Montag, 30. April 2018

Preisverfall

Einen zu schmücken, auszuzeichnen und zu ehren, weil er etwas für die Gemeinschaft Rettendes oder Herausragendes getan hat, ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Früher wurden die dann Könige oder Häuptlinge, aber nachdem es immer mehr  von Ausgezeichneten gab, die dann selber herrschten, wurden Ehrungen verliehen, weil das die Geehrten dem Ehrenden gewogen machte: Cäsar ist da ein gutes Beispiel in allen Belangen.

Heute, da Kriege seltener, dafür aber heftiger werden und Kriegshelden nicht allzu hoch im Kurs stehen, die Gesellschaften demokratischer werden (oder gerade nicht) kommen auch Menschen aus anderen Schichten oder Sparten zu Ehrungen.

Über allen Auszeichnungen stand bislang der Nobelpreis. (der für den Frieden wurde mitunter merkwürdig vergeben), ihn nahm der einfache Mensch mit Bewunderung zur Kenntnis. Was derzeit im noblen Komitee los oder nicht los ist, bekommt man ernüchternd beigebracht. Gut, dass es so viele andere Preise und Verleihungen gibt!

In der Gegenwart gibt es nämlich fast nichts mehr, für das keine Preise und Auszeichnungen verliehen werden. Diese Preis-Schwemme und der Druck der Befähigten etwas auszuzeichnen, führt daher zu einer Art Preis-Verfall, obwohl sich die übertragenden Medien aufgrund geringer Produktions-Kosten wie wild auf solche Events stürzen.

Diese Aufmerksamkeit kommt einerseits der sogenannten "MeeToo"-Bewegung und einem Antirassismus zugute, stellt aber auch andererseits den Ethos mancher Verleihungen infrage, die auf reinem Kommerz aufbauen, und weniger auf Qualität.

Marius Müller-Westernhagen
gab als einer unter vielen
seine Echos zurück
Dass man Preise zurück geben kann, um Zeichen zu setzen, machte jetzt gerade dem "Echo" den Garaus.

Zurück geben könnten beispielsweise ihre Nobel-Preise Aung Sun Suu Kyi (1991) und Barak Obama sowie das "Tunesische Quartett", denn der entbrannte Unfrieden hat sie noch zu Lebzeiten eingeholt...

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