Mittwoch, 17. Oktober 2018

Die falschen Anreize

Eine Zeit lang war es ruhig im Streetworker-Büro. Es war eingebrochen worden, und ein paarmal war auch die von Mietern gerufene Polizei da, die die kiffenden Jugendlichen, die in unser Anwesen zum Party machen eingedrungen waren, namentlich erfasst hat.

Es wurde von der Aufsichtsbehörde Besserung versprochen. Die Eigentümer der Gewerbe-Einheit hatten mit Kündigung im Wiederholungsfall gedroht. Jetzt jedoch sind die Streetworker zurück gekehrt, und mit ihnen die Rabauken im Schlepptau. Sie halten das Büro wohl für eine Art Freizeit-Einrichtung, weil ihnen von den Betreuern offenbar keine oder falsche Anreize angeboten werden.

Das Kiffen würde nicht stören, wenn die Buben friedlich blieben, aber sie grölen so laut herum, dass sie sogar den Verkehr übertönen. Klar, es sind Pubertierende, die sich halbstark fühlen und sich mit Martial-Art-Moves aufheizen. Aber wo sind dann die Grenzen, die ihnen eigentlich gesetzt werden müssten. Die übertriebenen Umarmungen untereinander, die man aus Ghetto-Filmen über die "Hoods" kennt, sind ja harmlos, aber sie erzeugen eine Gruppen-Dynamik, von der eine Bedrohung ausgeht. Da helfen Betreuer nicht, die von den Jungs nicht zu unterscheiden sind, weil sie sich wie sie kleiden und ebenfalls Joints konsumieren!

Denn um die Kerle herum verändert sich dieses Stadtviertel mit Rasanz. Die sogenannte Gentrifizierung wird noch mehr dafür sorgen, dass sich die Jugendlichen abgehängt fühlen, wenn sie das Erwachsenen-Alter erreichen. Da wird der Deutsch-Rap  im gefaketen Dialekt, den sie im Ohr haben, längst aus der Mode sein.

Streetwork nach amerikanischem Vorbild schön und gut, aber wir leben in einem Land, in dem die AfD solche Leute aufsammelt.

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