstören. Aber ich war nicht dabei, und deshalb empfehle ich den Beitrag, der erklärt, weshalb der Guy-Fawkes-Day immer noch mit Strohpuppen-Verbrennungen und Feuerwerk begangen wird,  auf Wikipedia.
Auch die Perspektiven zum Wenn und Aber. Denn die eigentlich Zielsetzung, England von der Allmacht der Katholischen Kirche zu befreien, scheiterte demnach so gründlich, dass es noch weitere zwei Jahrhunderte dauerte, bis die "Church of England" auf der Insel die Vormacht errang.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gunpowder_Plot

Mir geht es eigentlich um etwas anderes: Wann kapieren die Terroristen und ihre Adepten weltweit, dass Terrorismus eben nicht ein nachhaltiges Mittel zur Veränderung der Welt ist. Auf lange Zeit hat kaum ein Anschlag je Systeme wirklich verändert, sondern es war Beharrlichkeit im friedlichen Widerstand. Wer, wenn nicht wir Deutschen, hätte aus beiderlei Perspektiven nachhaltig lernen können. Graf Stauffenberg und die Geschwister Scholl müssten doch in ihren unbekannten Gräbern rotieren, wenn sie den anscheinend unaufhaltsamen Aufstieg der AfD von vermeintlich höherer Warte noch miterleben könnten...

Montag, 3. November 2025

Wenn es für Emotionen keinen Ausweg mehr gibt

Passend zur Jahreszeit hat der Deutsche Schüler-Rat vergangene Woche die zunehmenden mentalen Erkrankungen bei Schülerinnen und Schülern thematisiert. Das hat mich besonders betroffen gemacht, weil in meiner Kindheit und Jugend keiner so etwas wahrhaben wollte. Weder Lehrer, noch Ärzte und schon gar nicht die Eltern hätten darüber sprechen mögen. Ich weiß das, weil ich Zeit meines Lebens von Zuständen betroffen war, die mich glauben ließen, dass bei mir im "Oberstübchen" nicht alles normal ablief.

Quelle: DepositPhotos

Wie wird herangegangen an Heranwachsende, die täglich von einer Lawine schrecklichster Nachrichten zugeschüttet werden? Die medialen Programmen und Spielen ausgesetzt sind, in denen es ohne Pause um Mord und Totschlag geht  - und die dann vielleicht noch zu allem Überfluss von Mitschülerinnen und -Schülern gemobbt werden, die weniger empfindsam oder gar schon abgestumpft sind?

Sie werden immer noch so allein gelassen, wie ich damals, obwohl sie heute ja einer um ein Vielfaches höheren Reizüberflutung ausgesetzt sind. Während meiner Pubertät herrschte ja nur Kalter Krieg. Die Kuba-Krise trieb die Welt an den Abgrund eines Atom-Krieges. Und als J.F. Kennedy in Dallas erschossen wurde, fühlte es sich in der Kirche an, als sei ein weiterer Messias gestorben. Weil ich kurz vor der Konfirmation stand und noch gläubig war, betete ich inbrünstig. Kennedy, der sich im weiteren Verlauf meines Lebens vom Helden in einen normal sterblichen Mann mit Schwächen verwandelte, war dann wie ein Wegweiser in meine Agnostik.

Quelle:netmoms.de

Was wäre mit mir passiert, hätten meine Eltern und Schwestern meine Merkwürdigkeit erkannt und Schritte eingeleitet, mir zu helfen? Ehrlich, ich weiß es nicht. Wie habe ich in Hyper-Aktivität geschafft, innerhalb nur weniger Jahre eine Position zu erreichen, in der sich sogar Lehrer, die mich wegen mangelhafter Leistungen stets verachtetet hatten, bei mir um eine Lehr-Stelle bewarben?

Es wird ja immer wieder auf der Performance unserer Schülerinnen und Schüler in den PISA-Studien verwiesen. Ich bin fest davon überzeugt, dass unter den lustlos erscheinenden Schulabgängern manches Genie übersehen wird. Nur ist heute leider in aller wenigsten Fällen noch eine Selfmade-Karriere denkbar, wenn das Basis-Wissen im emotionalen Überleben nicht beizeiten trainiert wird.

Die Frage, wie finde ich in dieser Welt voller Angstmacher und kriegerischer Gewalt meinen Pfad, wenn ich Emotionen unterdrücke oder sie nur zulasse, indem ich selbst zum gewalttätigen Angstmacher werde? Das ist heute eben nicht mehr allein die Frage nach dem Sinn des Lebens, sondern als Antwort gilt allein das mentale Überleben!

Quelle: pixabay

Langjährige Leser meiner Posts erinnern sich vielleicht daran, dass ich mich in einem Text über meine "Heulsusigkeit" mokiert habe. Inzwischen schaue ich mir ohne tiefere Regung zwar die Zerstörungen an, die Manschen bei anderen Menschen anrichten. Ich lasse die täglichen unserer Unterhaltung dienenden Leichenberge in unseren TV-Programmen emotionslos über mich ergehen. Aber wenn ein niedlicher Hund, ein entzückendes Kind über den Bildschirm flimmert oder gar echte Gefühle ausgelöst werden, triefen meine Augen voller Glückstränen. Und das lasse ich - ohne mich dafür zu schämen - zu, weil ich alles andere ja sowieso nicht mehr ändern kann.

Quelle: pixabay
Die Chance, dass mein Enkel seine Emotionen ausleben kann, ist nicht nur deshalb größer, weil er Einzelkind ist, sondern auch weil meine Frau und ich bei seiner Mutter und seinem Onkel eingedenk meiner Probleme, bei deren oft starken Emotionen immer versucht haben, Auswege anzubieten. Keinem von beiden drohte je ein Burn out.

Mittlerweile gibt es gut zwei Dutzend Ratgeber-Bücher zur "Emotionalen Intelligenz". Es ist so schwer, da nicht das Gefühl zu bekommen, die Autor*innen hätten gegenseitig von einander abgeschrieben. Eine gute "Zusammenfassung" ist immerhin die von Sarah Williams. Aber der sicherste Weg für jeden von uns ist, Emotionen einfach zuzulassen, sich an ihnen zu erfreuen oder gar Stärke aus ihnen zu gewinnen. Dafür braucht es eigentlich weder gedruckte Ratgeber noch therapeutische Sitzungen...
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Freitag, 31. Oktober 2025

Wie definiert sich eigentlich Rechtspopulismus?

Quelle: SachwertMagazin
Was, wenn die AfD schon längst
besser mit KI umgehen kann?
Social-Media nutzt sie ja schon
perfide mit größtem Erfolg

Überall auf der Welt sind sogenannte Rechtspopulisten auf dem Vormarsch und übernehmen auch Vormachtstellungen in einst vor ihnen sicheren Demokratien. Aber wie definieren die sich? Sind sie eins im Denken und Handeln? Und wieso wollen auf einmal so viele, dass sie an die Macht kommen?

Dass Elon Musk seine Social-Media-Plattform X von KI mit rechtspopulistischen Gedankengut füttern lässt, macht nur öffentlich, was viele Warner schon länger befürchtet hatten. KI kann im Bereich der Wissenschaften, bei Vorhersagen und Analysen bis hin zur Ergänzung von Kreativität zwar sehr viel Zeit sparen, aber eben in der Politik auch gezielt für Verwirrungen und Meinungsmanipulation sorgen.

Deshalb habe ich KI-gestützten Quellen die Frage nach den Lesarten für Rechtspopulismus gestellt. Bei google liest sich die Antwort verblüffend ehrlich:

"Rechtspopulismus definiert sich als eine politische Strategie, die sich durch die Polarisierung der Gesellschaft in "Volk" und "Elite" auszeichnet, wobei sich rechtspopulistische Akteure als einzig wahre Vertreter des Volkes inszenieren. Typisch sind außerdem eine nationalistische, teils rassistische, fremdenfeindliche Haltung gegenüber Minderheiten und eine generelle Kritik an etablierten Institutionen wie Medien und der Europäischen Union. Rechtspopulismus versucht, komplizierte Sachverhalte mit vermeintlich einfachen Lösungen zu lösen und schürt Ängste, um politische Unterstützung zu gewinnen.

Unter Rechtspopulismus versteht man eine politische Strategie, die autoritäre Vorstellungen vertritt und verbreitete rassistische Vorurteile ausnutzt und verstärkt. In vielen europäischen Staaten sind rechtspopulistische Parteien sehr erfolgreich.

Quelle: radioeins
Nicht das Ergebnis, dass er wollte.
Der ultrarechte Rechtspopulist Geert Wilders
hat sich bei den Neuwahlen in den 
Niederlanden ein Kopf an Kopf Rennen
mit den Linksliberalen geliefert,
aber mit ihm regieren, will wohl keiner

Die Bundeszentrale für politische Bildung bpb wird deutlicher:

Als Kern von Populismus bezeichnen Politikwissenschaftler eine demagogische Argumentation, die "den kleinen Mann" oder "das einfache Volk" gegen "das Establishment" oder "die da oben" stellt. Als Feind können Regierungsapparate, Konzerne, Parteien oder Lobbyverbände dienen. Solche Argumente sind sowohl von links als auch von rechts denkbar. Rechtspopulisten aber grenzen die "Wir-Gruppe" nicht nur nach oben, sondern auch strikt nach außen ab, beispielsweise gegen andere ethnische oder religiöse Gruppen (in Deutschland meist gegen Türken oder gegen Muslime). Soziale Missstände und Kriminalität versuchen sie durch rassische oder kulturelle Besonderheiten zu erklären. Pro Köln beispielsweise verknüpft gern Kriminalität und "Zigeuner". Oft wird der Begriff "Rechtspopulismus" verwendet, um eine gemäßigte oder modernisierte Form von Rechtsextremismus zu bezeichnen.

Link hat Vorschau-PopupInterner Link:Die nächste Frage, auf die ich eine KI-gestützte Antwort haben wollte, war dann schon ein wenig "kopfiger". Wenn Rechtspopulisten aber von links und rechts kommen - wie lautet dann eine Alternative zum Rechtspopulismus?

Quelle: Capital
Ein linker Rechtspopulist mit Kettensäge.
Javier Milei hat seine Position
als Maximo Lider Argentiniens
gerade durch demokratische Wahlen
bestätigt bekommen 

Alternativen zum Rechtspopulismus umfassen eine Bandbreite von politischen Strömungen, wie zum Beispiel den Liberalismus, den Konservatismus, den Sozialismus oder den Grünen/Ökologismus. Diese Alternativen setzen auf andere Lösungsansätze und Werte als rechtspopulistische Parteien, beispielsweise durch die Stärkung demokratischer Institutionen, einen Fokus auf soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Stabilität oder ökologische Nachhaltigkeit.

Ganz offensichtlich muss KI also mit Vorgedachtem programmiert werden, damit sie daraus kumuliert schnellstmöglich ein Ergebnis anbieten kann. Da jeder Reiche oder gar Mega-Reiche die Welt auf seinen eigenen Social-Media-Plattformen nach seinem Gusto umgestalten kann, gibt es kaum ein Entrinnen vor Fakes. Wenn keine Macht KI am unlimitierten Datensammeln hindert, bliebe dem Individuum nur der absolute Verzicht, seine Daten und Gedanken, seine Ideen und Gewohnheiten, dem Netz anzuvertrauen. Der Zug, KI mit einem zum Selbstschutz begrenzten Fahrplan an überhöhter Geschwindigkeit zu hindern, ist also abgefahren. Auch die Demokratien haben ihn mangels juristischer Regulierungsmöglichkeiten längst verpasst. Ein gefundenes Fressen für den Rechtspopulismus! "Big Brother" ist längst nicht mehr nur "watching You!". He is in You!

Quelle: amazon. de
Das hätte sich selbst George Orwell in 
diesen Dimensionen nicht denken können.
Wie wird die Welt mit ungebremster KI  wohl 2084 aussehen?
Eine Frage nach der Zukunft, die noch nie so bange war


Mittwoch, 29. Oktober 2025

Die Angst ist ein Bomben-Geschäft

 

Quelle: Kino Zeit
Auf Netflix läuft derzeit der Film "A House of Dynamite" im Stream. Darin wird mit offenem Ende nebeneinander in Echtzeit simuliert, wie die Reaktionen auf einen überraschenden Nuklearen Erstschlag ausfallen, wenn die Abwehr-Mechanismen versagen. Natürlich ist da viel Hollywood-Sensationsmache dabei, aber das Erschauern ist nachhaltig.

Der Aggressor bleibt im Film unerkannt.  Auslöser - so die Protagonisten - könnte die Verzweiflung eines zusammenbrechendes Wirtschaftssystems  sein, wie es bei den überschuldeten Atom-Mächten in alle Welt ja unmittelbar bevorsteht.

Wer vom Bildschirm in die reale Welt zurück kehrt, hört in den Nachrichten nur noch das immer lauter werdende Crescendo der Kriegstrommeln:

Putin kündigt an, das die Testphase eines neuen Marschflugkörpers mit atomaren Antrieb und ebensolchen Sprengköpfen abgeschlossen und die Rakete einsatzbereit sei. Mit 14.000 Kilometern Reichweite unter dem Radar sei sie "unbesiegbar". sagt er mit siegesgewissem Lächeln.

Quelle: Tagesschau
Da grinst er sich eins,
wenn er mit seiner neuen
Atomrakete die Welt in
Angst und Schrecken versetzt

Kim Jong Uns geknechtetes Volk hat zwar nichts zu futtern, aber offenbar funktioniert bereits seine neue mit mehreren nuklearen Sprengköpfen versehene Interkontinental-Rakete furchterregenden Ausmaßes.

Trump wähnt sich immer noch im Besitz der meisten Atom-Raketen und macht keinen Hehl daraus, dass seine schwer zu ortenden Riesen-U-Boote in strategischen Positionen je ein gutes Dutzend davon in ihren Abschuss-Schächten hat.

Xi ist da chinesischer. Seine Drohungen sind "konventionell", wenn er kurz vor dem Treffen mit Trump ein Propaganda-Video ablaufen lässt, in dem die Eroberung von Taiwan thematisiert wird. Aber er weiß, dass er nicht nur über seltene Erden verfügt, sondern wie ein Grinse-Kater auch auf dem zweitgrößten Kontingent "atomarer Aale" hockt.

Und was machen wir strategisch winzigen Europäer in Chor der Angstmacher? Wir rüsten allenthalben mit moderneren konventionellen Waffen nach und versetzen unsere Jugend in Angst und Schrecken vor einer Wehrpflicht im Lotterie-Modus. Nur Großbritannien und Frankreich verfügen überhaupt über ein nennenswertes nukleares Arsenal. Ansonsten sind wir auf den durchgeknallten Big Brother als "Schutzfaktor" angewiesen.

Quelle: Wikipedia
Wie war die Welt noch in Ordnung,
als ein Tomahawk noch keien Weltenbrand  auslösen konnte

Quelle: Berliner Morgenpost
Was, wenn  er eines Morgens 
mit nuklearen Blähungen aufwacht?
Die Aktien steigen auf immer neue Rekorde, obwohl beinahe alle führenden Volkswirtschaften nicht nur schwächeln, sondern durch ihre schier grenzenlose ÜBERSCHULDUNG auf eine dann kaum mehr zu beherrschende Weltwirtschaftskrise zusteuern. Schwingt da bei dem noch verbalen Getöse von einem "absoluten Krieg" die alter Idee vom "Krieg als Vater aller Dinge" mit?

Das Geschäft mit der Angst ist in erster Linie ein Bomben-Geschäft.  Bei dem agieren wir Deutschen wieder einmal an vorderster Front, weil wir ja dem ständig drohenden, Verzweiflung schürenden, erpresserisch agierenden, aber in seiner Beschützer-Funktion überaus wankelmütigen US-Präsidenten gefallen müssen. Um 9,4 Prozent sind die Rüstungskosten laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI in diesem Jahr gestiegen. Sie erreichen den Rekordwert von 2,3 Billionen Dollar.

Jetzt könnte man zynisch meinen, es ist wurscht, dass bald ein Drittel der Menschheit hungern muss, während solche Summen noch für Waffen ausgegeben werden, wo doch ein, zwei Atombomben auf Europa abgefeuert, jegliche andere Art der Rüstung ad absurdum führte.

Quelle: SKL
Gut, dass ausgerechnet jetzt eine Lotterie-Gesellschaft für Deutschland den neuen Glücks-Atlas veröffentlicht hat. Das lenkt fürs erste vom Unglück ab, an dem die Mächtigen der Welt so emsig arbeiten...

Montag, 27. Oktober 2025

Post vom Landesvater

 Da ich nicht so oft Post vom Bayrischen Ministerpräsidenten bekomme, hatte ich beim Aufmachen des Kuverts schon die Befürchtung, Marcus Söder würde sich beschweren, dass ich ihn meinen Post immer ein wenig hoch schieße. Aber weit gefehlt: KI und Datenerfassung sei Dank hat die Staatskanzlei an etwas gedacht, dem wir, sowie Familie und Freunde, eher nicht so viel Aufmerksamkeit beigemessen hatten.

Am vergangenen Samstag hatten die "Fürsorglichste" aller meiner Ehefrauen und ich immerhin 50 Jahre als ordentlich angetrautes Paar hinter uns gebracht, und Marcus Söder hat uns gratuliert.
 Groß feiern aber wollten wir das nicht, weil wir uns den 2. Juni 2027 als richtiges Datum zum Feiern vorgenommen hatten. Vorausgesetzt, die Vorsehung bleibt uns weiter derart gewogen wie in den vergangenen Jahrzehnten.
An jenem Datum des dann 60jährigen Zusammenseins hat mich die damalige Lehrlings-Kollegin zum ersten Mal geküsst, weil ich  frisch Verliebter einfach zu schüchtern war. Soll noch einer sagen, "die Liebe auf den ersten Blick" sei ein abgedroschenes Klischee. Das galt allerdings wohl zunächst nur für mich. Sie brauchte noch fünf Jahre Probezeit, bis wir dann zum Ärger der sehr katholischen Eltern die "wilde Ehe" ohne Trauschein in unserer ersten, gemeinsamen Wohnung wagten.



25. Oktober 1975
Die Sonne, die an diesem und am nächsten Tag warm vom Himmel schien,
war wie en Omen für unsere Ehe.
80 Prozent der hier abgebildeten Gäste und Familienmitglieder
weilen nicht mehr unter uns. Zehn Prozent 
haben wir aus den Augen verloren, mit dem tapferen Rest halten wir
immer noch regelmäßig Kontakt. Zwischenbilanz eines langen Lebens...




















Freitag, 24. Oktober 2025

Das Cappuccino-Komplott

 

Eigentlich trinke ich ja lieber eine schöne Tasse Earl Grey mit einem Hauch von zusätzlicher Bergamotte oder Kornblumen-Blüten. Aber in Italien bekommt man in den Bars selten einen guten Tee. Deshalb vollzieht sich auswärts seit einigen Jahren bei mir die Metamorphose zum Cappuccino-Konsumenten.
Meine Begleitungen  tadeln mich dabei seit jeher, dass ich das Getränk dann in einem Zug runter schütte, so lange es noch heiß ist. Deshalb kenne ich in Ligurien die Etablissements, wo ich einen Cappuccino bekomme, der halbwegs das Prädikat XXL verdient, damit ich ihm etwas länger zuspreche und nicht so ein "ungemütlicher" Begleiter bin. Ich verstehe allerdings trotzdem nicht, was an einem "Kapuziner-Mönchlein" so entspannend sein soll, dass man bei ihm sitzt, und wartet, bis er lauwarm und die Milchschaum-Haube eingefallen oder runzlig ist.

Naja, jedenfalls bestellte ich mir kürzlich bei einem Geburtstagsfrühstück hier  in einem Café den größtmöglichen Cappuccino der erhältlich war. Er war dann von der Größe her gerade mal "italian standard". Schwupp war der weg, und deshalb bestellte ich bei dem enteilenden Kellner gleich noch einen.

Meine Tochter, die eingeladen hatte: "Spinnst Du Pappi! Der koste fünf Euro! Den kannst Du doch nicht so einfach wegschrappen!"
Ich: "In Riva Ligure habe ich neulich einen doppelt so großen für 4:50 Euro bekommen. Und der Schaum hier war ohne Kakao. Das ist ja der reinste Wucher!" 
Töchterchen: "Die kosten halt heute soviel, und mit Kakao auf dem Schaum trinken nur Weicheier ihren Cappuccino!"

Fotos: Claus Deutelmoser
Bei nicht achtsam geschäumter
Haube kann der Kakao-Staub
durchaus zum Qualitäts-Test

werden
Das Problem ist, dass ich 52 Jahre mit Preisen in Deutscher Mark gelebt habe und es mir bisher nicht gelungen ist, das automatische Umrechnen im Stillen zu unterlassen. So kosten für mich im Kopf - Lieferketten, Mehrwertsteuer sowie Mindestlöhne hin und Produktpreise, Mieten sowie Gewinnspanne her - eine Wies'n-Maß  eben 30 und zwei unterdurchschnittliche Cappuccini schwer nachzuvollziehende 20 Mark. Ich wünschte, unsere Renten hätten sich auch derart Verdoppelt, aber die hatten sich schon bald nach der Einführung des Euro in puncto Kaufkraft halbiert. Vilen Dank Herr Weigel!

Konsequent bestelle ich mir auswärts nun eben keinen Cappuccino mehr. Da lobe ich mir doch daheim meinen Halbliter-Cappuccino, der nicht nur wesentlich stärker ist, sondern auch Dank eines fabelhaften Milch-Schäumers aus meiner Zweitheimat eine Haube hat, die sogar ordentlich Kakao-Pulver verträgt, ohne gleich zusammen zu fallen...

Übrigens habe ich es mir wirklich verdient, ein Weichei zu sein!




Dienstag, 21. Oktober 2025

Ausmerzen!

 Wer immer den Begriff Brandmauer für die parlamentarische Ausgrenzung entlehnt hat, beging einen schweren Fehler. Denn allein der Begriff Mauer musste doch jenen, die sich hinter den Mauern der ausgegrenzten DDR abgehängt fühlten, auch wenn "befreit", erneut signalisieren, dass sie immer noch als Wahlvolk zweiter Klasse behandelt werden. Da ist die AfD, die eben nicht "etabliert" aber auch ausgegrenzt ist, das ideale Protest-Forum.

Quelle: Berlin

Da können, die die sich in der Deutschen Geschichte auskennen, noch so oft warnend auf die Zuwachs-Raten der NSDAP einst im Reichstag verweisen. Die Instabilität der Regierungsverhältnisse schafft praktisch erneut eine Situation wie in der auf ihr Ende zusteuernde "Weimarer Republik". Wenn sich abzeichnet, dass in Deutschland künftig Neuwahl auf Neuwahl folgen könnte, weil Koalitionen der Altparteien scheitern, wird die AfD-Fraktion im Bundestag und ihre Fraktionen in den Ländern jedes mal ihre Abgeordneten-Zahlen erhöhen, bis sie allein regieren und die "Machtergreifung" wiederholen kann.

Friedrich Merz, der seinen Vorgänger Scholz als schlechtesten Kanzler aller Zeiten beschimpft hat, wird wohl schon längst ernüchtert sein und seine Sprüche bereuen, die er der "Ampel" hinterher geschickt hat. Wenn er nicht als Großmaul scheitern will, muss er sich so schmerzhaft das ist und so kräftig es geht, an der eigenen Nase packen. Vermutlich aber wird er sich bei seinem Charakter nicht eingestehen, dass er weder in der eigenen Fraktion noch beim Koalitionspartner den verlässlichen Rückhalt hat, den er in diesen noch schwerer gewordenen Zeiten zum achtsamen Regieren dringend bräuchte.

Da nützen die ganzen zur Beschwichtigung gedachten Klausursitzungen nichts, wenn er ignoriert, dass er vor allem Feinde in den eigenen Reihen hat. Dass Fraktionsführer Jens Spahn seine Leute nicht im Griff haben will, muss er doch jetzt kapiert haben. Der "corona-geschädigte" Schadensverursacher vom Dienst lässt ja kaum Zweifel aufkommen, dass er mit jenen Parteifreunden liebäugelt, die eine Breschen in die Brandmauer zur AfD schlagen wollen. Und dass er zugelassen hat, dass der derzeit beliebteste Politiker Deutschlands beschädigt wird, grenzt an Hinterhältigkeit.

Quelle: FAZ
Klar wäre Boris Pistorius beim Zerbrechen der Koalition als Kanzler-Kandidat ein gewichtiger Gegner, den es schon jetzt zu schwächen gilt. Aber ihn als Verteidigungsminister in wahrhaft kriegerischen Zeiten dadurch zu schädigen, dass ein gemeinsam erarbeiteter Wehrdienst-Kompromiss angezweifelt wird, könnte fatale Folgen für den Bestand der Koalition und die Wehrtüchtigkeit eine künftigen Bundeswehr haben.

Und dann natürlich der auf Hardliner gestriegelte Alexander Dobrindt! Der "Wadlbeißer", den Söder wohl nicht in seiner Bayern-Herrschaft haben will: Während Merz im Sinne der Weltpolitik herumreist, verpasst er keine Gelegenheit den Kanzler mit täglichen Ideen zu Migration und inneren Sicherheit so lange vor sich her zu treiben, bis der so verheerende Statements wie zum Bild Deutscher Städte auch noch wiederholt.

Quelle: katholisch.de

Ja Herr Bundeskanzler: Deutschland ist längst auch optisch ein "Meltingpot", aber dadurch doch nicht unsicherer geworden! Kein Mensch thematisiert das bunte Bild unserer National-Mannschaften oder die vielen Moderatoren mit Migrations-Hintergrund im Fernsehen. Und aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass unser Gesundheits- und Pflegesystem ohne Multikulti-Personal längst zusammen gebrochen wäre.

Herr Bundeskanzler Sie müssen ausmerzen*! Sie müssen ja nicht gleich zum Trump werden, aber trennen Sie sich von Leuten, oder stellen Sie die kalt, die nicht mit streiten oder Sie gar unterwandern wollen. Und bekennen Sie sich zu den offensichtlichen Schwächen Ihres Koalitionspartners, ohne sie von anderen schmähen zu lassen. Denn einen besseren finden sie in absehbarer Zeit nicht, wenn unsere Demokratie überleben soll!

Hier eine mit KI erstellte, sehr treffliche Begriffserläuterung:

Quelle: OVB Heimatzeitungen
Stadtbilder verändern sich durch die Menschen,
die sie prägen. Wer sie gegeneinander aufhetzt,
riskiert eher, dass am Ende wieder braune Herden
auf Minderheiten einprügeln, oder
gar Läden zertrümmern, die sie sich durch
Integration erarbeite haben

*Die Herkunft von "ausmerzen" ist ungewiss, aber die gängigste Erklärung ist die Ableitung aus der Schafzucht, wo im Monat März ("merz" oder "März") schwache oder zur Zucht ungeeignete Tiere aussortiert wurdenAndere Theorien besagen, es könnte sich von mittelhochdeutsch "merzen" ("Handel treiben") ableiten oder von der Iterativbildung *merksen, was "kennzeichnen" bedeutet. 

https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/pks_node.html

Montag, 20. Oktober 2025

Die Krähen-Kreuzung

Natürlich ist es ein Spleen des Bloggers zu glauben, Tiere kommunizierten mit ihm. Aber irgend etwas sorgt bei ihm immer wieder dafür, das zu glauben.

Als wir von Italien kamen und meine Frau das Auto in der Tiefgarage parkte, während ich das Gepäck hoch brachte, glaubte ich schon, "unsere" Krähen seien mit der letzten Brut komplett umgezogen. Keiner der gefiederten, schwarzen Freunde war über der Kreuzung in Sichtweite. Kaum saß ich jedoch eine halbe Stunde später an meinem Schreibtisch rauschten aus dem Nirgendwo drei Schatten auf das Gefiert meines Fensters zu, um sich über mir auf der Dachrinne mit lautem Kratzen zusätzlich bemerkbar zu machen. Nur Zufall?

Inzwischen ist ihr Lande-Anflug wieder Alltags-Routine. Welche nun zu den alt Eingesessenen Krähen gehören, vermag ich nicht mehr zu sagen, denn mittlerweile ist unsere Kreuzung zu eine Art "Krähenbaum"* geworden. Gestern zählte ich zwölf auf einmal, von denen vier so herum tobten, dass ich meine, die seien wohl vom Nachwuchs-Geschwader. Und dann erkannte ich auch den Grund für das aufgeregte Geflatter:
Das Metzger-Ehepaar unten ist nicht mehr die einzige Futter-Quelle. Der Besitzer des schicken Balkon-Appartements im selben Haus schräg gegenüber, hat offenbar sein Feindbild geändert.

Er, der schon immer zur Abschreckung (vermutlich eher der Tauben) eine lebensgroße Plastik-Krähe auf dem Geländer befestigt hat, trat gestern in die Abendsonne und trug etwas in der Hand, das meinen Freunden von allen Giebeln, Ampeln und Antennen signalisierte: Es gibt Leckerli.

So groß Schwarm war, der die Quelle umkreiste,  so überraschend war die Disziplin beim Zulangen. Ein Vogel nach dem anderen holte sich etwas, während die Kameraden auf dem Dach oder daneben auf dem Geländer geduldig warteten.

Wo war da meine Reporter-Instinkt geblieben? Viel zu spät holte ich mein Handy. Da war die Show schon fast vorüber, und für einen Moment trauerte ich meiner Profi-Ausrüstung mit dem 500er-Objektiv nach, die in Ligurien ihren postdigitalen Ruhestand im Kleiderschrank fristet...

*Der Krähenbaum
Einerseits ein berühmtes Gemälde von Caspar David Friedrich, aber auch ein sehr lesenswerter Roman von Matthias Schröder



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Freitag, 17. Oktober 2025

Im Auge des Betrachters

 Der Spruch, der manifestiert, dass Schönheit in den Augen des Betrachter läge, soll ja eigentlich nur das Aussehen von Lebewesen oder auch Dingen sozialisieren, falls Leute von verschiedenen Standards der Ästhetik ausgehen. Bei Kunst oder dem Aussehen ist das aber - wie die Geschichten zeigt - oft eine recht heikle Sache.

bei ebay gebraucht zu haben
In meinem letzten Schuljahr musst ich bei der letzten Aufführung der Theater-Gruppe den Kaiser geben der immer neue Kleider wünschte, um seiner Eitelkeit zu frönen. Das Märchen "Des Kaisers neue Kleider" des dänischen Märchen-Erzählers Christian Andersen ist eine Parabel über Macht und Ansicht. Ich jedenfalls stand in der Schluss-Szene nackt bis auf eine Unterhose, an die meine Mutter noch eigenhändig Rüschen dran genäht hatte, auf der Bühne. Der Erstklässler, der den unschuldigen Ruf "der hat ja gar nichts an!", vortrug, während meine Bühnen-Entourage ehrfürchtig katzbuckelte, wurde komplett durch den Jubel des Publikums übertönt. Das bestand aus johlenden Mitschülern, deren Eltern und der versammelten Lehrerschaft. Sie huldigten meinem Strip und nicht etwa meiner zuvor erbrachten schauspielerischen Leistung.

Wer zeitgenössische, epische Lobeshymnen über die Schönheit von Königin Elisabeth I. 
Quelle: Wikipedia
Elisabeth I von England
mit ihren zeitgenössischen Porträts vergleicht, kann sich die heiße Affäre der "ewigen Jungfrau" mit dem Freibeuter Francis Drake nur schwer vorstellen. Aber selbst in der Liebe zählt eben die Majestät! Denn nach heutigen Maßstäben war die Frau vielleicht imposant aber auch grottenhässlich. Sollten sich die Ansprüche an weibliche Schönheit denn derart verändert haben? Dabei ziele ich nicht auf die wuchtigen Weiber von Rubens oder jene gertenschlanken Wesen von Lukas Cranach.
Philip IV von Spanien
Porträt von Velasquez

Und damit ich nicht wieder mal als Sexist rüberkomme, führe ich gleich die Monumental-Gemälde an, die im Prado zu Madrid von Velasquez hängen. Der hat die Spanischen Granden Habsburger Abstammung für die Ewigkeit festgehalten. Heute wirken die typischen Nussknacker-Kinns der Herrscher-Familien in ihren Mondgesichtern, als hätte sie der Meister bewusst karikiert.

Dass die Mächtigen bis in unsere Gegenwart der Welt immer wieder gerne ihren schlechten Geschmack aufzwängen, ist schwerer geworden, aber wie Donald Trump, Vlad Putin und Tayyip Erdogan mit Gold protzend belegen, nicht unmöglich. Schlimm wird es nur, wenn solche autokratischen Typen das kulturelle Schaffen, das ihnen nicht in den Kram passt, als entartet ansehen, Bücher verbrennen oder mit ihrer Kunst Provozierenden, gar verbieten zu arbeiten.

Quelle: Tagesschau.de
Ich komme jetzt durch einen Beitrag auf Tagesschau.de zurück zu meiner Einleitung: Da las ich kürzlich vom geheimen Leben der Nacktmulle, die vermutlich mit zum Hässlichsten gehört, was unser vorgefasste Ästhetik einzuordnen vermag. Der wie ein Engerling aussehende Nager verbringt sein ganzes Leben in unterirdischen Höhlensystemen und entfaltet - wie jüngste Forschungen belegen - nicht nur ein verblüffend strukturiertes, soziales Verhalten, sondern erinnert im Herrschaftsmodus und bei der Fortpflanzung an die Organisation im Bienenstock.

Quelle: FAZ
Allein die von allen Männchen der Sippe
begattete Nacktmullen-Königin
gebiert den Nachwuchs, ob es
dabei wohl vorrangig um Schönheit
 oder doch eher um Führungsstärke geht?

Ich will mich hier nicht mit fremden Federn schmücken. Lest bitte selber nach. Dann werden anhand des Erscheinungsbilds dieses in unseren Augen angeblich so hässlichen Wesen, meine ausschweifenden Sätze zu Beginn dieses Posts vielleicht verständlicher:

https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/nacktmulle-100.html

Mittwoch, 15. Oktober 2025

Das geschundene Volk schindet ein anderes

Die Sichtweise Netanjahus, dass die Hamas und die Palästinenser ein und dasselbe sind, wird zu einem Langzeit-Trauma für die Israelis werden, wenn die Sieges-Stimmung schon längst vergessen und der triefende Trump-Pathos von der Realität überholt worden ist. Wenige terroristische Fanatiker haben durch ihren Überfall mit Geiselnahme ein Vielfaches ihrer Glaubensbrüdern in einen Abgrund getrieben, aus dem es für mehrere Generationen vielleicht ein materielles Entrinnen aber keine Befreiung von posttraumatischen Belastungsstörungen geben wird.

Wie dumm und psychologisch auf falscher Fährte die Terror-Organisation Hamas schon mit noch intakter Führung war, belegt allein die Tatsache, dass sie das rach- und vergeltungssüchtige Wesen von Netanjahu gestützt vom Rückenwind  des wesensgleichen US-Präsidenten völlig unterschätzt hat. Da konnte es kein Auge und Auge, sondern nur ein ganz oder gar nicht geben.

Die gleichzeitig auf allen Kanälen parallel ausgestrahlten erschütternden Szenen von den erleichterten überlebt habenden Geiseln in den Armen ihrer Angehörigen,
Quelle:Spiegel


und die  Völkerwanderungen des Elends von Menschenmassen, die zurück in den komplett zerstörten Norden des Gaza-Streifens zogen, dokumentierten bei neutraler Beobachtung doch ein erschütterndes Ungleichgewicht. Aber natürlich gibt es im Krieg nur eine Verhältnismäßigkeit der Mittel. Das ist die für den Sieger. An Moral zu appellieren, wird dann schnell als politische Unkorrektheit verurteil.


Es ist so wohl auch nicht statthaft, vergleichsweise wenige Menschenleben  gegen eine Vielzahl von Toten durch Bomben und Hunger in die humanitäre Waagschale zu legen. Ich tue es, weil  ich in "der Gnade der späten Geburt" in Frieden aufgewachsen und alt geworden bin, aber immer noch nicht begreife, wie ich das Gesehene verarbeiten soll. Ich fühle mich an etwas erinnert, was ich nur von den Bilddokumenten aus der Zeit der Massenvernichtung durch Hitlers Handlanger kannte. Und dann war da noch der traurigen Zug der in Stalingrad überlebenden, deutschen Soldaten in die Sibirischen Straflager: Unfassbares Elend ist über Gaza herein gebrochen,  aber das erfährt aktuell keine übergeordnete Schuldzuweisung wie einst. Was sind wir Menschen nur für bösartige Tiere, dass wir das einander wieder und immer wieder antun?
Quelle: Yad Vashem

Quelle: MDR
Und um auch das bewusst zu machen: Aus den Trümmern haben uns Deutsche auch damals  in erster Linie die Amerikaner herausgeholfen. Wer weiß das mehr zu schätzen, als einer, der mit vielen von ihnen in unmittelbarer Nachbarschaft aufgewachsen ist...

Kann ja sein, dass Donald Trump in seinem überbordenden Wesen, noch den Antrieb hat, auf den Schutthalden von Gaza eine goldene Riviera aufzubauen. Hier in München lebe ich ja wenige Minuten Fußweg von den Schuttbergen entfernt, auf denen Olympia und einer der schönsten Parks Münchens entstand. Wird es also dereinst, wo Gaza stand eine hügelige, grüne Riviera als Luxus-Oase für Kriegsgewinnler geben?
Quelle: Komot
Rodeln, Mountainbike und Snowboarden
auf den Trümmern der einstigen
 "Hauptstadt der Bewegung":
Der Luitpold-Hügel


Trump wird aber trotz seiner absolut von er präsidialen Fitness überzeugten Leibärzte das nicht mehr erleben. Vielleicht aber heißt der Küstenstreifen für ein Weile dann in memoriam "Trump-Riviera".
Aber was künftig in den Köpfen jener palästinensischen Kinder ablaufen könnte, die diesen Krieg im Bewusstsein verarbeiten müssen, weiß eben niemand. Eine prägende Kindheit  aus Erinnerungen an diese zerbombte Hölle, die einst ihre Heimat war. Wird, wenn sie erwachsen sind, sich nicht erneuter Hass martialisch bahnbrechen? At least we forget! Heißt es doch immer episch nach jedem Krieg,

Ich hoffe natürlich, dass ich mich täusche. Aber mein angeborener Pessimismus und persönliche Erfahrungen, die ich mit Menschen auf beiden Seiten gemacht habe, lassen mich befürchten, dass es nie zu einer dauerhaften Friedfertigkeit zwischen Israelis und Palästinensern kommen wird. Selbst wenn es wider Erwarten einmal zu einer Zweistaaten-Lösung kommen sollte. Denn das immer in seiner Geschichte so geschundene Volk Israels ist, aus welchen triftigen Gründen auch immer, auf ewig selbst zum Schinder geworden.

Montag, 13. Oktober 2025

Single Action Peacemaker

Verzweifelt suchen Vertraute aus dem direkten Umfeld von Donald Trump nach den sieben Kriegen, die der US-Präsident in seiner neuen Amtszeit bereits beendet haben will. Da er das schon vor dem vermeintlichen Ende von Israels Krieg gegen Gaza verlauten ließ, müssten es nun insgesamt schon acht sein.

Tatsächlich hätte er mit einem derartig robusten Auftreten  - wie zuletzt - auch den Krieg Putins gegen die Ukraine längst schon zumindest zu einem Waffenstillstand bringen können. Mit dem vorläufigen Ende des Bürgerkrieges in Syrien hatte er gar nichts zu tun und weder in Myanmar noch auf den gefährlichen schwelenden Grenzkonflikt zwischen den Atom-Mächten Pakistan und Indien hat POTUS keinen Einfluss ausgeübt.

Quelle: Waffen Ferkinghoff
Trump hat nicht gedient, ist aber ein Kostgänger der US-Waffen-Lobby und der ARA.
Als selbsternannter "Single Action Peacemaker" hat er  Ambitionen auf den
Friedens-Nobelpreis

Welche Kriege hat er also gemeint? Da er  seine Verteidigungsministerium in Kriegsministerium umbenennen ließ und seinen Bootlegger Pete Hegseth zum Kriegsminister machte, könnte es sein, dass er auch besetzte Inlands-Ziele für den von ihm angedrohten "Inner War" gemeint haben könnte. Da er ja unter Missbrauch der Army all die Bundesstaaten und Metropolen die von Demokraten regiert werden, bereits unisono zu Kriegsgebieten erklärt hat, sieht er sich in seinem "Wildwest-Wahn" vielleicht dann schon als Sieger, wenn er dorthin gegen die US-Verfassung verstoßend  Nationalgarde und reguläre Truppen entsendet. Dass Gerichte ihm da  bereits mehrmals Machtmissbrauch nachgewiesen haben, ficht ihn nicht an. Er sieht sich als ein Sherif, der zu recht gegen Terrorismus und die Kriminalität der radikalen Demokraten vorgeht.

In Israel wird er sich heute wohl in der Tradition US-amerikanischer Waffen-Allmacht als "Single Action Peacemaker" feiern lassen, wohl wissend, dass das daheim bei seinem rotnackigen Ur-Wahlvolk trotz deren latenter Vorbehalte gegen das Judentum prima ankommen wird.

Quelle: Colt

Denn der "Single Action Peacemaker" war die Waffe mit der vor genau 170 Jahren begonnen wurde, den Wilde Westen zu unterwerfen.  Rollin White hatte das Patent 1855 eigentlich für seinen Arbeitgeber Colt entwickelt, aber der wollte es nicht, und so kam Smith&Wesson als erste mit dem für die Army gedachten  Revolver heraus. Um den mit der sechsschüssige Trommel ranken sich seither so martialisch übertriebene Narrative, dass sie auch von Trump hätten stammen können. Von Wyatt Earp bis zu Dirty Harry war dem 45er wahrlich ein "durchschlagender" Erfolg angedichtet worden. Aber für die Duelle der Pistoleros, wie sie in Wester-Showdowns dargestellt werden, war das Trumm wohl nicht nur zu schwer, sondern hätte wegen seines langen Laufes auch nicht schnell genug gezogen werden können. Die Kanadischen Mountys hatten den schweren 45er in der Magnum-Version sogar mit Öse und Kette am Querriemen ihres Holsters gesichert, weil dessen enormer Rückschlag dazu führen konnte, dass er einem bei schnellem Einsatz im Abfeuern aus der Hand gerissen wurde.

Quelle: IMDB
Aus der TV-Serie "Due South" -
Ein "Mounty in Chicago"

Aber wie ihr wisst, habe ich es nicht so mit Schießprügeln, die nicht im Sport verwendet werden. Deshalb lest die Fakten bitte hier nach:

https://de.wikipedia.org/wiki/Colt_Single_Action_Army


Freitag, 10. Oktober 2025

Woke up People!

Bei KlickPiloten
Was für eine Woche! Es ist doch gleich etwas anderes, wenn man die Dinge den ganzen Tag live miterlebt, anstatt sich egozentrischen Tagträumereien hinzugeben.. Für jemanden, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, sich mit Formulierungen und Begriffen auseinanderzusetzen, ist es doch verblüffend, wie schnell sich neue Worte in den Texten der Medien festsetzen.

Nicht, dass ich den Begriff "woke" aus Rap-Songs oder Schriften wie die von Eldridge Cleaver (Soul on Ice) oder Malcolm X nicht schon aus der Black-Power-Zeit gekannt hätte. Aber wie er jetzt verwirrend oft in eine falsche Begrifflichkeit deutet, ist schon bizarr. 
Ich muss euch - liebe Leserinnen und Leser hier mit KI kreierte Texte aus der Suchmaschine zum Besten geben, damit ihr meine Verwirrung versteht:

Bei Keloog
Der Begriff "woke" beschreibt eine Haltung der Wachsamkeit gegenüber sozialen Missständen wie Rassismus, Sexismus und anderen Diskriminierungen, die auf Ungerechtigkeit und Unterdrückung basierenUrsprünglich aus dem afroamerikanischen Englisch stammend, bedeutet es so viel wie "aufgewacht" oder "wachsam" im Sinne eines bewussten Erkennens von Benachteiligungen und der Auseinandersetzung damit. Die Bedeutung hat sich erweitert und wird oft als ein Zeichen progressiven Denkens und des Engagements für soziale Gerechtigkeit verwendet, kann aber auch abwertend oder spöttisch genutzt werden, insbesondere von der rechten politischen Seite. 

Und dann noch so:

Woke wird aber mitunter auch von „Progressiven“ mit negativer Konnotation gebraucht, etwa um ein aggressives, rein performatives Vorgehen zu kritisieren, das die systemischen Ursachen der Unterdrückung nicht adressiere und Argumente weniger aufrichtig erscheinen lasse.

Ja, KI macht eben alles total verständlich.

Anhand der Äußerungen unseres Kanzlers in den zurück liegenden Tagen bin ich nun vollkommen verwirrt. Ist der nun woke oder nicht? Da ist der seit Antritt in Umfragen unbeliebteste Kanzler aller Zeiten im Gespräch mit Caren Miosga dank geschickter Stichworte erstmals in der Lage mir ein "Mensch Merz!" zu entlocken, um dann gestern auf knallharte Fragen im Heute Journal herum zu schlingern, als hätte sein Antwort-Roboter mit dem Kinn am Kehlkopf und dem ins Licht gerückte Haarschopf, schon wieder das alte Schleier-Programm drin.

https://www.google.com/search?q=Merz+Interview+im+Heute+Journal+vom+9.+10.&oq=Merz+Interview+im+Heute+Journal+vom+9.+10.&gs_lcrp=EgZjaHJvbWUyBggAEEUYOTIHCAEQIRigATIHCAIQIRigATIHCAMQIRigAdIBCTM0NTA3ajBqN6gCALACAA&sourceid=chrome&ie=UTF-8

Gut, kein Europäer hat es angesichts der Übermacht des Amerikanischen Präsident leicht. Ehrliche Statements zur jeweiligen  Lage könnten bei falscher Wortwahl gleich zu dessen unberechenbaren Wut-Diarrhoe führen, aber muss einer dann auch bei der Innenpolitik derart um den heißen Brei reden? 

Der Koalitions-Ausschuss hat zwar nächtens lange gekreißt, aber dabei kamen kaum neuere Erkenntnisse heraus, als die Angst in eine ernsthafte Staatskrise "a la France" zu geraten. So bleibt die SPD klar nur ein Anhängsel des stimmstärkeren Partners und lässt zu, dass ein ideologischer Erbhof nach dem anderen geschliffen wird. Das prahlerische, mehrfach betonte Vorankommen ist in Wahrheit nur ein Schleichen mit potenziellem Rückwärtsgang, bei dem auf Dauer keiner weiß, wie das weiter gehe soll.
Das Fatale: Das ohnehin schon in dieser weltweiten Krise schwach dastehende Europa kann s
ich nicht noch eine Staatskrise leisten, Denn der braune Schatten über der EU immer bedrohlicher!