Montag, 2. Juni 2025

Kriege und kein Frieden

 

Quelle: WDR
Lew Nikolaiowitch Tolstoi
1828 - 1910


Als Lew Tolstoi seinen die Weltliteratur prägenden Roman "Krieg und Frieden" 1869 veröffentlichte, war Krieg derart alltäglich, dass die teilweise russisch-schwülstige Heroisierung der militärischen Handlungen die Schicksale der Protagonisten in durchaus einfühlsamer und treffender, sozialer Analyse für meinen Geschmack übertraf.. 

Krieg und Frieden sind auch die Themen von Boris Pasternaks epochalen Roman "Doktor Schiwago" der 1956 deshalb nicht in der Sowjetunion erschien, weil die Aussichtlosigkeit von Mitleid und künstlerischem Schaffen vor der Hemmungslosigkeit der kommunistischen Revolution und der Tyrannei des Stalinismus derart drastisch geschildert wurde, dass er der Partei nicht gefallen konnte. 

Quelle: LiteraturPort
Boris Pasternak
18990 - 1960

Dass ausgerechnet die CIA Mittel zur Verfügung stellte, damit der Roman übersetzt zunächst im Ausland erscheinen konnte, warf später einen Schatten auf die Absicht Pasternaks, anhand der Schicksale ein gegenüber der gegenwärtigen Politik kritisches Antikriegs-Buch zu verfassen. 

Beide Werke der Weltliteratur bestärken jedoch bei all den mitunter schwer lesbaren Passagen, immer noch meine Hoffnung, dass es neben und unter Putin noch Russinnen und Russen geben muss, die das Schöngeistige und die Seele dieses großen Kulturvolkes wiederbeleben. Die den Volks-Charakter nicht nur in der Tradition verkörpern, sondern mit zeitgenössischem, erzählerischem Talent die Handlungen der letzten Jahre an die gerade er- und überlebten Schrecknisse anknüpft. Wie es einst Ilja Ehrenburg mit seinem Roman "Tauwetter" gelang, dessen Erscheinen aber erst nach Stalins Tod 1954 möglich war.

Quelle. FOCUSonline
Alle "heim ins Reich" holen: Zar Putin der Jüngere, hat daran nie einen Zweifel
gelassen - selbst wenn er dafür Krieg führen müsste...

Putins Krieg gegen die Ukraine dauert jetzt schon halb so lang wie der Zweite Weltkrieg, und in Israels "Krieg gegen die Hamas" wird von Handlungen berichtet, die all die im Holocaust Ermordeten wohl gewiss nicht von ihren Epigonen im endlich eigenen Land erlebt haben wollten.

Wo führt das die Menschheit noch hin, wenn ich erst vor kurzem von einem "Rüstungs-Experten" zu hören bekam, ein Krieg sei immer als notwendiges Übel für eine bessere Welt zu betrachten. So ein Spruch ist gleich zu setzen mit dem Denken, im Krieg sei der "Vater aller Dinge" verborgen. Dass Krieg bislang nie zu einer dauerhaften Lösung geführt hat, kann jeder selbst noch in den drastisch verfälschten Geschichtsbüchern nachlesen. Diese immer wieder aufs Neue belebte Denkweise ist aber die Triebfeder, die die Rüstungsindustrie am Laufen hält. Nur die Mega-Reichen werden mit Krieg immer reicher und können so ihre Dynastien für weitere Kriege absichern...

Das Perfide an jedem Krieg ist zudem der Moment, in dem er die eingefleischtesten Pazifisten dazu bringt, ihm zu zu stimmen oder gar - sich aktiv zu beteiligen...

Quelle: wikipedia
Heroisierende Darstellung der Schlacht bei Ulm:
Futter für die Kanonen gab es schon immer reichlich, seit das Pulver erfunden wurde.
Heutzutage muss wieder über Wehrpflicht diskutiert werden,
 obwohl ja ferngesteuerten Drohnen das Töten noch anonymer erledigen
Quelle: detektor.fm


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