Damals merkten Kritiker bereits an, dass - auch wenn schon mal dem Wunsch nach "Totalem Krieg" in unserem Land zugejubelt worden wäre - die Sehnsucht nach einem Frieden in Portiönchen wohl eher paradox sei: Ein bisschen Frieden könne es genau so wenig geben, wie Frauen eben nicht nur ein wenig schwanger wären.
Gold-Texter Dr. Bernd Meinunger Quelle: FAZ |
Warum grabe ich heute die ollen Kamellen aus? Weil ich geneigt bin, wegen der damaligen Sprach-Klitterei Abbitte zu leisten. Das Lied sprach ja Sehnsüchte an, die angesichts der Verhältnisse auf der Welt nur allzu verständlich waren. Wer ahnte denn - bei der wachsenden atomaren Bedrohung - dass die Welt gegen Ende des selben Jahrzehnts eine andere zu werden versprach?
Quelle: Mercedes Benz |
Nun, da wir bald 2020 schreiben, muss ich ernüchtert feststellen, dass Weltfrieden eine Illusion ist, und dass individuell erreichte Ruhe in unserem Land eben tatsächlich nur ein bisschen isolierten Frieden vorgaukelt.
Die Herde des Unfriedens in den Ereignissen nur des vergangenen Wochenendes:
Der Papst verteufelt in Japan - wo sie bislang einmalig kriegerisch eingesetzt wurden - die Existenz von Atomwaffen als Perversion der Menschheit. Sie schafften seine Ansicht nach keinen Frieden auf Erden. Da hat er recht, irrt aber auch global betrachtet. Denn es kann gut sein, dass Historiker in ein, zwei Jahrhunderten angesichts dieser Epoche ohne Weltkrieg von der Zeit des "Atom-Friedens" sprächen. Wohl gemerkt, wenn die Erde überhaupt all die anderen Gefährdungen für ihre Existenz überlebt.
Nun sind in nahezu allen südamerikanischen Ländern die Völker gewaltbereit zu Hunderttausenden auf den Straßen gegen ihre Regierungen unterwegs.
In Hongkong obsiegen zwar bei den Kommunalwahlen die demokratischen Kräfte, die sich Monate lang gegen die chinesische Vormundschaft gewehrt haben. Ob das überhaupt etwas nützt, wird angesichts der systematischen Unterdrückungsmaßnahmen, die einer der wichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik Deutschland seit Jahrzehnten gegen die muslimische Minderheit der Uiguren ergreift, fraglich.
Es ist auch generell die Frage, ob uns nicht das Pulverfass "Naher Osten" einschließlich Arabien mit seinen vielen Brandlöchern und Kriegstreibern irgendwann als neuer Weltkrieg um die Ohren fliegt.
Also Sorry, wenn ich dankbar die vergangenen 70 Jahre Frieden hier ohne Gewissenbisse genossen habe. Und vielleicht bleibt uns ja das "bisschen Frieden" noch eine Zeit lang erhalten. Viel tun, dass es so bleibt, können wir Alten sowieso nicht mehr...
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