Freitag, 18. Februar 2022

Haltet durch - ihr Narren!

Kings and Queens of Calipso
Digitally your's by Claus Deutelmoer
Mit großem Schrecken musste ich vor drei Tagen feststellen, dass ich tatsächlich älter bin als der berühmteste Karnevals-Orden Deutschlands. Für einen, der seine Existenz der Tatsache verdankt, dass eine gewisser Assessor auf dem Gürzenich-Karneval in Köln einen als Fliegenpilz verkleideten Teenager angebaggert hat, stehe ich der rheinischen Variante des Treibens, das in München Fasching heißt, eher ratlos gegenüber. Immerhin hat diese beim Schwofen entstandene Beziehung meiner Eltern über 50 Jahre gehalten, 

Das ermutigte mich als Jungmann ebenfalls, meinen Jagdinstinkt bei der Pirsch auf Faschingsbällen zu erproben. Mit mäßigem Erfolg, weil ich die glitschig in der Enge aufeinander prallenden Leiber noch nie ertragen habe. Obwohl mein eigener  - klaustrophobisch bedingt - immer am glitschigsten war. Aber zu meinen Studien im Menschen-Zoo waren das doch wohl recht wichtige Erfahrungen. Von Beginn an war ich von der ernsthaften Besessenheit im "Närrischen Treiben" fasziniert. Das gipfelte einmal sogar in  der Zurechtweisung meines ironisch bedingten Übermutes.: Woast scho! Fasching is fei koa Spaß net!

Foto: Claus Deutelmoser

Dass dieser Spaß weltweit meist nach ähnlich strengen Regeln abläuft, musste ich als Reporter dann "wider Willen" erfahren.
Als meine Frau, die Kinder und ich den Fasching längst nur noch einmalig beim im Freien auf dem Viktualienmarkt stattfindenden "Tanz der Marktweiber" begingen, dufte ich mit Kameras behängt auch andernorts einschlägige Erfahrungen machen: Beim legendären Karneval auf Trinidad, bei der im Sommer stattfindenden Variante auf der Karibik-Insel St. Thomas (Cannes Brulées), sowie beim erstmals wiederbelebten Carneval von Venedig und letztlich zum eine Woche nach Aschermittwoch um vier Uhr früh  in Basel stattfindenden "Morgestraich" als Auftakt zur evangelischen Fasnacht.

Foto: Claus Deutelmoser

Was wäre die Ordensvergabe an die von mir sehr geschätzte Iris Berben da in Aachen für mich eine maßgeschneiderte Veranstaltung gewesen. Coronabedingt nur Jecken auf der Bühne und vereinzelte Karnevalisten im Prunk-Ornat sich weit aus einander im Dunklen versammelnd...

https://www h.daserste.de/importfehler/sternimporte/wider-den-tierischen-ernst-2022-video-104.html

Wer in die Verlängerung gehen will:
Die alemannische,  Basler Fassnacht beginnt eine Woche
nach dem Aschermittwoch
Quelle: pixabay
Was die Pandemie bei sonstigen Veranstaltungen vor allem unter den Berufs-Betöpperten an Langzeitschäden verursacht hat, werden wir bei den bevorstehenden Lockerungen der Maßnahmen vermutlich auch in der nächsten "Närrischen Zeit" noch nicht erleben. Bei "Bützchen" und Schunkeln ist es eben schwer, Abstand zu halten, und Infektionen sollen ja nachhaltig sein. In jedem Fall hülfe mein Spruch:
 Ob Kriegsgefahr oder Pandemie
Karnevalisten verzagen nie!


Wolle ma se reinlasse?
Helau, Alaaf und Klatschmarsch!




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen