Natürlich ist es ein Spleen des Bloggers zu glauben, Tiere kommunizierten mit ihm. Aber irgend etwas sorgt bei ihm immer wieder dafür, das zu glauben.
Als wir von Italien kamen und meine Frau das Auto in der Tiefgarage parkte, während ich das Gepäck hoch brachte, glaubte ich schon, "unsere" Krähen seien mit der letzten Brut komplett umgezogen. Keiner der gefiederten, schwarzen Freunde war über der Kreuzung in Sichtweite. Kaum saß ich jedoch eine halbe Stunde später an meinem Schreibtisch rauschten aus dem Nirgendwo drei Schatten auf das Gefiert meines Fensters zu, um sich über mir auf der Dachrinne mit lautem Kratzen zusätzlich bemerkbar zu machen. Nur Zufall?
Inzwischen ist ihr Lande-Anflug wieder Alltags-Routine. Welche nun zu den alt Eingesessenen Krähen gehören, vermag ich nicht mehr zu sagen, denn mittlerweile ist unsere Kreuzung zu eine Art "Krähenbaum"* geworden. Gestern zählte ich zwölf auf einmal, von denen vier so herum tobten, dass ich meine, die seien wohl vom Nachwuchs-Geschwader. Und dann erkannte ich auch den Grund für das aufgeregte Geflatter:
Das Metzger-Ehepaar unten ist nicht mehr die einzige Futter-Quelle. Der Besitzer des schicken Balkon-Appartements im selben Haus schräg gegenüber, hat offenbar sein Feindbild geändert.
Er, der schon immer zur Abschreckung (vermutlich eher der Tauben) eine lebensgroße Plastik-Krähe auf dem Geländer befestigt hat, trat gestern in die Abendsonne und trug etwas in der Hand, das meinen Freunden von allen Giebeln, Ampeln und Antennen signalisierte: Es gibt Leckerli.
So groß Schwarm war, der die Quelle umkreiste, so überraschend war die Disziplin beim Zulangen. Ein Vogel nach dem anderen holte sich etwas, während die Kameraden auf dem Dach oder daneben auf dem Geländer geduldig warteten.
Wo war da meine Reporter-Instinkt geblieben? Viel zu spät holte ich mein Handy. Da war die Show schon fast vorüber, und für einen Moment trauerte ich meiner Profi-Ausrüstung mit dem 500er-Objektiv nach, die in Ligurien ihren postdigitalen Ruhestand im Kleiderschrank fristet...
*Der Krähenbaum
Einerseits ein berühmtes Gemälde von Caspar David Friedrich, aber auch ein sehr lesenswerter Roman von Matthias Schröder
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