Rentner wie ich einer bin, haben es leicht, zuhause zu bleiben. Abgesehen davon, dass die Radien im Alter ohnehin enger werden, können wir ja auch Impulsen nicht mehr wie einst im aktiven Leben spontan folgen. Zwar werden wir gerade jetzt virologisch als Risikogruppe eingestuft, aber das liegt ja nicht daran, dass wir von Kneipe zu Kneipe hetzen oder uns ohne Party zu machen, einfach nicht lebendig fühlen.
Natürlich hocken jetzt einige von uns mehr vor der Glotze als noch vor Corona oder haben sich gar zum Computer-Nerd zurück entwickelt. Das macht uns eindeutig empfänglicher für sich wiederholende Botschaften in den Medien. Aber deshalb ohne Maske protestierend auf die Straße zu gehen?
Mich überraschen die aus der amerikanischen TV-Praxis entlehnten "Originaltöne von Straßeninterviews", die sich immer häufiger zwischen die Fakten der Nachrichten-Sendungen oder Dokumentationen drängen. Da pöbeln Leute meines Alters, die es eigentlich von ihren Lebenslinien her besser wissen müssten in die Mikrofone und vermitteln so den Eindruck, als seien sie ein Teil dieses manipulierten Ganzen. Dabei haben sie mit der Gewalt, in der sie dahin wogen, doch eher nichts zu tun. Aber sie sind eindeutig Reaktionsbeschleuniger.
Rentner als Staffage |
Klar kann jemand mit widersprüchlichen Shutdowns, Masken-Verordnungen und willkürlichen Versammlungsverboten nicht einverstanden sein. Aber durch Mitlaufen Radikalen Schutz im Schwarm zu geben und deren Umsturz-Phantasien zu befeuern, ist fatal. Da wird impulsiv leicht zu explosiv.
Die täglichen Fallzahlen und Sterberaten verraten ja nicht, ob da auch Querdenker, Impfgegner oder Masken-Verweigerer betroffen waren. Aber immerhin wäre es doch interessant zu wissen, wie sich Zugehörige jener Gruppen für den Fall verhalten, wenn sie selbst ernsthaft mit Covid-19 infiziert wurden. Ist dann wieder der Staat schuld, wenn zu wenig Intensiv-Betten bereit stehen?
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