Immer wieder bin ich überrascht, wie Themen hoch schwappen. Zugegeben, die Zeiten sind gerade so, dass man sich am liebsten einen hinter die Binde gießen oder sich die Kante geben möchte, um sie leichter ertragen zu können. Aber wieso der Alkohol-Konsum gerade wo er tatsächlich auch bei der Koma-Sauf-Generation rückläufig ist, wieder allenthalben so bedrohlich thematisiert wird, muss andere, verborgene Gründe haben, als die, die Volks-Gesundheit zu fördern.
Ich habe die dreiteilige Doku auf Bayern 3 geguckt, die jetzt auch in der Mediathek der ARD zu streamen ist.
https://www.ardmediathek.de/serie/dirty-little-secrets-warum-wir-immer-weiter-trinken/staffel-1/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNlcmllcy9GMjAyNFdPMDIwNjI3QTA/1
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Quelle: ARDalpha |
"Dirty Little Secrets" gibt vor, von der Deutungshoheit zu berichten, um die zwischen Wissenschaft und Alkohollobby gerungen wird. Aber hängen geblieben ist bei mir wieder so ein Gefühl, das in meinem Dickkopf alle Sektierer auslösen. Es soll da ein Trend im Denken geschaffen werden, der heimlich bevormunden und nicht aufklären soll. Ähnlich der sanften Aggressivität jener Argumente, die immer mehr vegane Produkte in die Supermarkt-Regale schaufelt oder uns den Fleisch- und Fisch-Konsum madig machen soll. Der homo sapiens, der denkende Mensch, wird von Berufenen und nicht Berufenen immer wieder solcher kollektiver Umerziehungsversuche unterzogen, und ich möchte nicht widersprechen, dass sich stets auch etwas an seinen Erkenntnissen und dadurch auch an seinen Gewohnheiten ändert, denn: wir saufen zu viel, wir fressen zu viel Fleisch und hauen soviel Fische und Meeresfrüchte in Pfannen und Töpfe, dass unsere verunreinigten Flüsse, Seen und Meere bald nichts mehr davon hergeben. Aber, und zwar großes ABER: Die Welt zerstören wir nicht vorrangig durch Essen und Trinken, sondern weil wir einfach zu viel von dem wollen, was uns philosophisch betrachtet, die Einfachheit geböte.
Was könnte die Menschheit an gesunden Grundlagen für Natur, Klima und ein bewussteres Leben schaffen mit den Multimilliarden, die gerade wieder für Aufrüstung ausgegeben werden. Wieso zerbrechen sich gerade jetzt Menschen über den Alkohol-Konsum den Kopf, der auf Dauer die Gesundheit und die Lebensdauer verkürzt, wenn wir jetzt wieder einmal unsere Jugend kriegstauglich für einen zu frühen Tod machen müssen?
Eigentlich wollte ich unter dieser Überschrift hauptsächlich darüber schreiben, wie ich auf meinen Reisen den diversen, kulturellen Umgang mit Alkohol erlebt habe, der signifikant zum jeweiligen Volks-Charakter gehörte. Aber dann hätte ich den Alkohol gegen den Trend auch als zweifelsfrei positiven Kommunikations-Faktor zwischen Fremden beschreiben müssen. Das hätten die Influencer*innen vermutlich nicht verstanden, die ja hauptsächlich ihr Selbstbild kennen.
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