Dienstag, 15. April 2025

Machtmensch Merz

 Er beschimpfte den noch geschäftsführenden Kanzler Olaf Scholz "als schlechtesten Bundekanzler aller Zeiten". Zumindest designiert nimmt er aber schon jetzt für sich in Anspruch, die schlechtesten Startbedingungen vor zu finden, mit der je eine Bundesregierung bei Antritt konfrontiert war. Was jetzt schon nach seinen diversen Interviews vom vergangenen Wochenende klar ist: Er wird bei Amtsantritt der unbeliebteste Kanzler sein, der den Eid auf die Verfassung schwört.

Bei seinem ausgeprägten Ego wird ihm das wurscht sein. Wenn er aber seinen Koalitions-Partner schon vor Beginn der Zusammenarbeit damit brüskiert, dass er für die SPD wichtige Punkte aus dem Koalitions-Vertrag durch schwammige Antworten infrage stellt, ist das eine Kraftmeierei, die in diesen Zeiten nur ein Signal setzt: Deutschlands Regierung wird so schwach bleiben, wie die alte es war. Nur mit einem gefährlichen Unterschied: Merz erwägt den Taurus-Einsatz, um Russland zu drohen.

Diese Kraftmeierei im Amt könnte fatale Folgen haben. Merz mag ein geschickter Manager gewesen sein, der die Macht-Spielchen in der Wirtschaft von der Pieke auf gelernt hat. Aber im Grunde ist er kaum kompromissbereit und neigt - wie man an seinen Allüren in der Öffentlichkeit leicht ablesen kann - in keinster Weise zu Diplomatie. Deshalb wird er seine Weisungsbefugnis bis zum Bruch dieser Koalition ungerührt ausüben. Im Moment sieht sich die SPD  - vor ihrer Umfrage zur Zustimmung des Koalitionsvertrag durch ihre Basis - eingedenk der Geschichte noch als Schutzschild vor einer rechtsnationalen Herrschaft. Merz müsste aber befürchten, dass eine CDU/CSU nach dem Bruch der kommenden Koalition nur Juniorpartner der AfD sein könnte. Die schließt ja in der letzten Sonntagsfrage schon fast auf. Merz könnte durch Sturheit also der Wegbereiter einer neuerlichen Nazi-Herrschaft sein. Was Trump und Putin in die Karten spielte.

Quelle: Die Zeit
Weniger im Ego spiegeln, mehr klare Sicht auf Problem-Lösungen:
Hoffentlich behält Friedrich Merz als Kanzler den Durchblick

Merz muss sich als Kanzler unbedingt läutern. Soll heißen: Er sollte sich ein Beispiel an seinem möglichen Verteidigungsminister in spe, Boris Pistorius. nehmen, dessen faktenbasierter, Sicherheit vermittelnder Redestil wohl in der Bevölkerung wesentlich besser ankommt.

Da Friedrich Merz noch nie ein Regierungsamt inne hatte, hoffe ich, dass er im positiven Sinne die kommende Legislaturperiode als "Lehrjahre eines Kanzlers" in Anspruch nimmt. Er hätte nur so die Chance, als ein neuer "Friedrich der Große" in die Deutsche Geschichte einzugehen.

Allein - bei all meiner Menschen-Kenntnis - mir fehlt der Glaube, dass sich der Grund-Charakter eines Menschen groß ändern kann. Aber ich hatte mich auch bei Angela Merkel verschätzt. Die allerdings, konnte Merz in ihrer Nähe kaum ertragen...

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