Samstag, 30. November 2024

1. Dezember 2024


Quelle: pixabay










1: "Mein Twitter ist inzwischen so mächtig, 
dass ich meine Feinde die Wahrheit
sprechen lassen kann." (Twitter, 2012)

Freitag, 29. November 2024

Wenn die US-Justiz noch fragwürdiger ist, als Hollywood sie dramatisiert


 

Quelle: filmposter-Archiv
Wie wir uns doch alle an Dramen erfreuen, die fragwürdige Fallstricke in der US-Rechtsprechung in Spielfilmen und Serien thematisieren: Ob "Irene  Brokovich", "Die Firma", "Der Regenmacher", "Der Klient" oder jüngeren Datums "Vergiftete Wahrheit", die sich durch das System lavierende Anwälte drohen immer zunächst zu scheitern, enden aber für ihren Kampf ums Recht meist als Multimillionäre.

Genüsslich habe ich auf der "Couch" als "Potatoe" Kilo um Kilo zugelegt, um kopfschüttelnd in Serien wie "Suits", "How to get away with Murder" oder dem "Lincoln Lawyer", dabei zugesehen, wie im Hollywood-Style das Rechtsystem der Vereinigten Staaten zerpflückt wurde. Aber hat sich durch die Zurschaustellung irgend etwas am System nachhaltig geändert?

"Da System ist korrupt", klagt im Streifen "Vergiftete Wahrheit" der gegen die Windmühlenflügel der US-Justiz ankämpfende Anwalt.  Mark Ruffalo in der Rolle des Rob Bilott Verzweifelt an den Verknüpfungen der Großkonzerne mit den jeweiligen Regierungen.
 Der wahre Rob Bilott deckte als Partner einer ebenfalls nicht wenig verstrickten "Law Firm" den Teflon-Skandal des Chemie-Giganten DuPont auf ("The Lawyer, who became Dupont's worst Nightmare" von Nathaniel Rich diente dem Film als Vorlage). Während der Film schon wieder Schnee von Gestern ist, wird weltweit immer noch wegen der vor 50 Jahren erstmals ermittelten gesundheitlichen Schäden der  toxischen Kohlenstoff-Verbindung um Schadenersatz-Ansprüche prozessiert, da DuPont die einstige Sammelklage in ermüdende Einzelklagen zerpflückt hat.
Quelle: SPIEGEL
Mal sehen, mit welchem Pomp Trump seine
"Machtergreifung" inszenieren wird

Aber gehen wir für die Richtung, in die dieser Post zielen soll, doch gleich einmal 82 Jahre zurück in die Geschichte unseres Landes: Da schickte sich ein vorbestrafter Umstürzler an, Reichskanzler werden zu wollen. Die durch die Weimarer Erlasse aufgeweichte Nachkriegs-Demokratie hatte da schon der Unrechtmäßigkeit nichts mehr entgegen zu setzen. Dabei hatte der Kandidat doch in einem Buch-Pamphlet präzise angekündigt, wohin er - erst einmal an der Macht - das Deutsche Reich führen wolle.

Quelle: academia edition

Nun sind gerade jenseits des Atlantik anhängigen Verfahren gegen den "President Elected", Donald Trump, wegen Wahlfälschung und Verschwörung eingestellt worden. Seine Vorstrafe hat ihn nicht daran gehindert, gewählt zu werden, weil seine rabiaten Anhänger, die ohne zu zögern für ihn auch zu Waffen gegriffen hätten, Trump für "hundred percent not guilty" halten. Jetzt kaann er sich im Amt selbst pauschal begandigen.
Unverblümt hat  er deshalb 
auch in seinem nahezu größenwahnsinnigen Wahlkampf angekündigt, was er mit den USA und jedem, der gegen ihn sein könnte, anstellen werde...

Ein Schuft, wer Parallelen zu oben entdeckt? Und ein Feind Amerikas, der jetzt noch noch mehr an dem Rechtssystem des "Land of The Free" zweifelt?
God bless meinetwegen America! Aber möge sich das Schicksal dem demokratischen Rest der Welt erbarmen.

Quelle: THE GUARDIAN
I'll frack, frack, frack!!!



Mittwoch, 27. November 2024

Requiem für einen Freund Feind

Quelle: pixabay

 Bis heute fehlt mir eine Erklärung, wieso viele der älteren Menschen, denen ich in jungen Jahren beruflich und geschäftlich begegnete, mit mir auch befreundet sein wollten. Tatsächlich waren es mehr als ein Dutzend, die im Schnitt zwanzig Jahre älter waren und denen auch ich dann von Herzen zugetan war.

Das bedingte natürlich, dass ich nach und nach dann auch ihren Tod zu verkraften hatte.

Vor ein paar Tagen starb nun ein Mann im Alter von 93 Jahren, der mir für mein Berufsleben in puncto Natur und dem nachhaltigen Umgang mit ihr, neue Perspektiven eröffnet hat. Im Gegenzug dafür half ich ihm  fast zwei Jahrzehnte lang beim Verfassen programmatischer Papiere, Publikationen und Maßnahmen sowie Veranstaltungen mit den mir zur Verfügung stehenden Instrumenten der Öffentlichkeitsarbeit.

Wir fuhren zusammen Ski, und deshalb lud ich ihn auch zu einem Symposium nach Canada ein. Gewissermaßen "to spread the news."

Wir alle verändern uns charakterlich im Laufe unseres Lebens. Es ist ein Irrglaube, äußere Einflüsse veränderten uns nicht. Jedenfalls als mein Freund nach und nach von wichtigen Gremien berufen wurde und sogar olympischer Berater wurde, verlor er das, weswegen ich ihn so mochte: Er war ein hoher Diener des Staates auf der Besoldungsstufe Stufe meines Vaters und hatte wie der aber nichts vom Klischee eines Beamten. Ihn zeichnete eine Kennerschaft von guten Weinen und Speisen aus, und er verfügte über eindeutige Stilfestigkeit und Kunstverstand.

Quelle: depositphotos

Woher kommt die Vorstellung, man dürfe einem Toten nichts böses nachsagen? Wann, wenn nicht dann. Der Mensch ist von Natur aus nachtragend. Wenn ich vom Ableben einstiger mir bekannten Menschen lese oder höre, ergeht es mir auch vielleicht wie vielen anderen: Klammheimlich denkt man eben auch an Dinge, die in der Bekanntschaft nicht so gut gelaufen sind und die man "nachträgt". Dafür muss sich niemand schämen. Es sei denn, es käme Häme auf.

In diesem Fall endete eine Freundschaft auf Augenhöhe damit, dass er mir bei einem Komplott nicht den Rücken stärkte, obwohl er es in Position und mit dem Gewicht seines Wortes, ohne selbst Schaden zu nehmen, hätte tun können...

Dennoch RIP. Den Namen nenne ich mit dem Rest freundschaftlichen Respekts nicht. Beteiligte, die das Lesen sollten, wissen, dass ich in allem, was danach passierte, recht hatte.

Montag, 25. November 2024

Das PR-Problem der SPD

 Sind die Medien heutzutage weniger fair als zu meiner aktiven Zeit? Ja das sind sie, und das gilt vor allem für die "Öffentlich Rechtlichen". Mit der wachsenden Konkurrenz auf allen Kanälen Schritt halten zu können, werden auch ihre Nachrichten und politischen Formate immer spekulativer. Ganz offensichtlich tut sich die SPD seit sie das Rot in der Ampel übernommen hat, schwer diese neue Realität abzublocken. Das liegt vor allem am nicht allzu kommunikativen Kanzler, der seine persönliche Regierungsarbeit von seinen Koalitionspartnern, die permanent von links und rechts mit Halbgarem vorpreschten, nahezu reaktionslos überrollen ließ.

Quelle: Netzwelt
Werden in Polit-Talks mittlerweile nur noch Spekulationen für Realität vermittelt?

Der einzig Loyale, der das schlingernde Regierungsschiff auf Kurs hielt, war in diesen Jahren mit ernster Kriegsgefahr, der Verteidigungsminister, der ihm durch seine sture Geradlinigkeit natürlich bei den Sympathie-Werten enteilte. Denn da galt eben "vorwärts Marsch!" als alternativlos, während sein Chef neben den eigenen Heckenschützen eigentlich jeden Tag ein anderes Scharmützel von außen abzuwehren hatte. Ein gefundenes Fressen für die Opposition, aber auch für die Medien, die draufsattelten, wo sie doch auch Schaden durch Fakten hätte abwenden können. Als Medien-Opfer lässt sich Scholz aber dennoch nicht bedauern.

Öfter auszuteilen, hätte ihm gewiss nicht geschadet.

Leider muss ich aus meiner Sicht der Partei, die ich einst mit Freuden selbst dann gewählt habe, wenn sie offensichtlich Kandidaten mit sichtbaren charakterlichen Defiziten aufgestellt hatte, in puncto Public-Relation eine krachende Sechs geben. Das gilt nicht nur für die Luschen im aktuellen Team der Regierungssprecher, sondern speziell für ihre Auswahl der General-Sekretäre.
Die liest sich wie die Liste einer Beliebtheitswahl nach innen, aber außen waren sie in der langen Merkel-Ära auf dem linken Auge blind. Deshalb gibt es in der SPD keine effektiven Wadlbeißer mehr, wie ihn einst Herbert Wehner verkörpertet. Nach Beliebtheitswerten schielte der nicht.
Der politisch hoch begabte

Quelle: SPD-TEmpelhof
Kevin Kühnert wäre da auch ohne seine Erkrankung für diese böse Zeit ein viel zu braves Gegenmodell gewesen. Auch sein Vorgänger hätten längst erkennen müssen wie Oscar Lafontaines seine Fernlenkwaffe, Sarah Wagenknecht raffiniert in Stellung gebracht. Zunächst seine beleidigte Abkehr  von der SPD, dann bei den Linken als graue Eminenz und  schließlich als ihr Ehemann kam der Schuss in den Rücken von Olaf Scholz gerade im strategisch perfekten Moment.

Als einer der OL effektiv nicht mag, aber ihn gründlich studiert hat, kann ich Zufälle ausschließen. So einen strategischen Trickser hätte Scholz in den bislang schwierigsten Tagen der Bundesrepublik Deutschland hinter sich und zur Seite haben müssen, dann wäre er - offenbar immer zu gutmütig - nicht von einer Falle n die nächste getappt. Nun macht sich die BWS-Gründerin mit ihren Adepten bereits zum Mitregieren empfindlich im Osten bereit, was ihr "personenkultig" - wie erste Umfragen zeigen - auch im Westen manche Stimmen einstiger SPD-Stammwähler einbringen wird.

Wie ernsthaft das PR-Problem der SPD schon offenkundig war, eine der neuerdings wie Inquisition herüber kommende TV-Befragung im April dieses Jahres. In der Boris Pretorius im vergangenen April wie schon zuvor klar gestellt hat, wie sehr er eine K-Frage mit Spekulationen um eine Kandidatur ablehnt.
Ich darf ohne Eitelkeit auf meinen Post vom 10. April "Vom Bejahen und Verneinen" hinweisen. Schon da wurde durch heftiges Bohren nach und im Umfeld der Sendung "Was nun Herr Pistorius?" klar, dass gewisse Interessengruppen da eine Möglichkeit erkannt haben, den Kanzler mit einem  beliebteren und gepuschten "Gegen-Kandidaten" zu schwächen. Auch diese damals ausgelöste Erörterung wurde noch Tage danach fortgeführt, obwohl  doch die Aussagen des Verteidigungsministers eigentlich eindeutig waren. Vor diesem Hintergrund gewinnt seine nun historische Video-Botschaft einmal mehr an Bedeutung:  https://www.youtube.com/watch?v=p87lnJ8ABMA

Im Rückblick hätte zu diesem Moment also schon klar sein müssen, dass die SPD offenkundig ein Problem hat medialen Widerstand zu leisten. Denn beim Regieren hat sie gar nicht so versagt, wie sie jetzt  im Vernachlässigen oder Verharmlosen anderer Missetäter  dargestellt wird. - Sie war nur nie in der Lage, solche von außen in sie hinein getragene Diskussionen strategisch zu entkräften.

Von der Seitenlinie möchte man dem Kanzler für den erneuten Wahlkampf zurufen, dringend einen tiefgreifenden Personal-Wechsel in Sachen Öffentlichkeitsarbeit vorzunehmen. Da müssen - egal welcher Couleur - Profis ran!

ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo - gewiss kein Rechter - soll seinerzeit der moderierenden Merkel den Tipp mit dem TV-Ankermann Steffen Seibert als Regierungssprecher gegeben haben. Aber wo gibt es in der heutigen Medien-Landschaft noch jemand, der so einen Job noch machen will, wo doch das populäre Spekulieren im Spiel der Mächte vor dem Mikrofon soviel leichter geht.

Freitag, 22. November 2024

Wie eine polarisierende EU Trump in die Karten Spielt


Quelle: ThePIONEER
Wenn sie gemeinsam die Welt rocken, kann kein Gott noch helfen

Verspielt das EU-Parlament gerade eine künftige Hegemonie über die Nationalstaatlichkeit der Mitglieder  ihrer Union? Das Gewürge und das Schachern um die Mitglieder der Kommission rund um Ursula von der Leyen zeigte leider erstaunliche Parallelen zu der Problematik, die einzelne EU-Mitglieder gerade selbst bei der Regierungsbildung haben.

Seit nahezu überall populistisches und rechtsnationales Gedankengut in der Politik auf dem Vormarsch ist, macht Europa nicht mehr den Eindruck, als könne es sich souverän gegen das sich anbahnende Triumvirat der Schurkenstaaten wehren. So einig sich die europäischen Staaten, die der NATO angehören, derzeit noch in der Verteidigungspolitik sind, so uneins sind sie in den Maßnahmen, die Europa zum globalen Widerpart machen könnten.

Tatsache ist, dass sowohl Russland und China als auch die USA unter der künftigen Trump-Administration Europa nur als Wirtschafts- aber nicht als gleichstarke Weltmacht sehen wollen. Was passiert also, wenn Trump mit seinem "America first" lieber ein laissez faire mit den beiden anderen Autokraten anstrebt und die NATO deshalb dann wirklich für obsolet hält?

Quelle: wikipedia
Wie einst beim Wieder Kongress 1815.
Zerschnippeln  2025 die Autokraten zu dritt wieder einmal die Welt

Die EU ist weit davon entfernt, sich selbst militärisch schützen zu können, aber ihr Bruttosozialprodukt war bei den letzten Schätzungen immer noch fast ein Viertel des globalen Gesamtwertes und dabei ein paar Prozentpunkte stärker als das der USA.

Wenn die Europäische Regierung nun nach außen derart  dem  Bild einer "Union der Bananen-Republiken" ähnelt und zudem Mitglieder nicht an die Kandare nimmt, die sie durch Liebäugeln mit Russland zusätzlich schwächen, kann man  leicht ausrechnen, wie sich die Welt in den kommenden Jahren zum Nachteil Eurpaas verändern könnte.

Noch ist das eine Infinitesimal-Rechnung, die sich in ein paar Monaten hoffentlich zum Guten lösen lässt.

Leider bin ich ausgerechnet wegen der von der Schule geflogen. Hoffentlich ist das kein Omen...

Quelle: YouTube
Definition Infinitesimal-Rechnung:

Der Name sagt, dass mit unendlich kleinen Größen gerechnet wird, die zunächst als wirklich vorhandene, unteilbare Bestandteile des Kontinuums gedacht wurden.

https://www.youtube.com/watch?v=wwCaBPlnjLI

Mittwoch, 20. November 2024

Beim Spekulieren mit den Spekulanten könnte Spekulatius helfen

Quelle: sueddeutsche.de
Hat er sich mit seiner General-Absage an eine Koalition
mit den Grünen verspekuliert oder denkt er bereits an andere Mehrheiten

"Nix G'wies waos ma net!" denkt sich der Bayer Söder wohl, bevor er sich wieder einmal mächtig in Spekulationen verliert. Aber da in diesen Zeiten jede Spekulation, die gleich über die mittlerweile recht asozialen Medien verbreitet wird, in Sekundenschnelle mit einer Gegenspekulation beantwortet wird, ergibt sich ein Bild der Fakten-Konfusion. Das allerdings spiegelt sich in dem Leben unter mir auf der Kreuzung und beim Rundumblick gar nicht wider:

Im Westen türmen sich gerade ein halbes Dutzend Kräne für ein neues, mächtiges Gebäude des benachbarten Autobauers in den Himmel. Jede Nacht schon wie für Weihnachten mit Laternen dekoriert.
Direkt vor unserer Nase im Norden werden die luxussanierten Wohnungen in der Stadt-Villa aus der Gründerzeit zum Jahreswechsel endlich mit nur von Wenigen bezahlbaren Quadratmeter-Preisen zur Miete angeboten. Auch mit Blick auf den Personalwechsel in dieser Gegend möbliert.
Und vor dem Metzger unseres Vertrauens bilden sich zu den Stoßzeiten Schlangen, als gäbe er seine Brotzeiten zum Schnäppchen-Preisen her, was mitnichten der Fall ist!
Ja, und wenn wir im Luxus-Supermarkt im Osten nach Weihnachts-Keksen suchen, weil sie selber zu backen für uns zwei Alte nicht mehr lohnt, dann ist das Angebot
längst vor dem 1. Advent ausgeräubert.
Auch der ganztags nicht abreißende Verkehrs-Strom in den Süden zur Innenstadt hin, sieht  nicht gerade nach krassem Konsumverzicht aus.

Alle Zahlen und "Unzahlen", die uns die Nachrichten täglich liefern, können wir ja gar nicht zur Angst, die sie verbreiten ins Verhältnis setzen, geschweige denn überprüfen. Meist sind sie geschätzt oder im Vorgriff auf die kommenden Jahre projiziert.

Abgesehen von einem drohenden Atomkrieg, in dem Europa untergehen könnte: Wie schlecht geht es diesem Land abgesehen von politischen, taktischen Gründen wirklich?

In einem Interview sagte einer der ausgesehenen "Wirtschaftsweisen" vor ein paar Tagen einen Satz, der im diametralen Sinn zu seiner anschließenden Horrorvision für unser Land stand:
"Die meisten der europäischen Nachbarländer wünschten sich, sie hätten nur unsere Sorgen.

Das kann doch nur bedeuten, dass es uns Deutschen im EU-Vergleich immer noch viel besser geht, als uns die Nachrichten-Lage vermittelt. Wieso stehen wir bei nahezu allen Zukunftsperspektiven für Europa an letzter Stelle? Mir kommt es so vor, als sei da unser so lautes Jammern schuld.

Ich habe durch mein Leben in zwei EU-Ländern zwar keinen mikro- oder vergleichbaren demoskopischen Einblick, aber wenn ich auf die Zufriedenheits-Karte blicke, dann sind wir auch da eben das Schlusslicht, obwohl wir in der sozialen Versorgung, in der Infrastruktur und bei Löhnen und Gehältern jeweils vor allen anderen rangieren. Beispielsweise ist es verwunderlich, dass die Italiener und Italienerinnen bei ihrem im Vergleich derart drastisch niedrigerem Lohn-Niveau so viel zufriedener wirken. Am Wetter kann es nicht liegen, denn auch da liegen wie mittlerweile gleichauf.
Dass der "Wirtschaftsmotor Europas", als der wir gerne bezeichnet werden, ins Stocken gerät, ist nicht allein dem Ukraine-Krieg zuzuschreiben. Wenn ich in breiter Front Nachrichten-Quellen analysiere, stelle ich zunehmend fest, dass gute Nachrichten wohl mit dem Ziel untergepflügt werden, die Deutschen in ihrer " Wenn-der-Pot-aber'n-Loch hat"-Denkweise zu beeinflussen. Wer pausenlos mit Untergangsstimmung bombardiert wird, lässt sich irgendwann fallen.

Quelle: Wikipedia
Bei auf Spekulation basierenden
Nachrichten, kann die gleiche Weissagung
auch mittels blind aus der Packung
gezogenen Keksen und ihren
Motiven orakelt werden:
Von oben nachunten und von links nach rechts:
KI übernimmt und stoppt den Verfall
der Landschaft, so das bei uns bald wieder
Elefanten und Einhörner grasen können...

Man muss sich nur mal den Spaß machen, einen Abend lang die Nachrichten auf allen Kanälen zu verfolgen, um dann im Vergleich eine persönliche Bilanz zu ziehen, was  hängen geblieben ist:

Wo beherrschten Spekulationen und wo Fakten und Tagesaktualität den Wortlaut? Welche zugeschalteten Interview-Partner werden zum gleichen Thema wie befragt? Wieso werden manche Stimmern immer vor der Sendung aus Termingründen aufgezeichnet? Damit man sie gemäß einer bestimmten Absicht im vorgegebenen Zeitrahmen passend macht? Bei Miosga, Maischberger, Lanz und Konsorten geht es ja auch live. Was sagt dann meine Statistik vom Sofa am Ende über das Verhältnis von schlechten zu guten Nachrichten aus?

Quelle: pixabay

Mein Tipp in dieser für unsere Zukunft mehr als kritischen Vorweihnachts-Zeit:
Am besten macht man so einen Spekulations-Test mit einem Weihnachts-Tee und einer großen Packung Spekulatius. Wenn es den dann überhaupt noch gibt - mal so grob spekuliert!

Montag, 18. November 2024

Da geht die Post bald nicht mehr ab

Quelle:TikTok
Am 18. November 1996 ging die Deutsche Telekom AG mit großem Verve an die Börse, nachdem zuvor massenhaft der beliebteste Schauspieler der Ex-DDR, Manfred Krug, für die Volks-Aktie im TV geworben hatte. Die kleinen Leute, die dachten, sie würden durch die Aktie der "guten, alten Post" wohlhabend werden, verloren viel Geld. Nicht die erste Entstaatlichung, die im Laufe eines Vierteljahrhunderts im  wieder vereinten Deutschland nicht so gelaufen ist, wie versprochen.

Manfred Krug in der TV-Serie
"Liebling Kreuzberg" als Anwalt


"Liebling Kreuzberg" hat es in den folgenden 20 Jahren bis zu seinem Tod als stets überzeugter Sozialist nie verwunden, dass er der "Spur der Scheine" für seine Werbung so arglos gefolgt war. Der Vereinigungs-Kanzler Helmut Kohl hatte sich zudem ja noch im Rausch von blühenden Landschaften als "Enteinigungs"-Vorreiter mit dem viel zu schnell beschlossenen Euro ein Denkmal gesetzt, der fast alle Altersversorgungen der sogenannten kleinen Leute in kurzer Zeit durch die DM/Euro angeglichenen Preise halbierte. https://www.youtube.com/watch?v=VNW9U0wm6to

Als Maurer im DDR-Kultfilm
"Spur der Steine"
Vor vier Tagen legte der zum verschachtelten Konzern mutierte ehemalige "Briefträger" einen satten Quartalsbericht vor, von denen die Gläubigen am ersten Börsengang nur träumen durften: https://www.telekom.com/de/investorrelations/finanzpublikationen/finanzergebnisse
Erschaffen durch Transport-Logistik sowie Angebote und Versorgung elektronischer Medien, die quasi als Kollateralschaden langsam aber sicher einen Briefwechsel und das Verschicken von Weihnachtspäckchen derart verteuern, dass Kleinverdiener sich solche Kommunikation bald zweimal überlegen müssen:

Die Postkarte soll ab 1. Januar 2025 95 Cent kosten (statt wie bisher 70 Cent), der Kompaktbrief 1,10 Euro (vorher: 1,00 Euro), der Großbrief 1,80 Euro statt 1,60 Euro und das Porto für den Maxibrief steigt um 15 Cent auf künftig 2,90 Euro.

Aber wo ist andererseits der Service "der guten, alten Post" geblieben? Päckchen und Einschreiben müssen Kunden in Winkeln von Supermärkten aufgeben, die sie ansonsten nicht aufsuchen würden. Päckchen, deren Annahmen verpasst wurden, muss sich jeder dann in codierten Depots abholen. Wo sind die Postämter geblieben?

Freitag, 15. November 2024

Wären wir bereit für einen Kriegs-Kanzler?

 Es war ja nur eine Frage der Zeit, dem angeschlagenen Olaf Scholz mit Initiierung einer neuen K-Frage noch mehr Wind aus den Segeln für seine vermeintliche Wiederwahl zu nehmen. Es ist aber aus meiner Sicht eher fraglich, ob der Vorstoß tatsächlich aus der eigenen Partei kommt oder vom Zuflüstern im Dunstkreis. Boris Pistorius selbst hat bislang eine Kandidatur abgelehnt und bekräftigt, sein Amt auch in einer künftigen Regierung beibehalten zu wollen, um die Neu-Ausrichtung der Bundeswehr zu vollenden.

Als erfolgreicher Kanzler-Kandidat würde er der SPD als beliebtester Politiker der Republik zwar auf Anhieb mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wieder mehr Stimmen gewinnen als Scholz. Das würde aber auch bedeuten, dass es dann vermutlich in diesen schweren Zeiten, wieder keine Alternative zu einer Großen Koalition gäbe. Die CDU wird bei den vorgezogenen Neuwahlen garantiert ihre Spitzenposition nicht einbüßen. Dann wäre der unterlegene Pistorius den Regeln nach Vize-Kanzler unter Friedrich Merz. Ein Vize-Kanzler als Verteidigungsminister würde je nach Zustand des globalen Umfelds aber aus Deutschland ein leicht falsch zu verstehendes Signal setzen.

Quelle: Table.Media
Zwei Groß-Kaliber gegen einen möglichen Anti-NATO-Trump:
Pistorius und Rütte. Hoffentlich vergeht ihnen das Lachen nicht
Für eine künftig zwangsweise wackeligere Strategie der NATO in Trump-Zeiten wäre aber der mittlerweile exzellent vernetzte Pistorius beinahe unverzichtbar für die "Außenflanke" Europas. 

Der Kanzler-Kandidat Pistorius würde den bisherigen Ampel-Partnern in grün und gelb mit Sicherheit Wähler entziehen und deshalb vermutlich "die freien Radikalen" dem BSW und der AfD in die Arme treiben..

Derzeit wird  von allen Seiten derart spekuliert oder an Hypothesen nicht gespart, da werde ich mich ja wohl auch nicht zurück halten müssen.

Meine Prognose für den 23. Februar:
Die SPD zieht erneut mit Olaf Scholz in den Wahlkampf. Er erringt mit der Zeit, die ihm ohne Bremser bleibt, wieder ein Ergebnis nahe 20. Die Grünen verlieren empfindlich, bleiben aber im Parlament. FDP und LINKE scheitern an der 5-Prozent-Klausel. Die AfD sorgt  mit weiteren Zuwächsen in Richtung 30 Prozent 
für "Österreichische Verhältnisse" und ein permanentes Strapazieren der Brandmauer.  Ein BSW mit möglichen sechs Prozent wird da auch nicht für Entspannung sorgen.

Fazit: Die Große Koalition wird daher erneut die einzige Alternative für Deutschland sein. War da der Vorstoß von Merz in Sachen Schuldenbremse schon ein erstes Signal? Im Wahlkampf werden zwar noch verbal die Fetzen fliegen, ein aber Boris Pistorius bleibt bestimmt unser aller Verteidigungsminister und ein Ruhepol in weiteren Jahren der Behauptung.

Mittwoch, 13. November 2024

Prompt war's der Teleprompter

Quelle: CHIP

 Keiner kann voraussagen, welche Bedeutung diese turbulenten Tage einmal in der Geschichtsschreibung erlangen werden. Deshalb geht es vorrangig eben ums Hier und Jetzt.
Wer das Jetzt verpasst, hat heutzutage das Glück, dass vieles in Mediatheken und Foren gespeichert wird. Deshalb habe ich erst heute morgen Caren Miosga gesehen, wie sie versucht hat, den Bundeskanzler vorzuführen. Vermutlich bin ich noch immer auf dem linken Auge blind, aber ich habe in dem eine Stunde dauernden Gespräch, auf das sich ja die Interviewerin mit Skript und zuschaltbaren Doku-Einblendungen vorbereiten konnte bei dem angeblich so Angeschlagenen keine Schwäche in den Antworten oder ein Herumlavieren um ein Unangenehmes Thema bemerken.

Wir leben in einer Zeit, indem jedes spontan gesprochene Wort auf die Goldwaage gelegt und dann - je nach Couleur des Mediums - genüsslich zerpflückt wird. Vermutlich ärgerte die Kollegen, die seit drei Jahren auf Olaf Scholz herumhacken und ihm am Zeuge flicken, dass er im Moment seiner größten Wut, Vorformuliertes scharf vom Teleprompter ablas.
Da es da nichts zum hinein Interpretieren gab, warfen sie ihm gleich Stillosigkeit und Feigheit vor dem frei gesprochenen Wort vor. Aber da hatte durch den Rauswurf von Christian Lindner ja schon automatisch der Wahlkampf begonnen, dem die Medien Auflagensteigerungen und Einschalt-Quoten heischend,  entsprechend entgegen fiebern.

Quelle: süddeutesche.de
Dass ausgerechnet Carin Miosga dann das Narrativ vom  für den in diesem Moment unpassenden Teleprompter auch noch aufgriff, war schon kurios. Die Frau, die ja zu ihren "Gesprächen" einlädt, liest doch jede ihrer ausgeklügelten Fragen vom Blatt ab, anstatt sich mit ihrer vorgegebenen Souveränität einfach zu unterhalten... Deshalb ärgerte sie sich, zunehmend, dass der häufig wie ein handgeschnitzter Kasperlkopf grinsende Bundekanzler sich nicht aufs Glatteis führen ließ. 

Und es kam so, wie er es angekündigt hatte: Merz und Mützenich fanden ohne langes "Pokern" den passenden Wahl-Termin...

https://www.ardmediathek.de/video/caren-miosga/wie-geht-es-weiter-herr-bundeskanzler/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2NhcmVuLW1pb3NnYS8yMDI0LTExLTEwXzIxLTQ1LU1FWg

Montag, 11. November 2024

Wie sie den Weihnachtsmann wählten

 

Quelle: creative fabrica




Liebe Leserinnen und Leser!

Get Rich or Die Tryin' , (Werde reich oder stirb dabei, es zu versuchen) - so lautet der Titel eines Albums des Rappers 50Cent. Der gleichnamige Film und der Song unter dieser Headline sind eher mittelmäßig, aber meiner Ansicht nach hat es nie eine bessere Überschrift für das gegeben, was die US-Bürger euphorisch als "American Way of Life" feiern. Dass es den gibt lernte ich ab einem Alter von neun bei und mit unserer US-Nachbarschaft. 
Meine erste US-Reise - schon mit einem Arbeitsvisum - fand überschattet vom möglichen Amtsenthebungsverfahren im Zusammenhang mit der Watergate-Affäre  gegen Richard Nixon statt. Im weiten, wilden Westen wurde das aber gar nicht diskutiert. Wo immer ich neue Bekanntschaften machte, erstaunten mich damals hingegen die drei immer wieder ungeniert gestellten, anscheinend obligatorischen Fragen: Wher are you from? How do you like America? How much money do you earn?
Quelle: www.fr.de
Michael Moore vor dem Plakat
seiner Doku "TRUMPLAND"

Von da an reiste ich drei Jahrzehnte lang mindestens zweimal pro Jahr in die USA oder auch nach Canada. Im Laufe der Zeit wurde für Außenstehende immer deutlicher, dass sich der "American Way of Life" immer beschwerlicher gestaltete,, er aber immer noch gepriesen wurde, als werde die Kluft zwischen Arm und  Reich nicht ständig größer. Nun kommt "The President Elected" daher, und verspricht in Windeseile das zu verändern, was er schon während seiner ersten Amtsperiode nicht verändern konnte, aber seinem Nachfolger als Versagen zuschrieb. Er hat aber mit den wieder gleichen Narrativen einen überwältigen Sieg errungen. Er könnte also im Alleingang die Demokratie nach eigenem Gusto abschaffen. So, wie er das angekündigt hat: "You never have to vote again!".
Lange vor der Waffen-Doku "Bowling for Collumbine" von Michel Moore lernte ich, wie unterschiedlich die US-Bürger im Vergleich zu den kanadischen ticken. Haben Moores brillant zusammen getragene Fakten irgendetwas bewegt?- Ich glaube, wohl eher nicht, wenn ich an die erneute Wahl Trumps denke.
Das liegt daran, dass nur das intellektuelle Amerika weltoffen genug ist für Fakten in Dokus und feine Satire. Die rapide gewachsene Anhängerschaft, Trumps erkennt die Ironie ihres Schicksals nicht,! Wohl weil sie immer noch an den angeblichen "American Way of Life", den Trump ihnen als mit "Smoking Gun" verurteilter Straftäter und "Teflon-Man", an dem anscheinend nichts haften bleibt, ihn vorspielt. Und das passt vollkommen zu den Sitcoms und Weihnachts-Schmonzetten, mit denen die einfältigen Amis täglich "binge wastching" eingelullt werden. Vor allem im völlig überkitschten Weihnachtsgeschäft, das früher erst nach Thanksgiving am 28. Novmber begann... Mal sehen, ob sich Trump da nicht schon als heilsbringender Santa Clause inszeniert - mit Elon Musk als Wirtschafts-Krampus
Da BR3-Moderatorin  Claudia Conrath sich in ihrer interaktiven Vormittags-Sendung "Soll ich, oder soll ich nicht?" schon vergangene Woche den Segen abgeholt hat, zu diesem frühen Zeitpunkt  die Vorweihnachtszeit einzuläuten, war ich am Wochenende so frei, für meine Ursachenforschung vorab mehrere Weihnachts-Filme anzuschauen.
Quelle: New.York.City.de

Das Weltbild, dass diese Streams vermitteln, ähnelt in vielen Dingen den Vorstellungen, die Trumps Auftreten bei Wahlveranstaltungen angesprochen hat:
Allem voran geht es darum, das vermeintlich Böse damit zu bekämpfen, dass die Charaktere unerschütterlich an ihn und das Gute der Gemeinschaft glauben. Da spielt es keine Rolle, was in der wahren Welt passiert. Hauptsache die Häuser sind - die Klima-Katastrophen auch im eigenen Land überstrahlend - im Wettbewerb mit Leuchtketten dekoriert. Und pappsüße Liebesgeschichten vermitteln, "alles wird gut", weil ja die Vorweihnachtszeit "the most beautyfull time of the year" ist, und "Santababy" im Dauer-Tonschleifen-Battle mit "Last Chrismas" den Konsum trotz grassierender Armut in den  Kaufhäusern zu immer neuen Rekorden stimuliert.

Diese für den überragenden Wissenschafts-Standort USA typische Wundergläubigkeit hat ja schon im Weihnachtklassiker "Ist das Leben nicht schön?" aus dem Jahr 1946 funktioniert. Obwohl es in dem ja auch fast schon allein ums Geld geht und der erste Abwurf einer US-Atombombe  knapp vor dessen Produktions-Zeit in die Historie einging.
Weil Wunder ja vor allem im Glauben entstehen, rankt sich beinahe jeder Film-Plot in der Vorweihnachtszeit irgendwie um ein "Winter-Wonderland". Am Ende ist immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Als sei das reale Leben in diesen Wochen tatsächlich ausgeblendet: - "Ja is denn scho wiada Weihnachten?" 
Mir fielen ein paar gefühlsduselige Sätze in den Filmen auf, die sich
 - und da meist unterschwellig aber sinngemäß ähnlich- wie manipulative Botschaften wiederholen . Hier nur ein Bespiel : "Du denkst zu viel nach! Schalt mal deinen Verstand aus und folge allein deinem Herzen! Dann wird alles gut!". 

Ja, wenn das so wäre, dann haben die Amis im guten Glauben wohl rechtzeitig zu Weihnachten ihren alleinigen und speziellen Santa Clause für ein "zurück in die Zukunft" gewählt . Das Wort "Weihnachtsmann!" möchte ich aus Angst vor seiner Doppeldeutigkeit, die ihn im Deutschen auch als Schimpfwort  verwendet - bei der bekannten Rachsucht des künftigen POTUS bewusst nicht verwenden.
You Santa Clause You!

Hier Links zu den beiden oben erwähnten Dokus von Michael Moore:

https://www.shelfd.com/videos/bowling-for-columbine-doku
https://www.dailymotion.com/video/x8jeun9


Freitag, 8. November 2024

Was tun?

Quelle: NZZ
 Zunächst habe ich mich zum Selbstschutz nach dem 6. November in Totale Medien-Askese begeben. Erst gestern habe ich dann auch die längst fällige Abschaltung der Ampel mitbekommen. Zum einen tat ich das, weil ich das vor Selbstverliebtheit besoffene Gesicht des neuerlich zum US-Präsidenten gewählten Donald Trump nicht mehr sehen konnte. Aber vor allem auch, weil ich ja von Anfang an in meinen Posts immer prophezeit hatte, dass eine Ampel, bei der alle drei Farben zugleich aufleuchten,  nur defekt sein könne.

Quelle:Wikipedia
Als alter Allkämpfer habe ich mich gestern dennoch existenziell so gefühlt, als hätte ich den politischen Gyaku zuki zum Kopf, der die kümmerlichen Reste meines Weltbildes komplett zertrümmert hat, nicht kommen sehen. https://www.youtube.com/watch?v=jwLW2WCOr_o. So ein Gefühl hatte ich jedenfalls nur einmal, als der Große Gilbert Gruss, mit dem ich das Karate-Buch einst gemacht habe, mich beim Nachstellen des Bewegungsablaufes einmal aus Versehen nur leicht getroffen hatte. Der Schlag ist richtig gezielt nicht tödlich, führt aber für mehrere Sekunden zu totaler Benommenheit: Der Getroffene geht quasi stehend K.o.

Im wieder übertragenen Sinne könnte sich der politisch G(B)etroffene kurz schütteln und einfach so weitermachen wie vorher. Aber dann hätte keine Seite daraus etwas gelernt oder auch nicht lernen wollen: Nämlich, dass das Volk von den Rängen schon längst nicht mehr beifällig geklatscht hat!  In der Politik bleiben Angeschlagene (siehe zum Beispiel Napoleon, Adolf Hitler und Donald Trump  ) immer gefährlich, obwohl es  da historisch betrachtet dann selten zu einem "Lucky Punch" kommt; - aber eben immer zu Langzeitwirkungen. So wie unsere Politiker in diesem Schicksalsjahr miteinander umgehen, könnte es tatsächlich zu Langzeitschädigungen an der Restsubstanz unseres demokratischen Denkens kommen. Denn es gibt eben nicht mehr nur das eine Zünglein an der Waage, das in der Geschichte unserer Republik immer mal ungestraft mitten aus Koalitionen heraus an Früchten anderer Erkenntnisse lecken konnte. Es sind bei hastig vorgezogenen Neuwahlen dann möglicherweise vier oder gar fünf, die in Dreier- oder Vierer-Bündnissen auch nicht für mehr Stabilität sorgten. Wobei die Zunge der AfD ja immer größer und gieriger aus ihrem gruseligen Rachen hervor schießt. Es wird also durch sie - wie schon  im Osten deutlich  - bald noch schwieriger zumindest einfache Mehrheiten  zu erlangen.
Was tun?

In meinem Alter kann ich mich ja nicht mehr radikalisieren. Vielleicht schaffe ich es ja nicht mal mehr Donald Trumps zweite Amtszeit zu überleben, oder werde von einer kommenden Deutschen Regierung per Dekret daran gehindert, meine freie Meinungsäußerung in meinen Blogs auszuleben (siehe auch die zunehmende Medienkontrolle im der derzeit noch faschistischen Achtsamkeit Italiens...https://www.arte.tv/de/videos/120242-000-A/italien-angriffe-auf-die-pressefreiheit/)...

Wie gut, dass ich immer alles mitgemacht habe; -  nicht nur Kurse zur Selbstverteidigung, sondern auch für die Selbstfindung bei einem Zen-Sensei. Der hatte die gute Idee "der kleinen Welten" und sagte zu mir in etwa:

"Wenn sich die Welt aus Deinem Universum nicht mehr so dreht, wie Du es erwarten magst, dann schaffe Die kleine, heile Welten, die Du allein für dich erreichen kannst."

Und plopp da war schon die erste beim Frühstück im Glas-Erker:
Seit vier Jahren folgt hier eine Generation unserer "Kreuzungs-Krähen" der nächsten. Brüten tun sie vor unseren Fenstern hoch oben in der Robinie, aber für die kulinarische Verköstigung des schlauen Feder-Viehs sorgt die Metzgerin unseres Vertrauens schräg gegenüber.
Die kleine Person im weißen Kittel muss nur mit Brotzeit-Resten vor die Ladentür treten, schon flattern die schwarzen Gourmets von nahen Verkehrsschildern als Zwischenstation direkt zum unter freundlichem Geplauder bereiteten Futterplatz unter der Treppe des Nachbarhauses.  Was für eine beruhigende Kontinuität im Zeiten der Inkonstanz.

P.S. Ökologisch ist dieses Anfüttern übrigens nicht bedenklich, denn es hat dazu geführt, dass sich die einst viel zu hohe Zahl von Tauben in der Nachbarschaft deutlich verringert hat..

Foto: Claus Deutelmoser


Mittwoch, 6. November 2024

Lullaby

Wenn ich jetzt bald nicht mehr schlafe,
 kann ich auch nichts Schönes erträumen.
Ich zähl dann nur stumpf noch Schafe.
Und seh' den Wald nicht mehr vor lauter Bäumen.
Mehr als jedes zweite im wieder wilden Westen,
Sprang wahllos über die kleineren Hürden.
Lammfromm wählten sie  - zu ihrem Besten,
Den Metzger selbst, als trüge der ihre Bürden.

Hat Hollywood dabei etwa Regie geführt?
Viel grusliger als in  jedem SciFi-Streifen,
Mich ihr Schicksal derart zu Tränen rührt!
Schweigende Lämmer können doch nicht pfeifen!
Im "Land of the Free" hört sowieso niemand sie.
Ein verurteilter Führer ohne Scham und Gewissen,
In einem Drehbuch voller Horror und Ironie.
Bräuchten wir nicht gerade jetzt ein sanftes Ruhekissen?

Quelle: pixabay


Montag, 4. November 2024

Ab in die innere Migration!

An Allerheiligen hatte ich ein denkwürdiges Gespräch mit meiner um sechs Jahre älteren Schwester, die sich nach ihrer zweiten künstlichen Hüfte zur Reha bei Bad Tölz aufhielt und deshalb nicht ans Familien-Grab konnte. Sie war lange Zeit Nachrichten-Redakteurin bei der SZ und dann auch einige Jahre die Text-Chefin der Reisezeitschrift, für die ich verantwortlich war.

Man kann also sagen, wir sind beide irgendwie vom Fach und dennoch wehrlos besorgt. Noch nie haben wir uns den Weissagungen unserer Eltern so nahe erlebt, wie in diesen Tagen.  Stunden vor ihrem plötzlichen Tod hatte meine Mutter damals angesichts des Tsunami, der Teile unserer Lieblings-Insel Sri Lanka zerstörte, orakelt, dass die Natur den Raubbau der Menschen nicht länger hinnähme, wenn die Politik nichts unternähme und weiterhin so viele Menschen schutzlos in Armut hielte. Das war vor 20 Jahren!
"Wir werden es  trotz der Kriege, die wir überlebten, viel besser gehabt haben als ihr", waren gewissermaßen die letzten Worte die ich von ihr hörte...

Quelle: NZZ
Wenn sich Natur-Katastrophen weiter so häufen wie 2024 bleibt ja bald für Kriege nichts mehr übrig

Jetzt schickt sich einer erneut an, als Übergriffiger, Klimaleugner,, Lügner und verurteilter Gesetzesbrecher das mächtigste Amt der Welt zu übernehmen. Und er ist derart überzeugend bei seinen Androhungen, dass die Demokratie affinen Reste dieser Welt vor Angst schlottern, wenn er wieder Präsident wird.

Quelle: Manager Magazin
Hasserfüllte Rhetorik voller Lügen und falschen Fakten:
Wenn Trump als Präsident Schaum vorm Mund
bekommt, könnte es bald um die Welt geschehen sein

Und er wird gewählt werden! Erpresserisch, wenn die Zahlen einmal mehr gegen ihn sprächen, wird er das Ergebnis nicht akzeptieren. Was hieße, dass er diesmal einen wirklichen Bürgerkrieg vom Zaun bräche,  und nicht nur das Capitol stürmen ließe.  Er hat ja quasi ankündigt - den "inneren Feind" notfalls mit Waffengewalt zu bekämpfen. Weil er damit eine Mehrheit seiner hinterwäldlerisch auf ihr Recht zum Tragen von Waffen pochenden Landsleute auf seiner Seite hätte, ist diese Drohung seine explosivste. Damit er dafür unbehelligt freie Hand hätte, böte er auch gleichermaßen auch Putin und Xi "plein pouvoir". Nämlich bei ihren erklärten Zielen, die Gebiete der untergegangenen Sowjetunion oder Taiwan "heim ins Reich" zu holen.
Da in Trumps Selbstverständnis von Sicherheitspolitik die NATO sowieso obsolet ist, käme es ihm äußerst gelegen, wenn eine vermutlich aufmuckende EU macht- und wirtschaftspolitisch auf diese Weise von drei Seiten gedeckelt wäre.

Ja, ihr tollen Zukunftsforscher und Historiker: Was wird der Blick zurück auf dieses Jahrzehnt in der nächsten Dekade ergeben? Falls ihr da unter Elon Musk überhaupt noch die Zukunft unabhängig erforschen dürft.
- Wenn nämlich die, die sich derzeit noch für unsterblich halten, das "Zeitliche gesegnet hat"? Da werdet ihr feststellen, dass die verteufelte Migration ein Popanz war, der von der unterschwelligen Gier 
sterblicher Autokraten nach Weltherrschaft  zwar für kurze Zeit ablenken konnte. aber den Untergang der Erde nicht nur nicht verzögerte, sondern ihn dann weiter durch noch mehr Völkerwanderung zu beschleunigen.

Denn historisch betrachtet ist die Menschheit doch seit dem Aufmischen des primitivsten aber bislang erfolgreichsten Vorgänger-Modells des Homo Sapiens, den Neandertaler*innen, permanent auf Völkerwanderungen. Die Neandertaler*innen bevölkerten mit ihren Keulen in der Hand ganz Eurasien bis hin zur sibirischen Küste. Über einem Zeitraum  von 400.000 bis 40.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung entwickelten sich die angeblich Primitiven extrem langsam. Dem wirklich "Wissenden Mensch" könnte trotz aller Erfindungen und Erforschung nach nicht einmal 10.000 Jahren aufgrund der Ignoranz ihrer Führer selbst unter Einsatz von KI die Auslöschung  drohen.

Quelle: pixabay
Wenn wir das alles überleben, könnten wir dann tatsächlich wieder aus dem Niveau der
Neandertaler*innen noch einmal durchstarten?
Für weitere Überlebenschancen vielleicht gar nicht mal die schlechteste Perspektive

Wir sind genetisch alle Menschen mit Migrations-Hintergrund. Die Wikinger kamen einst per Boot, die Hunnen, Mongolen, Magyaren in Horden auf den Rücken schneller Pferde. Die Römer unterwarfen den gesamten mediterranen Raum samt Gallien und Germanien. Die Türken kamen einst bis vor Wien und sind heute so gegenwärtig, wie die Polen, Italiener, Griechen, Spanier und Portugiesen, die uns halfen, unser Wirtschaftswunder zu bewältigen. Jetzt sollen andere draußen bleiben, weil sie von unserem immer noch teilbaren Wohlstand partizipieren wollen. Oder können die allein deshalb nicht integriert werden, weil ihre Haut eine andere Farbe hat, durch die sie kenntlicher werden? Aber dann die bunte Palette unserer Multikulti-National-Elf "fan"atisch beklatschen und Fernseh-Moderatoren folgen, deren Namen verraten, dass auch ihren Eltern vor Jahrzehnten die Integration erfolgreich gelungen ist.
Als ehemaliger Verlagsbuchhändler muss ich zudem daran erinnern, wie viele ausländische Autoren es hierzulande gibt, die erfolgreich geflüchtet, unsere schwere Sprache erst erlernen mussten. In der Deutschen Literatur haben sie nicht nur reüssiert, sondern sie auch durch ihre oft prämierten Werke nachhaltig bereichert. So wie einst, Natalja Tschernjak, die vor dem türkischen Völkermord an den Armeniern und Armenierinnen nach Frankreich floh und dort bis heute als die Begründerin der "Nouveau Roman" über  ihren Tod hinaus geschätzt wird...

Quelle: tagesspiegel
Pöbeln im Parlament wird immer populärer
Durch die erneute Wahl Trumps könnte aber auch noch ein anderer Trend auf uns zu kommen: Das Belügen mit falschen Fakten wird schule machen. Der Oberrassist als US-Präsident wird die pöbelnden Sprach-Allüren mit denen er den starken Autokraten markiert, wohl weltweit populärer machen und damit bei uns die Polit-Phantasien der AfD bei ihrem Wahlvolk noch mehr beflügeln. Schon jetzt hat sich ja der Umgangston im Bundestag durch deren negativen Beispiele erheblich verändert. Wer wird da wohl nach der nächsten Bundestagswahl den Anfang machen,  auch verbal "Rote Linien" zu überschreiten und "Brandmauern" zu durchbrechen?

Meine Schwester und ich waren uns einig. Wir kennen die Welt und wissen daher nun auch hypothetisch nicht mehr: wohin immigrieren? Für unsere Jahrgänge, denen ja auch leider  - oder dem Kismet sei Dank, die meisten der neo-politischen "Reiter der Apokalypse" angehören - bliebe ja so oder so nur noch der Rückzug weit hinein ins hilflose Ich. Ab in die innere Migration! Und dann nur noch dafür sorgen, dass die Familie einigermaßen überleben kann. 

Quelle: Archäologie online
Was, wenn - gemäß der Offenbarung des Johannes -
das "Lamm" nachdem es Trump, Putin und Xi
schon losgelassen hat, auch das vierte Siegel löst?
Wird das dann die Apokalypse?
Geht denn überhaupt noch mehr Apokalypse?

Mir soll keiner vorwerfen, ich hätte das kommen sehen und nichts getan. Ich kann ja auch nur in der inneren Migration so lange weiter schreiben, wie das einen Sinn ergibt. Obwohl mich dann möglicher Weise "wegen der Sperrung meines Zugangs zum Internet" keiner mehr lesen kann. 

Das ist aktuell gerade im Ferienparadies Mauritius wegen der nächsten Sonntag anstehenden Wahlen passiert...

Freitag, 1. November 2024

Das Grauen vor dem Morgengrauen

Eigentlich habe ich mir vorgenommen, die Zeit-Umstellung nicht noch einmal zu thematisierten. Aber wie kann einer wie ich schon gegen seine innere Uhr ankämpfen, die ihm das Thema immer wieder aufdrängt.

Quelle: wissenschaft.de
Geträumt wird meist nur in der REM Phase. An Träume der REM Phase kann der Mensch sich auch oft erinnern. Und auch in der REM Phase wird nicht dauerhaft geträumt. Träume dauern in der Regel nur sehr kurz an, im Schnitt nur ca. 20 Sekunden, auch wenn den meisten Menschen der Traum länger vorkommt. Quelle: google






Tatsache ist, dass ich zwar einigermaßen schlafe, weil ich seit unserer Rückkehr aus Italien zur Vorbereitung auf die Umstellung immer später zu Bett gegangen bin. Aber daran hält sich leider mein träumendes Unterbewusstsein nicht. Zwei Stunden werde ich von Stakkato-Träumen mit komplett realistischer Handlung durchgeschüttelt. Dann gehe ich den Gang aller älteren Männer, die zudem noch Entwässerungsmittel nehmen. Danach habe ich ein Schlaf-Loch von mindestens einer Stunde, in dem ich feststellen muss, dass ich offenbar nicht so viel Spaß am Horror habe wie der Rest der Welt. Schon Tage vor Halloween fällt den Gestaltern von TV-Programmen auf nahezu allen Kanälen nichts weiter ein, als bis spät in der Nacht Zombies, Vampire und anderes Grusel-Zeugs kinematografisch über den Bildschirm zappeln zu lassen. Was macht so viel Spaß am Schrecken Verbreiten in einer Welt, in der der reale Horror alles jemals Inszenierte gerade ad absurdum führt?

An der viel zitierten Angstlust ergötzt sich in den überfüllten Flüchtlingsbooten, den Schützengräben und den bombardierten Städten garantiert keiner. Und Angst durch Horror zu kompensieren, funktioniert garantiert auch nicht!

Der Jesuiten-Pater, der in Gestalt meines Deutsch- und Englischlehrers versuchte, mich während der Pubertät wieder auf Spur zu bringen und er hatte irgendetwas in mir gesehen, das ihn nötigte, die im Seminar erlernten Psychospielchen zur Erziehung bei mir auszuprobieren. Das war schleichender Horror, der sich bei mir in kämpferischen Hass verwandelte. Das war in dem Jahr, in dem ich gleichzeitig auch zum evangelischen Konfirmationsunterricht musste - und  John F. Kennedy erschossen wurde. Am Sonntag nach seinem Tod war die Kirche unserer Pfarrei so voll wie nie wieder in den folgenden Monaten. Ich jedoch sah in jenen Tagen ende November 1963 schon überhaupt keinen Sinn mehr, an einen Gott zu glauben, der im gleichen Moment Schrecken und Schönheit zuließ. Das war wohl meine Emanzipation. Obwohl Jahrzehnte später mein Sohn in diesem Monat geboren wurde, erinnert mich der lichtlose November mit Allerseelen stets an meinen Zwiespalt. Ich mag ihn nicht!

Quelle: St.Xavier's College
Der Begründer der Jesuiten:
Ignatius von Loyola.
Hätte es ihm gefallen, dass seine
Priester "Soldaten Gottes"
 genannt werden?

Der Jesuit, dem ich das ins Gesicht schrie, nötigte mich, diese Gedanken zu Papier zu bringen. Er hat mir den Text, den ich als wirren, pseudophilosophischen Pubertäts-Erguss in Erinnerung habe, weder benotet noch jemals zurück gegeben. Mein Text handelte eher gleisnerisch von der "Zweigleisigkeit". Der Ignatius-Adept meinte nach der Lektüre ironisch milde, ich würde ein typischer Novembermann werden, der ohne Gott  vor dem Grauen im Morgengrauen Angst bekommen werde...?