Montag, 21. April 2025

Todesmärsche

Ich weiß, heute ist Ostermontag. Gestern saßen wir bei einem köstlichen Brunch. Während wir uns die Bäuche vollschlugen,  hatten wir zwei Themen: Die quasi ziellosen Ostermärsche, und dass die Direktübertragung des Ostersegens "Urbi et Orbi" bei den meisten Sendern in den Stream abgerutscht war, während nur BR live aus Rom vom Petersplatz übertrug. Der Frieden ist als verderbliche Ware zum Direkt-Konsum gerade nicht mehr hoch im Kurs, und der Papst wird ausgerechnet jetzt von seiner irdischen Hinfälligkeit ausgebremst.

Typische Wortwahl eines Agnostikers, werdet ihr denken. Aber tatsächlich gehört der Segen "an Rom und die Welt" - seit er im Fernsehen übertragen wird - zu meinen Oster-Gepflogenheiten. Ich brauche das aktuell, um mich zu vergewissern, dass bei dieser live übertragenen Inbrunst, auch "ein bisschen" Frieden für mich abfällt.

Aber heute ist eben auch der 21. April, der vor 80 Jahren einen der schauderösesten Momente des Unmenschlichkeit zeitigte. Weil das vor meiner Geburt war, bin ich auf dieses Zitat aus Wikipedia angewiesen, um mit meinen bescheidenen Mitteln qua Erinnern vor sich neuerlich anbahnender, staatliche Willkür zu warnen.
Trumps Zwangsabschiebungen unliebsamer Venezuelaner nach El Salvador und die geplante Abweisung von Asylanten an unseren Grenzen könnten ja nur der Startschuss für  allgemeine staatliche Willkür und Rechtlosigkeit sein.  Was wäre, wenn bald US-Bürger bei uns um politisches Asyl bäten? Wo die doch aus einem "sicheren Herkunftsland" kämen. Also lest dies:

Quelle: Deutschlandfunk Kultur


Die Räumung des KZ Sachsenhausen selbst durch die SS begann in den Morgenstunden des 21. April 1945, als die Rote Armee nur noch wenige Kilometer entfernt war. 33.000 der noch verbliebenen 36.000 Häftlinge wurden in Gruppen von 500 Häftlingen nach Nordwesten in Marsch gesetzt.

Nur die ersten Kolonnen erhielten einige Lebensmittel. Viele Häftlinge, die am Tag zwischen 20 und 40 Kilometer marschieren mussten, starben bei nasskaltem Wetter an Entkräftung oder wurden von der SS erschossen. Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz verteilten auf den Märschen Lebensmittel-Pakete an die Häftlinge und retteten somit viele vor dem Hungertod. Trotzdem starben auf den Todesmärschen nach der "Evakuierung" des Lagers im April 1945 noch einmal Tausende von Häftlingen...

Quelle: Gedenkstätten Rundschau

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