Dienstag, 27. Dezember 2016

Geschenkt!!!

Für Kinder sind Weihnachts-Geschenke schon etwas Prägendes. Doch wenn sie in das Alter des Zurück-Schenkens kommen, geht das mit dem Stress schon los: Was schenke ich nur?  Was schenke ich nur?

Die lieben Kleinen haben ja kein Geld, und das Taschengeld zu verwenden, das sie von den Eltern, den Omas oder Paten bekommen, wäre ja, als schenke man aus deren Besitz etwas zurück,
Zum Glück gibt es Lehrerinnen, die Bastelarbeiten anregen. Dann freuen sich die Beschenkten riesig über bezogene Kleiderbügel, beklebte, ehemalige Schuhkartons oder im strategischen Ernstfall über gebrannte Tonfiguren, die irgenwie immer aussehen, als gehörten sie zu Spezies aus dem Jurassic-Park.

Sobald dann die Kinder nicht mehr an Weihnachtsmann und Christkind glauben, wird es für beide Seiten echt hart. Die Kids schenken, was ihr Taschengeld hergibt, an Gaben, die sich die Beschenkten selbst nicht (mehr) kaufen. Aus welchen Gründen auch immer. Sehnlichst erwarten Eltern dann, dass ihre Kinder dann selbst wieder Kinder haben, damit sich bei der Schenkerei wieder der Herz-Faktor einstellt.

Der geht nämlich über die Jahre verloren, wenn sich die Schenkenden im näheren Umfeld des zu Beschenkenden erst einmal nach Ideen umhören müssen:
"Hast du eine Idee für den Schnuddelbums?"
"Ach, der hat doch alles!"

In der Familie von radikalen Weihnachtsgeschenk-Fanatikern stehe ich allein schon deshalb auf verlorenem Posten, weil meine niemals erwachsen werdende Tochter und Mutter meines Enkels zur "fünften Kolonne" des Weihnachtsmannes gehört und so exzessiv gerne die Geschenke auspackt, dass wir Eltern ihr das gern komplett überlassen. - Während wir uns derart die Kante geben, dass wir bei den folgenden, familiären Weihnachts-Empfängen der anderen nicht  mehr wissen, was wir alles von wem bekommen haben.

Die selbst auferlegte Begrenzung auf maximal 20 Euro hat da rein gar nichts gebracht, weil immer wieder Geschenke von dritter Seite - als passend empfunden - beigemengt werden.

Obwohl immer wieder der Vorsatz getroffen wird, sich in diesem Jahr nichts zu schenken, war die prall gefüllte Weihnachts-Tüte mit den Gaben, die wir bekommen haben, derart überlastet, dass die Tragebügel abrissen und es beim Heimweg auf der mitternächtlichen Straße so aussah, als wäre Babo Natale mit seinem Schlitten aus der Kurve geflogen...

Heute traf ich unseren muslimischen Hausmeister, der höflich zu der Frage ansetzen wollte, wie es denn an Weihnachten gewesen sei. Aber ich schnitt ihm rasch das Wort ab und sagte gestreng:

"Geschenkt!!!"

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