DRINKUNGKAGYÜ Togdan Rinpoche |
International Campaign for Tibet Heinrich Harrer mit seinem einstigen Schüler, dem buddhistischen Oberhaupt Dalai Lama |
Wenn wir unterwegs in den tiefen Tälern Einheimische trafen, kam er immer schnell ins Gespräch mit ihnen, obwohl er erst einmal eine Weile auf sie einsprach.
Als ich wissen wollte, wieso er das machte, gab er mir folgenden Rat: "Wenn du etwas in einer fremden Welt von den dort lebenden Menschen erfahren möchtest, musst du zunächst auch etwas von dir und deiner Welt preis geben. Aber das wichtigste ist, dass du keine Suggestiv-Fragen stellst. Wenn jemand auf die Mutmaßungen in deinen Fragen nur mit Ja oder Nein antworten kann, erfährst du nichts!
Heute sorgt das Internet mit seinen vielen Anfragen für schnelle, persönliche Entscheidungen beispielsweise auf Fragebögen, oder endlose Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sowie durch die bald nur noch elektronischen Kundendienste dafür, dass wir oft in Kästchen nur noch Ja oder Nein, beziehungsweise akzeptieren oder ablehnen anklicken können. Offenbar führt das als Begleiterscheinung auch immer häufiger dazu, dass auch oder vor allem in Interviews, bei denen es um Politik geht, die Befragten durch suggestive Annahmen der Fragesteller zu persönlichen Wunsch-Antworten verleitet werden soll. Die Meinungsbildung soll also durch die Fragestellung und nicht etwas durch die Antwort erfolgen.
Quelle:freepik |
Das hat zumindest aus meiner Sicht zu einer nahezu unerträglichen Einmischung - um nicht zu sagen Manipulation - durch Talkmaitressen und -Master geführt, die sich dem Publikum wohl als viel kundiger präsentieren wollen als die zu den Antworten Geladenen.
Offenbar traut sich keine verantwortliche Redaktionsleitung mehr, ihre so selbst erzeugten Stars auf dem Gebiet ihrer allwissend heischenden Eitelkeit auch mal wieder einzubremsen. Sonst käme es nicht immer wieder zu solch lächerlichen Momenten:
Moderator oder Moderatorin: "Ich bitte Sie ganz kurz mit einem Satz hierzu noch..." Dann wird die verklausulierte Frage aber so lang und mit so viel eigenem Wissen gestellt, dass für eine Antwort kaum noch Sendezeit bleibt, nicht selten sogar eine weitere nötig wäre...
Achtet mal darauf
Jahrmarkt-Schreier der Eitelkeiten: Wenn er nach vorne rutscht und heischend sein Kinn vor reckt, geht es meist mehr um den Inhalt seiner Fragen als um die Antworten seiner Gäste Quelle: www.fr.de |
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