Montag, 7. Februar 2022

Von der Kriegstreiberei der Medien

Für die Krim und Teile der Ostukraine haben die eigenen Waffen schon nicht gereicht.
Dieses Bild von der verlorenen Schlacht um Debalzewo ging um die Welt, und die Welt sah zu
Quelle Weser-Kurier

Langsam bekomme ich Atemnot.
Der Anne-Will-Talk  im "Ersten" war noch nie so auf Krawall gebürstet wie am 6. Februar mit dem Thema "Worte oder Waffen". Bislang empfand ich ihre Moderation als ausgeglichen. Gestern aber bot sie der Kriegstreiberei, die sich in den Wochen zuvor schon im Spektrum der deutschen und internationalen Medien abgezeichnet hat, eine weitere Plattform.

Mit der Zuschaltung von Anne Applebaum, die mit dem polnischen Europa-Abgeordneten Radek Sikorski verheiratet ist, ließ sie eine "Stimme der USA" zu, die offenbar die Meinung der manipulierbare anderen Hälfte der Amerikaner vertrat, Dazu saß der Ukrainische Botschafter aus Berlin da, der ja  gar nicht anders konnte als für sein Land etwas anderes als modernste Deutsche Waffen zu fordern. Obwohl kurz zuvor das ARD-Interview des Bundeskanzlers vor seiner Abreise in die USA zitiert wurde, nötigte die Moderatorin den neuen SPD-Vorsitzenden, Kevin Kühnert, immer wieder dazu, Scholz zu interpretieren. Dabei griff sie auch die Frage des neuen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz auf, wieso der Kanzler die Reisen, die er jetzt macht, nicht schon längst gemacht hätte...

Dann wurde auch noch gelogen, dass sich die Balken bogen. Andrij Melnyk sagte , dass bei der Deutschen Entwicklungshilfe die Ukraine erst im zweiten Dutzend der Staaten rangiere, betonte dass andere NATO-Staaten der Ukraine Waffen geliefert hätten, und unterschlug dabei, dass schon unter der Merkel-Regierung Deutschland die Ukraine am meisten mit Finanzmitteln unterstützt hätte. Die erwähnten Waffenlieferungen von Großbritannien und vor allem der Türkei sind unter der Ablenkung von massiven innenpolitischen Problemen zu verorten. Aber das sagte natürlich keine stattdessen wurde ein Zusammenschnitt dieser "Großtaten" eingespielt.

Gut, dass mit Jürgen Trittin ein erfahrener Politiker dabei saß, und dass der Fraktionsvorsitzende der "Linken" im Bundestag, Dietmar Bartsch, erfreulich unaufgeregt als Vertreter seiner Oppositions-Partei den Weg des Kanzlers sogar gut hieß.

Eine Antwort von  Anne zu Anne war entlarvend: Will fragte Applebaum, woher sie ihre Einschätzung bezöge. Daraufhin die Amerikanerin: Aus der internationalen Presse und Gesprächen mit einflussreichen Landsleuten.

Anstatt zu analysieren, woher dieses konzertierte Einprügeln auf die gerade mal samt Weihnachtspause zwei Monate regierende Koalition weltweit beflügelt wird, war ein Bestreben nicht zu erkennen: Wie bewahrt Europa als Staatenbund den Frieden? Denn wenn es Krieg gäbe eskalierte der zu einem totalen  Dritten Weltkrieg; siehe den China-Taiwan-Konflikt.

https://www.daserste.de/information/talk/anne-will/videosextern/worte-oder-waffen-wo-steht-deutschland-im-ukraine-konflikt-100.html

Wo bitte blieb die Auflösung dieser Erörterung? Meiner Meinung nach töten Worte nur in Fantasy-Filmen , aber Waffengewalt folgt in der historischen Realität meist noch mehr Waffengewalt. 

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