Selensky tut mir genauso leid wie unser Kanzler. Guten Willens und voller Tatendrang hatten beide ihre Ämter übernommen und gerieten in die chaotischsten Legislatur-Perioden nach dem Zweiten Weltkrieg, Dass sie in dieser verzweifelten Situation mit häufig nicht relativierter Kritik und auch gezielten Anfeindungen und oppositionellen Tricks nicht zurück ziehen, zeugt von einem außergewöhnlichen Beharrungsvermögen, das man eigentlich im Moment der ganzen Welt wünschen möchte.
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Quelle: www.wr.de |
Stattdessen schleicht sich Tag für Tag eine spürbar wachsende Gleichgültigkeit gegenüber den betroffenen Ukrainern ein. Auch der Gaza-Konflikt lenkt natürlich die Spendenbereitschaft teilweise um, aber es bleibt eine Tatsache, dass die schon während 2023 und zu Beginn des dritten Kriegsjahres krass zurück gegangen ist. Die innenpolitische Blockade der Ukraine-Unterstützung durch die Republikaner in den USA sendet vor allem an die vielen wichtigen privaten Kleinspender weltweit auch ein falsches Signal.
Das ist aber nicht zu verwechseln mit der Weigerung der Bunderepublik, den Marschflugkörper "Taurus" zu liefern. Der gehört ganz eindeutig zu einer offensiven Waffengattung, die Verteidigung bei zunehmender Bedrängung auf Angriff switchen könnte..."Man gewöhnt sich in den meisten Fällen auch an die ganz schlimmen Katastrophen im Leben. Nach einer gewissen Zeit ist man wieder auf dem Ausgangsniveau, egal was sich vorher ereignet hat", sagte der Angstforscher und Psychologe Jürgen Margraf der Deutschen Presse-Agentur.
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Am 19. Januar 1419 erobert Henry V während des Hundertjährigen Krieges die französische Stadt Rouen und verleibt sie dem United Kingdom ein. Atomwaffen lassen heute einen derart langen Krieg vermutlich gar nicht mehr zu |
Wer heute in Wikipedia scrollt, was an einem 19. Januar im Verlauf der Weltgeschichte so alles an kriegerischen Konflikten vom Zaun gebrochen wurde, fragt sich dann sowieso, was Spenden oder Unterstützung durch Waffenlieferungen überhaupt bewirken könnten. Dass Partei Ergreifen nicht allein eine Frage des Gewissens sein darf, macht es dem machtlosen Individuum noch schwerer, sich zu engagieren.
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Quelle: AZ |
Als der Krieg in der Ukraine weiter eskalierte, hatte ich mich spontan dazu durchgerungen, meine lebenslange, strickte pazifistische Haltung über Bord zu werfen. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass ein solcher Geisteswandel auch zum perfiden Kalkül des Vladimir Putin gehört hat. Nichts schwächt die Gesellschaft der Friedliebenden mehr als die Tauben, die wegen der Aggression der Falken ihre Orientierung verlieren. Dann droht die Kapitulation vor der Allgegenwart der Kriege, und da hilft die größte Spendenbereitschaft dann auch nicht weiter.
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