Montag, 23. November 2020

Harte Weihnacht?

Jeder profiliert sich auf seine Weise - der eine laut der andere leise: Seit Armin Laschet ahnt, dass er in der K-Frage wohl auf einem abgeschlagenen vierten Platz landen könnte, gibt der ansonsten eher weichlich anmutende Ministerpräsident von NRW den harten Burschen. Vergessen sein Herumeiern im Kampf gegen Covid-19! Nun macht er einen  auf Nostradamus, indem er "die härtesten Weihnachten" prophezeit, die "die Nachkriegsgenerationen je erlebt haben".

Weissagungen des Nostralaschet:
So hart wird Weihnachten 2020! Da
tanzen die Skelette auf dem Gabentisch

Was treibt den Mann, so etwas zu sagen? Er ist gerade mal 59, 1961 mitten im Wirtschaftswunder geboren. Die Nachkriegsjahre hat er doch gar nicht erlebt, sondern nur die Weihnachten, die im Kaufrausch und einem Übermaß an Genuss immer mehr zum dem bunten Rummel wurden, den  die Christkindl-Märkte noch derart überkitscht befeuern. Dabei ist dem Advent jegliche Ruhe abhanden gekommen. In Bezug auf  den reinen Geist der Weihnacht stünde doch einem Christlichsozialen eher die Lobpreisung der Einfachheit zu Gesicht.

Er hätte sagen können: Liebe Mitbürger nutzt diese Corona-Weihnacht im kleinen Kreis zur Rückbesinnung auf die wahren Werte der Botschaft. Aber als Politiker geht es ihm vermutlich mehr um die Warenwerte. Klar, auf manchen Geschäftszweigen brennen heuer im sogenannten Weihnachtsgeschäft keine hellen Kerzen. Es wird Pleiten geben, weil die Ausgleichszahlungen des Staates nicht bei allen rechtzeitig ankommen. Vor allem nicht bei den Branchen, die nur eine schwache Lobby haben,..

Ich wage es kaum als Pazifist, in diesen Zeiten Heraklit zu  zitieren, der bekanntlich den "Krieg als Vater aller Dinge" sah. Aber sollte die Menschheit im Krieg gegen das Virus obsiegen, jedoch keine nachhaltigen Lehren daraus gewinnen, wäre sie ohnehin nicht mehr zu retten.

Meine Mutter war ein veritabler Genuss-Mensch. Sie bereitete uns unter jedem Aspekt ein üppiges Weihnachten. Aber wenn man sie nach ihren schönsten Weihnachten befragte, nannte sie ohne nachzudenken, die Zeit vom letzten Kriegsjahr bis zur Währungsreform. Es gab nichts an Weihnachten als das Zusammenrücken der Familie und die Freude über einen echten Kaffee mit Schmalzbroten und selbst gebackenen Keksen...

Gestern hatte mein Sohn Geburtstag, und die Rest-Familie musste ihn gemäß der Zweihaushalte-Regel nacheinander besuchen, um ihm persönlich gratulieren zu dürfen. Er nähme es sehr genau, gab er zu Bedenken und meinte dann, wenn nur alle sich an die einfachen Regeln der Vernunft hielten, gäbe es diesen  obskuren Regel-Wirrwarr nicht.

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