Montag, 23. Januar 2023

Mehr als eine Zwangsfreundschaft

 "Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden, Doch ihre Weine trinkt er gern."  

Charles de Gaulle und
 Konrad Adenauer Architekten 
der Freundschaft
Quelle: Badische Zeitung
Sein Faust lässt keinen Zweifel an Goethes Gesinnung. Für  den Bezugs-Fehler zwischen Singular und Plural im Folgesatz dieses berühmten Zitats aus Auerbachs Keller hätte der Dichter-Fürst heute allerdings ein Ungenügend bekommen. Vom Erscheinungsdatums seines legendären Dramas 1808 bis zur Gegenwart in der EU gab es zwischen Frankreich und Deutschland gleich mehrere epochale und blutige Kriege mit uns als Aggressor.

 Gestern vor 60 Jahren dann wurde im sogenannten Élysée-Vertrage erstmals die Deutsch-Französische Freundschaft besiegelt, die natürlich aus französischer Sicht anders herum "L'Amitié Franco Allemande" heißt. Die Bundesregierung hat zu all den feindseligen Irrungen und Wirrungen im Vorfeld diese sehr aufschlussreiche Dokumentation bereit gestellt.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/elysee-vertrag-1569908

Feuert aus allen Rohren
gegen den Kanzler
die Möchtegern-Verteidigungsministerin
Strack-Zimmermann
Quelle: SPIEGEL
Die selben Medien,  die gerade hartnäckig versuchen, Deutschland in eine offensivere Rolle beim Krieg zwischen der Ukraine und Russland zu treiben, probieren auch aus diesem Anlass gerade einen Keil in die Beziehungen zwischen Paris und Berlin zu schlagen. Natürlich wäre es verständlich, wenn La Grande Nation darüber irritiert wäre, dass nahezu alle NATO-Verbündeten die Bundesrepublik in einer Vorreiter-Rolle sehen. Aber gerade die turnusgemäße, führende aber nur auf dieses Jahr begrenzte Rolle darf erst recht nicht zu einem Alleingang bei den zu liefernden Offensiv-Waffen führen.  Macron lässt sich nicht aufwiegeln, auch wenn ihm gerade innenpolitisch ein kräftiger Wind entgegen bläst. Dass die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) das begründete Verzagen Deutschlands im Vorfeld dieses denkwürdigen Tages als Versagen sieht, zeigt wie sehr manche in der Ampel auf Krawall und Destabilisierung der Regierung gebürstet sind.
Zwei, die mit Vorsicht für Europa voran gehen wollen:
Olaf Scholz und Emmanuel Macron

Quelle: ARD


La France mon Amour

Dank meines frankophilen Vaters wurde mir die Liebe zu Frankreich quasi in die Wiege gelegt.
Seit ich die Hälfte meiner Zeit als Ruheständler  in Italien verbringe, stille ich meine Sehnsucht nach Savoir Vivre zumindest als Grenzgänger in Richtung Nizza und Menton. Aber Jahr um Jahr mehr fehlt mir das Nord- und Westfrankreich und der Atlantik  meiner Kindheit und Jugend.
Zahlreiche Reportagen - auch im Winter - führten mich professionell immer wieder an gallische Traumziele, aber die Erinnerungen an jugendliche Erlebnisse überlagerten sie nie,
Dabei wäre meine Liebesgeschichte fast zu Ende gewesen, bevor ich verstand, was ein "sale boche" ist. 

In der Tat war ich fast 30 Jahre  alt, bevor mich ein bretonischer Fischer derart als "dreckigen Deutschen" beschimpft hat (siehe der Burgschreiber). Er meinte das aber wohl nicht ganz ernst, denn er hatte sich aus der Kriegsgefangenschaft eine Deutsche, die Mutter seiner Kinder, mitgebracht.
Tatsächlich wäre ich 
mit drei fast im Stade de Price von Paris ertrunken, weil ich dachte, ich könne bei einer Meisterschaft  kopfüber ins Becken springend die Athleten nachmachen. ohne schwimmen zu können...
Die französischen "Tanten", Jugendfreundinnen meines Vaters, die zu besuchen, er bei beinahe jeder Urlaubsfahrt einplante, vermittelten der Familie das Leben wie "Boche in Frankreich"*. Sie entfachten bei mir schon als Jungmann den "Faible" für feines Kochen Seither bin ich kaum ein Jahr mal nicht in Frankreich gewesen.
In Tnte Marguerites Garten 1964 beim Ernten
und Vorbereiten meiner ersten Ratatouille
Meine erste Liebe als 14jähriger war eine Französin. Die vorgezogene Hochzeits-Reise mit meiner Frau ging über die Loire-Schlösser in die Bretagne und endete an Pfingsten bei traumhaften Wetter in Paris. Aber der wahre Höhepunkt aller französischen Erlebnisse war eine selbst gesteuerte Gourmet-Bootsreise mit der ganzen Familie samt Hund auf dem Nantes-Brest-Kanal.

Das war wahrhaft "Leben wie Gott in Frankreich".




*Ein immer noch
lesenswerter Roman
des dennoch umstrittenen
Ernst von Salomon

Quelle: Booklooker


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