Freitag, 30. Mai 2025

Jungfrau zwischen Gott und Krieg

Quelle: Wikipedia
Klar, dass der Heroen-Maler
Dominique Ingres 1854
nur eine martialische Jungfrau
im Kopf hatte
 Heute vor knapp 600 Jahren, am 30. Mai 1431, starb ein 19jähriges Mädchen auf einem Scheiterhaufen in Rouen, dem damaligen Haupthafen der Normandie an der Seine. Zuvor hatte die Teenagerin die Weltpolitik als Widerstandskämpferin durcheinander gebracht und an der Spitze von Streitmächten des späteren Königs Karl VII eine Vorentscheidung im 100jährigen Krieg zwischen Frankreich und England zugunsten der Franzosen herbei geführt.

Quelle. Wikipedia
Skizze aus dem Prozess-Protokoll
von 1492. Tatsächlich gibt
es keine andere
zeitgenössische Darstellung
von Jeanne d'Arc


Was ist Legende und welche gesicherten Fakten liegen vom kurzen Lebenslauf der gebürtigen Lotringerin vor, die als Jeanne d'Arc bis heute als Heilige und National-Heldin verehrt wird? Immer schwierig, wenn Gott-Gläubigkeit im Spiel ist! Denn sowohl der politische Mord an ihr, als auch die Prozesse gegen sie, waren durch rituelle Religion wie auch durch die damalige, vorrangig  kanonische Rechtsprechung bestimmt. War sie wirklich erst 19 als sie starb? Denn ihr Geburtsdatum, 1412 in Domrémy, ist bis heute vage.

Wurde die Visionaria Virgo,  instrumentalisiert, weil ihre pubertären Visionen fabelhaft in die Vorstellung vom Glaube, der Berge versetzt, passte? Oder anerkannte der Dauphin nach der intensiven - auch körperlichen - Untersuchung des Teens, da schon dessen Fähigkeiten, als Lichtgestalt zu führen. Denn immerhin hatte Johanna ihm auch geweissagt, dass er durch ihren Kampf zum König gekrönt werde.

Quelle: genee
Komisch, für ihn gab es offenbar
einen Zeitgenossen, der
ihn porträtierte:
Karl VII. von Frankreich
Nach ihrer Hinrichtung brauchte der König aber dann noch ein Vierteljahrhundert, bis er ihre Rehabilitation einleitete. Wohl, weil Volkes Stimme in ihrer Empörung zwischenzeitlich so laut geworden war, und die durch Johanna veränderten, politischen Verhältnisse seine Macht gefestigt hatten.

Auch wenn durch Kolumbus ab 1492 in der Folge klar war,  dass die Welt eine andere war, als bis dahin geglaubt: Das folgende immer noch abergläubische 16. Jahrhundert erlebte posthum immer detailreichere, phantastische Narrative vom Wesen und Wirken der Jungfrau von Orléans.

Die Schrecken des 20. Jahrhunderts befleißigten dann Papst Pius X  sie 1906 selig zu sprechen, und  Benedikt XV. setzte dann 1920 durch die Heiligsprechung der Johanna noch eins drauf.

Quelle: Wikipedia
Hermann Stilke schuf
dieses Bild von einem
beschönigten Tod auf dem
Scheiterhaufen 1843

Feministinnen aller Länder sollten den Tag heute eher im Gedenken an eine Frau begehen, die - zumindest gesichert - den Mut und das strategische Geschick besessen hat, "Feminam Potestatem", also weibliche Kraft, gegen Männer-Domänen zu entfalten - ob mit oder ohne ein Gottes-Urteil...

Mittwoch, 28. Mai 2025

Morgen wäre Vatertag

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr! Diesen Spruch habe ich gehört, seit ich auf eigenen Beinen laufen konnte. Mein Vater war keiner, der an Christi Himmelfahrt mit Kumpanen einen Leiterwagen samt Bierfass hinter sich herziehend ins Grüne aufbrach. Er war auch kein Patriarch, der erwartete, dass man ihm in seiner Eigenschaft als Familienoberhaupt huldigte. Dazu war meine mächtige Mutter viel zu dominant. Bei uns wurde dieser Feiertag als Familien-Tag zu Ausflügen in den Frühling genutzt.

Mein Vater in seinem
letzten Lebensjahr
von mir in Öl auf Leinwand gemalt
Als wir noch in Hamburg lebten, ging es mit dem VW-Käfer über die Elbe ins Alte Land zur Obstbaum-Blühte. Oder wie "erklommen" die Harburger Berge, die zwar nur etwas über hundert Meter hoch waren, aber so am ehesten im Umfeld der Hansestadt an die Leidenschaft eines Berg-Fexes heran reichten.

Damit er näher an seine geliebten Berge heran kam, ließ sich mein Vater dann als Beamter nach München versetzen und verzichtete so sogar auf einen früheren,  höheren Rang. 

Die einzige Zeit, in der wir ein ungetrübtes Vater-Sohn-Verhältnis hatten war diese Übergangszeit, als meine Mutter mit meinen Schwestern wegen der unterschiedlichen Schulzeiten noch in Hamburg blieb, und wir "Männer" noch alleine in der nur spärlich möblierten Dienstwohnung, einem Reihenhaus im Stadtteil  Grüntal, verbrachten. Erst kurz vor seinem Tod kamen wir in einem stundenlangen Krankenhaus-Gespräch wieder zu diesem Verstehen, und da war ich froh, dass er meine Vaterschaft und die Enkel noch miterleben konnte, denn er war in dieser Kürze ein weitaus besserer Opa, als ich Vater.

Der Blogger hoffentlich
nicht auf sein letztes
anstoßend
Wenn ich seine mit meiner Vaterschaft vergleiche, dann war ich durch meine Reportagen-Reisen zwar viel weniger präsent, dafür daheim aber meinen Kindern näher. Ich empfand die Zeit zuhause jedenfalls immer als so intensiv wie damals unsere Familien-Reisen mit meinen Schwestern. Bei der Familien zu sein, war für mich Urlaub, und da ich meine Kinder dann bei Gelegenheit auch auf Reportagen mitnahm, glich ich die Fehlzeiten zusätzlich aus. Mein Beitrag zur Erziehung blieb aber leide immer beschränkt.

Als beide erwachsen ihr eigenes Leben gesettelt hatten, wollte ich mal wissen, ob sie das vermisst hätten. Dass sie das verneinten, macht mich zwar nicht im nachhinein zum guten Vater, aber da wir stetig einen intensiven Kontakt haben, war ich wohl auch kein allzu schlechter.

 

Montag, 26. Mai 2025

Wasser-Wirtschaft

 Wer hätte das gedacht? Dass hierzulande alle darüber jubeln, wenn es im Wonnemonat Mai mal dauerhaft regnet, wie heute und am gestrigen Sonntag. Der Vater Rhein war ja schon durch sein extremes Niedrigwasser auf dem Weg zur Pinkelrinne, und die Bauern unkten schon wegen der Trockenheit, es könne einen Ernte-Notstand geben. So trocken war dieses Frühjahr bislang!

Gleichzeitig konnten sich in den australischen Landstrichen nördlich von Sidney die Anwohner in der großflächigen Überflutung nur noch per Boot oder auf ihren Surfbrettern von Haus zu Haus bewegen. Der Basar Ikan von Jakarta stand tagelang derart unter Wasser, dass Seuchengefahr drohte. Und Andalusien, dass fast ein Jahrzehnt lang derart unter Wassermangel litt, dass auch der touristische Verbrauch reguliert werden musste, erlebte im Oktober 2024 eine nie da gewesene, zerstörerische Überflutung.

Quelle: Tagesschau
Provinz Valencia im Oktober 2024. Erst chronische Dürre
dann Jahrhundert-Überschwemmung

Ja, ja, der Klimawandel, heißt es dann immer. Aber tut die Welt irgend etwas gegen diese dramatische Wechselspiel der Natur: Trockenheit versus Überflutung, Das hat es auch in Urzeiten schon diverse Male gegeben. Nur, aus der Not eine Tugend zu machen, also Mangel oder Überfluss durch Vorsorge nachhaltig zu verbessern, haben wir seit der Römer-Zeit offenbar verlernt. Legendär sind doch heute noch die archäologischen Überreste ihrer Aquädukte. Neulich haben meine Frau und ich eine hervorragende Doku zu diesem Thema gesehen. Unglaublich, was Landvermesser und Architekten da schon ohne Transport-Maschinen und Spreng-Kraft quasi in "Handarbeit" für die Ewigkeit geschaffen haben...

Quelle: JW.ORG
Wasser-Wirtschaft: Was die Alten Römer erdachten und in "Handarbeit" umgesetzt haben,
ist nach Jahrtausenden immer noch zu bestaunen. Wäre doch gelacht,
wenn das Computer- und Technologie-Zeitalter das nicht auch hin bekäme

Quelle: Wikipedia
"Le Pont du Gard" in der Provence
Da sagte meine Frau etwas sehr Verblüffendes: "Da holzt der Trump für seine  Gas- und Öl-Pipelines durch Naturschutz-Gebiete und  National-Parks und leugnet, dass wir auf eine Klima-Katstrophe zusteuern. Dabei könnten er und seine Milliardäre doch angesichts der Überschwemmungen im eigenen Land,  mal mit gutem Beispiel  vorangehen. Aquädukte, also dann wohl eher Pipelines, für Wasser, erfinden, die es immer da, wo es bei regelmäßigen Überschwemmungen zu viel davon gibt,  mit entsprechenden Pumpen aus Reservoiren in chronische Trocken-Gebiete umlenken. Wenn man bedenkt, dass es bald für ein  Drittel der Menschheit keinen Zugang zu sauberem Wasser gibt, könnte doch der Musk da mal etwas erfinden, anstatt Milliarden für künftige Mars-Menschen auszugeben."

Ein mobiles Pipeline-System zum Auffangen von zu viel Wasser und zum Speichern und Umlenken in Gebiete, die es dann mittels Solar-Energie klimaneutral abpumpen.  So könnten aus Wüsten neue blühende Landschaften zur Versorgung des erhöhten Nahrungsbedarfes geschaffen werden. Immerehin sind ja auch genau ein Drittel der Erde Wüsten oder Halbwüsten... Das wäre doch mal Sciencefiction, die keine Angst machte. 

Quelle: forum.eu
In der westlichen Sahara von Mauretanien haben Deutsche Forscher bereits damit begonnen
zwei Millionen Hektar zu begrünen

Quelle: FAZ
Von Biden ausgesetzt rollen sie mit Trump wieder an: Pipelines ohne Rücksicht auf Urwald
oder Nationalparks. Wenn Wasser-Wirtschaft bald genau so viel einbrächte,
 wäre das doch auch etwas für Dollar-Donald


Freitag, 23. Mai 2025

Trumps Verblödungs-Politik

 Was bezweckt Trump mit seinem Uni-Verbot, der scheibchenweisen Abschaffung des Bildungs-Ministeriums und dem Rauswurf ausländischer Studenten?
Er will ein Volk, in dem eine logische Reaktion auf seine Politik auf lange Sicht unterbunden wird. Unter dem Vorwurf, die geistige Elite seines Landes fördere linksliberales Gedanken-Gut, heimst er sich die Zustimmung seiner rotnackigen Wählerschaft ein, der er ja versprochen hat, nie mehr wählen zu müssen.

Quelle: SZ
In der Trump-Welt wären Bücherverbrennungen, verschwendete
Symbolik. KI-generiert sind Gedanken dann in nur eine Richtung gelenkt

Die Frage, die sich mir dabei stellt, lautet: Wann beginnen die Bücherverbrennungen? Und wann haben seine Milliardärs-Spießgesellen freie Hand, ihre Tech-Imperien dazu zu nutzen, die User des globalen Internets im Denken gleich zu schalten. Deren "Absolutismus" wurde gestern Abend in der Reise-Reportagen von Claus Kleber zwar nur oberflächlich angerissen. (https://www.zdf.de/video/dokus/zdfzeit-106/trump-und-das-silicon-valley-100) Dennoch konnte ich danach lange nicht einschlafen, weil mir da die mögliche Wehrlosigkeit künftiger Generationen klar wurde, wenn der Rest der Welt - abgelenkt durch Konflikte unfassbarer Brutalität - weiterhin hilflos und ohne geeignete Taktik am Spielfeld-Rand steht. 

Quelle: freepik
Sind Bildungsburgen wie Harvard erstmal geschliffen,
hat KI ohne geistige Regulierung bei "Mind-Manupulation" freie Bahn

Man müsste Trump ja jetzt schon nach nur fünf Monaten Amtszeit als eine Art "Hitler 2.0" bezeichnen, wenn das nicht schon eine Diminuierung wäre. Denn der Mann ist ja nicht nur der erste Straftäter im mächtigsten Amt der Welt, sondern er ist auch der erste US-Präsident, der sich mit seinem gezieltes Regieren bereichert und seinen "Clan der 200" ungebremstes Wachstum sichert. Die wollen nichts weiter als willensgesteuerte, gläserne Konsumenten. Und sollten bei dieser globalen Gehirnwäsche doch noch welche aufmucken oder gar sich revolutionär erheben wollen, dann ist ihre KI-gesteuerte Programmatik durchaus in der Lage solche Bewegungen unschädlich zu machen.

Es wird schlimmer als es sich SciFi-Autoren wie Stanislav Lem, Frank Herbert und George Orwell je haben vorstellen können. Da bin ich echt dankbar für die Gnade der frühen Geburt!

Mittwoch, 21. Mai 2025

Vergeltung, Rache, Vernichtung

Quelle: Deutschlandfunk Kultur
 In diesen Tagen denke ich oft darüber nach, was der vor 20 Jahren verstorbene Satiriker Ephraim Kishon über sein heutiges Israel geschrieben hätte. Vermutlich gibt es eine unsichtbare Linie, bei deren Überschreitung Politkern mit Satire nicht mehr beizukommen ist. Als Charlie Chaplin 1940 seinen immer noch fabelhaften "The Great Dictator" in die Kinos brachte, hatte Hitler diese Linie schon längst überschritten, und die Welt sah wie gelähmt und machtlos zu. In der Gegenwart ist die Realität so schrecklich, dass einem die Satire im Hals stecken bleibt oder die Finger beim Tippen verkrampfen lässt.
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 So gesehen sind auch, Benjamin Netanjahu und sein Beschützer Donald Trump längst über die Moral hinweg gewalzt. Satire verstummt auch  deshalb wieder, weil durch diese völlig humorlosen Regime ja einmal mehr persönliche Verfolgung, Rache und Vernichtung  drohen.

Alle Argumente und Gegenargumente zum Thema Palästinenser sind längst nieder geschrieben und hundertmal durchgekaut. Aber sie haben eine neue Dimension bekommen seit der Amerikanische Präsident sein "Gaza-Riviera-Theorem" weltweit verkündet hat, und Netanjahu offenbar überhaupt kein Interesse mehr daran hat, vorrangig Geiseln zu befreien oder die Palästina-Frage durch etwas anderes als totale Vernichtung zu beantworten.

Quelle: Stern

Netanjahu und sein Staat sind zweifellos durch eine tatsächliche, wahnwitzige Provokation der Hamas in eine Ausnahme-Situation gezwungen worden. Schon deshalb verbietet sich der Vergleich mit dem Faschismus bei seiner Staatsführung. Doch muss die Frage erlaubt sein, wieso das Ganze auf Vernichtung hinaus läuft, wo doch in diesen Tagen weltweit an den Holocaust historisch mahnend erinnert wurde. Ist eine solche Überreaktion an Menschen, die mehrheitlich nichts mit der Terror-Organisation zu tun haben, nicht auch kontraproduktiv bei der Aufgabe, kommenden Generationen noch das Gedenken für die Verbrechen der Nazis an den Juden zu erhalten? 
Hier dazu noch ein Zitat des ehemaligen General-Majors und stellvertretenden Stabs-Chef Yair Golan, der heute Oppositions-Führer in der Knesset ist; "Das Kriegsziel, die militärischen Fähigkeiten der Hamas zu zerstören, haben wir bereits im Mai und Juni letzten Jahres erreicht. Seither gibt es in diesem Krieg immer weniger strategische Ziele und immer mehr politische, nämlich das politische Überleben der Regierung."

Quelle: Handelsblatt
Der Kriegs-Schutt von Gaza als Fundament für
Trumps Israelische Riviera?

Ginge es nach dem Trump-Plan, der mit seinen Zwangsumsiedlungs-Absichten für den Gaza-Streifen gewiss kein Marshall-Plan sein wird, dann werden die Schutt-Massen zu schönen Hafen-Molen an der Israelischen Riviera aufgeschüttet, an der die Megareichen und womöglich einzigen Überlebenden ihre Luxus-Jachten an einer Waterfront vertäuen, die an die Vereinigten Emirate erinnert. Kein Wunder, dass Trump sich da am vergangenen Wochenende schon mal  Ideen und einen Vorgeschmack bei den Scheichs geholt hat.

Quelle: Westend 61
So wie Dubai bei Nacht könnte dann auch
Gaza wieder auferstehen...

Möglicher Weise übersieht Trump aber dabei, dass die auch Moslems sind  - wie die Palästinenser, die er umsiedeln möchte. Was, wenn die Dollarzeichen, die ein Exbotschafter als alleinige, politische Triebfeder in den Pupillen von POTUS gesehen haben will, bald keinen Gegenwert mehr haben, weil der selbst ernannte Weltwirtschafts-Herrscher alles in kryptische Krypto-Währungen wandelt, die nach Mitgliedern der Familie Trump benannt sind?

Quelle: t-online
Wer braucht schon Dollarzeichen in den Pupillen,.
wenn er seine eigene Krypto-Währung hat


Quelle: Capital



Sonntag, 18. Mai 2025

Der "Dealer" kann kein Miteinander

 Je länger Trump im Amt ist, desto deutlicher werden seine Defizite als Mensch. Wer gedacht hätte seine erste Amtszeit wäre schon von übel gewesen, der muss jetzt konstatieren, dass hier ein Mensch die Welt manipuliert, der außer sich nichts gelten lässt. Sein Stil ist nicht länger konservativ zu nennen. Er ist auf dem Weg zum Diktator, der das Amt POTUS vermutlich auf immer beschädigt, wenn nicht gar abschafft. Wie einst Adolf Hitler kann er sich dabei auf Speichellecker und Kostgänger (Toadies und Bootlicker) verlassen, für die sein Wort über dem Gottes steht, und deren blinde Gefolgschaft weit vor dem politischen Sachverstand rangiert.

Innerhalb von ein paar Monaten hat er eine Nation, die er zuvor in Trance palavert hat, "gebrainwashed", gespalten und enteiert. Wo sind die Demokraten, die ja nicht in einem Erdrutsch-Sieg Trumps aus der politischen Verantwortung rausgeschüttelt wurden? Wo sind die, die dagegen aufbegehren, dass Trump sein Amt dazu missbraucht, seine Sippe noch reicher zu machen? Wie das beispielsweise sein Beutezug in den Emiraten und bei den Saudis am vergangenen Wochenende unter Beweis gestellt hat: Deals, Deals, Deals!

Quelle:General-Anzeiger Bonn
Orientalischer Rahmen für sein Billion-Dollar-Weekend
Aber da war ja noch der doofe Ukraine-Krieg, bei dem der selbsternannte, einzige Friedensstifter das scheinheilige Treffen der Konfliktparteien lediglich aus der Ferne als Zaungast beobachtet hat. War ja viel wichtiger, sich eine neue "Airforce One" schenken zu lassen und gleichzeitig den maroden Flugzeugbauer Boing durch den "greatest deal ever", den Saudi-Milliarden-Auftrag, über Wasser zu halten.
Quelle: www.freep.com
Was scheren unter Best Buddies schon Menschen-Rechte -
Hauptsache Deals, Deals, Deals, an denen sich die Trump-Familie bereichert

Bin ich der Einzige, der die bei seiner  Fernseh-Serie einstudierten Posen durchschaut? Man achte mal darauf, wie er im Flieger immer wieder Statements zwischen Tür und Angel abgibt, um sein Über-Beschäftigt-Sein zu demonstrieren. Oder wie er, der sich um den Vietnam-Krieg gedrückt und auch sonst nicht beim Militär gedient hat, an der Gangway der Crew mit militärischem Gruß dankt. Seine Unterschrift auf den irrwitzigen, stets in eine Kamera gehaltenen Dekrete wird langsam so groß, dass man sie bald nur noch mit Suoer-Cinemascope darstellen kann.

Quelle: Bayrischer Rundfunk
Den Journalisten zwischen Tür und Angel
die Welt erklären

Der Mann ist ein Poser, der nie zuvor ein anderes politisches Amt bekleidet hat, aber glaubt, er könne die Rotation der Erde in die Gegenrichtung lenken. Kürzlich sind ihm in ein paar Minuten Interview Dutzende massiver Lügen nachgewiesen worden, aber das kümmert offenbar keinen mehr.

Dramatisch wird es nur, wenn er nicht länger seinen erbitterten Hass auf Europa und respektive die Deutschen im Zaum halten kann. Weil die medizinische Versorgung und die Medikamente in den USA so absurd teuer sind, hat er nun das "sozialistische" Gesundheits-System unseres Landes auf dem Kieker. Weil hier die reglementierten Medikamente soviel billiger sind, will er es uns das nun heimzahlen: They got to pay, to pay,to pay!

Quelle; pixabay
Lieber besser funktionierende Gesundheits-Systeme
als "sozialistisch" beschimpfen, als daheim
die Lobby durch Regulation zu entmachten
In den USA ist jede zweite, private Insolvenz darauf zurück zu führen, dass Menschen ihre medizinischen Versorgung nicht mehr bezahlen können. Mächtige Lobbys der Versicherungen und der Pharma-Industrie verhindern dort schon immer längst erforderliche Gesundheits-Reformen und staatliche Regulierung, was ja unter anderen zu der immer noch nicht bewältigten Opiaten-Krise geführt hat.

Die Hoffnung auf Frieden ist jedenfalls durch das für heute angekündigte Telefonats Trumps mit Putin nicht zu nähren. Ein Dealer, der rückwärts gewandt weder Queeres noch Liberales duldet, kann eben auch kein Miteinander. Eher schürt er nun weiter das Gegeneinander.

Es wird abzuwarten sein, ob Bundeskanzler Friedrich Merz, der ja auch noch nie zuvor ein Amt bekleidet hat, seine Großspurigkeit gegenüber dem US-Präsidenten in Durchsetzungs-Vermögen umsetzen kann, oder ob er sich bei den Bootlickern einreiht. Ihm droht, dass er, der seinen Vorgänger als "schlechtesten Bundeskanzler aller Zeiten" beschimpft hat, womöglich an den für seine Regentschaft noch schlechteren Rahmenbedingungen  scheitert...

Donnerstag, 15. Mai 2025

Der Lieferant des Massenmordes

Am 16. März 1946 starb der  Chemiker Bruno Tesch, paradoxer Weise durch den Strang. Ein Britisches Militär-Gericht hatte ihn zuvor in Hamburg am Ende des sogenannten "Testa Prozesses" als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt. Es befand ihn und seinen Geschäftsführer für schuldig wissentlich Zyklon B an die Nazi-Konzentrationslager für die Massen-Vernichtung von Menschen geliefert zu haben. Alles weitere ist bei wikipedia nachzulesen: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Tesch_(Chemiker).

Quelle: Wikipedia
Bruno Tesch kurz vor seiner Hinrichtung

Das Ereignis anlässlich des heutigen Datums beschäftigt mich vorrangig ethisch, denn ich war ja nicht dabei. Einerseits habe ich mich in meinen Posts immer als absoluten Gegner der Todesstrafe geoutet und andererseits mit unfassbarer Irritation an menschliches Fehlverhalten erinnert.
Es gab keine Lieferkette für Zyklon B, aber als Beleg für die gnadenlos, teutonisch exakte Buchhaltung in den KZs eben Lieferscheine. Einmal waren auf ihnen 1942 allein 12 Tonnen für Auschwitz festgehalten. Der gelernte "Schädlingsbekämpfer" Tesch, der schon im Ersten Weltkrieg mit der Entwicklung kriegschemischer Waffen beschäftigt war, muss also mit ebenso wissenschaftlicher Akribie sein Denken schon vorher davon befreit haben, dass seine Chemikalien zur Tötung von Menschen dienen sollten. Dass er sich die Massen, die getötet werden, bei den gelieferten Mengen hat vorstellen können, kann also als gesichert angenommen werden.

Quelle: NDR
Der Tod in Dosen: Tonnenweise wurde Zyklon B
in die Konzentrationslager geliefert,
wo sie dann in Deutscher Gründlichkeit verbucht wurden

Die Frage, die mich beschäftigt, ist die der Relativität des Lebens. Hat Tesch bevor an ihm die Todesstrafe vollstreckt wurde, in Todesangst gewichtet? - Sein Leben gegen die Abermillionen, die mit Zyklon B ermordet wurden?
Wenn er für schnöden Mammon oder gar zum bloßen Erhalt der Kriegswichtigkeit seiner Firma die Verantwortung für die Vergasung von Kindern, Männern, Frauen und Alten gedanklich auf seine Auftraggeber geschoben hätte, könnte er sich dann im Moment seiner Hinrichtung - wie ja viele Handlanger der Tötungsmaschinerie - für unschuldig gehalten haben?

Quelle: Gedenkstätte Neuengamme
Im Festsaal vom Curio Haus am Roten Baum zu Hamburg
tagte ab 1945 das britische Militärgericht
Und genau da nämlich versagt die Bestrafung, die einem Delinquenten das Leben nimmt! Tesch hätte besser für den Rest seines Lebens im Knast täglich all die Namen all derer, die in den Gaskammern durch seine Lieferungen getötet wurden,  laut auf einen Tonträger zur Sicherung für die Nachwelt sprechen müssen. Das wäre die gerechte lebenslange Strafe gewesen...





P. S. Nicht zu verwechseln mit Bruno Guido Camillo Tesch: Der war ein deutscher Antifaschist und Kommunist. Er wurde 1933 in einem von den Nationalsozialisten inszenierten Prozess zum Altonaer Blutsonntag des Mordes schuldig gesprochen und hingerichtet. Im November 1992 wurde das Urteil aufgehoben. Wikipedia

Mittwoch, 14. Mai 2025

Die neue Gier nach Informationen

Quelle: Bayrischer Rundfunk
https://www.br.de/nachrichten/wissen/fake-news-und-verschwoerungstheorien-wie-erkenne-ich-eine-serioese-quelle,SOcEaJz
Weshalb funktioniert Social Media so viral? Ich denke, solche Plattformen dienen in erster Linie der Befriedigung eines unserer Urinstinkte, der Neugier. Etwas wissen oder erfahren zu wollen, das einen Hauch von Irrealität hat und kaum zu glauben ist. Davon ist niemand frei..
Jüngstes Beispiel ist ein Video des Ukraine-Gipfeltreffens von Starmer, Macron und Merz im Zug von Polen, in dem ein zerknülltes Taschentuch angeblich als Kokain-Päckchen entlarvt wird. Innerhalb von Stunden haben Millionen den suggerierten Schwachsinn von den koksenden Spitzen Europas, den vermutlich russischer Propaganda-Trolle gepostet haben,  angeklickt, aber wohl hoffentlich genauso wenig geglaubt wie ich.

Wenn erst KI, die Deepfake noch schwerer zu erkennen macht, für jedermann erhältlich ist, wäre so etwas nur noch die Spitze eines Titanic-Eisberges, an dem die Wahrheit endgültig zerschellt. Denn wir, die User, sind längst nicht mehr in der Lage die Qualität der wahrlich auf uns einströmenden Meldungen und Nachrichten zu verifizieren. Ein typisches Beispiel sind KI-generierte Messenger-Dienste, die mit Suchmaschinen das Internet nach Tauglichem durchkämmen und dann die Inhalte samt Quellen wahllos übernehmen. Da geraten dann auch unter kaum glaubhaften Überschriften fragwürdige Werbebotschaften und Politpropaganda an den Konsumenten, die er sonst ignorieren würde. Jan Böhmermann hat ja in seinem ZDF-Magazin Royale aufgedeckt, wie der AfD nahe stehende Influencer aktuell mehr Abonnenten generieren als klassische Printmedien: 

Quelle: www.zdf.de
https://www.zdf.de/video/shows/zdf-magazin-royale-102/zdf-magazin-royale-vom-9-mai-2025-100

Am Beispiel der annullierten Präsidentschaftswahlen in Rumänien ist nachzuvollziehen, wie sehr das Internet in das Votum eines Volkes eingreifen kann. Auch das Ergebnis der AfD bei der Bundestagswahl wird von Experten  auf den geschickteren Einsatz des Internets zurück geführt.  Aber  noch ist das  ja erst der Anfang, da Quellen noch erfolgreich und belegbar nachverfolgt werden können. Die "Lieferketten" von manipulierender Meinung   werden jedoch im Netz via Smartphone bald so schnell sein, dass die dann auch kaum noch zu verifizieren sind.

Der von mir immer wieder als Selbst-Schutz propagierte, permanente Quellen-Vergleich ist dann wohl nicht mehr jedermanns Sache. Den meisten Internet-Konsumenten fehlt dann vermutlich die Zeit, aber noch öfter die Geduld, schnell Konsumiertes durch "Wiederkäuen" noch vertraulich verdaulich zu machen.

Quelle: YouTube Robert Leitinger
Vorsicht bei Bewerbungen? Wie man das eigene Profil
schärfen oder mit KI verschleiern kann

Als meine Kinder noch klein waren, hatten wir ein Lieblingsspiel: Wahr oder unwahr? Da hat der Pappi wahre Geschichten nur in Nuancen verfälscht. Mit gutem Instinkt waren die meisten ihrer Antworten richtig.
Beide heute in ihren Vierzigern, machen  "irgendetwas mit Medien" und sind ihrem Vater, der sich zunehmend abgehängt fühlt, um Lichtjahre überlegen. Ich hoffe sie können sich noch lange an der Oberfläche dieser tückischen Daten-Flut halten.

Quelle: Bayrischer Rundfunk

- Fakes in Sekundenschnelle von jedem durch Teilen weltweit zu verbreiten: Was das noch gefährlicher macht, sind die jetzt noch nur zu erahnenden Funktionen von kommenden Smartphone-Generationen. Die, die es mit programmierter KI jetzt schon einigermaßen bringen, sind diese Modelle:

 iPhone 16 Familie, Google Pixel 9, Samsung Galaxy S24, iPhone 15 Pro & Co. · KI fürs 

Montag, 12. Mai 2025

Und immer wieder die Sehnsucht nach dem starken Mann

Jetzt würden die Neonazis, die mich vermutlich schon als "Zecke" ausgespäht haben, wieder aufjaulen. Der "Geschichtslehrer" Björn (Bernd) Höcke hielte das, was ich jetzt hier schreibe, wohl für eine linke Verfälschung einer glorreichen germanischen Historie:

Quelle: Kulturstiftung DV

Heute vor 100 Jahren wurde der vermeintliche Kriegsheld und ehemaliger WKI-Feldmarschall Paul von Hindenburg  mit bald 78 Jahren zum zweiten Reichspräsident der Weimarer Republik vereidigt. Er leitete mit seinem Amtsantritt aus meiner Sicht den zweiten Untergang Deutschlands ein, weil er sich durch Altersstarrsinn oder beginnender Demenz in demokratischen Verhältnissen stur nicht mehr von "wilhelminischen Denkweisen" trennen konnte. Symbolisch für seine Amtszeit war da gewissermaßen der Absturz des nach ihm benannten Zeppelins 1937 in Lakehurst bei New York, den er selbst aber nicht mehr erlebte.

Was Hindenburg-Fans ihm bis heute als Widerstand gegen Hitler anrechnen, war, dass er dem künftigen Führer nach dem Scheitern der Brüning-Kanzlerschaft und dem Wechsel ins "Präsidialregime" mehrmals die Ernennung zum Reichskanzler und Regierungs-Chef verweigerte. Doch damit verhinderte er nicht, sondern schob nur auf, was nicht mehr aufzuhalten war:
Am 30. April 1933 ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Das feierte der National-Sozialismus in der Folge als Macht-Übernahme, denn Hindenburg unternahm fortan nichts gegen die sich rasch festigende Diktatur, obwohl er bis zu seinem Tod 1934 noch das Amt des Reichspräsidenten inne hatte. Schon am 1.Februar 1933 löste Hindenburg den Reichstag mit einer "Notverordnung" auf.

Quelle: Deutschlandfunk
Erst gedienert dann zum Popanz degradiert:
Der designierte Kanzler mit dem Reichspräsidenten

Historiker streiten darüber, ob der Kriegs-Recke von einst, da überhaupt noch Herr seiner Sinne - also im juristischen Sinne noch voll geschäftsfähig - gewesen wäre. Denn auf den letzten Tonbild-Dokumenten wirkte er schon wie eine manipulierter Grüß-August der NSDAP. Der trotz des verlorenen Ersten Weltkrieges immer noch als "Held von Tannenberg" (Die russische Armee wurde unter seinem Kommando in einer Vernichtungsschlacht  vom 26. -30. August 1914 geschlagen) gefeierte Hindenburg, der eigentlich den Erfolg seinem Stabschef und Strategen Erich Ludendorff verdankte, hielt seinem Kaiser auch nach der Kapitulation die Treue. 

Quelle: Planet Wissen
Vom Deutschen Stolz zum Menetekel des Untergangs:
Der Zeppelin Hindenburg verbrennt in Lakehurst

Bis er von ihm politisch überrollt wurde, sprach Hindenburg von Hitler gerne im engeren Kreis diminuierend als "der Gefreite". Das war nämlich der militärische Rang des späteren GRÖFAZ (Propaganda-Kürzel für Größter Feldherr aller Zeiten) in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges.

Quelle: Wikipedia
Der Meldegänger Adolf Hitler (ganz rechts)
war eher kein Kriegsheld

Noch in meinen Kindertagen wurde der Steigbügelhalter des Nazi-Regimes mit einem entlarvenden Witz verspottet, der seine Rolle zum grenzdebilen Greis verspottete. Der Ging so:

Zur Neujahrs-Ansprache 1934 drückt Hitler dem Reichskanzler einen Zettel mit Großbuchstaben zum Ablesen in die Hand:

ICH WÜNSCHE ALLEN EIN FROHES NEUES JAHR UND VIEL SPASS BEI ALL DEN FESTEN UND...

Die Handschrift Hitlers war wieder einmal übers Format geraten. Deshalb musste Hindenburg den Zettel nach einer Denkpause wenden. Da stand nur noch

...BÄLLEN!

Und der Kriegs-Held bellte in Mikro:

WUF! WUFF! WUFF!

Und die Moral der Geschicht? Verlangt nach starken Männern nicht!



Hier Hindenburgs Ansprache zur Kandidatur als Reichspräsident:

https://weimar.bundesarchiv.de/WEIMAR/DE/Content/Audios/Toene/ton-353-hindenburg.html

Freitag, 9. Mai 2025

Die Angst vor dem Fremden - nur ein Ur-Instinkt?

 Wer nach einer OP im Krankenhaus liegt, denkt vermutlich immer über Angst nach. Mein Grübeln wurde aber durch einen emsigen, immer bestens gelaunten, jungen Pfleger abgelenkt, der auf den Philippinen geboren wurde und nun seit 28 Jahren in Deutschland lebt. Ich war zwar nicht auf seiner Heimat-Insel im Süden des Archipels, dafür aber auf vielen anderen bis hinunter nach Mindanao. Da er mich vom optimistischen Wesen sehr an meinen damaligen "Bodyguard" erinnerte (Siehe auch meine Erzählung "Jojo" im Blog Burgschreiber), schilderte ich ihm meine damalige Angst beim Besuch einer rebellischen Hochburg der moslemischen Widerständler, den Moros. Und schon waren wir mitten im Thema Fremdenfeindlichkeit und dem Ur-Instinkt, dass Besucher, die man nicht kennt, gleich als Feinde betrachtet werden.

Quelle: Fishers Cart
Quelle: Thoughts and Tales Cebu
Einem der historischen Konflikte dieser Art fiel ja am 27. April 1521 der Weltumsegler und Eroberer Ferdinand Magellan bei der "Schlacht um Mactan" zum Opfer. Sie war allerdings eher ein Scharmützel,  Der Mann mit dem Krieger-Namen Lapu-Lapu verhinderte mit seinen Kämpfern zunächst die koloniale Landnahme des unter Spanischer Flagge segelnden Portugiesen. Seither ist er Nationalheld Nummer eins des Inselreiches, dem an der Nordspitze der Insel Cebu ein Denkmal gewidmet ist. Auch Cebus Hauptstadt Lapu-Lapu-City ist nach ihm benannt. Sein "nom de guerre" ist dem kämpferischen Roten Zackenbarsch der dortigen Meeresfauna entlehnt, der übrigens zu den edelsten Speisefischen der Welt zählt. Sein naher, atlantischer Verwandter ist der Red Snapper.
Quelle: YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=sIGKgLQJMvE

Aber zurück zu meinen heute etwas ausschweifenderen Gedanken: Der Argwohn gegenüber Fremden - auch wenn sie nicht erobern wollen - ist ja nicht nur bei Insulanern bis hinein in unserer Tage ausgeprägt. Die Sarden haben das Sprichwort "Wer vom Meer kommt, will uns berauben", die Korsen wollen immer noch ihre Unabhängigkeit von Frankreich und die Briten haben den Brexit gewählt. Die "Insel Europa" muss sich in verstärkter Einheit gegen Putin und Trump wehren.
Auch bei meinen ältesten Nachbarn in Ligurien ist das Misstrauen von Leuten, die "herauf kommen" Jahrhunderte nach den Sarazenen und den ständig wechselnden Herrschern unten an der Riviera immer noch unterschwellig vorhanden. - Auch wenn die ausländischen Käufer ihre  fast verlassenen Wehrdörfer, die "Castelli"  - heute sehenswertes Kultur-Erbe - letztlich vor dem Verfall bewahrt haben.

Durch meine Reisen habe ich eine eigene Betrachtungsweise zum Thema "Angst vor dem Fremden": 

1. Wer zu Besuch kommt, muss nicht nur wissen, was ihn erwartet, er muss sich auch über die Denke und die Sichtweisen jener schlau machen, die ihn friedlich empfangen sollen.

2. Wer seine vermeintliche Überlegenheit nicht ablegt, hat schon gleich zu Beginn verloren.

3. Freundlich nach Befindlichkeiten zu fragen, ist keine Schande, sondern löst Konflikte, ehe sie durch Missverständnisse ausgelöst werden.

4. Uns Deutschen eilt ein historisch verwurzelter Ruf von Reichtum und Herrschsucht voraus, der durch unser Auftreten als Reisende und Touristen immer wieder untermauert wird.

Die einzige körperliche Auseinandersetzung weltweit, die ich im Erwachsenen-Leben je hatte, fand jedoch in der Münchner Amalienstraße statt, als ich in den 1970ern einem von Neonazis bedrohten Kollegen zur Hilfe eilte und dafür einen Knie-Stoß ins Gemächt kassierte..

Quelle: MDR
Auch Schmerzen sind eben bei mir gerade  ein Erinnerungsfaktor. Und da sehe ich dann den gescheiterten Maut-Mauschler Dobrindt, wie er anstatt endlich bessere Konzepte für die Innere Sicherheit im Alltag vorzustellen, das AfD-Wahlkampfthema Migration und Asyl-Stopp an unseren Grenzen  und deren stärkere Kontrollen mit Zurückweisungen als erstes aufgreift. - "Na! Du kimst hier net nei!" Dafür gibt es 5.000 Polizisten mehr, was unterstützt durch den Jubel der Polizei-Gewerkschaft eher nach Polizei-Staat klingt? Aber sollten die vorhandenen Kräfte nicht zunächst mal viel besser bezahlt, moderner ausgerüstet und sozial in der Bevölkerung vom Ansehen her abgesichert, deutlicher für den Schutz der Demokratie motiviert werden? Dann müssen sie vielleicht auch weniger als AfD-Sympathisanten verdächtigt werden.

Aber ist das überhaupt ein richtiges Signal für den Einstieg einer Regierung mit SPD-Beteiligung? Vor allem für die von uns nicht nur historisch arg gebeutelten Polen und die anderen östlichen EU-Nachbarn. Böse Zungen könnten da bald von einer "Orbanisierung" Deutschlands sprechen...

Quelle: SZ
Als Deutsche Soldaten 1939 Polens Grenz-Schranken
nieder rissen...

Eine neue Brille, Herr Innenminister, verschafft Ihnen offenbar auch keinen besseren Durchblick und auch kein intelligenteres Auftreten. Es wird eher die AfD weiter stärken, weil Sie Herr Dobrindt absehbar - wie bei der Maut - am EU-Recht scheitern oder den innereuropäischen Frieden einmal mehr herausfordern werden.
Gehen Sie umgehend zu Fielmann!

Dienstag, 6. Mai 2025

Machtmissbrauch mit Migrations-Mythen

 Ja, wo ich schon mal wieder im Krankenhaus auf die Hilfe so vieler guter Geister angewiesen bin, muss ich mich einmal mehr zum Thema melden. Zumal die Ära Merz - wenn sie denn mit den 18 Fehlstimmen von heute überhaupt noch begänne  vollmundig die Migration als Chefsache ankündigt, und Alexander Dobrindh als Ober-Polizisten aufgestellt hat. 

Angesichts viel größerer Probleme wird dadurch offenbar, wie sehr sich die Koalition genötigt sah, aus der Mücke einen Elefanten zu machen. Oder, um es noch deutlicher zu machen: Sie hat sich von den populistischen Lügen und frei erfundener Problematik vor sich her treiben lassen. Jetzt ist Über-Aktivismus angesagt, wo doch die Maßnahmen der Ampel schon deutlich positivere Ergebnisse gebracht haben.

Natürlich wäre das toll, wenn eine Zweiklassen-Migration moralisch statthaft wäre: Wir heißen nur die willkommen, die was können und unserer Wirtschaft dienen. Alle anderen weisen wir dann ab. 

Aber würden wir dann unserer ethischen, in der Verfassung verankerten Pflicht gerecht, die Deutschland sich nach seinen Sünden selbst erwählt hat?

Müssen wir denn wirklich so unmenschlich werden wie Trump oder der durch ihn beflügelte Netanjahu? Der weltweit sprießenden Neo-Faschismus braucht doch wirklich keine Wiedergänger. Merkt denn keiner, wie sehr wir damit Putin und seiner allgemeinen Verunsicherug Police um Police ausstellen?

Um auf meine Einleitung zurück zu kommen:

Hier in der perfekt dirchgetackteten Urologie zu Planegg hat angefangen bei den Ärzten, über die Schwestern und Pfleger bis hin zum Reinigungspersonal gefühlt jeder oder jede Zweite Deutsch nicht als Muttersprache. Sind allein sie die sieben Monate guten Migranten?

Was ist mit den Wanderarbeitern, und Erntehelfern ohne die unset täglich Brot bald noch unerschwiglicher wäre? Wie verdreckt wären unsere Ministerien, Ämter und Firmen, wenn die Putzkplonnen der Kontrakter sich nicht meist unkontrolliert illegaler Migranten bedienten. Keine unbequeme Statistik verrät, Wie viele Tagelöhner ausgebeutet werden, damit wir ein bequemeres Leben haben.

Und überhaupt; Wer macht eigentlich nach der AfD sauber? Doch nicht etwa ausschließlich reinrassige, Deutsche Ausputzer???



Sonntag, 4. Mai 2025

Unfassbare Begriffs-Verwirrung

 Er folgt wie ein Schoßhündchen einem Diktator, der vor aller Welt Recht beugt, sich über zwischenstaatliche Regeln hinweg setzt, wie er will und dabei selbst ein verurteilter Straftäter ist. Er dient als außenbeauftragter Handlanger einer zunehmend faschistoid, erpresserischen Weltmacht, und rückt freie Ermittlungen des unabhängigen Deutschen Verfassungsschutzes, wie es sie in seinem Land seit hundert Tagen nicht mehr gibt, in die Nähe von Nazideutschland: Marco Rubio, der Außenminister der USA, ist auf dem besten Weg ein Erfüllungsgehilfe zu werden, wie Joachim von Ribbentrop es wider besseren Wissens war und daher in den Nürnberger Prozessen von den Alliierten zum Tode durch den Strang verurteilt wurde.

Quelle: Tagesschau
Best Buddies und Brüder im Geiste?
Hat er sich nur vom Allmacht-Rausch seines Präsidenten anstecken lassen oder verfolgt er durch ähnliche Provokationen tatsächlich eine Strategie Rechtsnationalismus neuerlich  zu einer weltweiten Ideologie zu machen. Ähnliche Begriffsverwirrungen haben wir ja auch von Elon Musk im Bundesdeutschen Wahlkampf gehört. Einem Mann, der bei einem öffentlichen Auftritt den Hitler-Gruß imitierte, aber in Deutschland seine Autos bauen lässt.

Wenn Trump weiter gegen Bildung allgemein und gegen Elite-Universitäten insbesondere vorgeht, scheint das alles einem Masterplan zu folgen, der das schiere Entsetzten weltweit erzeugen soll. Seine Hin-und-her-Politik dient der allgemeinen Verunsicherung, die ablenken soll, das die großartige Wertschöpfung seines Handelns bislang in erster Linie die Dollars in seinen Family-Trust geschwemmt hat.

Irgendwann müssen Trumps immer noch begeisterten Wähler doch merken, dass sie einem gefährlichen Tyrannen und seinen Spießgesellen aufgesessen sind. Oder werden sie im Untergang dann - wie die Deutschen einst - sagen, sie hätten das alles nicht kommen sehen?

Vieles spricht mittlerweile dafür, dass der Beraterstab des POTUS gedankliche Anleihen bei Hitlers "Verkündung" Mein Kampf genommen hat. Die drastische Vorgehensweise gegen anders Denkende, die willkürlichen Gefangenen-Transporte und Verhaftungen auf offener Straße lassen das jedenfalls vermuten. Die selbstdarstellerische Verliebtheit Trumps ins eigene Erscheinungsbild erinnert geradezu an den für seinen Leibfotografen Heinrich Hoffmann eigens posierenden "Führer".

Quelle: BR24

Aber wieder einmal schaut die Welt hilflos zu und schluckt zum Selbstschutz eine Kröte nach der anderen. Mir fällt da gerade eine Bemerkung ein, die gerne dem Bundespräsidenten Gustav Heinemann zugeschrieben wurde:

Wer mit dem Zeigefinger tadelnd oder gar anklagend auf andere Zeigt, sollte dessen gewiss sein, dass da immer gleich drei Finger auf einen selbst zurück weisen. Aber ich bin mir sicher, dass ein Marco Rubio so einen feinen Hinweis nicht kapiert. Deshalb hier eine dokumentierende Darstellung:























P.S. Morgen früh komme ich unters Messer. Haltet mir bitte die Daumen, dass alles gut geht...

Freitag, 2. Mai 2025

Hundert Tage Horror

 Heute vor 80 Jahren hat Berlin, die Hauptstadt Hitler-Deutschlands, kapituliert, aber damit war der Zweite Weltkrieg ja noch nicht beendet. Im Nachhinein  war es ein Segen, dass die Schlacht um Berlin nicht länger gedauert hat. Kaum vorstellbar, was eine Atom-Bombe auf die Reichshauptstadt abgeworfen an Zukunftsperspektiven für Deutschland bedeutet hätten.

Die Gewerkschaften, die Hitler bei der Machtübernahme am 2. Mai 1933 verbieten ließ, konnten sich gestern nach 80 Jahren wieder überall frei präsentieren und rechtzeitig vor dem Antritt der neuen Regierung noch einmal mahnen, nicht an ihren seither erkämpften Errungenschaften zu rütteln.

Am 2. Mai 1974 begann für das geteilte Deutschland der "Wandel durch Annäherung", indem eine Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin eröffnet wird. Deren Führung übernimmt Günter Gaus. Im Gegenzug wird die Ständige Vertretung der DDR in Bonn etabliert.

Als sich die USA vor 14 Jahren noch als Welt-Polizei verstanden, tötete eine Spezial-Einheit in der "Operation Neptune Spear" den Obersten islamischen Terroristen Osama bin Laden im Pakistanischen Abbottabad.

Weshalb ich das heutige Datum mit diesen vier Ereignissen in Verbindung bringe? Weil gerade die ersten 100 Tage der zweiten Amtszeit von Donald Trump vorüber sind, und die Welt wieder einmal von einem "Wind Of Change" durcheinander gewirbelt wird.

Quelle: BILD.de

Für einen alten Mann wie mich ist der permanente Wandel der Geschichte zum Besseren und dann wieder gleich zum Schlechteren mit dem Verstand nicht mehr nachzuvollziehen. Wo diese Welt doch permanent des einheitlich bewahrenden Zugriffs bedarf! Doch der Doodle-Donald, der am liebsten täglich seine Super-Cinemascope-Unterschrift in Kameras hält, feiert seine ersten 100 Tage Horror tatsächlich als "The Greatest Of All Times". In Wahrheit ist seine, für diesen kurzen Zeitraum, die schlechteste Bewertung von allen Nachkriegs-Präsidenten.