Montag, 12. Mai 2025

Und immer wieder die Sehnsucht nach dem starken Mann

Jetzt würden die Neonazis, die mich vermutlich schon als "Zecke" ausgespäht haben, wieder aufjaulen. Der "Geschichtslehrer" Björn (Bernd) Höcke hielte das, was ich jetzt hier schreibe, wohl für eine linke Verfälschung einer glorreichen germanischen Historie:

Quelle: Kulturstiftung DV

Heute vor 100 Jahren wurde der vermeintliche Kriegsheld und ehemaliger WKI-Feldmarschall Paul von Hindenburg  mit bald 78 Jahren zum zweiten Reichspräsident der Weimarer Republik vereidigt. Er leitete mit seinem Amtsantritt aus meiner Sicht den zweiten Untergang Deutschlands ein, weil er sich durch Altersstarrsinn oder beginnender Demenz in demokratischen Verhältnissen stur nicht mehr von "wilhelminischen Denkweisen" trennen konnte. Symbolisch für seine Amtszeit war da gewissermaßen der Absturz des nach ihm benannten Zeppelins 1937 in Lakehurst bei New York, den er selbst aber nicht mehr erlebte.

Was Hindenburg-Fans ihm bis heute als Widerstand gegen Hitler anrechnen, war, dass er dem künftigen Führer nach dem Scheitern der Brüning-Kanzlerschaft und dem Wechsel ins "Präsidialregime" mehrmals die Ernennung zum Reichskanzler und Regierungs-Chef verweigerte. Doch damit verhinderte er nicht, sondern schob nur auf, was nicht mehr aufzuhalten war:
Am 30. April 1933 ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Das feierte der National-Sozialismus in der Folge als Macht-Übernahme, denn Hindenburg unternahm fortan nichts gegen die sich rasch festigende Diktatur, obwohl er bis zu seinem Tod 1934 noch das Amt des Reichspräsidenten inne hatte. Schon am 1.Februar 1933 löste Hindenburg den Reichstag mit einer "Notverordnung" auf.

Quelle: Deutschlandfunk
Erst gedienert dann zum Popanz degradiert:
Der designierte Kanzler mit dem Reichspräsidenten

Historiker streiten darüber, ob der Kriegs-Recke von einst, da überhaupt noch Herr seiner Sinne - also im juristischen Sinne noch voll geschäftsfähig - gewesen wäre. Denn auf den letzten Tonbild-Dokumenten wirkte er schon wie eine manipulierter Grüß-August der NSDAP. Der trotz des verlorenen Ersten Weltkrieges immer noch als "Held von Tannenberg" (Die russische Armee wurde unter seinem Kommando in einer Vernichtungsschlacht  vom 26. -30. August 1914 geschlagen) gefeierte Hindenburg, der eigentlich den Erfolg seinem Stabschef und Strategen Erich Ludendorff verdankte, hielt seinem Kaiser auch nach der Kapitulation die Treue. 

Quelle: Planet Wissen
Vom Deutschen Stolz zum Menetekel des Untergangs:
Der Zeppelin Hindenburg verbrennt in Lakehurst

Bis er von ihm politisch überrollt wurde, sprach Hindenburg von Hitler gerne im engeren Kreis diminuierend als "der Gefreite". Das war nämlich der militärische Rang des späteren GRÖFAZ (Propaganda-Kürzel für Größter Feldherr aller Zeiten) in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges.

Quelle: Wikipedia
Der Meldegänger Adolf Hitler (ganz rechts)
war eher kein Kriegsheld

Noch in meinen Kindertagen wurde der Steigbügelhalter des Nazi-Regimes mit einem entlarvenden Witz verspottet, der seine Rolle zum grenzdebilen Greis verspottete. Der Ging so:

Zur Neujahrs-Ansprache 1934 drückt Hitler dem Reichskanzler einen Zettel mit Großbuchstaben zum Ablesen in die Hand:

ICH WÜNSCHE ALLEN EIN FROHES NEUES JAHR UND VIEL SPASS BEI ALL DEN FESTEN UND...

Die Handschrift Hitlers war wieder einmal übers Format geraten. Deshalb musste Hindenburg den Zettel nach einer Denkpause wenden. Da stand nur noch

...BÄLLEN!

Und der Kriegs-Held bellte in Mikro:

WUF! WUFF! WUFF!

Und die Moral der Geschicht? Verlangt nach starken Männern nicht!



Hier Hindenburgs Ansprache zur Kandidatur als Reichspräsident:

https://weimar.bundesarchiv.de/WEIMAR/DE/Content/Audios/Toene/ton-353-hindenburg.html

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