Am 3. Februar 2020 hatte ich einen Post über die "Dämmerung der Demokratie" ins Netzt gestellt. Eine soeben veröffentlichte "Economist"-Studie bestätigt nun, dass nur noch 45,7 Prozent der Weltbevölkerung in Demokratien lebt. Die Deutschen landen demnach auf Platz 15 der Qualitäts-Rangliste, die von Norwegen und Neuseeland angeführt wird. Das Bild gerät aber vor allem auch in Schieflage, weil mit Russland und China zwei extrem bevölkerungsreiche Staaten an der Spitze der Malus-Liste stehen. Auch die Indische - als größte Demokratie Weltweit - ist vor den anstehenden Wahlen auf dem Prüfstand, denn Premier Modi peilt mit dem Kalkül auf dauerhafte Macht vorrangig einen Hindu-Saat an.
Moli bei der Einweihung eines Heiligtums, das die Gleichheit aller in Indien vertretenen Religionen symbolisieren soll Quelle: tagesschau |
Staaten mit überwiegend muslimischen Bürgern - so sie nicht sowieso von Bürgerkriegen gebeutelt werden - schneiden in punkto Demokratie genau so schlecht ab, wie seit neuestem auch Diktaturen von einst buddhistisch geprägten Staaten. So wundert es nicht, dass Nordkorea, Myanmar und Afghanistan diese Indexliste abschließen.
Aus meiner persönlichen Sicht, die ich mir erlaube, weil ich viele Länder noch in ihrem Aufbruch zu mehr Demokratie bereist habe. ergibt sich keine klare Symptomatik, wieso sich das Klima derartig zu Ungunsten der frei wählenden Völker verändert hat. Seit 2006 veröffentlicht der "Economist" seine Statistik jährlich, 2010 war schon ein schlimmes Jahr, aber noch nie war der Verlust an Demokratie so stark wie 2021.
Keinesfalls mit dem Sturm auf die Bastille zu vergleichen Quelle: zdf.de |
Manche noch bedeckt in zweiter Reihe lauernde Potentaten haben sich da wohl gedacht, wenn die Demokratie so leicht ohne Konsequenzen destabilisiert werden kann, dann versuche ich das auch mal. Seit Trump gab es so viele Umstürze wie nie in der jüngeren Geschichte. Der Trumpismus war in der Schlussbilanz wohl auch ansteckender als Covid.. Männer wie der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro kopierten diesen Regierungs-Stil.
Zum Beispiel auch der britische Premier Boris Johnson - ein erklärter Trump-Fan. Er ließ die Briten nahezu gleichzeitig in einfacher Mehrheit über den Brexit entscheiden und nahm die nut hauchdünne Mehrheit als Legitimation, ihn auch zu vollziehen. Mittlerweile ist längst klar, dass der Ausstieg aus der EU zu einem innenpolitischen Desaster führt. Aber er krallt sich an seiner auch durch belegte Skandale schwindenden Macht, als gäbe es ohne ihn für das UK kein Morgen mehr. Nur noch wenige "Schildträger" der ewig gestrigen "Conservative Party" verhindern bislang seinen Sturz: Wohl wissend, dass es dann auch für sie in absehbarer Zukunft keine Rückkehr an die Macht mehr gibt.
Konstitutionelle Monarchien wie Großbritannien, Thailand und Spanien schneiden gegen andere wie Norwegen, Dänemark, Schweden, die Niederlande und Belgien bedenklich ab.
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