Mittwoch, 28. Mai 2025

Morgen wäre Vatertag

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr! Diesen Spruch habe ich gehört, seit ich auf eigenen Beinen laufen konnte. Mein Vater war keiner, der an Christi Himmelfahrt mit Kumpanen einen Leiterwagen samt Bierfass hinter sich herziehend ins Grüne aufbrach. Er war auch kein Patriarch, der erwartete, dass man ihm in seiner Eigenschaft als Familienoberhaupt huldigte. Dazu war meine mächtige Mutter viel zu dominant. Bei uns wurde dieser Feiertag als Familien-Tag zu Ausflügen in den Frühling genutzt.

Mein Vater in seinem
letzten Lebensjahr
von mir in Öl auf Leinwand gemalt
Als wir noch in Hamburg lebten, ging es mit dem VW-Käfer über die Elbe ins Alte Land zur Obstbaum-Blühte. Oder wie "erklommen" die Harburger Berge, die zwar nur etwas über hundert Meter hoch waren, aber so am ehesten im Umfeld der Hansestadt an die Leidenschaft eines Berg-Fexes heran reichten.

Damit er näher an seine geliebten Berge heran kam, ließ sich mein Vater dann als Beamter nach München versetzen und verzichtete so sogar auf einen früheren,  höheren Rang. 

Die einzige Zeit, in der wir ein ungetrübtes Vater-Sohn-Verhältnis hatten war diese Übergangszeit, als meine Mutter mit meinen Schwestern wegen der unterschiedlichen Schulzeiten noch in Hamburg blieb, und wir "Männer" noch alleine in der nur spärlich möblierten Dienstwohnung, einem Reihenhaus im Stadtteil  Grüntal, verbrachten. Erst kurz vor seinem Tod kamen wir in einem stundenlangen Krankenhaus-Gespräch wieder zu diesem Verstehen, und da war ich froh, dass er meine Vaterschaft und die Enkel noch miterleben konnte, denn er war in dieser Kürze ein weitaus besserer Opa, als ich Vater.

Der Blogger hoffentlich
nicht auf sein letztes
anstoßend
Wenn ich seine mit meiner Vaterschaft vergleiche, dann war ich durch meine Reportagen-Reisen zwar viel weniger präsent, dafür daheim aber meinen Kindern näher. Ich empfand die Zeit zuhause jedenfalls immer als so intensiv wie damals unsere Familien-Reisen mit meinen Schwestern. Bei der Familien zu sein, war für mich Urlaub, und da ich meine Kinder dann bei Gelegenheit auch auf Reportagen mitnahm, glich ich die Fehlzeiten zusätzlich aus. Mein Beitrag zur Erziehung blieb aber leide immer beschränkt.

Als beide erwachsen ihr eigenes Leben gesettelt hatten, wollte ich mal wissen, ob sie das vermisst hätten. Dass sie das verneinten, macht mich zwar nicht im nachhinein zum guten Vater, aber da wir stetig einen intensiven Kontakt haben, war ich wohl auch kein allzu schlechter.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen