In der Nachbarschaft keine Nachbarn zu haben, ist genau so arg, wie wenn Nachtbars geschlossen sind, und wegen Datenschutz vor der Spreader-Verfolgung in der Nacht bar bezahlt werden muss. Unverständliches Deutsch? Wie soll denn der Bürger ohne Lobby überhaupt noch etwas verstehen? Ab heute gilt bis zum Monatsende wieder ein von Grund auf ungerechter Lockdown, Den würgt sich die Politik in ihrer anhaltenden Umnachtung bezüglich der Bekämpfung von Covid-19 ja doch nur aus reinem Aktivismus ab.
Klar muss bei den Halloween-Horror-Zahlen von neu positiv Getesteten etwas zur Eindämmung der Pandemie unternommen werden. Aber dass Lockdowns nur temporäre Effekte ohne Nachhaltigkeit haben, müsste allen Verantwortlichen schon im vergangenen Sommer klar geworden sein. Selbst ein so blöder Blogger wie ich konnte punktgenau prophezeien, dass diese "Zweite Welle" die Welt noch wuchtiger treffen würde.
So ist das eben in der Spaß-Gesellschaft beim Ausleben der Freizeit. Wer unbedingt das Maximum an Party haben will, möchte so wohl auch ein Maximum an Infektions-Risiko in kauf nehmen.
In Wahrheit ist längst die Unvernunft des Menschen Himmelreich! Da gilt das Wort von Jakob Wilhelm Heinse schon lange nicht mehr. Wo ein Wille wäre, gäbe es ja auch einen weniger infektiösen Weg...
Aber der setzt eine generelle Vernunft voraus, die keiner Reglementierung bedürfte. Noch in der Halloween-Nacht zogen hier bei uns um zwei Uhr Jugendliche laut grölend untergehakt und ohne Maske vorbei. Deshalb wage ich eine Prognose: Dieser Monat Lockdown bringt keine nachhaltige Verbesserung der Infektionszahlen, Er treibt die kleinere Gastronomie und den nicht gesponserten Kultur-Betrieb gänzlich in den Ruin. Danach erreicht dann die Pandemie - befeuert durch Weihnachts- und Sylvester-Feiern - aber wieder neue Rekordmarken.
Übrigens, um an den letzten Post anzuknöpfen: Nach vier Tagen Quarantäne waren meine Frau und ich als negativ Getestete wieder frei, aber endlich mal wieder eine komplette Familien-Zusammenführung scheitert nun an der speziell bayerischen Regelung mit nur zwei separaten Haushalten, die sich treffen dürfen. Immer nur Einzel-Kontakte ermöglichen wohl kaum ein Familien-Leben Herr Söder...
Noch nie habe ich nach unserem turnusgemäßen Standort-Wechsel die Burg mehr vermisst als heuer. Dort hätten wir nämlich tatsächlich auch im Lockdown noch Nachbarn in der Nachbarschaft. Man kümmert sich maskiert und Abstand haltend umeinander und wahrt auch fürsorglich die sozialen Kontakte. Wer einkaufen geht, fragt nicht nur bei den jetzt härteren Maßnahmen, ob er etwas mitbringen soll und hängt das Eingekaufte dann an die Türklinke. Und natürlich kann der Dialog bei schönerem Wetter durchaus auch auf der Piazza mit einem Espresso oder einem Glas Wein stattfinden.
Abstand halten zwischen den Zacken des Piazza-Sterns |
Deshalb aber müssen Stadtmenschen unbedingt raus, wollen sie nicht versauern oder vereinsamen. Die Politiker der "Klasse Wichtig" müssen ja auch ständig raus, Sitzungen und vor allem Pressekonferenzen abhalten. Sind die weniger ansteckend oder opfern sie sich nur heldenhaft für ihre bevormundeten Wähler? Wer weiß, wie viele gefährliche Kontakte die stündlich mehr haben als der Vernunft walten lassende Durchschnittsbürger? Der Besonnene, der den ganzen Tag zuhause bleibt, draußen Abstand einhält und brav - selbst wenn er interviewt wird (!) - die Maske an behält? -Der muss aber auch nicht demnächst wiedergewählt werden...
"Trick or Treat!" schreien die maskierten Horror-Kids an Halloween normaler Weise vor den Haustüren. Das wird im Deutschen wegen der Alliteration gerne durch "Süßes oder Saures?" ersetzt. Der Lockdown erleichtert diese Wahl leider nicht. Wenn Türen aus derart unterschiedlichen Gründen geschlossen bleiben müssen, wird es allzu bald vielen eben nur noch sauer aufstoßen...
Es grüßt mit wenig Anstand, passendem Abstand, gewissem Notstand - aber noch längst nicht wutentbrannt:
Euer Masken-Blogger.
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