Quelle: Gesellschaft für Deutsche Sprache |
O je! Erst schafft der Bayrische Landes-Übervater Marcus Söder das Gendern behördlich ab. Dann riskieren Niedersachsens Abiturienten gerade eine schlechtere Note, sollten sie Sternchen und Unterstriche dafür in ihren schriftlichen Prüfungen verwenden. Ist das ein letzter Versuch der christlich sozialen Machos, die ja auch das Recht der Frau auf Abtreibung weiter einschränken und behindern wollen, das weibliche und "andere Geschlechter" wieder mehr ins Abseits zu rücken?
Seit den 1960ern schlendert die Bestrebung, die Deutsche Sprache zu gendern bis heute so dahin. Was man in dieser Beziehung zu lesen oder hören bekommt, geschieht alles auf freiwilliger Basis ohne gesetzliche Grundlage. Lediglich ein Urteil des Bundesverfassungsgericht vom 10. Oktober 2017 sichert Betroffenen den Eintrag eines dritten Geschlechts im Geburten-Register zu (1BVR 2019/16).
Als männlicher Blogger habe ich mich stets bemüht, diesem um sich greifenden Gendern zu folgen oder beim Texten Begriffe mit multiplem Geschlechtsbezug zu finden. Aber mitunter ist dieses Bemühen Gewürge, und für mein Befinden muss Sprache sprechbar bleiben. Ich bin Rentner und habe viel Zeit. Deshalb macht es mir nichts aus, für Leserinnen und Leser zu schreiben, und Leser/Innen gefällt mir da schon wegen des bestimmenden, hartem I nach dem Schrägstrich nicht.
Alternativen - aufgezeigt von der Augsburger Allgemeinen |
Vorlesenden und Vortragenden ist es auch zu zumuten, dass sie ihre Reden beschleunigen um die jeweils entsprechenden Versionen unterzubringen. Anstatt mitten im Wort Atem zu holen. Nehmt als Beispiel die Pharma-Industrie. Die hat das in der Werbung bei dem Hinweis auf Nebenwirkungen prima hinbekommen
Wenn es beim schriftsprachlichen Gendern allen mit der Inklusion gleich ernst ist. Wieso hieße es bei formellen Anreden dann nicht streng genommen immer: Sehr geehrte Damen, Herren und Transgender!
Alles kann, nichts muss. Die Inklusion schafft sich ihre Wege hoffentlich von alleine. Aber bis dahin kann ein wenig juristischer Rat nicht schaden. Ich habe mir erlaubt, diesen sehr gelungenen Leitfaden, den ich bei "Lawpilots.com" entdeckt habe, etwas länger als üblich zu zitieren:
Goethe-Institut |
Gängige Methoden des Genderns im Deutschen
Wie bereits erwähnt, gibt es keine festen Rechtschreibregeln bezüglich des Genderns im Deutschen. Es gibt daher verschiedene Methoden, um geschlechtergerechte Sprache zu verwenden. Die gängigsten sind:
- Binnen-I: Dabei wird ein großgeschriebenes „I“ innerhalb eines Wortes verwendet, um beide Geschlechter zu repräsentieren. Beispiel: StudentInnen.
- Schrägstrich: Hierbei werden die männliche und weibliche Form durch einen Schrägstrich getrennt. Beispiel: Lehrer/in.
- Gender-Gap: Ein Unterstrich (_), oft auch Gender-Gap genannt, wird zwischen der männlichen und weiblichen Endung eingefügt. Er soll Menschen einschließen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren. Beispiel: Lehrer_in.
- Gendersternchen (oder Gender-Stern): Ein Sternchen wird zwischen der männlichen und weiblichen Endung platziert. Es soll ebenfalls die geschlechtliche Vielfalt jenseits des binären Systems repräsentieren. Beispiel: Lehrer*innen.
- Doppelpunkt: Ein relativ neuer Ansatz, bei dem ein Doppelpunkt verwendet wird, um geschlechtliche Vielfalt darzustellen. Beispiel: Student:innen. Diese Schreibweise wird von Screen-Readern als kurze Pause interpretiert und gilt daher als inklusiv für Sehbehinderte.
- Klammern: Hier werden die Endungen in Klammern gesetzt. Beispiel: Lehrer(innen).
- Wechselform: In einem Text werden männliche und weibliche Formen abwechselnd verwendet, um beide Geschlechter gleichermaßen anzusprechen.
- Beidnennung: Auch die konsequente Beidnennung ist eine Möglichkeit. Beispiel: Lehrer und Lehrerinnen
- Neutralformen: Hierbei werden geschlechtsneutrale Begriffe oder Formulierungen gewählt. Beispiel: das Lehrpersonal statt die Lehrer oder die Lehrerinnen.
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