Samstag, 31. Dezember 2016

Na denn - prost!!

Bei irgendeinem meiner runden Geburtstage bekam ich ein besonderes Geschenk, das ich hüte, um es zu bewahren.

Es war die Ausgabe einer längst erloschenen Zeitung, die das Datum meiner Geburt trug.
Das Papier war Nachkriegs-Qualität, aber immerhin voluminöser als die Süddeutsche es heute verwendet. Sie steckt immer noch in einem dieser Spanner aus Holz. Oben mit einer Öse unten mit einem handlichen Griff - so hingen sie früher in Wirtshäusern, die ihren Kunden Lese-Service bieten wollten. Die Beiträge drehten sich um die langsam greifende Währungsreform zur D-Mark und die neue Verfassung für die Bundesrepublik Deutschland. Eine schwierigere Geburt als wir das heute noch wahrhaben wollen. Und schon damals war der Freistaat Bayern unter Dominanz der CSU der Quer-Treiber und lehnte den von den Siegermächten gebilligten Entwurf zunächst ab.

Ansonsten widmete sich meine "Geburtstags-Zeitung" noch den Nicklichkeiten  im Osten. Es überwog aber auf allen Seiten ein erfrischender Optimismus, der sich später durch den Wiederaufbau und das sogenannte Wirtschaftswunder bewahrheiten sollte; eine Momentaufnahme, ein Zeitzeugnis mit dem Tenor "Wir schaffen das!"

Als mein Enkel im November 2015 zur Welt kam, hatte ich daher die Idee ihm auch eine Ausgabe der SZ für die Lebensjahre zu konservieren, in denen er deren Inhalt mit Verständnis lesen könnte.

Doch die Schlagzeilen stimmten mich um. Denn es ging um das Flüchtlings-Thema, den wieder einmal zum Rassismus  hochschwappenden Deutsch-Nationalismus, die Kriege in der Ukraine, in Syrien, dem Irak, um die Verunglimpfung von Religion - nur weil ein paar durchgeknallte Muftis mit Minderwertigkeitskomplexen und einem steinzeitlichen Frauenverständnis einen Gottesstaat auf den Blutlachen der "Ungläubigen" errichten wollten.

Als Kind einer agnostischen Deutschen ist mein Enkel aber auch qua Geburt in die höchste Kaste des nepalesischen Hinduismus hinein geboren worden. Jener Kaste, die durch ihre Lehrtätigkeit zur Glaubens-Bewahrung verpflichtet ist.

Wie wird mein Enkel hier noch leben können, wenn unser Volk und das vereinte Europa nicht wieder in der Lage sind,  den Optimismus und die wachsende Toleranz der Nachkriegsjahre zu reanimieren?

Muss es denn immer erst Krieg geben, damit wir geläutert neu anfangen können?

In dieser Beziehung hat 2016 keine Hoffnung hinterlassen. Und ich gebe zu, dass mein schwacher Optimismus für 2017 vermutlich in noch größerer Angst um uns versiegen wird.

Deshalb Leute! Lebt den Augenblick. Stellt euch beim mitternächtlichen Feuerwerk mit einem Glas Champagner anstoßend vor, dass Aleppo diesen Krach - nur mörderisch und zerstörerisch in realita - jeden Tag der letzten Jahre - hat erdulden müssen...

Na denn - prost!!!

Dienstag, 27. Dezember 2016

Geschenkt!!!

Für Kinder sind Weihnachts-Geschenke schon etwas Prägendes. Doch wenn sie in das Alter des Zurück-Schenkens kommen, geht das mit dem Stress schon los: Was schenke ich nur?  Was schenke ich nur?

Die lieben Kleinen haben ja kein Geld, und das Taschengeld zu verwenden, das sie von den Eltern, den Omas oder Paten bekommen, wäre ja, als schenke man aus deren Besitz etwas zurück,
Zum Glück gibt es Lehrerinnen, die Bastelarbeiten anregen. Dann freuen sich die Beschenkten riesig über bezogene Kleiderbügel, beklebte, ehemalige Schuhkartons oder im strategischen Ernstfall über gebrannte Tonfiguren, die irgenwie immer aussehen, als gehörten sie zu Spezies aus dem Jurassic-Park.

Sobald dann die Kinder nicht mehr an Weihnachtsmann und Christkind glauben, wird es für beide Seiten echt hart. Die Kids schenken, was ihr Taschengeld hergibt, an Gaben, die sich die Beschenkten selbst nicht (mehr) kaufen. Aus welchen Gründen auch immer. Sehnlichst erwarten Eltern dann, dass ihre Kinder dann selbst wieder Kinder haben, damit sich bei der Schenkerei wieder der Herz-Faktor einstellt.

Der geht nämlich über die Jahre verloren, wenn sich die Schenkenden im näheren Umfeld des zu Beschenkenden erst einmal nach Ideen umhören müssen:
"Hast du eine Idee für den Schnuddelbums?"
"Ach, der hat doch alles!"

In der Familie von radikalen Weihnachtsgeschenk-Fanatikern stehe ich allein schon deshalb auf verlorenem Posten, weil meine niemals erwachsen werdende Tochter und Mutter meines Enkels zur "fünften Kolonne" des Weihnachtsmannes gehört und so exzessiv gerne die Geschenke auspackt, dass wir Eltern ihr das gern komplett überlassen. - Während wir uns derart die Kante geben, dass wir bei den folgenden, familiären Weihnachts-Empfängen der anderen nicht  mehr wissen, was wir alles von wem bekommen haben.

Die selbst auferlegte Begrenzung auf maximal 20 Euro hat da rein gar nichts gebracht, weil immer wieder Geschenke von dritter Seite - als passend empfunden - beigemengt werden.

Obwohl immer wieder der Vorsatz getroffen wird, sich in diesem Jahr nichts zu schenken, war die prall gefüllte Weihnachts-Tüte mit den Gaben, die wir bekommen haben, derart überlastet, dass die Tragebügel abrissen und es beim Heimweg auf der mitternächtlichen Straße so aussah, als wäre Babo Natale mit seinem Schlitten aus der Kurve geflogen...

Heute traf ich unseren muslimischen Hausmeister, der höflich zu der Frage ansetzen wollte, wie es denn an Weihnachten gewesen sei. Aber ich schnitt ihm rasch das Wort ab und sagte gestreng:

"Geschenkt!!!"

Freitag, 23. Dezember 2016

24. Dezember: Babo sagt bye bye




So, das war's für 2016. 
Hoffentlich habe ich euch mit 
meinen Weisheiten nicht zuviel 
genervt. Wenn ich nicht digital 
durch eine Drohne wegrationalisiert 
oder durch eine Quoten-Weihnachtsfrau 
verdrängt werde, sehen wir uns
im nächsten Advent wieder
Jetzt muss ich los, online bestellte 
Geschenke noch pünktlich ausfahren. 
Das geht eben nur in diesem speziellen 
Raum-Weihnachtszeit--Kontinuum..
.Feiert friedlich! Bleibt gesund und sorgt selbst dafür,
 dass 2017 nicht so horrös wird
wie dieses  Jahr ...

23, Dezember: Babo über kindliche Missverständnisse

Es ist ein Ross entsprungen.
Wer fängt es wieder ein?
Mir ist es nicht gelungen.
Aber dem lieben Jesulein!

Donnerstag, 22. Dezember 2016

22. Dezember: Babo zu "I have a dream"


Am 25. August 1963 hielt Dr. Martin Luther King diese Rede von den Stufen des Lincoln-Mausoleumsvor 250 000 Menschen, die am Freiheits-Marsch auf Washington teilgenommen hatten.


Luther King starb für seinen Traum. 
Sein Namensvorbild wird 2017 für
die Kirchen-Reformation geehrt:
Vor dann 500 Jahren schlug er seine 
95 Thesen an die Kirchenpforte in Wittenberg.




Was lehrt uns das scheinbar?
Dass tiefgreifende Veränderungen
immer nur 
durch Blutvergießen
erreicht werden?

Träume sind Schäume von geringer Stabilität, wenn wir friedlich gestimmten Menschen in Zeitenwenden wie diese keine Mittel gegen Gewalt finden.

Luther King konnte die Früchte seines
Denkens 
nicht ernten. Er starb bei einem Attentat.Martin Luther erlebte die Schrecken 
des 30jährigen Krieges nicht.


Der erste farbige US-Präsident wird
im Januar 
die Macht an einen Red-Neck
übergeben.
Weder Gott noch Jesus Menschensohn werden
daran etwas ändern... Gerade deshalb
müssen wir Weihnachten als Fest des Friedens
feiern, sonst glauben die anderen, sie hätten
uns doch nachhaltig eingeschüchtert.

Mittwoch, 21. Dezember 2016

21. Dezember: Babo über das Böse gegen das Gute




Das Böse gegen das Gute.
Diese Gewichtung der 
Konfrontation ist Menschenwerk.
Sie sollte den Homo sapiens -
den wissenden Menschen -
über andere Lebewesen erheben,
die bei Auseinandersetzungen 
ihrem Überlebens-Instinkt folgen.
Was das Böse und das Gute ist,
bleibt auch nach mehreren tausend
Jahren Menschsein  Ermessens-Sache
der Mächtigeren. 
Wie wir täglich erfahren, 
ist die Religion dabei kein 
guter Maßstab. Die Geschichte lehrt, 
wo es scheinbar zuviel Gutes gibt,
findet sich immer wieder jemand, 
der das Böse predigt...

Dienstag, 20. Dezember 2016

Montag, 19. Dezember 2016

19. Dezember: Babo und das Kaminfeuer, das nicht wärmt





Ein Kaminfeuer an der Wand

Verursacht keinen Brand
Denn es ist ja digital
Und daher brennt es jedesmal


Gestern war der Babo bei einer Frau
Die trinkt, aber sie hört und sieht nicht so genau
Mal ist es ihr zu kalt, dann schwitzt sie bald


Ihr Sohn sagt: Komm doch an den Kamin
Und zieht sie sanft zum Fernseher hin
Dann fährt er die Lautstärke hoch
Da hört sie  auch das Knistern noch

Das Feuer knackt und lodert wild
So stimmt er seine Mutter mild
Doch gleich ist Alters Unrast wieder da
Mach's kleiner, Du verbrennst uns ja!

Der Sohn reagiert brav allemal
Das Feuer ist  HD und digital




Sonntag, 18. Dezember 2016

18.Dezember: Babo zum vierten Advent


Die aktuelle Demokratie 
führt sich als
 
Opferlamm selbst zur
 
Schlachtbank und wählt
 sich ihre Schlachter
 aus "freien Stücken"

... 

Samstag, 17. Dezember 2016

17. Dezember: Ragout aus Nikoläusen und Weihnachtsmännern


Alle Jahre wieder gibt es eine Nikolaus-
und Weihnachtsmann-Schwemme.

Schon bald ist man ihner überdrüssig.
Dann stehen sie zum Teil angebissen
in irgendwelchen Ecken herum und dösen
auf das Osterfest zu.

Hier ein Rezept für
nachhaltige Entsorgung:


Etwa 300 Gramm Weihnachtsmänner werden
zerstückelt und mit einem viertel Liter Kokosmilch,
ein paar Flocken Butter und drei frischen
Thai-Chili-Schoten auf kleiner Flamme unter
permanentem Rühren
zum Schmelzen gebracht. Dann 500 Gramm klein gewürfeltes
Rindfleisch (gut geeignet das Bürgermeister-Stück) hinzu geben, und die
Flamme auf Schmor-Gang hochstellen. Zunächst etwa eine Stunde Deckel
drauf, damit das Fleisch keine Feuchtigkeit abgibt. Währenddessen zwei
Charlotten, Ingwer, Petersilie und grünen Koriander fein hacken.
Bei offenem Deckel unter Zugabe der gehackten Zutaten mit ein wenig
Rühren weiter schmoren lassen. Flüssigkeitsverlust durch Nachgießen
mit Weihnachts-Tee (vorzugsweise Geschmacks-Richtung
Zimtstern/Orange) ausgleichen. Konsistenz sämig aber nicht flüssig!
Nach zwei Stunden mit Kurkuma, Kakao-Pulver, einem Esslöffel
braunen Melasse-Zucker und Tomatenmark
abschmecken. Wenn die 
Komposition stimmt,
zum Schluss für das Rot-Grüne eine Tasse von
den größten Tiefkühl-Erbsen hinzugeben.
Deckel drauf, dann zum Ziehen zur Seite stellen:
Reicht für vier Personen und passt zu Schupfnudeln,
extra breiten Pappardelle, aber auch zu Basmati-Reis
oder Dampfkartoffeln.

Guten Appetit!

Freitag, 16. Dezember 2016

16. Dezember: Babos Selfie von der Montags-Demo

Eigentlich ist es auf
Weihnachtsmann-Demos

strikt verboten, das
Smartphone zu benützen.

Exklusiv für
Glashaus-Leser hat
Babo aber dennoch
die Sektion München
in Weibau-Formation
festgehalten. Den
Kleinen 
vorne hat
es auf dem

Kunstschnee gleich
umgehauen...

Donnerstag, 15. Dezember 2016

15. Dezember: Babo über den Friedhof der Kuschel-Kekse



Was mir am Dasein eines Weihnachtsmannes 

so gefällt?

Es gibt kein Gewichtslimit bei der Einstellung.

Ja. es ist geradezu obligatorisch, dass ein 

prachtvoller Bauch über dem Gürtel hängt.

Die Schattenseite dieses Privilegs: 90 Prozent 

der Rauschebärte im Dienste der Weihnacht

 sind Diabetiker. Ein Horror bei den kleinen
Leckereien, die Kinder fürs wohlgesonnen
Sein des Weihnachtsmannes deponieren.
Sie landen selbstmörderisch
allesamt im Friedhof der Kuschel-Kekse.
Schneeflöckchen  ins Kröpfchen
und besonders Zimtsterne
haben die Schlittenfahrer gerne.


  
Die Witze, in denen Dicke Weihnachtsmänner

im Kamin stecken bleiben, waren immer schon

schal. So, wie die Zeit während der Bescherung


stehen bleibt, kann der Gaben-Bringer natürlich 

jederzeit auch seine Dimension verändern.


Soll heißen, er kann überall mit seinem Sack 

hinein schlüpfen. Was wiederum nicht für die 
Dimension der Schlitten-Luftfahrt gilt.

Die Rentiere haben echt zu schleppen. Rudolph 

hat als Leit-Tier nicht wegen der Kälte eine

rote Nase, sondern wegen seines hohen Blutdrucks

Mittwoch, 14. Dezember 2016

14. Dezember: Babo zur Macht des Kreuzes

Obwohl Glauben nicht Wissen bedeutet, ist es - in diesen Tagen, in denen die
christlichen Kirchen soviel Gläubige 
verlieren wie nie zuvor - verwunderlich,
mit welcher Inbrunst
doch noch den Ritualen gefolgt wird, um der

Geburt von Jesus Christus
zu gedenken.


Schade, dass diese
Inbrunst bereits mit dem Silvester-Feuerwerk verpufft...

Dienstag, 13. Dezember 2016

13. Dezember: Babo über den Schnee von Gestern



Wieso gibt es jedesmal Stress, wenn die weiße Weihnacht in Teilen der Welt ausbleibt. I'm dreaming of a white Christmas sagt doch alles, und Träume werden eben nicht immer wahr. Was sollen dann die Leute in Mittel- und Südamerika singen, die noch nie eine Flocke in echt zu Gesicht bekommen haben?

Montag, 12. Dezember 2016

12. Dezember: Babo auf Montags-Demo


Die Verwirrung war ja vorprogrammiert. 

Da Jesus mal als Knabe in der Krippe, 
mal als goldlockige Jungfrau auf den
Christkindl-Märkten und letztlich 
als Gekreuzigter seine Rolle als Opferlamm 
zu erfüllen hat, schien es ja nur an der Zeit, 
bis die Geschlechter-Frage und das 
"Wann, Wo, Wie?" auch Weihnachten beherrscht.


Seit ein paar Tagen ist eine Obergrenze 

für Weihnachtsmänner in der Diskussion, 
weil einer der üblichen Populisten die 
eindeutig diskriminierende Frage gestellt hat, 
ob es denn nicht schon genug 
Weihnachtsmänner gäbe. Und ob man 
überhaupt so viele wolle...

Die Christkind-Liga verlangte als Antwort 

sofort eine Quoten-Regelung von mindesten 
fünfzig Prozent Weihnachtsfrauen und 
eine Gewichtsbegrenzung für die Säcke 
- mit den Geschenken ...


Kurz und gut: Babo lässt sich für das 

heutige Fensterchen entschuldigen. 
Er ist auf der Montags-Demo. 
Da die Roten-Mantel-Tarif-Verträge 
so kontrovers diskutiert werden, 
könnte es sein, dass alle Schlitten 
in der heiligen Nacht am Boden bleiben.

Sonntag, 11. Dezember 2016

11. Dezember: Babos Flug zum Corcovado


Alle Jahre wieder fliegt Babo Natale vor 
dem Geschenke-Austeilen zu seinem alten Freund Jesus.
Der steht hoch über Rio und hat sich während 
der Olympischen Spiele wegen all der Doperei 
schon in den Bart gebissen, denn er hat ja viel größere 
Zahnschmerzen wegen des Hasses, 
der brutalen Gewalt und dem 
unermesslichen Blutvergießen weltweit. 
Nur scheinbar segnet er deshalb noch. 
In Wirklichkeit drehen sich seine Handflächen 
Jahr um Jahr eine wenig mehr gen Himmel. 
Als wollte er mit dieser Geste der Hilflosigkeit sagen:

O que devo fazer? Was soll ich machen?

Samstag, 10. Dezember 2016

10. Dezember, Babo Natale und die Fake-News

Babo Natale, die italienische Variante vom Weihnachtsmann, hat heute morgen versucht, Sternen-Staub über der New Yorker Macht-Zentrale
des designierten US-Präsidenten Donald Trump zu verstreuen. 
Vor seinem Start in Little Italy sagte er seiner Anhängerschaft, er wolle dem künftigen Präsidenten damit zu mehr Wahrheit und Aufrichtigkeit verhelfen.
Sternen-Staub gilt unter Weihnachts-Fans als Mittel, Hass in 
Friedfertigkeit und Lügen in Wahres zu verwandeln.
Allerdings gelang Babo das Vorhaben nicht, weil
mehrere Boden-Luft-Raketen ziemlich nah an ihm vorbei rauschten.

Trump rechtfertigte sein drastisches Vorgehen später auf Twitter damit, dass er behauptete, Babo Natale sei von seinen Mafia-Freunden zu diesem Terror-Angriff angestiftet worden.

Freitag, 9. Dezember 2016

9. Dezember. Babo: Zur Vielschichtigkeit des Menschlichen Charakters

Oscar Wilde hat leider nie geschrieben, ob die 
Läuterung seines Helden durch die Geister der Weihnacht von Dauer war. Ein alter Grantler ändert 
sich nicht nachhaltig. Vielleicht ist er ja - bevor er wieder rückfällig wurde - gestorben. Doch verblüffend ist es schon, wie die fragwürdigsten Charaktere in der Weihnachtszeit sentimental werden. Chefs auf der Betriebsfeier zum Beispiel...


Donnerstag, 8. Dezember 2016

8. Dezember. Babo zur Maut: Das "rentier"t sich für mich nicht














Da ich ja innerhalb der Nano-Sekunde 
Welt-Stillstand alle Geschenke rund um 
den Globus auf einmal ausliefern muss, 
zahle ich auch nirgendwo Maut; 
Zumal ich fliege und keine Straßen benutze...
Ich erkenne daher als Überflieger andere
sofort, und wahrlich ich sage euch: 
Der Dobrindt ist keiner!

Mittwoch, 7. Dezember 2016

7. Dezember: Das Brett vorm Kopf

Wir haben weder Vorurteile 
noch vorgefasste Meinungen, 
und von denen rücken wir 
auch nicht ab, nur weil die 
Lügen-Presse das so will. 
Oder wollen Sie vielleicht, 
dass eines Tages der 
Weihnachtsmann - mit einer 
Burka und Sprengstoff-Gürtel 
bekleidet - unsere 
Willkommens-Kultur 
in die Luft jagt?
(Aus Babo Natales Aufnahme-Antrag für die AfD)

Montag, 5. Dezember 2016

6.Dezember:So geht das Haus vom Nikolaus

(Eilige Sondermeldung von der Lügenpresse)

Nach jüngsten Untersuchungen 
des Bildungsministeriums sind 
90 Prozent der minderbegabten 
Erstklässler nicht mehr in der 
Lage, das Haus vom Nikolaus 
ohne Wiederholung der Striche 
und ohne abzusetzen zu zeichnen. 
Ganz anders hingegen 
sah es bei den Mustern 
zum Entsperren der Smartphones aus. 
Da hatte die selbe Zielgruppe 
100 Prozent Treffer - auch bei 
                                              Handys, die ihnen nicht gehörten...

5. Dezember:Hau drauf!!!


Ist ja wohl klar, dass inmitten der Prügel- und Pöbel-Welle ausgerechnet ein völlig unbekanntes 100Seelen-Dorf in Sachsen-Anhalt die Erfindung des Knecht Ruprecht für sich beansprucht. 

Ein rechter Spaß, denn wann kann einer schon noch ungehindert auf Kinder eindreschen, ohne sich strafbar zu machen. 

Warum habt ihr nicht gleich auch den Horror-Weihnachtsmann dazu erfunden?

Das wird dann der Tourismus-Ankommer für nächstes Jahr nach der Wahl...

Advent für Draufhauer 

AfD

Samstag, 3. Dezember 2016

4. Dezmber: Sorglosigkeit


Wenn alles so ist, wie es sein soll,

und mit dem Gewohnten die

Sorglosigkeit wächst, dann kann 

die Liebe leicht zu kurz kommen

Herzensbrecher Babo zum 3. Dezember:


Die Herzensbrecher-Version
Last Christmas I gave you my heart,
but you dared to miss the transplant.
So this year I tear it apart.
Don' think that I can't!
And to set me frontiers
I even won't shed any tears

Freitag, 2. Dezember 2016

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Dienstag, 29. November 2016

Verkündigung

Nicht verpassen! 
Ab Donnerstag verbreitet hier der 
Weihnachtsvorsitzende Babo Natale
täglich Kalender-Weisheiten, die keiner braucht

Samstag, 26. November 2016

Mia san mia und wer zoit schafft o!

Castro, der eine "Maximo Lider" stirbt, der andere Uli Hoeneß tritt aus dem Dunkel seiner Haft wieder als gewählter Präsident ins Rampenlicht und sonnt sich in der ungeteilten Gunst seiner offenbar mit Weißbier gedopten Gefolgschaft. Gut, dass es dabei nur um Fußball und nicht um hohe Politik geht. Oder? Wenn man sich Präsidium, Vorstand, Bei- und Aufsichtsräte des FC Bayern anschaut, dann findet sich ein Who-is-Who aus den Spitzen unserer Gesellschaft und deren maximale Verflechtung

Der FC Bayern ist eine staatlich anerkannte, von der heischenden Lokal-Presse angetriebene Riesen-Geldmaschine bestehend aus lächerlich hoch bezahlten Legionären uns Gladiatoren. Keine Frage, dass Uli Hoeneß daran einen wesentlichen Verdienst hatte und nun wieder hat. Der Weltmeister und Bratwurst-Millionär ist einer wie Franz Josef Strauß - sein großes Vorbild. Deshalb kommt er gut an und genießt geradezu bajuwarischen Helden-Status. Selbst als er Millionen an Steuern hinterzogen hatte und erst, als er erwischt war, reuig Selbstanzeige erstattete und dann seine spezielle Pampers-Strafe antrat.

Dass ich nicht missverstanden werde: Ich bin für "zweite Chancen". Wer seine Strafe verbüßt hat und reuig ist, soll unbehelligt in sein angestammtes Leben zurück kehren dürfen.

Aber Leitfiguren unterliegen immer noch einer Gewissen Ethik. Von ihnen wird Unbescholtenheit nicht nur erwartet, sondern ist  in den Statuten der meisten Verbänden und Vereine auch zwingend für das Präsidenten-Amt vorgeschrieben; beim FC Bayern offenbar nicht. Deren vielstimmige Schlachtrufe "Mia san mia" und "wer zoit schafft o" machen aufrecht Denkende einfach platt; geradezu zum Freistaat-Verräter.

Sollten die gesellschaftlichen Auftritte dieser die Ethik zertrampelnden "Machtinhaber" und Gangster zum Zukunftsbild unserer Republik gehören, wären wieder auf dem Weg in die Verkommenheit

Dienstag, 22. November 2016

Wohin rudert Europa?

Dieses Acryl-Bild auf Malkarton war eigentlich als Deckblatt für ein Libretto
gedacht. Es entstand schon 2003; passt aber irgendwie zum aktuellen Schlingerkurs Europas...

Kommt der Sonnenschein nur noch von Steuerbord - also von rechts? Und liegt links - also auf Backbord die rote Schattenwelt? Wird die schlangenköpfige Medusa mit ihrer vielstimmigen, antiglobalisierenden Mantra sirenenhaft unsere Wahrnehmung weiter vernebeln?
Fragen über Fragen in deren schwer zu ordnender Mitte sich unsere Kanzlerin ein weiteres Mal zur Wahl stellen will. Läuft das randvolle europäische Boot weiter über oder muss noch mehr Ballast über Bord, damit die EU nicht aus dem Runder läuft?

Keine Bange! Ich mache jetzt nicht weiter mit den Wortspielen, und ich maße mir auch keine Analyse an, wie sie gerade von ziemlich kompetenten Menschen Sendezeit und Zeitungsseiten füllen. Als einst beruflich bedingter Frauenversteher erkenne ich, dass die Kanzlerin nicht nur mit sich gerungen hat, sondern sich von den Eigenschaften bewegen ließ, die Frauen in der Geschichte des Herrschens stets ausgezeichnet haben:

Egal ob Elisabeth I,, Victoria, Maggie Thatcher,Indira Gandhi, Sirimavo Bandaranaike usw. Sie alle sahen ihre Spitzenposition auch verknüpft mit so einer Art Eheversprechen an ihr Land. Gleichgültig wie die jeweilige Ausrichtung ihrer Politik aussah, sie war glaubhaft von dem Wunsch nach Wohlergehen für Untertanen und Mitbürger geprägt. Männlich dominierte Gesellschaften bemühten dann gerne mütterliche Attribute oder gnadenlose Eigenschaften bis hin zum  "Eisernen".

Angela Merkel wird in jedem Fall wieder gewählt werden, und dann die gleichen innenpolitischen wie europäischen Herausforderungen nicht nur unverändert sondern vermutlich starrer und egoistisch nationalistischer vorfinden. Während 16 Jahre Kohl-Kanzlerschaft sehr schmeichelhaft für ihn - den Aussitzer - endeten., wird die fleißigere und aktiv beharrlichere Merkel kaum von am Ende der nächsten Legislaturperiode wartenden rosa Zeiten träumen können. Umso mehr Hochachtung gebührt ihr für diesen mutigen Schritt.

Sie wird sich auch nicht ändern müssen - wie Hardliner das fordern - weil derzeit weder im In- noch im Ausland Politiker ihrer Kompetenz zu finden sind. Mag sich ein Macho-Narzissmus-Dreieck aus Trump, Erdogan und Putin gegen Europa formieren und die Rechtsstaatlichkeit abschaffen wollen, Es wird Europa eher endlich schneller zusammen schweißen. Und wenn nicht, dann ginge mit Europa die zivilisierte Welt unter.Das hätte sie dann aber auch verdient.

Wer sich isolieren will, soll das zum eigenen Schaden tun  Dabei sollte ein geeintes Kern-Europa aber möglichst raschhelfen. Könnte mit einem einfache Fünf-Punkte-Programm sein:

1. Erdogans Türkei muss raus aus der Nato, Beitritsverhandlungen und erpresste Deals werden sofort beendet.
2. Türkische Staatsbürger, die in einem EU-Land leben ohne dessen Pass zu haben, bzw. sich weigern, ihn zu beantragen, werden nach einer kurzen Schonfrist in ihre Heimat umgesiedelt.
3. Nationen, die sich gegen demokratisch erzielte, europäische Beschlüsse und Wertbegriffe stemmen, wird zunächst die Unterstützung gestrichen und dann die EU-Mitgliedschaft.
4. Balance of Power: Märkte, die Trump platt machen will, werden von der EU mit bilateralen Abkommen im US-Stil geschützt.
5. Keine Globalisierung oder Fraternisierung mit Staaten, die Terror-Bekämpfung als Vorwand für die Abschaffung oder Einschränkung der Bürger-Rechte missbraucht.

Hallo? Wird der Blogger jetzt radikal? Nein, das ist nur ein Gedankenspiel zum Kontern von Forderungen die in den letzten Wochen von Außen an uns herangetragen wurden. Auch das Umkehr-Denken - liebe Leserinnen und Leser sollte uns eben nicht "übermannen".

Sonntag, 20. November 2016

Sammeln

Nie hat die Menschheit in ihrer Entwicklung das Jagen und Sammeln aufgegeben. Seit beides nicht mehr allein zum Erhalten der Existenz vonnöten war, diente Jagen und Sammeln als Kult beziehungsweise, um Reichtum und Macht nachhaltig zu demonstrieren. Deshalb gab es Hoch- und Nieder-Wild und Paläste voller erbeuteter Wertsachen, die ihren Namen forttragen.

Ohne Kaiser, Könige und Fürsten gäbe es vieles nicht, dass uns heute zum Staunen und Schwärmen bringt. Wir wollen uns auch nicht vorstellen, über welche gebeugten Rücken und Blutlachen die Pracht versammelt wurde. Während beispielsweise ein  französischer Louis nach dem anderen verschwenderisch Schönheit anhäufte, musste das einfache Volk, dem allein der Sonnenschein als Abglanz der königlichen Sonnen-Herrschaft blieb, hungern. Als ein Höfling der Marie Antoinette sagte, dass das Volk Brot brauche, mag sie gesagt haben: "Soll es doch Kuchen essen..."

Auch gönnerhaftes Mäzenatentum musste durch Leibeigenschaft und Knechtung "erwirtschaftet" werden. Das sogenannte Fußvolk kam erst durch Revolutionen und  den viel später folgendem, bürgerlichen Wohlstand überhaupt auf die Idee, über das Sammeln nachzudenken. Volkskunst war da zunächst erreichbar.

Die große, wertvolle Kunst, die einer breiteren Bevölkerung zugänglich wurde, kam erst durch die beiden Weltkriege in Reichweite. Als Handels- und Spekulations-Objekt von Kultur-Freibeutern. Aber man musste nicht nur Kenner sein, sondern auch die Wert-Vision haben. Maler deren Bilder heute Multimillionen  wert wurden - wie Van Gogh, Egon Schiele, die Künstler der "Brücke" und des "Blauen Reiter" - waren überwiegend ein Leben lang arme Schlucker.

Edvards Munchs "Vier Mädchen auf der Brücke" erreichte vergangenen Woche in New York einen Kaufpreis von 54,5 Millionen Dollar. 1996 hatte  es "nur"  7,6 Millionen gekostet. Die Markt-Explosion ist auch auf den Neu-Reichtum der Milliardäre in der Volksrepublik China zurück zu führen. China hat ja eigene Schätze während der sogenannten Kultur-Revolution rücksichtslos ideologisch zerstört...

Heute unter Freiheit und Gleichheit sind auch neuere Werke selbst für Wohlhabende nach kurzer Zeit schon unerschwinglich. Aber die großen Sammlungen sind immerhin durch Steuer-Gelder und "Zustiftungen" (zur Vermeidung von Steuern) wenigstens so preiswert zu bestaunen, dass es nicht mehr allein ums Haben gehen muss. Den Picasso-Erben ist so das einzigartige Musée Picasso in Paris zu verdanken.

Dennoch ist eine allgemeine Sammel-Leidenschaft im Volk so verbreitet, dass es diverse TV-Formate erfolgreich macht. Die Hoffnung, beim Stöbern auf Dachböden, Flohmärkten und in Haushalts-Auflösungen das e i n e Schnäppchen zu ergattern, stirbt hoffentlich nie.

Meine Frau und ich waren mehr die Sammler vom "Habenwollen-Typ", was natürlich zum Ballast für die Erben wird. Nicht, dass etwas wirklich wertvolles dabei ist, das erbschaftssteuerlich relevant wäre. Aber die Geschmäcker ändern sich eben auch.

Was haben wir als junges Paar weltweit für damals teure Stiche ausgegeben, die heute nur noch verramscht werden. Regale voller seltener, wertvoller Gläser, aus denen nicht mal getrunken wird, aus Angst, sie könnten zerbrechen. Und wie können Kinder und Enkel jemals verstehen, dass ich ein Teil ihres potenziellen Erbes in historischen Lock-Enten angelegt habe, die heute kein Mensch mehr sammelt? Oder sind die alle weggekauft worden?

Gut, dass diese großartige Frau an meiner Seite, ihre heutige Sammelleidenschaft platzsparend ausgerichtet hat:

Sie sammelt jetzt Bäckerei-Tüten, die sie sorgsam zusammen faltet und in einem zweckentfremdeten Brot-Körbchen schichtet. Wenn unter dem Bügel nichts mehr Platz hat, werde ich es einer Galerie als Objekt-Kunst anbieten. Man weiß ja nie...

Donnerstag, 17. November 2016

Wenn die "Silent Majority" zu laut wird

Noch hat er ja gar nicht angefangen zu regieren. Alles Spekulieren, welchen Einfluss Donald Trump auf die Weltgeschichte haben wird. hilft nichts.  Der Cowboy auf dem Präsidenten-Sessel wurde ja anfangs auch für ein Misfit gehalten, und  dann hat Ronald Reagan als erklärter kalter Krieger  1987 das Ende des kalten Krieges eingeleitet: " Mr. Gorbachev! Tare down this wall! Der Rest ist Geschichte, die man heute kaum noch glauben mag...

Der Ton macht bekanntlich die Musik. Trotz seiner populistischen Pride-Kampagne blieb Reagan seinem Film-Image als gerechter Gentleman treu, und er traf auf einen Mann, der alles andere war als ein kommunistischer Hardliner: It's not the way you say it. It's the way you do it!

Leider trumpelte der republikanische Elefant ganz schön in den politischen Porzellan-Läden herum, um die Stimmen der "Abgehängten" einzusammeln.
Die Literatur ist ja voll von passenden Zitaten: "Die ich rief die Geister, werd' ich nun nicht los!" Fürchtet sich Goethes Zauberlehrling. Aber passender ist für die Bigotten in Stars and Stripes vielleicht dieses Bibel-Zitat: "Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten!" (Hosea 8,7).

Auf einmal glauben nämlich, die die Trump gewählt haben und jene, die in Europa von ihm profitieren wollen, dass rüde Beschimpfungen anders Rassiger und -Denkender durchaus politisch korrekt sind.
"Die Ratten kommen wieder aus den Löchern", titelten in den letzten Tagen einige sonst seriöse Tageszeitungen, und sie hoben nicht nur auf die "öffentlichen Auftritte" des "Geheimbundes" Ku-Klux-Klan nach der Wahl Trumps ab, sondern auch auf den rassistischen Shitstorm, der in den Sozialen Medien als Abgesang auf Barack Obama losbrach.


Wenn die Vorsitzende eines Wohlfahrtverbandes - wie die Nachrichten meldeten - die Präsidenten-Gattin Michelle als Affe auf Stöckel-Schuhen bezeichnete und die Bürgermeisterin eines Provinz-Kaffs dem mit vollem Herzen zustimmte, dann versteht man plötzlich auch den hohen Frauen-Anteil unter den Trump-Fans

Angeblich sei die Bürgermeisterin auf Druck zurück getreten. Im kommenden Jahr werden  solche Redensarten wohl keine Folgen mehr haben. Aber das ist natürlich reine Spekulation...

Dienstag, 15. November 2016

Was, wenn die Einfalt nicht edel und die Größe keinesfalls still ist?

Edle Einfalt und stille Größe
Johann Joachim Winckelmanns Preisung der Reinheit der klassischen Darstellung als Basis der Kunsthistorie ist eine der größten Irrtümer in der Wahrnehmung und der Einschätzung der antiken Kunst:

Die edle Einfalt und stille Größe, die er in  Bauten und Skulpturen der griechischen und römischen Antike fand, wurden von den Zeitläuften  und der Vergänglichkeit der Farben erzeugt. Die Römer kopierten die Griechen, die ihrerseits wiederum ihre Tempel und Skulpturen mit prallen, farbigen Darstellungen versahen, die vielleicht zum Glück für die Kunstgeschichte verwittert sind.

Die Archäologie hatte das zu Winckelmanns Zeiten (1717 bis 1768) noch nicht feststellen können. Deshalb gelten seine Einschätzungen aber für die vergangene und  zukünftige Entwicklung der Stile um so mehr.

Laokoon-Gruppe in Original-Farben
Es ist ein Jammer, dass die Einfalt als Begriff für das Schlichte heute als Dummheit negativ belastet ist, und die Größe nur noch wahrgenommen wird, wenn sie laut grölend und pöbelnd verlangt wird.

Stillosigkeit, schillernd und als narzisstische Darstellung ihrer selbst von den aktuell Herrschsüchtigen vor der Welt dargebracht, ist richtungsweisend. Das haben uns Bilderstürmereien, Bücherverbrennungen und das Zerstören von Kunstwerken  auch jüngst wieder gelehrt.

Die neue Einfältigkeit im heutigen Sinne begünstigt den Größenwahn wieder weltweit. Angst haben aber nur die, die wissen, dass sich Geschichte gnadenlos wiederholt: in der Kunst und in der Politik. Die anderen bejubeln wieder ihren Untergang

Leider gibt dann immer nur die Archäologie erheblich zeitversetzt Auskunft darüber, wer das mit einem gewaltsamen Tod zu bezahlen hatte...





Samstag, 12. November 2016

Wieso friert Venus mehr als Satyr?

Im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung gab es heute einen herrlich verkopften Beitrag von Kia Vahland über das Gemälde "Die frierende Venus", das Peter Paul Rubens 1614 gemalt hat.

Der Text geht hintergründig der Frage nach, die alte Ehekampf-Schlachtrosse wie ich  recht vielschichtig beantworten könnten:

Angefangen bei den eiskalten Füßen, die sich nächtens unter meine Decke stehlen. Mann schreckt hoch und denkt sich, dass ihn der "Boanl" abholen kommt. "Boanl" ist die ganghofersche Abkürzung für den Boandlkramer, der außerhalb Bayerns auch als Tod bekannt ist.

Aber auch außerhalb des Schlafgemaches geben die Göttinnen an unserer Seite unverfroren Fragen für die Ewigkeit auf: Wieso hat Frau gerade in dieser Übergangszeit, in der es jederzeit schneien könnte, immer zu wenig an? Wieso stöckelt SIE über das Eis, wenn feste Winterschuhe angesagt sind?

"Ach ich hab ja mein Schulter-Tuch dabei, und wir sind doch sowieso nur im Auto unterwegs..."

Eiskalter Pustekuchen! Der Parkplatz ist meist mindestens einen Kilometer vom Ziel entfernt und in einer vom Sturm durchtosten Gasse gelegen..

"Mei, das ist aber jetzt kalt!" Soll heißen: 'leg mir doch bitte deine Jacke um.'
Resultat: Frau kuschelig. Mann friert, ist aber Kavalier der alten Schule.

Bei den Freunden meint  die Frau: "Er ist heute ein wenig frostig, weil er mir seine Jacke umlegen musste". Während sie mir gönnerhaft meine Jacke zurück gibt und den Hauch ihres Mantels auf den Bügel hängt, steht sie im Cocktail-Kleid da, das so gar nicht zu meinen Winter-Cordjeans und dem Flanell-Hemd passen will.

Also frieren für die Schönheit? Mann friert ja nicht so rasch.

Zurück zu Peter Paul Rubens und seinem für ihn oder die damalige Zeit bevorzugten Frauen-Typ, dem ich auch ein wenig nachhänge, seit mich mein Vater pragmatisch auf das weibliche Geschlecht vorbereitet hatte. Mit keckem Seitenblick auf die wuchtigen Rundungen meiner Mutter meinte er immer - laut genug, dass sie es hören konnte:

"Junge! So eine Frau im Bett spart fünfzig Prozent der Heizkosten."

Angesichts solcher Erinnerungen kommt es mir vor, als hätte ich etwas falsch verstanden. Alice Schwarzer kann solche Sprüche genau wie ich heute nicht mehr gut heißen. Die Amazone, weil sie hinter allem maskulinen Sexismus wittert, und ich, weil mich (trotz meines Daseins als anerkannter Frauen-Versteher) mein winterliches Leben eines Besseren belehrt hat.

Also zurück zu dem Beitrag in der SZ, an dem  ich hängen geblieben war, weil ich mich fragte, wieso die Venus, wenn sie denn schon gefroren hat, sich ohne Kissen oder Handtuch mit ihrem wuchtigen, nackten Gesäß auf einen kalten Block kauert. Und eine Rabenmutter ist sie obendrein, weil ihr Sohn - der kleine Amor - ebenfalls nackt ist und sich wirklich vor Kälte krümmt. Rubens' künstlerische Inspiration könnte zweierlei Ursprung gehabt haben:
1. Heimlich hat er sich nach all dem gemalten, welligen Weiberfleisch vielleicht doch mal nach etwas Hartem, Festen gesehnt.
2. Oder aber er war ein Temperatur resistenter, unverbesserlicher "Popomane"

Die Interpretation des Gemäldes spiegelt eindeutig einen weiblichen Blickwinkel wieder, weil sie nämlich unterstellt, dass der pelzige Satyr im Hintergrund nicht friert. Seine Annäherung ist nicht Zeichen ewig männlicher Geilheit. -Wie auch bei der Kälte? Schließlich ist er doch ein vom Hades gewärmtes Teufelchen! Vielmehr hält Rubens den Ur-Versuch fest, dem immer frierenden Weib, Wärme zu spenden.

Amor hingegen ist noch in einem Alter, indem er durch Schock-Gefrieren von seiner Mutter auf das künftige Aufopfern seiner Wärme zugunsten des Weiblichen vorbereitet wird. Er rächt sich dann umso glühender, indem er bald ohne jede Rücksicht seine Glut-Pfeile der Liebe in der Gegend herum schießt...

Mittwoch, 9. November 2016

Donald Underwood

Puh, bin ich froh, dass ich weder Polit-Experte noch überzeugter Demoskop bin. Beide Berufsgruppen müssen nach letzten Vorfällen um ihre Reputation fürchten. Weil angeblich die Stimmung der "Ungebildeten" bei den US-Präsidentschafts-Wahlen falsch eingeschätzt wurde, käme der Sieg von Donald Trump so überraschend. Es ist vermutlich eher so, dass die Underdogs, nur der einfachen Sprache mächtig, gar nicht erst befragt wurden.

Das einfache amerikanische Volk wird stets als Chips mampfender, verfettet vor dem Fernseher hockender Bodensatz dargestellt. Aber das Fernsehen ist oft eben seine einzige Bildungs-Quelle, bei der es glaubt, was es sieht.

Man muss nur daran denken wie schonungslos aber auch glaubhaft amerikanische TV-Serien wie House of  Cards oder American Odyssey die Polit-Szene des Land of The Free darstellen. Korruption gehört da genauso zum Geschäft, wie an der richtigen Stelle auch mal einen Mord für das Erlangen der Macht zu begehen. Die mächtigen Konzerne beherrschen jedoch nicht nur im TV das Militär und die Dienste; - offenbar bis zur Spitze des FBI? Anders ist ja wohl der Eiertanz der angeblich besten Polizei-Behörde der Welt unmittelbar vor den Wahl nicht zu erklären.

Was denkt wohl dem zu folge das einfache Volk ganz ohne Befragung:

1. Ein Milliardär hat es nicht nötig, korrupt zu sein - was immer das Wort bedeuten mag.

2. Wenn die Auslands-Medien den republikanischen Kandidaten ausschließlich Fratzen schneidend und Unsinn redend darstellen, dann ist das bestimmt eine Verschwörung gegen die Größe der United States of America.

3. Was verstehen Weiber schon von Politik. Schon gar keine Ehefrau, die darüber hinweg sah, dass ihr Mann sündige Blow-Jobs im "Oral Office" genoss. Es sei denn, sie wolle nun eben selber an die Macht. Gott bewahre.

4. Es wird schon gut gehen - schließlich sagen unsere Pfarrer ja immer, dass wir "Gottes eigenes Land" sind.

Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden. So steht es im Lukas-Evangelium (4:11). Vielleicht war der Wahlkampf ja nur "The Greatest Show on Earth".

Wenn Trump sich allerding als ein reales 3D-Modell von Frank Underwood, dem Präsidenten aus  House of Cards generierte, dann könnte es rasch zu einem Amageddon kommen wie Johannes es prophezeit und viele Hollywood-Filme den Tanz um den Atom-Koffer inszeniert haben..

Sonntag, 6. November 2016

Von Smart-Babys und Galaxy-Kids

Wenn ich nachts nicht schlafen kann, schaue ich gerne auf die zur Ruhe gekommene Kreuzung hinunter. Dass die Welt ein immer merkwürdigerer Ort wird, offenbart sich in diesen Beobachtungen. Aber ich rufe mich zur Ordnung, weil wir ja unsere greisen Eltern damals auch schon beruhigen mussten, Jede dem Ende nahe Genration sorgt sich, in welcher Welt wohl die Kinder und Enkel leben werden. Also rede ich mir ein, dass es völlig normal ist, dass Glühwürmchen über die Gehsteige irren, die von Schatten verfolgt werden...

Wieso Nachtschwärmer auf dem Nachhause-Weg auf das Display ihres Handys schauen müssen, leuchtet mir dennoch nicht ein. Sollten sie in gefährlicher werdenden Zeiten nicht besser auf lauernde Gefahren achten oder ersetzt der Blick aufs Smartphone das sprichwörtliche Pfeifen im finsteren Wald? Vielleicht ist das erleuchtete Display auch ein Mittel gegen die Einsamkeit dieser Stunden.

Ich gehöre eben nicht zu der Generation, die einem Sucht-Prinzip folgend ständig in so ein Ding schauen muss. Dass das gefährlicher sein kann, als zu rauchen, war vergangen Woche in den Zeitungen zu lesen:

Eine junge Frau hatte vor lauter Starren ins Handy übersehen, dass sie in der U-Bahn zu nahe an die Bahnsteigkante geraten war und stürzte vor dem einfahrenden Zug auf die Gleise...

So etwas bleibt bei uns haften, wenn wir täglich  via Chat mit neuen Fotos unseres Enkels oder mit Schnappschüssen von den Babys unserer jüngeren, fast ausschließlich spät gebärenden  Bekannten versorgt werden. Die zunehmende Geburten-Rate der vergangenen Jahre wird durch eine bemerkenswerte Dichte an Fotos und Filmchen dokumentiert. Vermutlich gehört diese nachrückende Generation zur vorerst am besten medial begleiteten. JPGs und MPGs von meinem Enkel gehören zum vollsten "Ordner" auf meinem Computer und laufen als endlose Dia-Show wenn ich ihn gerade mal nicht benutze.

Wie kommt es zu den ganzen Smart-Schüssen? Es ist so einfach! Wir mussten noch die Filme zum Entwickeln bringen und feststellen, dass die Hälfte der Fotos vor lauter begeisterter Aufregung auch noch verwackelt und für das Album untauglich waren. Unser Enkel scheint  zum Lösch-Modus aber auch Model-Qualitäten zu haben. Er jammert ohnehin selten, aber auf den Ablichtungen mit dem Handy grinst er und erweist sich als echter Poser. Wird er mit dem Handy gefilmt, schaut er kontrollierend in die Kamera und richtet sein Tun regelrecht aufs Objektiv aus.

Dieses Ausrichten erscheint seinem besorgten Großvater natürlich bereits als erstes Anzeichen einer sich anbahnenden Sucht. Und tatsächlich passiert es, dass wenn ihn etwas zum Quengeln drückt, sein Vater nur nach dem Handy greifen muss, um ihn wieder zum Lächeln zu bringen.

Wenn die Welt sich noch dreht, und die Datenträger gehalten haben, bis er erwachsen sein wird, kann er sich vermutlich nicht mehr daran erinnern, wie primitiv diese multifunktionalen Geräte waren, die ihn in seiner frühen Kindheit geprägt haben.

Wenn allerdings die jeweilige Foto-Session vorüber ist und er wieder ungestört für sich spielen kann, greift er doch lieber

Mittwoch, 2. November 2016

Die "geschenkte" Stunde

Wenn Einstein recht hatte, dass Zeit lediglich das ist, was wir von unseren Uhren ablesen, warum bin ich dann seit Sonntag-Nacht komplett neben der Spur. Sollte das Genie tatsächlich keine innere Uhr gehabt haben?

In meiner aktiven Zeit hatte ich einige hundert Jet-Lags. Von Westen in "unsere Zeit" zurück zu kommen, hat mich immer mehr geschlaucht als umgekehrt von Osten. Nichts aber nimmt mich so mit wie die eine Stunde, die wir bei der Umstellung auf die Winterzeit "geschenkt" bekommen.

Tatsächlich hätte ich nie gedacht, dass diese innere Uhr im Alter präziser funktioniert als die meisten anderen Signale unseres Körpers. Ob es an den Medikamenten liegt?

Ich glaube eher, es ist die Macht der Gewohnheit. Die Sehnsucht nach mehr Licht lässt uns die Zeit-Umstellung im Frühjahr leichter verkraften, weil sie von den Erwartungen auf die warme Jahreszeit beflügelt wird.

Mit dem fallenden Laub und dem milchigen, morgendlichen Grau, das durch die geschenkte Stunde beim Aufstehen für ein paar Tage länger gewonnen wird, kommt einem nur noch mehr zum Bewusstsein, dass das Jahr zu Ende geht. Da neigt einer dann im fortgeschrittenen Alter nicht nur zur Larmoyanz, sondern noch mehr zur Suche nach Romantik - wie sie dann früher allerdings doch nicht war. Aber träumen davon in geeigneter Kulisse, wird ja wohl erlaubt sein.

Mit Freunden waren wir am Wochenende in Tschechien, in  Krumlov, dem einst deutschen Krumau an der Moldau, das trotz seiner wechselvollen Geschichte im Kern seit dem Mittelalter auf beiden Seiten des hier noch jungen Flusses quasi unverändert ist.

Die Zeit schiene also klischeehaft stehen geblieben zu sein, gäbe es nicht die Invasion des diszipliniert in großen Gruppen einmarschierenden chinesischen Tourismus. Wer will es ihnen verdenken, wo doch die Kulturrevolution Maos fast alle schönen Städte "geschliffen" hat.

Und ist es nicht toll, dass neben den Streitigkeiten der Mächtigen, die Macht des Tourismus zu einer freundlichen Völker-Verständigung führt. Wer denkt bei den freundlichen Gastgebern, den moderaten Preisen und der unglaublich gepflegten Altstadt noch an die Vergangenheit?

Eine geschenkte Stunde richtig genutzt, kann einen schon "herbstzeitlos" machen...



Samstag, 29. Oktober 2016

Maul- und Clown-Seuche

Sie maulen, dass sie zu kurz kommen, und dass die Fremden, die unser Land überfluten nur zum Klauen kommen. Und wem geben sie die Schuld? Der sogenannten "Lügenpresse"!

Dieser Tage las ich einen in diese Richtung deutenden Leserbrief; durchaus ernst gemeint und die PEGIDA-Bewegung nicht ausnehmend. Der Empörte meinte allen Ernstes, dass die Presse durch ihre gierige Berichterstattung solche Phänomene erst "hoch" schreibe und damit Nachahmer generiere. Auch die Hass-Clowns seien ja nur über den großen Teich geschwappt, weil die Presse in den USA ein Halloween-Vorgeschmack geben wollte.

Guter Mann! Das erste der meist inszenierten Videos mit Horror-Clowns, die Passanten mit Äxten oder Ketten-Sägen erschreckten, hatte bereits ein paar Millionen Klicks als die US-Medien von diesem neuen Phänomen durch Anrufe aus dem ganzen Land davon in Kenntnis gesetzt wurden. Die heutige Berichterstattung hinkt quasi immer hinter den Sozialen Medien und Stream-Portalen her.

Wie konnten denn PEGIDA und AfD so schnell Fuß fassen? Wenn nicht durch die Flut der "Hass-Tags" und millionenfach geklickter nationalsozialistisch geprägter Verschwörungstheorien. Weder öffentlich rechtliches Fernsehen noch Printmedien können da mit Richtigstellungen gegen halten.

Fakt ist: Ein paar Tage nach dem Auftauchen der Horror-Clowns in den USA hatten die schon Deutschland erreicht. Unser Innenminister hat schärfstes Vorgehen angeordnet, aber dass ein 14jähriger Bedrohter aus Angst einen 16jährigen Horror-Clown mit einem Messer verletzt hatte, war da schon geschehen.

Ein Jahrhunderte alter Berufsstand, der sehr viel zur Demokratisierung der Welt beigetragen hatte, ist in ein paar Tagen derart verunglimpft worden, dass Pausen-Clowns auf Kinder-Geburtstagen schon keine Chance mehr auf ihren kargen Brot-Erwerb haben.

Der Hofnarr,der dumme August, der Arlecchino, (den man fälschlicher Weise nur der commedia dell'arte zuschreibt) Till Eulenspiegel, der Perkeo von Heidelberg und so weiter. Sie alle hatten die Narrenfreiheit, nicht nur dem Volk aufs Maul zu schauen, sondern auch den Mächtigen den Spiegel vorzuhalten, was tödlich enden konnte, wenn die es nicht mit Humor nahmen...

Die Clowns, die später nach den Revolutionen auftauchten, als vieles mit halbwegs politischer Bedeutung einer Zensur zum Opfer fiel, trauten sich nur noch Blödsinn oder stille Mimik in Alltags-Situationen zu. Besonders Kinder liebten ihre leicht verständliche Botschaft. Bis Pennywise, der böse Clown im Roman "It" von Horror-Schriftsteller Stephen King zum Grusel-Hit wurde und verfilmt eine noch größere Plattform bekommen sollte.

Viele dachten gleich beim Auftauchen der ersten Horror-Clowns an einen PR-Gag für die Neu-Verfilmung. Davon hat sich aber King in den - sozialen  Medien sofort distanziert. Dass McDonalds daraufhin seiner Werbefigur Clown Ronald Auftritte verbot, diente der Panikmache noch mehr.

Als sorgenvoller Opa fordere ich aber ab sofort einen weltweiten Artenschutz für die "guten , alten Clowns". Selbst wenn das zu einer beruflichen Registrierungs-Pflicht führte.

Und hört auf diesen Unsinn zu posten!





Die größten Clowns aller Zeiten.
Von oben:
Grock,
Rivel,
und Popow