Mittwoch, 25. Januar 2023

Kleine Konkurrenten mit Knollnasen

 

Tierische Helden waren eben populär,
und  Walfang auch noch nicht geächtet









Heute hätte ein Begleiter meiner Kindheit 100sten Geburtstag. Am 25. Januar 1923 kam Wilhelm Hermann Heinz zur Welt. Altersgenossen wissen sofort, von wem ich schreibe, wenn ich seinen Künstlernamen Bob Heinz nenne.  Babyboomer können gewiss nichts mehr mit dem ersten echten Comic-Künstler Deutschlands anfangen. Aber bestimmt kennen sie Vicco von Bülow, der sich als Loriot zum erfolgreichsten Cross-Media-Humoristen Deutschlands entwickelte.

Bob Heinz war wie Loriot Jahrgang 1923 allerdings zehn Monate älter und schon unmittelbar nach dem Krieg dem amerikanischen Genre der Geschichten in Bilder-Serien verschworen, die wir heute Comic nennen. Rückbetrachtet fehlte ihm wohl auch Loriots  intellektuelle Vielseitigkeit, und er begab sich mit seinen kompletten Heftchen viel zu früh in die Abhängigkeit seiner Verleger. Noch ehe Loriots Knollnasen im Stern erschienen und das Micky-Maus-Heft 1951 erstmals in deutschsprachiger Disney-Lizenz an die Kioske kam, waren die Helden von Bob Heinz schon ein beliebtes Mitbringsel an Kindergeburtstagen.

Der Humor veränderte sich, die Erwartungen  an den Zeichenstil wurden von den amerikanischen Comics vorgegeben und die intellektuellen Ansprüche wuchsen über die Witzfiguren hinaus. Zeichnungen von Bob Heinz waren aber immerhin noch eine Kennung vom Bauer-Verlag als ich dort in den 1970ern Vertragsautor war.

Im Kampf der Knollnasen ist Bob Heinz vor allem unterlegen, weil er bereits 1984 starb, während Loriots ständig wachsende, multimediale Popularität bis über seinen Tod 2011auch heute immer noch  andauert. Ein echter Fan von Bob Heinz war ich eigentlich nie, aber irgendwie sollte er - außer bei Comic-Sammlern - nicht in Vergessenheit geraten...

Aus "Herlock Sholmes", dem
von Heinz entlehnten Meisterdetektiv

 




                       

Ja, und schließlich bediente er
auch den Bedarf an spießig schlüpfrigen
Herrenwitzen...

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