Montag, 20. Januar 2025

Ethos oder Ethik?

 Es mag darauf zurückzuführen sein, dass im deutschen Sprachgebrauch ein Unterschied zwischen dem ursprünglich griechischen Grundbegriff "Ethos" (Gewohnheit) und der Lebens-Richtlinien bestimmenden "Ethik" ein Unterschied gemacht wird. Aber ist das eine Entschuldigung dafür, dass die Kandidaten für die Bundestagswahl sich belegbare frühere Entscheidungen jetzt parteipolitisch zurecht biegen?

Es ist eine unumstößliche Tatsche, dass der Ausstieg aus der Atomkraft von Angela Merkel zu recht entschieden wurde. Die Große Koalition mit Beteiligung der SPD hat den dann zügig umgesetzt. Der Untersuchungs-Ausschuss zu den Umständen des endgültigen Abschaltens der drei letztlich verbliebenen Meiler ist nun aber zum Wahlkampf-Politikum geworden, bei der die Untersuchenden offenbar von partieller Amnesie ereilt wurden, um beim Wähler den Eindruck zu erwecken, es sei ausschließlich bei der Ampel zu Ungereimtheiten bei dieser richtigen Entscheidung gekommen. Alle voran aber die FDP, die wieder einmal von allem nichts gewusst haben wollte. Dabei hat Christian Lindner damals das mit Richtlinienkompetenz ausgesprochene Machtwort des Kanzlers ohne ausdrücklichen Widerstand mitgetragen.

Also in der Atom-Energie-Politik mit einer Rolle rückwärts alles zurück auf Anfang, weil Frankreich nach wie vor nichts dazu lernt?

Quelle: ARD alpha
Das geschah am 11. März 2011
Im 13. Jahr nach Fukushima war die globale Furcht
zwar eine andere, aber die Seismologen
warnen: Der nächste Tsunami kommt bestimmt
Ist denn Fukushima schon vergessen, und muss man nicht täglich bangen, dass ein auf Vernichtung programmierter Putin im Ukraine-Krieg das bereits angeschlagene Atom-Kraftwerk Saporischschja zu einem neuerlichen Super-Gau bombardiert?

Aus meiner Sicht ist der Streit über die Nutzung der Atom-Energie längst obsolet.
Verzeihung! Das ist genau wie mit dem Doping im Sport: Entweder man erlaubt es generell oder sorgt dafür, dass es gänzlich verhindert wird! Also entweder es werden alle Atom-Kraftwerke weltweit abgeschaltet, oder wir lernen mit der niemals völlig beherrschbaren, tödlichen Bedrohung fatalistisch umzugehen. Das alles doch mit dem einzig höheren Zweck, dass sich die geldgespickten Konzerne, ihre Manager aber auch die Atom-Lobby noch 
mehr auf Kosten des Volkes und seiner Sicherheit  die Taschen füllen.

Ein energiereiches Leben im Jetzt. Was schert die das Morgen, Aber könnten wir dann nicht auch all die kramfhaften Bestrebungen zur Rettung des Klimas generell einstellen? "Saubere Atomkraft" anstelle eines sorgsameren Umgangs mit unseren letzten Ressourcen? Was für eine Alternative des Horrors, an dem die Völker wieder einmal nichts ändern können.

Wir sind doch jetzt schon die Gefangenen der Anderen. In meiner Zweit-Heimat Italien steht kein einziges Atom-Kraftwerk. Aber wäre meine Familie dort sicher? An der Rhone reihen sich einige von Frankreichs 55 (!) Atom-Kraftwerken wie eine Perlen-Kette des Teufels. Explodiert eines davon und erzeugt eine "Kettenreaktion", dann ist bei der vorherrschenden Windrichtung der Fallout binnen zweier Stunden in ganz Nord-Italien.

https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/nuklearpolitik/euratom/eu.html

Selbst hier in München gäbe es angesichts der drei uralten Schweizer Meiler bei Westwind auch keine Rettung mehr. Das wirklich Schlimme: Die Politiker, die sich gerade so über die Umstände des Ausstiegs die Mäuler zerreißen, können dann nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Aber wenigstens waren sie dann am Ende mal für einen unethischen aber authentischen Augenblick echt strahlende Persönlichkeiten...

Quelle: Wikipedia
Die Schweiz, die in wasserbetriebener Energie
schwimmen könnte, betreibt grenznah drei alte Atom-Kraftwerke.
Dieses hier in Beznau ist seit 1969 am Netz.
Dass es 2033 still gelegt werden soll, wäre im GAU also nur ein schwacher Trost


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen