Donnerstag, 25. April 2024

Das Ich nicht über das Wir stellen?


Quelle: pixabay
Die Umkehrung des "Souveräns" durch manipulative Politik

Manche Sätze kommen so wohlfeil daher, als kämen sie aus einem Manifest. So haben sie eine zeitverzögerte Wirkung, die einen zu spät drüber nachdenken lässt, ob sie überhaupt in den persönlichen Kontext passen. Ich kann mich deshalb nur noch schwach daran erinnern, aber ich glaube es war unser aller Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Von dem denke ich, dass er gemessen an seinen Ministerämtern, wohl den politischen Einfluss beim Repräsentieren vermisst. Vielleicht zwingen ihn aber auch die wirren Weltverhältnisse dazu, sich immer mehr als "Bundes-Außen-Präsident" zu sehen, Das tatsächlich im Kontrast zu den mädchenhaften Auftritten unserer jungen Außenministerin.

Quelle: deutschlandfunk.de
Zar Putin bei Steinmeier 2017 zu Gast
in der Deutschen Botschaft Moskau
im Hintergrund Außenminister Lawrow:
Repräsentieren gegen Allmachtstreben
"Das Ich nicht über das Wir stellen!", hat er seine Zuhörer bei dem mir leider nicht mehr so präsenten Auftritt aufgefordert. Großartige Umschreibung für den Begriff Solidarität dachte ich zunächst. Dann sprang in den letzten Tagen die Studie zur Befindlichkeit der jungen Deutschen in die Schlagzeilen. Gebeutelt und isoliert von Korona und seit Ausbruch diverser Schattenkriege bombardiert mit beinahe ausschließlich beängstigenden Nachrichten. - Auch was ihre wirtschaftlichen Aussichten angeht, sollte es doch wieder einmal Frieden geben. Sorgen die sich dann nicht verständlicher Weise erstmal allein ums Ich? Weil sie den eingefahrenen, politischen Systemen nichts mehr zutrauen, treibt sie das an, ihre Stimmen vorrangig einer Partei zu geben, die in schöner Regelmäßigkeit beschuldigt wird nicht konform mit unserer Verfassung zu gehen und in der Umstürzler agieren und die Spionage aus China und Russland unterstützten.

Quelle: alphaPROF
Wenn der Geschichtsunterricht an unseren Schulen zumindest ein Befriedigend bekommen hätte, könnte ein ehemaliger Gymnasial-Geschichtslehrer im Range eines Oberstudienrate nicht in Thüringen als Kandidat für den dortigen Ministerpräsidenten im Wahlkampf ungestraft mit Naziparolen schwadronieren. Hatten doch gerade die Nazis von jungen Menschen, die zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl sein sollten doch hunderttausendfach verlangt, sich mit hintangestelltem Ich für das Wir einer verwirrten Elite in verbrecherische Schlachten zu stürzen und  - zu opfern... 
Das Wir über dem Ich kann verflucht mitreißend sein...
Je länger ich über die Überschrift zu diesem Post nachdenke, desto mehr bin ich überzeugt, dass gerade die Politik diese Opferbereitschaft  nicht explizit wieder unterschwellig von den Menschen in hehren Reden verlangen sollte. Wer jemanden auffordert sein Ich nicht über das Wir zu stellen, muss das bedingungslos vorleben. Besser wäre eine generelle Stimmung im Land, bei der es jedem aus innerer Überzeugung und auch ganz freiwillig leicht fällt, sich für das Wir stark zu machen.

Diese Stimmung haben wir zur Zeit ganz gewiss nicht.

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