Sind die Medien heutzutage weniger fair als zu meiner aktiven Zeit? Ja das sind sie, und das gilt vor allem für die "Öffentlich Rechtlichen". Mit der wachsenden Konkurrenz auf allen Kanälen Schritt halten zu können, werden auch ihre Nachrichten und politischen Formate immer spekulativer. Ganz offensichtlich tut sich die SPD seit sie das Rot in der Ampel übernommen hat, schwer diese neue Realität abzublocken. Das liegt vor allem am nicht allzu kommunikativen Kanzler, der seine persönliche Regierungsarbeit von seinen Koalitionspartnern, die permanent von links und rechts mit Halbgarem vorpreschten, nahezu reaktionslos überrollen ließ.
Quelle: Netzwelt Werden in Polit-Talks mittlerweile nur noch Spekulationen für Realität vermittelt? |
Der einzig Loyale, der das schlingernde Regierungsschiff auf Kurs hielt, war in diesen Jahren mit ernster Kriegsgefahr, der Verteidigungsminister, der ihm durch seine sture Geradlinigkeit natürlich bei den Sympathie-Werten enteilte. Denn da galt eben "vorwärts Marsch!" als alternativlos, während sein Chef neben den eigenen Heckenschützen eigentlich jeden Tag ein anderes Scharmützel von außen abzuwehren hatte. Ein gefundenes Fressen für die Opposition, aber auch für die Medien, die draufsattelten, wo sie doch auch Schaden durch Fakten hätte abwenden können. Als Medien-Opfer lässt sich Scholz aber dennoch nicht bedauern.
Öfter auszuteilen, hätte ihm gewiss nicht geschadet.
Leider muss ich aus meiner Sicht der Partei, die ich einst mit Freuden selbst dann gewählt habe, wenn sie offensichtlich Kandidaten mit sichtbaren charakterlichen Defiziten aufgestellt hatte, in puncto Public-Relation eine krachende Sechs geben. Das gilt nicht nur für die Luschen im aktuellen Team der Regierungssprecher, sondern speziell für ihre Auswahl der General-Sekretäre.
Die liest sich wie die Liste einer Beliebtheitswahl nach innen, aber außen waren sie in der langen Merkel-Ära auf dem linken Auge blind. Deshalb gibt es in der SPD keine effektiven Wadlbeißer mehr, wie ihn einst Herbert Wehner verkörpertet. Nach Beliebtheitswerten schielte der nicht.
Der politisch hoch begabte
Kevin Kühnert wäre da auch ohne seine Erkrankung für diese böse Zeit ein viel zu braves Gegenmodell gewesen. Auch sein Vorgänger hätten längst erkennen müssen wie Oscar Lafontaines seine Fernlenkwaffe, Sarah Wagenknecht raffiniert in Stellung gebracht. Zunächst seine beleidigte Abkehr von der SPD, dann bei den Linken als graue Eminenz und schließlich als ihr Ehemann kam der Schuss in den Rücken von Olaf Scholz gerade im strategisch perfekten Moment.Quelle: SPD-TEmpelhof
Als einer der OL effektiv nicht mag, aber ihn gründlich studiert hat, kann ich Zufälle ausschließen. So einen strategischen Trickser hätte Scholz in den bislang schwierigsten Tagen der Bundesrepublik Deutschland hinter sich und zur Seite haben müssen, dann wäre er - offenbar immer zu gutmütig - nicht von einer Falle n die nächste getappt. Nun macht sich die BWS-Gründerin mit ihren Adepten bereits zum Mitregieren empfindlich im Osten bereit, was ihr "personenkultig" - wie erste Umfragen zeigen - auch im Westen manche Stimmen einstiger SPD-Stammwähler einbringen wird.
Wie ernsthaft das PR-Problem der SPD schon offenkundig war, eine der neuerdings wie Inquisition herüber kommende TV-Befragung im April dieses Jahres. In der Boris Pretorius im vergangenen April wie schon zuvor klar gestellt hat, wie sehr er eine K-Frage mit Spekulationen um eine Kandidatur ablehnt.
Ich darf ohne Eitelkeit auf meinen Post vom 10. April "Vom Bejahen und Verneinen" hinweisen. Schon da wurde durch heftiges Bohren nach und im Umfeld der Sendung "Was nun Herr Pistorius?" klar, dass gewisse Interessengruppen da eine Möglichkeit erkannt haben, den Kanzler mit einem beliebteren und gepuschten "Gegen-Kandidaten" zu schwächen. Auch diese damals ausgelöste Erörterung wurde noch Tage danach fortgeführt, obwohl doch die Aussagen des Verteidigungsministers eigentlich eindeutig waren. Vor diesem Hintergrund gewinnt seine nun historische Video-Botschaft einmal mehr an Bedeutung: https://www.youtube.com/watch?v=p87lnJ8ABMA
Von der Seitenlinie möchte man dem Kanzler für den erneuten Wahlkampf zurufen, dringend einen tiefgreifenden Personal-Wechsel in Sachen Öffentlichkeitsarbeit vorzunehmen. Da müssen - egal welcher Couleur - Profis ran!
ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo - gewiss kein Rechter - soll seinerzeit der moderierenden Merkel den Tipp mit dem TV-Ankermann Steffen Seibert als Regierungssprecher gegeben haben. Aber wo gibt es in der heutigen Medien-Landschaft noch jemand, der so einen Job noch machen will, wo doch das populäre Spekulieren im Spiel der Mächte vor dem Mikrofon soviel leichter geht.
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