Von denen, die da heute vor 90 Jahren in der Dienstwohnung des "Oberkommandos Heer", Kurt von Hammerstein-Equord, saßen und wenig später die abstruse Besessenheit ihres Führers blutig umsetzten, konnte gewiss niemand sagen, er hätte nichts geahnt. Schon vier Tage nach der Machtübernahme schwadronierte der demokratisch gewählte Reichskanzler Adolf Hitler auf Einladung am 3. Februar 1933 vor den führenden Köpfen der Reichswehr von seinen Expansionsplänen für sein "Tausendjähriges Reich". Im Beisein seines Reichswehrministers, Werner von Blomberg, sprach er also da schon davon, im "Osten Lebensraum" für das Deutsche Volk schaffen zu wollen,
Und die Wehrmacht war an den Verbrechen eben doch beteiligt: Erschossene polnische Kriegsgefangene fotografiert am 9. September 1939 Quelle; wikipedia |
Dass die Reichswehr zum langen Arm der verbrecherischen Pläne des Diktator Hitlers werden würde, muss der militärischen Führung also zu diesem Zeitpunkt schon klar geworden sein. Jahrzehnte lang wurde die unrühmliche Beteiligung am blutigen Genozid allein SA und Waffen-SS in die historischen Stiefel geschoben.
Von dem als informelles Gespräch bezeichneten Treffen auf quasi Kommando-Ebene wäre vermutlich nichts für die Geschichtsbücher kolportiert worden, wenn der anwesende General-Leutnant Curt Liebmann sich nicht persönliche Notizen gemacht hätte. Die sind heute im Münchner Institut für Zeitgeschichte archiviert.
Das "Krebsgeschwür im Osten "durch eine "Germanisierung" zu beseitigen, wäre ein ungenügend zusammengefasstes Zitat. Hier der nüchterne, bürokratische Wortlaut der geschönten, offiziellen Aktennotiz:
Quelle: 1000 Schlüsseldokumente zur Zeitgeschichte 1000dokumente.de |
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