Montag, 11. November 2024

Wie sie den Weihnachtsmann wählten

 

Quelle: creative fabrica




Liebe Leserinnen und Leser!

Get Rich or Die Tryin' , (Werde reich oder stirb dabei, es zu versuchen) - so lautet der Titel eines Albums des Rappers 50Cent. Der gleichnamige Film und der Song unter dieser Headline sind eher mittelmäßig, aber meiner Ansicht nach hat es nie eine bessere Überschrift für das gegeben, was die US-Bürger euphorisch als "American Way of Life" feiern. Dass es den gibt lernte ich ab einem Alter von neun bei und mit unserer US-Nachbarschaft. 
Meine erste US-Reise - schon mit einem Arbeitsvisum - fand überschattet vom möglichen Amtsenthebungsverfahren im Zusammenhang mit der Watergate-Affäre  gegen Richard Nixon statt. Im weiten, wilden Westen wurde das aber gar nicht diskutiert. Wo immer ich neue Bekanntschaften machte, erstaunten mich damals hingegen die drei immer wieder ungeniert gestellten, anscheinend obligatorischen Fragen: Wher are you from? How do you like America? How much money do you earn?
Quelle: www.fr.de
Michael Moore vor dem Plakat
seiner Doku "TRUMPLAND"

Von da an reiste ich drei Jahrzehnte lang mindestens zweimal pro Jahr in die USA oder auch nach Canada. Im Laufe der Zeit wurde für Außenstehende immer deutlicher, dass sich der "American Way of Life" immer beschwerlicher gestaltete,, er aber immer noch gepriesen wurde, als werde die Kluft zwischen Arm und  Reich nicht ständig größer. Nun kommt "The President Elected" daher, und verspricht in Windeseile das zu verändern, was er schon während seiner ersten Amtsperiode nicht verändern konnte, aber seinem Nachfolger als Versagen zuschrieb. Er hat aber mit den wieder gleichen Narrativen einen überwältigen Sieg errungen. Er könnte also im Alleingang die Demokratie nach eigenem Gusto abschaffen. So, wie er das angekündigt hat: "You never have to vote again!".
Lange vor der Waffen-Doku "Bowling for Collumbine" von Michel Moore lernte ich, wie unterschiedlich die US-Bürger im Vergleich zu den kanadischen ticken. Haben Moores brillant zusammen getragene Fakten irgendetwas bewegt?- Ich glaube, wohl eher nicht, wenn ich an die erneute Wahl Trumps denke.
Das liegt daran, dass nur das intellektuelle Amerika weltoffen genug ist für Fakten in Dokus und feine Satire. Die rapide gewachsene Anhängerschaft, Trumps erkennt die Ironie ihres Schicksals nicht,! Wohl weil sie immer noch an den angeblichen "American Way of Life", den Trump ihnen als mit "Smoking Gun" verurteilter Straftäter und "Teflon-Man", an dem anscheinend nichts haften bleibt, ihn vorspielt. Und das passt vollkommen zu den Sitcoms und Weihnachts-Schmonzetten, mit denen die einfältigen Amis täglich "binge wastching" eingelullt werden. Vor allem im völlig überkitschten Weihnachtsgeschäft, das früher erst nach Thanksgiving am 28. Novmber begann... Mal sehen, ob sich Trump da nicht schon als heilsbringender Santa Clause inszeniert - mit Elon Musk als Wirtschafts-Krampus
Da BR3-Moderatorin  Claudia Conrath sich in ihrer interaktiven Vormittags-Sendung "Soll ich, oder soll ich nicht?" schon vergangene Woche den Segen abgeholt hat, zu diesem frühen Zeitpunkt  die Vorweihnachtszeit einzuläuten, war ich am Wochenende so frei, für meine Ursachenforschung vorab mehrere Weihnachts-Filme anzuschauen.
Quelle: New.York.City.de

Das Weltbild, dass diese Streams vermitteln, ähnelt in vielen Dingen den Vorstellungen, die Trumps Auftreten bei Wahlveranstaltungen angesprochen hat:
Allem voran geht es darum, das vermeintlich Böse damit zu bekämpfen, dass die Charaktere unerschütterlich an ihn und das Gute der Gemeinschaft glauben. Da spielt es keine Rolle, was in der wahren Welt passiert. Hauptsache die Häuser sind - die Klima-Katastrophen auch im eigenen Land überstrahlend - im Wettbewerb mit Leuchtketten dekoriert. Und pappsüße Liebesgeschichten vermitteln, "alles wird gut", weil ja die Vorweihnachtszeit "the most beautyfull time of the year" ist, und "Santababy" im Dauer-Tonschleifen-Battle mit "Last Chrismas" den Konsum trotz grassierender Armut in den  Kaufhäusern zu immer neuen Rekorden stimuliert.

Diese für den überragenden Wissenschafts-Standort USA typische Wundergläubigkeit hat ja schon im Weihnachtklassiker "Ist das Leben nicht schön?" aus dem Jahr 1946 funktioniert. Obwohl es in dem ja auch fast schon allein ums Geld geht und der erste Abwurf einer US-Atombombe  knapp vor dessen Produktions-Zeit in die Historie einging.
Weil Wunder ja vor allem im Glauben entstehen, rankt sich beinahe jeder Film-Plot in der Vorweihnachtszeit irgendwie um ein "Winter-Wonderland". Am Ende ist immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Als sei das reale Leben in diesen Wochen tatsächlich ausgeblendet: - "Ja is denn scho wiada Weihnachten?" 
Mir fielen ein paar gefühlsduselige Sätze in den Filmen auf, die sich
 - und da meist unterschwellig aber sinngemäß ähnlich- wie manipulative Botschaften wiederholen . Hier nur ein Bespiel : "Du denkst zu viel nach! Schalt mal deinen Verstand aus und folge allein deinem Herzen! Dann wird alles gut!". 

Ja, wenn das so wäre, dann haben die Amis im guten Glauben wohl rechtzeitig zu Weihnachten ihren alleinigen und speziellen Santa Clause für ein "zurück in die Zukunft" gewählt . Das Wort "Weihnachtsmann!" möchte ich aus Angst vor seiner Doppeldeutigkeit, die ihn im Deutschen auch als Schimpfwort  verwendet - bei der bekannten Rachsucht des künftigen POTUS bewusst nicht verwenden.
You Santa Clause You!

Hier Links zu den beiden oben erwähnten Dokus von Michael Moore:

https://www.shelfd.com/videos/bowling-for-columbine-doku
https://www.dailymotion.com/video/x8jeun9


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